Hermannthegerman
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Beiträge von Hermannthegerman

    Hermann macht das auch-so ziemlich täglich. Vor allem,wenn man nicht damit rechnet und man ihm den Rücken zudreht-schwuppt-schiebt er seine Schnauze zwischen meine Beine, freut sich nen Keks,wedelt und guckt mich von unten mit großen Augen an. ^^

    Das macht er auch,wenn ich vor ihm gehe. Dann drückt der richtig mit seiner Schnauze,damit er dazwischen kommt. Der schubst dann auch schon mal.Hermann findet das prima. Macht er bei meinem Partner auch-vorzugsweise,wenn sich dieser grad Socken oder ne Hose anzieht ^^

    Aber Hermann kennt auch speziell die Übung "zwischen", dabei läuft er dann "Fuß" zwischen meinen Beinen,macht Sitz,Steh oder Platz.

    Zur Erklärung

    Bild 1: Hermann verbellt die VP. Diese liegt hinter dem Fahrerhaus auf dem Radlader.

    Bild 2: ein bisschen Spaß bei der Unterordnung. Beinslalom

    Bild 3, 5 und 6: ausarbeiten eines Hochverstecks

    Bild 4: Anzeige eines Hochverstecks

    Bild 5: Hermann wird in die Suche geschickt


    In den Trümmern arbeiten die Hunde ohne Kenndecke, da eine Gefahr den Hängenbleibens besteht.

    Ich erzähle euch heute mal vom Trainingswochenende in Blomberg. Ich sag vorweg,es war anstremgend. Ich war schon lange nicht mehr so müde. ^^

    Freitag Abend gings los. Anreise,gemütliches Abendessen,Einteilung der Gruppen und Suchgebiete. Wir saßen noch bis 00:30 draußen,dann gings in Bett. Am Samstag sollte es ab 8 Uhr mit dem Frühstück und einer Andacht losgehen. Um 5:30 Uhr meinten Hermann und Otte, die Nacht sei lang genug gewesen und man könne jetzt ruhig mal aufstehen. Mein Plan war ein anderer.Naja...war...

    Also schlaftrunken die Hunde geschnappt, ne Gassirunde gedreht, Hunde gefüttert und dann noch geduscht. Da kehrten langsam die Lebensgeister ein. :sleeping:

    Nach Andacht und Frühstück gings dann in die Trainingsgebiete. Am Samstag Morgen / Vormittag stand ein Steinbruch auf dem Programm. Fand ich super, so konnte Hermann seine ersten Trümmererfahrungen sammeln. Ganz zu Beginn schauten wir uns alle Hunde im Verweistest an, sodass wir wussten, wie jeder Hund anzeigt und bestätigt wird. Im Anschluß nahm ich Hermann mit und lief locker über einen Trümmerhaufen aus kleineren und größeren Felsbrocken. Hermann musste sich gut koordinieren und mitdenken, wo er seine Läufe hinsetzt. Das hat er aber gut und ohne größere Schwierigkeiten gemeistert. Dann gings noch mal ins Auto. Nach einer "Bedenkzeit" für Hermann im Auto,durfte er nun auf den Trümmern arbeiten. Da es sein erstes Mal war, haben wir die Übungen ganz leicht aufgebaut. Eine VP reizte ihn kurz an und kletterte dann auf den Trümmerberg. Hermann spurtete los und... stoppte unten am Fuße des Trümmerkegels und verbellte. Soweit nicht verkehrt, ich wollte aber das er näher ran geht. Also schickte ich ihn mit einem "geh rauf!" nach oben. Das Kommando kennt er bereits aus dem Alltag. Und schwupppdiwupp war er oben auf dem Kegel und bellte. Diese Übung haben wir noch 2 mal wiederholt und jedes Mal kletterte die VP ein Stückchen weiter nach oben. Bei der letzten Übung machte Hermann eine eigene kleine Suche draus,obwohls so nicht geplant war. Er sah die VP oben auf dem Trümmerkegel nur knapp und schaute nach links,in dem Moment wo sich die VP abgeduckt hat. Da hatte Hermann nicht aufgepasst. Pech gehabt. Ich setzte Hermann also zur Suche an, der schießt nach links (nicht auf den Schotterhügel,sondern am Fuß entlang) einen Weg nach unten. Ich rufe ihn mit "Hermann komm!",er dreht ab und kommt zu mir, mit einer Handbewegung zeige ich auf den Trümmerkegel und schicke ihn mit "geh rauf" weiter. Er erklimmt den Kegel und bleibt oben stehen. Mit einem "weiter!" und Armbewegung nach links schicke ich ihn weiter. Und hopplapop, findet er die VP. :thumbup:

