Lupus, du kannst nicht Kinder mit den Hunden vergleichen.
Du gibst zum zweiten Mal schon den Vergleich mit den Kindern (was aus deinem pädagogischen Background kommt, klar).
Ein Hund ist NICHT im Stande in sich zu gehen, wie die Kinder, nachzudenken, Situationen zu verknöpfen die vor 2 Tagen passiert sind und sich dann für das "richtige" entscheiden.
Da ist nämlich der Hacken.
Man verbaut Kindern, erzieht man sie vorrangig so, die Chance der Einsicht und ist zudem dann gehalten, Handlungen auch immer wieder zu kontrollieren und entsprechend zu sanktionieren.
Die Einsicht wie du im Sinne hast, ist bei den Hunden nicht möglich.
Hunde sind Egoisten. Sie machen etwas weil sie etwas erwarten ( was nicht unbedingt das die Belohnung auch immer kommt ), weil sie eine Strafe fürchten (da ist ein Bsp. von dem ersten Hund von twosouls gut beschrieben), und weil sie sich der Entscheidung des Rüdelführers fügen (da muss aber der Hund aus SEINER Sicht den Rudelführer als solchen zu 100% annehmen in JEDER Situation) und da auch kann es sein, dass der Hund trotzdem autonom entscheidet -> Leitwölfe korriegieren ja auch, wenn kein Respekt entgegengebracht wird.
So. Man könnte sich hocharbeiten und bis zu der 3 Möglichkeit sich vorarbeiten. Können das aber die Menschen wirklich? In JEDER Situation? Es reicht, wenn auf der Straße plötzlich ein unangeleinter Cane Corso poder ein anderer großer Hund kommt und nicht freundlich ist. Ist der Mensch dann durch die Gesellchaft und eigene Anatomie nicht begrenzt es wie ein "richtiger" Leitwolf zu klären? Wenn es sein muss mit Zähnen? Eher nicht. Wird solche Situation das Vertrauen nicht erschüttern, wird ein herangewachsender Rüde mit zunehmenden Alter die Entscheidungen nicht überdenken und vielleicht autonom anders entscheiden? Kommt er ein Mal durch mit autonomer Entscheidung wird er wieder versuchen, oder öfters. Und da meine ich Situationen wo der Mensch durch eigene Anatomie vielleicht und Gesetzte gehindert ist. Auch wenn man super aufpasst, kann man nicht jede Situation abdecken.
In Ballungszentren ist diese Herangehensweise äußerst schwer und meiner Meinung nach nur für Leute geeignet, die WIRKLICH gut Hundesprache verstehen und dementsprechend reagieren. Und ehrlich? Nicht in Ballungszentren leben, es gibt wirklich Idioten die man trifft und man kann sich davor kaum schützen.
Es ist einfacher dem Hund zu zeigen ein Mix aus beiden. Komm her, vielleicht kriegst du was. Es geht auch in den meisten Fällen nicht darum das er dann was tatsächlich immer was bekommt. Ignorierst du mich und bist respektlos: greife ich durch. Durch die positive Konditionierung, haben die Neuronen das bei dem Hund positiv verknöpft, mit Kommen und Belohnen. Dh. die Handlung (Kommen) allein und Markierwort (Lobwort) ist dann schon belohnend. Wenn der Hund ab und dann was noch bekommt, wenn er etwas besonders gut macht festigt man es. Und der Hund macht die Erfahrung: ignoriere ich es: es kommt was unangenehmes für mich, ignoriere ich es nicht bekomme ich was guuutes. Wie wird er sich dann eher entscheiden?
Ich kann Gin zwischen Fahrradfahrer, Kindern, Skatern, Kinderwagen auf einem Spazierweg ohne Leine laufen lassen. Ich habe das "Bei mir" geübt. Mit Belohnung freilich: wenn ein Fahrradfahrer kommt -> Hund geht dicht an meiner Seite. Dann belohnte ich es wenn er von alleine es angeboten hatte ohne Kommando, wenn ein Fahrradfahrer, oder Auto kam. Jetzt belohnen ich vieeeleicht 2x während 6h Ausflug, manchmal gar nicht. Es wurde zur einer Selbstverstädlichkeit für den Hund. Die Belohnung motiviert ihn aber trotzdem es zügig auszuführen.