Früher war das wirklich einfacher mit Hunden. Die wurden als das akzeptiert was sie waren und eher nicht verhätschelt.
Die Meisten jedenfalls, aber so mitten in der Stadt gab es viele kleine Pudel die schon damals als Kindersatz herhalten mussten.
Meine Kindheit ist ja nun auch schon etwas her und ich hatte viel Respekt vor Hunden obwohl ich mit einem Collie aufgewachsen bin. Der war eben da, passte auf, bekam sein Futter und durfte sich recht frei bewegen. Keiner hat sich beschwert wenn er am Gartentor bellte und Fremde nicht herein ließ. Keiner störte sich dran wenn er den frechen Nachbarshund aus dem Garten jagte und dabei auch schon mal ein wenig tackerte.
Ich bin mit 5 Jahren mal von einem Schäferhund gezwickt worden. Habe heute noch eine kleine Narbe am Bein. Was sagte meine Mutter? Was gehste so dich an dem vorbei.
Meine Schulferien habe ich oft auf dem Bauernhof meiner Oma verbracht, zwischen all dem Getier und immer an der Seite des Hofhundes. Ich denke es war ein Schäfermix. Der hatte seine Schlaf-Ecke im Schweinestall, draußen eine Hütte und durfte maximal in die große Diele, bekam Essensreste und durfte sich den ganzen Tag frei bewegen. Gab es irgendwo in der Nähe Welpen, war er mit ziemlicher Sicherheit der Papa. Er war manchmal echt lange weg, aber jeder kannte ihn und so staubte er beim Metzger mal Wurst ab und beim Bäcker ein Brötchen. Irgendwie ein schönes Hundeleben. Einen Tierarzt sah er eher nicht, aber er wurde sehr alt. Flöhe hatte er immer und Zecken auch.
Abends ging er mit meinem Opa zu den Kühen und trieb sie zum Melken in den Stall. Das hat der einfach so gemacht, ohne große Ausbildung.
Heute ist das alles undenkbar und man erlebt so etwas nicht mal mehr auf dem Dorf.
Ich brauche die alten Zeiten auch nicht mehr, aber die Gelassenheit in Sachen Hund von damals fehlt mir.
LG Terrortöle