    Für den 2. Durchgang haben wir uns eine andere Stelle des Steinbruchs ausgesucht. Dort waren kleine Belchhütten, Treppen, Leitern und Förderbänder zu finden. Auch sehr interessant! Für Hermann habe ich 2 Personen versteckt: 1 VP in einer Bleichhütte und die 2. VP in einem dunklen Raum mit Fließband. Auch diese Art der Suche ist für Hermann neu, also lasse ich ihn nicht lange suchen, sondern setze ich ihn in der Nähe der VP an. Hierbei ist mir das Anzeigen in neuer Umgebung (verschlossene Belchhütte) wichtiger,als eine andauernde Suche. Beide Aufgaben hat er gut gelöst. :thumbup:

    Man merkte gerade den Junghunden an, wie anstrengend dieser Teil des Trainings bereits war. Es war warm (26 Grad), trocken und sonnig. Dazu kam eine neue Umgebung (Sandboden,Felsbrocken,Gitterroste,Fließbänder usw). Das verlangt einem Junghund schon was ab. Uns Menschen natürlich auch. Und so mussten wir natürlich noch an einer Eisdiele halten,um uns abzukühlen. ;)

    Am Nachmittag verlagerten wir noch in ein Waldgebiet. Endlich kühle Waldluft!Das tat gut!Hier arbeiteten die Hunde ab nur 1 Durchgang. Mit Hermann habe ich wieder gezogene Triebanzeigen gemacht. Hat er gut gemacht. Damit war das Training für Samstag beendet, Hund und Hundeführer gleichermaßen platt und müde.

    Nach einer weiteren kurzen Nacht starteten wir am Sonntag Morgen wieder zum Training. Ein anderer Steinbruch war unser Trainingsgebiet. Allerdings größer und umfangreicher. Hier standen noch diverse Muldenkipper,Bagger und Radlader rum. Viele Fließbänder, Leitern und Plattformen, alte riesige Reifen und Holzkisten boten interessante Verstecke. Ein wahrer "Spielplatz" für Rettungshundler! Wir waren begeistert, zumal wir sonst nicht die Gelegenheit haben, in solch einer Location zu trainieren. Hermanns erste Aufgabe war es 3 Personen zu finden. Eine Art Stationstraining. Die 1. VP lag oben auf einem großen Radlader der in einer Art Garage stand. Witterungstechnisch eine Herausforderung und nicht leicht auszuarbeiten. Aber Hermann blieb dran und ließ sich nicht beirren. Man konnte wunderbar sehen wie er zuerst die Radlader eingrenzte und dann dass die Witterung von oben kam. VP gefunden uns verbellt. Klasse!:thumbup:

    Dann an der Leine zum nächsten Suchort geführt ( Hunde die schon weiter in der Ausbildung sind werden nach dem Fund direkt weiter in die Suche geschickt) und wieder in die Suche geschickt: diesmal lag seine VP wieder auf einem Trümmerkegel,allerdings waren hier die Felsbrocken größer und schon einige Spalten dabei. Hermann suchte sich einen Weg nach oben, wusste aber anfangs nicht genau wie er da hochkommen sollte. Erster Stress setzte bei ihm ein (winseln, hecheln). Also arbeiteten wir uns in Teamwork auf den Trümmerkegel. Als ich ihm einen Weg zu gewiesen hatte und ein Stück mit rauf kletterte, kletterte Hermann auch mit. Ich schickte ihn mit einem "weiter!" "fein machst du das!" weiter nach oben. Er war noch etwas unsicher a la "oh, wo bin ich hier denn gelandet?", aber ich konnte ihn ermutigen weiterzumachen. Er arbeitete sich also oben auf den Kegel,bellte zu erst noch unsicher, aber als er sich dann sortiert hatte, bellte er wie in gewohnter Form lauf und fordernd. :thumbup:

