vanilla coke
  • Mitglied seit 23. Februar 2024
  • Letzte Aktivität:

Beiträge von vanilla coke

    vanilla coke, was heisst das "aus dem letzten monat machen wir jetzt noch das beste"?

    Ich versuche eigentlich alle Fragen chronologisch zu beantworten, aber diese schiebe ich mal vor, damit es nicht ein blöder Cliffhanger wird.


    Also ich bin mir aktuell ziemlich sicher, dass ich diesem Hund nicht gerecht werde und er ein besseres Zuhause haben kann. Ich habe ja auch explizit bestätigt bekommen, dass nicht der Hund, sondern ich das Problem bin.

    Auch wenn sowohl Trainer, als auch Sitter der Meinung sind, dass es ein Charakterhund ist, der in manchen Bereichen leicht beratungsresistent ist. Die Trainerin ist ebenfalls der Meinung, dass es nie ein Mitläuferhund sein wird und er immer eine absolut konsequente und starke Führung brauchen wird, um der "Traumhund" zu sein, den sie in ihm sieht (Traumhund im Sinne von Intelligenz, Arbeitswille und Motivation/Trieb, wie man es auch nennen mag).


    So, wenn das im Juni dann endgültig entschieden ist, werde ich ihn NICHT an den erstbesten Idioten wie mich verticken und er kommt auch nicht ins Tierheim.

    Ich werde mit größter Sorgfallt nach einem Menschen suchen, bei dem er ein besseres Leben hat und die Strukturen und Regeln bekommt, die er braucht.

    Wenn das ein halbes Jahr dauern sollte, dann ist das so.

    In der Zeit werde ich weiter möglichst viel Vorarbeit leisten, idealerweise machen wir in den nächsten Tagen eine Schnupperstunde im Schäferhundverein und fangen anschließend einen Hundesport an.


    So ich glaube das ist das wichtigste als Schlusswort für heute.

    Gute Nacht Allen!

    ...vielleicht sollt man bei seinem Hund, egal wie er ist, welches Alter er hat, was für eine Vorgeschichte er durchleben musste - diesen Hund als Hund sehen. Versuchen ihn zu lesen, nicht zu überfordern und Geduld haben. Nichts erzwingen und ihn auch mal so lassen wie er ist - einfach Hund. Grenzen zeigen und wenn man selber merkt, dass man ungeduldig wird oder keinen Kopf hat - weg gehen, sein lassen. Später probieren.

    Ich glaube egal ob er bei mir bleibt, oder so wie es ausschaut ein neuen Zuhause finden muss, wird das die richtige Strategie sein. Ihn einfach so anzunehmen wie er ist.

    Natürlich mit Motivation und Initiative zur Verbesserung, aber letztendlich muss man seine Genetik und seine Persönlichkeit ein Stück weit akzeptieren.


    Das fällt mir wahnsinnig schwer. Ich will so sehr, dass er gut und lieb ist, ihn alle mögen und er nicht das Stereotyp vom aggro, psycho Schäferhund ist, das so weit verbreitet zu sein scheint. Dieses "typisch Schäferhund halt" emfpinde ich immer als sehr beleidigend der Rasse gegenüber.

    Andererseits gibt es halt Eigenschaften, die mehr oder weniger "typisch Schäferhund" sind.


    Letztens sind wir abends zum letzten Gassi Gang raus und im Dunkeln saßen meine Nachbarn mit Freunden. Ich habe sie nicht gesehen und bin raus, Hund stellt plötzlich die Lauscher und Rute auf Alarm und bellt die Leute an.

    Ich habe mich in Grund und Boden geschämt, gleich hektisch Aus und Nein und entschuldigt.

    Und einer der Leute meinte "das ist ein Hund, der macht nur seinen Job".