    Letzte Station war ein alter Reifen,bestimmt 1,90 hoch, in welchem ein Helfer versteckt war. Auch hier der Suchansatz in der Nähe. Ein kurzes Kreisen und dann hatte er die VP im Reifen schon gefunden. Beller eeeeeeetwas zögerlicher,aber dennoch ok. Ich finde das war eine tolle Leistung für Hermanns erste Sucherfahrung in dieser Art-da muss noch nicht alles perfekt sein. Das kommt später mit der Erfahrung, auch das sicherere Bewegen in den Trümmern.

    Zum Abschluß dann noch eine weitere Suche mit 3 VPs, wieder in Stationstrainnig. 1. VP auf Steinblöcken,die an Riesenlego erinnerten. Hochversteck sofort angezeigt und sicher verbellt. 2. VP auf einem höheren Trümmerkegel. Hier musste Hermann nur raufkletternt ohne zu verbellen. Ich kletterte halbhoch und unterstütze ihn so mit meiner Anwesenheit. 3. VP war knifflig: sie saß auf einer Plattform aus Gitterrost in ca. 3m Höhe in einer offenen Halle. Hier hatte sich schon viel menschlicher Geruch angesammelt, da wir hier schon mit einigen Teams gearbeitet haben. Zudem wehte ein leichter Wind,der aber in der Halle verwirbelte. Die Geruchsquelle ausfindig zu machen, war also nicht leicht. Hermann hat ca. 3:20min zum ausarbeiten gebraucht. Benötigte meinerseits nur eine Suchrichtungsvorgabe,sonst hat er das Versteck ohne Hilfe ausgearbeitet. Wow,das war klasse und ich war stolz auf meinen Hermann!Hat er doch das ganze WE motiviert mitgearbeitet!Wir werden nun öfters am Trümmertraining teilnehmen. Mal sehen, mit dem Ziel mal eine Prüfung zulaufen.

    Und Sonntag war ich sowas von platt. Nach Hause kommen, Sachen ausladen,Duschen,Sofa.Dann nochmal kleine Gassirunde,Abendessen,Bett ^^

    Hermann und Otte waren auch platt. Und diesmal war Hermann wirklich müde. Normaler Weise hat er einen Schnellladeakku und solche Trainings im Wald ermüden ihn nicht so sehr. Aber dieses Trümmertraining war doch recht anstregend. Aber es hat irre viel Spaß gemacht.

    Fotos bekomme ich noch. Wenn ihr wollt, stelle ich sie ein.

    Also,ich würde sagen dein Hund hat alles richtig gemacht. Du hast ihn in die Stöbersuche geschickt, er hat gestöbert und gefunden. Er hat den Dummy ja nicht gesehen und musste auch erstmal die stärkste Geruchsquelle, nämlich den Dummy, eingrenzen. Und je nachdem wie lange der Dummy da lag ,bildet er einen Geruchspool, also eine Art große Geruchswolke. Und wenn dazu noch leichter Wind weht,wird diese Geruchswolke noch weggetragen. Der Hund läuft also in die Wolke (auf die Höhe des Dummies,rechte und linke Seite) und merkt ,ah viel Geruch. Läuft aus der Wolke heraus und merkt, ah, der Geruch wird weniger. Der Hund wird so versuchen, die Geruchsquelle ausfindig zu machen. Es gab mal so einen schönen Spruch in einem Buch: unterstelle deinem Hund nie, er hätte keinen Geruch. Wir können nur erahnen was da geruchstechnisch beim Hund passiert.

    Kann man dann mit seinen Hund die Suche fortsetzen nach der richtigen Person, oder wird dann ein anderer Flächensuchhund angesetzt?


    Bei der Stöbersuche im Hundesport muß der Hund ja auch mehrere Gegestände finden.

    Ja, der Hund kann dann die Suche fortsetzen. Das ist kein Problem. In der Flächensuchprüfung müssen 2 Personen in unterschiedlichen Verstecken vom Hund gefunden werden. In der Trümmersuchprüfung können bis zu 4 Personen versteckt sein, darunter ein doppelt belegtes Versteck. Bei der Trümmerprüfung mit Sammy waren es 3 Verstecke. Die Verstecke bleiben auch besetzt, dass heißt, die Person verlässt nicht das Versteck. Es besteht also die Gefahr, dass ein Hund ein zweites Mal zum bereits angezeigten Versteck läuft. Dann muss er sich weiterschicken lassen.

    welche Rolle spielt der Wind?

    ich bin mir nicht so sicher, wie groß die Auswirkungen in der suche mit dem Wind sind - bzw. welche Windstärke spielt eine Rolle?

    ist ein leichter Hauch schon ein Problem für den Hund - und wie lernt er damit umzugehen bzw. was kann ich beitragen?

    die Frage kommt daher, daß Roopa immer wieder auf der falschen Seite des Weges sucht und die richtige Seite völlig ausser acht lässt. Ich stelle dann ein leichtes bis garkein Windchen fest. Ist dies aber doch relevant ?

    Bitte definiere mal was für dich "richtige Seite" und "falsche Seite" ist.

    Genau,Hermann sucht immer nach dem Geruch "Mensch", einen allgemeinen Geruch, wie ihn jeder Mensch von sich gibt. Das kennen wir Menschen ja auch, z.B. riecht Pferd ja besonders. Und wenn man in der Nähe eines Pferdes ist, riecht es da nach Pferd. (ohne das wir erst an der Satteldecke riechen müssen oder die Hufabrücke bräuchten)

    Die Fächensuchhunde benötigen keinen Geruchsträger und auch keine Spur/Fährte. In vielen kleinen Einzelschritten wird dem Hund beigebracht nach "Mensch" zu suchen. Am Anfang auf Sicht. Schon da ist der Hund immer vom menschlichen Geruch umgeben. Später läuft der Mensch dann z.B. hinter einen Baum, auch hier läuft der Hund dem Geruch "Mensch" entgegen. Man kann es sich vereinfacht wie eine Wolke vorstellen, die einen Menschen umgibt und nach dieser der Hund sucht.

    In weiteren Schritten versteckt sich der Mensch nicht mehr kurz hinter einem Busch, sondern läuft tiefer in den Wald (in den Gegenwind). Der Hund wird nun in die Witterung geschickt und riecht "ah,Mensch!" sieht ihn aber noch nicht. Aus eigenem Antrieb/Motivation (die Belohnung zu finden) wird der Hund dem Geruch (also in diesem Fall der Witterung)weiter folgen und dann auf den Menschen treffen. Es ist ein Lernprozess. Je öfter die Hunde diese Übungen wiederholen, desto sicherer werden sie. Das heißt also, unsere Hunde lernen durch ihre eigene Motivation so lange durch ein Suchgebiet zu laufen, bis sie auf menschliche Witterung treffen. Das können auch schon mal Minuten ohne menschliche Witterung sein.

    Und im Einsatzfall kann es natürlich sein, dass mein Hund auf der Suche nach Oma Meier im Wald auf Pilzesammler Ewald trifft und diesen verweist (verbellt). Das ist auch vollkommen ok und richtig vom Hund gemacht, denn wie erwähnt, suchen unsere Flächensuchhunde nur allgemein menschlichen Geruch. Im Training passiert sowas im Normalfall nicht bzw. ist es auch nie in den vielen Jahren. Mit meinem Hund Sammy ist es im Einsatz passiert: wir waren auf der Suche nach einer älteren,männlichen Person. Mein Hund lief in Sichtweite vor mir, plötzlich gab er Gas und galoppierte davon. Ich hinterher. Keine Minute später hörte ich ihn bellen. Als ich dem Bellen folgte und ihn gesichtet hatte, bellte Sammy einen sitzenden Mann an. Es stellte sich aber nach der Befragung heraus, dass dieser Mann nicht der Gesuchte war, sondern ein Wanderer der Rast machte. Mein Hund hat aber trotzdem seinen Job erledigt, in dem er mir diese Person verbellt hat. Und das plötzliche losgaloppoeren ist damit zu erklären, dass er an dieser Stelle menschliche Witterung aufgenommen hat.