    Und danach habe ich mich auch gefragt, wieso ich nicht mal normales Hundeverhalten akzeptieren kann.

    der war ziemlich genauso wie deiner: hat reingepinkelt und wände zerfetzt wenn ich ihn allein gelassen habe, hat vor meinen schreibtisch gepinkelt (also da wo ich immer gesessen habe), hat jeden kot gefressen, den er finden konnte, hat in zürich einen jogger in den bauch gebissen und in konstanz einen müllmann in den hintern. ich hatte zweimal eine anzeige wegen dem biss, mit schadenersatz, er hat alles gejagt was beine hatte und auch katzen getötet, er hat meinen behinderten mitarbeiter aufs korn genommen, und dann habe ich ihn nach etwa 1 jahr wieder in das tierheim zurückgebracht.

    Oh wow krass =O .

    Da habe ich es ja echt noch gut erwischt. Wenn meiner einen Menschen gebissen hätte oder ein Tier getötet, wäre das für mich leider auch der absolute Schlussstrich. Da gäbe es keine Zweifel mehr, dass ich der Sache nicht gewachsen bin bzw. der Hund wikrlich Hilfe braucht, die ich nicht geben kann.


    Ich glaube das ist so ein bisschen der Grund, wieso ich mich so schwer entscheiden kann.

    Einerseits bin ich hoffnunglos überfordert und verzweifelt, andererseits schaffen wir es ja schon relativ gut und kommen mit einem blauen Auge davon, wenn ich die Situation doch falsch einschätze.

    Ich weiß ja auch, dass wenn etwas schief geht, ich in den meisten Fällen meinen Hund in eine Situation gebracht habe, die er nicht händeln kann. Mit richtigem Managment kann man ihn schon in die Welt da draußen lassen.


    Weißt du, was aus dem Hund geworden ist, den du wieder abgeben hast?

    Hallo Anne,

    ich hab dann mal angefangen ihm die schnauze runterzudruecken und oder den hund im nacken in den platz position gedrueckt wenn er ganz frech war.

    Ich glaube das ist nichts für mich zarte Pazifistin :S . Vielleicht als absolute Managment Lösung, wenn er ganz arg bei einem Hund ausrastet und ich ihn nicht anders halten kann, aber für den Alltag ist das glaube ich für mich nicht machbar.

    gegen das ziehen hat so ein erziehungsgeschirr geholfen, sofort. name HALTI

    Das Ding ist, er versteht das Prinzip der lockeren Leine und kann das auch. Nur macht er es nicht.

    Also, nachdem jetzt alles geklärt ist ;) darf ich fragen, wie du zum Beispiel die Übung "ich gehe vor dem Hund aus der Tür" durchführst :love: :love: pretty please? :)

    Also das machen wir wirklich konsequent.

    Er setzt sich oft schon von alleine vor die Tür und wartet bin ich durch bin und dann Freigabe gebe.

    Und falls er doch mal zu schnell aufspringt, dann schicke ich ihn wieder ins Platz, gehe raus, schaue nach links und rechts und lasse ihn dann nachkommen.

    Das funktioniert einwandfrei.

    Nur sobald wir draußen sind ist er ruckzuck wieder ganz vorne am Ende der Leine.

    Er will immer vorne sein.

    Beim Social Walk ist es am schlimmsten. Oder generell sobald noch andere Menschen dabei sind.

    Am schlimmsten dennoch bei Hunden. Er muss vorne gehen, sonst dreht er durch.

    So haben wir immer unseren "Ehrenplatz" an der Spitze...

    Ich finde, er klingt auch sehr unsicher und da wäre es toll, wenn du es schaffen könntest metaphorisch und buchstäblich mit gehobener Brust die Starke von euch beiden zu sein und auch für ihn als positives Vorbild voranzugehen.

    Ich bin manchmal wirklich zwiegespalten, ob er ein armes, kleines, ängstliches Würstchen ist oder ein offensiver, dominanter Prolet.

    Da bekomme ich auch unterschiedliches Feedback, die einen halten ihn für unsicher und die anderen für hyperdominant.

    Vielleicht ist es ja auch beides, je nach Situation.

    Aber ich denke egal was er von beidem ist, eine starke und sichere Führung muss ich in beiden Fällen geben können.

    Die Trainerin meinte ich solle mir vostellen, ein bisschen arrogant zu sein und mich dann so verhalten, also von Körperhaltung und Autreten. Das wäre wohl das am einfachsten zu veranschaulichen.