    Wie schon erwähnt, ist das anders beim Mantrailer (Personenspürhund). Dieser folgt dem Individualgeruch (also einem speziellen Geruch "Mensch". Denn wir riechen alle nach Mensch, aber jeder hat eben noch einen speziellen Geruch. Beeinflusst z.B: durch Herkunft, Ernährung, usw.). Diese Hunde bekommen einen Geruchträger vor die Nase gehalten und suchen auch nur diesen einen bestimmten Geruch. Wenn dann z.B. Oma Meier gesucht wird,aber Pilzesammler Ewald im Wald sitzt, wird ein Mantrailer diesen Pilzesammler nicht verweisen, sondern seine Spur nach Oma Meier weiterverfolgen und auch nur Oma Meier verweisen.

    Und speziell zur Übung des Weges hochschicken: Hermann ist inzwischen soweit ausgebildet, dass er weiß,wenn ich laufe,finde ich irgendwo menschliche Witterung. Er ist über den Punkt hinweg,dass die Person für ihn sichtbar irgendwo sitzen muss. Er läuft aus eigenem Antrieb (mit dem Ziel seine Beute zu finden) den Weg entlang und hat dann dementsprechend Erfolg. In vielen kleinen Übungen wurde Hermann so aufgebaut, dass er immer Erfolg hatte, wenn er in die Richtung gelaufen ist, in die ich ihn geschickt habe. Hermann hat also verknüpft, da wo Frauchen mich hinschickt, das ist einer! Später ist dieser Findeort eben nicht nur in 20m,sondern erstreckt sich auf ein komplettes Waldgebiet.

    Ich hoffe, es ist nun deutlicher,wie Hermann sucht.


    Er kriegt doch bestimmt ein Kleidungstück von der VP zum Aufnehmen der Spur, oder? Sonst wüsste er doch gar nicht, was er suchen soll?

    Siehe oben. Kein Kleidungsstück. Hermann muss nicht wissen WEN er suchen soll,sondern nur WAS. Und das ist "Mensch". Drogenspürhunde,Geldmittelspürhunde,Schimmelspürhunde,Krebsspürhunde...usw. all diese Hunde sind auf einen bestimmten Geruch trainiert worden. Sie verknüpfen ein "Such!" mit dem erlernten Geruch. Dazu müsse all diese Suchhunde vorher nicht an einem Geldschein,oder an einer Droge riechen, um zu wissen was sie suchen müssen. Der Geruch ist im Hirn abgespeichert kann man sagen.

    Hallo Cuki,


    schön dass du so interessiert bist. :thumbup:

    Ab wann steigert ihr die Distanzen? Ich meine irgendwann ( oder? ) muss ein ausgebildeter Suchhund auch Stundenlang suchen?

    Oder werden die erst in Einsatz kommen wenn das Gebiet wo die Person sein könnte eingegrenzt wurde?

    Es gibt da keine festen Zeitvorgaben, wann ein Hund längere Suchen am Stück macht. Es hängt individuell vom Hund ab. Im Regelfall dauert die Ausbildung bis zum einsatzfähigen Hund 2 bis 3 Jahre (die Ausbildung als Rettungshund endet aber nie. Es ist ein stetiger Lernprozess und ein lebenslanges Lernen an Erfahrungen). In dieser Zeit lernen die Hunde,auch größere Gebiete abzusuchen. Jedoch müssen unsere Hunde nicht stundenlang suchen. Das können sie auch gar nicht. Denn die Kombination aus laufen und Nase einsetzen fordert dem Hund viel ab. In der Regel kann man die Hunde nach 30min austauschen. Ihnen reicht aber oft eine kleine Pause,um wieder einsatzfähig zu sein. Daher ist es gut, immer mehrere einsatzbereite Hunde dabei zu haben.

    Aber nochmal zu deiner Frage: wann ein Hund länger sucht und wie oft, hängt auch von der einzelnen Staffel und deren Ausbildungsmethode ab. Ich selber lege viel wert auf eine solide Basis. Das heißt,unsere Hunde sollen erst mit sicherem Abstand zum Helfer das verbellen zeigen,bevor die ersten kleinen Suchen hinzukommen. Das dauert je nach Hund ca. 1 Jahr. Andere Staffeln sind da schneller, aber oftmal gibt's dann Fehler in der Anzeige des Hundes. Zum Beispiel versuchen die Hunde sich die Beute zu klauen und springen auf den Helfer, stubsen ihn an...alles Verhalten, was wir nicht wollen.

    Hermann ist nun 2 Jahre dabei und sucht noch recht kleine Gebiete ab. Im Grunde sollte ein Hund es natürlich kennen, dass die VP nicht immer nach 1min zu finden ist, sondern auch manchmal erst nach 5, 10 oder mehr Minuten. Man sollte also auch an der Suchausdauer arbeiten. Aber nicht immer und nicht immer bis zur Erschöpfung. Viel mehr ist es mir wichtig, die Motivation und den eigenen Antrieb des Hundes hochzuhalten. Wenn ich nämlich die Übungen immer wieder wechsle und immer wieder spannend für den Hund halte, eine Mischung aus kurzen und langen Suchen, wird der Hund immer in einer Erwartungshaltung stehen. Er wird nicht aufgeben, wenn der Erfolg nicht nach 2 min suchen eingetreten ist, sondern weitersuchen, mit dem eigenen Antrieb :Da ist irgendwo etwas versteckt. Wie ich immer sage, dass suchen muss ich dem Hund nicht beibringen, dass kann er von Natur aus. Die Triebarbeit ist das A und O. Denn wenn ich einen unmotivierten Hund habe, wird dieser schon zu Beginn sagen,"was soll ich hier?"

    Wie gesagt, wir betreiben eine Mischung aus längeren Suchen und kurzen Suchen. Auch für erfahrene Einsatzhunde.

    Die Einsatzgebiete werden immer eingegrenzt. Entweder nach Zeugenaussagen (zuletzt gesehen da, Hilfeschreie gehört...) oder wenn z.B. persönliche Gegenstände (PKW,Fahrrad,Jacke Abschiedsbrief usw.) gefunden wurden. Das häusliche Umfeld wird in einem bestimmten km-Radius ebenfalls abgesucht.

    Eine gewisse Fitness als Hundeführer,egal ob Mantrailing, Fläche oder Trümmer hat immer Vorteile. Otte habe ich 7 Jahre im MT geführt. Da waren einige Trails über 4km dabei.Da rauchten schon mal die Füße...

    Ebenso in der Fläche: mein Hund Sammy hatte Witterung bekommen (in einer Prüfung) und schoss ab. Das waren gut 300m Distanz. Mag jetzt nicht viel klingen,aber wenn man sich durch unwegsames Unterholz kämpfen muss und über diverse Baumstämme klettern muss...

    Und in unseren Einsätzen laufen wir nicht nur mit unseren eigenen Hunden. Wenn dieser nach einer gewissen Zeit erschöpft ist, läuft man z.B. mit einem anderen Team mit oder,wenn vorhanden, man führt seinen 2. Hund.

    Also von deinen Schilderungen her, würde ich dieses Verhalten als durchaus normal einstufen. Mit 5 Jahren ist deine Hündin ein erwachsener Hund, der seine Position gefunden hat und weiß was er will. Dass dabei nervige Junghunde,oder lästige Rüden abgewehrt werden,ist normal. Man muss sich vom Gedanken verabschieden, dass alle Hunde immer spielen wollen. Es gibt natürlich Rassen, die so gezüchtet sind, dass sie ihr juveniles Verhalten behalten. Dazu gehören Golden Retriever und Boxer zum Beispiel. Aber nicht desto trotz, ist den meisten erwachsenen Hunde ihre Privatsphäre wichtig. Das ihr sie für ihre Maßnahme, sich solche Hundekontakte vom Leib zu halten,maßregelt,in dem ihr sie anleint, ist doof. Stell dir vor, du wirst von jungen Männern bedrängt und du hälst sie dir vom Leib, mit wegdrehen, evtl. schubsen oder mit Worten und signalisierst deutlich: "Lass mich!" Und nun komme ich und sage dir,wehr dich nicht und weil du dich gewehrt hast, schreibst du 100 mal den Satz, "ich darf mich nicht wehren!" Nun mal so zum Vergleich...


    Und zum Thema Dominanz.Es gibt nicht DIE Dominanz. Es ist viel mehr situativ bezogen. Sehe ich in unserem Rudel zu Hause. Dem einen ist sein Liegeplatz heilig, dem anderen sein Futter, dem dritten sein Ball...wir haben zu Hause keinen Hund der immer dominant ist. Zu einer solchen situativen Dominanz zählt übrigens auch das splitten der anderen Hunde. Mein Hund Otte macht das auch. Vor allem wenn Jungspund Hermann zu wild mit Hundefreundin Fina spielt. Sieht für andere immer heftig aus, gehört aber zum normalen Verhaltensrepertoire.

    Ich sehe das ähnlich wie Lolu, deine Hündin scheint nicht sonderlich interessiert an anderen Hundekontakten. Ich bin generell kein Freund von solchen Ansammlungen von Hunden und ich denke, den wenigsten tut man einen Gefallen,ihnen solche Kontakte aufzunötigen. Ich ziehe ausgewählte Kontakte vor, bei denen ich weiß, das meine Hunde diese mögen. Ansonsten wähle ich lieber die wenig frequentierten Gassistrecken.

    Anders als Lolu und Roopa, ist bei meinen Spaziergängen nicht viel Aktion. Mal ein wenig Gehorsam oder ein paar Balancespiele wie auf Bäume klettern, aber sonst sind meine Hunde dann einfach nur Hund. Liegt aber daran, dass ich mit meinen Hunden innerhalb der Woche viel arbeite (Rettungshunde).

    Vielleicht probierst du mal Lolus Tipps und wählst eine andere Gassistrecke. Versteckst ein paar Leckerli,oder einen Ball oder lässt sie kleine Gehorsamübungen machen. Alles just for fun.

    Heute schreibe ich mal wieder einen Trainingsbericht. Ich werde das jetzt öfter tun, da ich gesehen habe, das einige von euch interessiert mitlesen.

    Letzten Sonntag ging es diesmal in ein dichtbewachsenes und relativ unbekanntes Suchgebiet. Das Wetter war sehr wechselhaft von Nieselregen bis Regen,mit Temperaturen um die 21 Grad, leichten Böen oder Windstille, bedeckten Himmel bis hin zur direkten Sonneneinstrahlung und entsprechender Wärmeentwicklung.

    Da wir an diesem Tag 12 Hunde im Training hatten, haben wir uns in 2 Trainingsgruppen aufgeteilt. Ich habe die Gruppe mit den Azubis geleitet, die 2. Ausbilderin der Staffel die geprüften Hunde bzw. die erfahrenen.

    Zu Beginn starteten wir mit Hermann wieder mit Triebarbeit. Aktion-Reaktion: Hermann entwickelt Trieb nach vorne (bellen,nach vorne ziehen, auf die Hinterbeine stellen usw.), der Helfer reagiert mit einer Bewegung und rennt weg. Aus der Vorwärtsbewegung des Hundes heraus, wird er zum Helfer geschickt. Der Helfer muss dabei auf Zack sein,denn wenn die Worte "Hund kommt!" folgen, muss dieser sich schnell hinschmeißen. Hermann verbellt inzwischen wieder sehr selbstbewusst und fordernd. :thumbup:

    In der 2. Übung habe ich Hermann die Grundlinie eines Waldstücks absuchen lassen. Die Grundlinie war in diesem Fall ein Waldweg, der das Gebiet begrenzte. Für uns ist das Absuchen dieser GL durchaus einsatzrelevant, da Vermisste auch in den Randbereichen zu finden sind. Bei dieser Übung muss sich Hermann von mir den Weg hochschicken lassen,ohne dabei in den Wald zu laufen, es sei denn,er hat Witterung. Da wir diese Übung gerade neu aufbauen, sind die Distanzen noch nicht so weit. Wir sind aktuell bei ca.80m. So hatte ich auch mal eine Prüfung mit meinem Hund Sammy bestanden. Zu Beginn des Suchgebiets setzte ich ihn quer zu Witterung am Waldweg an und schickte ihn voran. Er lief los und bog nach gut 50m nach links in den Wald ab. Keine 30sek später verbellte er die erste VP.:thumbup:

    Nach einer Pause und einer Übung zur Erstversorgung einer VP starteten wir in die 2. Trainingsrunde.

    Dabei machten wir uns einen ca. 3m hohen Holzstapel zu nutze. Ich bin vorher draufgeklettert, um Festigkeit der Stämme und Witterungsverhältnisse zu testen. Der Wind trieb den Geruch (ich hatte oben drauf gesessen und gepudert) nach rechts weg von Holzstapel in das andere Waldgebiet (wurde durch einen ca. 2,5m breiten Waldweg getrennt). Die Witterung fiel also nicht direkt am Holzstapel nach unten,sondern erst weiter hinten. So müssen die Hunde also ins andere Suchgebiet laufen,um die Witterung zu bekommen. Da unsere Hunde noch in der Aufbauphase sind, wurde der Helfer nicht ganz oben, sondern etwas weiter unten,direkt am Rand positioniert. Da ich mit dieser Übung speziell die Anzeige einer VP im Hochversteck trainieren wollte, habe ich Hermann vorher nicht viel suchen lassen, sondern auf dem Weg angesetzt (der Holzstapel war links vom Weg),ca. 30m vom Stapel entfernt. Hermann lief los,am Stapel vorbei und drehte nach rechts ins andere Suchgebiet ab. Er hatte so reagiert,wie vermutet, da dort die Witterung hinfiel. Er kreiste ein paar Mal, kehrte wieder auf den Weg zurück und lief dort zum rechten Rand des Waldweges. Immer wieder konnte ich beobachten, wir seine Nase nach oben witterte. Aber noch hatte er die VP nicht direkt geortet. Hermann stieg auf einen kleineren Holzstapel. Dort war noch Restwitterung vorhanden (von vorherigen Übungen). Er vergewisserte sich,das dort niemand lag und setzte seine Suche fort. Hermann verlegte seine Suche erneut in das rechte Suchgebiet und kreiste dort. Um ihn zu unterstützen, bat ich meinen Helfer darum, ein Bein vom Stapel herabhängen zu lassen. Derweil bewegte ich mich weiter auf dem Weg in Richtung Stapel, um Hermann die Suchrichtung vorzugeben. Er kam wieder auf den Weg, näherte sich dem Stapel und lief nach links,wieder nach rechts und riss dann den Kopf hoch. Für diese Reaktion wurde er sofort mit dem Zuwerfen seiner Beute bestätigt. Auch hier habe ich noch 2 kurze Anzeige dran gehängt, in denen Hermann die VP verbellen musste.

    Bei unserer Nachbesprechung mit den anderen Teams stellte sich heraus, dass auch die erfahrenen Hunde ähnlich reagiert haben wie Hermann und sich ebenfalls die Witterung aus dem anderen Gebiet geholt haben. Sie hatten aber den Vorteil der Erfahrung, dass die die Geruchsquelle schneller orten konnten. Und im Unterschied zu Hermann sind die erfahrenen Hunde auf die Stämme geklettert und haben oben gebellt, während Hermann vom Waldweg aus verbellte. Dies ist aber ein Erfahrungswert und wird sich bei Hermann auch noch ändern. Geruchlich war dieses Versteck schon eine Herausforderung für die Hunde. Um so stolzer war ich, dass mein Little Hermann das doch so gut ausgearbeitet hat.

    Zum Abschluss durfte Hermann noch mit einer Triebanzeige meine Tochter verbellen.Fanden beide gut.

    Am kommenden Freitag geht's für ein Trainingswochenende mit vielen anderen Staffeln nach Blomberg. Ich bin gespannt, was da auf uns zukommt und werde berichten!

    Achja, ich versuche ja möglichst detailliert zu beschreiben, was ich da mache und wie es im Trainingsgebiet aussah. Falls ich mich mal undeutlich oder misverständlich ausdrücken sollte, sagt mir das ruhig. Ich werde dann versuchen, deutlicher zu beschreiben. Ebenso wenn euch Abkürzungen nicht geläufig sind, oder falls unklar ist,was ich mit meinen Übungen meine. Ich freue mich ja sehr über euer Interesse und bin gerne bereit euch diese tolle Arbeit näher zu bringen.