    Was das

    "Meine Instabilität muss sich für meinen Hund wie eine gespaltene Persönlichkeit anfüllen.

    Heute "Mausi Baby DutziDutzi", morgen "Nein, jetzt reichts, Aus".

    Da kann man ja nur durchdrehen." angeht, möchte ich dir nur sagen, solange du das Top oder Flopp von dem Verhalten des Hundes und eben nicht von einer eigenen Stimmung bzw Einstellung abhängig machst, geht es genau so!

    Ich fürchte manchmal mache ich es leider von meiner Stimmung abhängig.

    Mein Hund reagiert aber auch irgendwie sehr stark auf Lob. Er dreht wirklich ziemlich auf und ist dann echt drüber. Eigentlich hat die Trainerin geraten ihn nicht zu loben oder sehr wenig bzw reduziert.

    Ich muss auch sagen, er stolziert eigentlich eh schon mit aufrechter Rute und erhobenen Hauptes durch die Gegend. Wenn ich ihn lobe dann mutiert er zu Napoleon :D.

    Ich finde das ehrlich gesagt auch irgendwie nicht schlimm oder ganz schön, dass er nicht ängstlich wirkt und Selbstbewusstsein hat, andere hingegen deuten das immer viel negativer.

    Im Übrigen ist mir in letzter Zeit verstärkt aufgefallen, dass andere Hunde ihn ziemlich anpöbeln. Also recht häufig initiieren die anderen Hunde den Stress. Und die Halter sind oft ziemlich überrascht, weil das für ihre Hunde wohl ungewöhnlich ist.

    Früher ist er jedes einzelne Mal darauf eingestiegen und hat sich noch mehr aufgeregt, als die anderen Pöbler. Inzwischen schaffen wir es ab und an, dass er ruhig bleibt, was auf die anderen Hunde aber nicht deeskalierend wirkt.

    Ich weiß nicht, ob es an seiner kleinen Napoleonpersönlichkeit liegt oder daran, dass er intakt ist.

    Aber naja, oft genug ist er auch der Instigator.

    Hallo Karin,

    Ich bin vernarrt in DSH, ob es wirklich die richtige Rasse für meinen Way of Life (leben und leben lassen) ist, wer weiß das schon 8)

    Also ich denke schon, dass meine Way of Life zu inkompatibel ist mit so einem "Charakterhund".

    Im Endeffekt bin ich auch eher so der hippie dippie Friede Freude Eiekuchen Typ.

    Im Gegensatz zu dir fehlt mir aber die von dir angesprochene Kompromissbereitschaft.

    Also einer muss sich ändern, Hund oder ich. Hund wird sich nicht ändern, bleibt nur noch ich.

    Aber es klappt einfach nicht.

    Tatsächlich "funktioniert" mein Hund am besten, wenn ich ihm wenig Aufmerksamkeit schenke, nicht lobe und mehr oder weniger die einzige Interkation eine Korrektur ist. Aber so ein Zusammenleben kommt für mich nicht in Frage.

    Seine Leinenführigkeit bei Dritten ist perfekt, bei mir eine kleine Katastrophe und und und. Er kann alles, nur eben nicht bei mir... weil ich nur der Kumpel bin.

    Bei meinem Sitter läuft er auch top an der Leine. Dann hole ich ihn ab und man kann in Echtzeit beobachten, wie die Leinenführigkeit von Minute zu Minute schlechter wird....

    Das ist für mich so frustrierend, dass er alles kann, aber bei mir nicht macht. Außer ich bin eine emotionslose Eiskönigin, die nur Befehle erteilt, dann klappt es halbwegs.

    Ich bin aber zu "baby baby dutzi dutzi mach das bitte, bitte, weil ich dich so lieb hab".

    er wirkt zufrieden mit mir und ich hab mich mittlerweile (wieder) damit abgefunden, dass es so ist, wie es ist.

    Das ist meine größte Sorge, dass mein Hund nicht zufrieden ist bzw. ein besseres Leben haben könnte.

    Und die größte Motivation ihn abzugeben.

    Ich glaube einfach er hat es besser verdient. Es kann nichts dafür, dass es so ist, wie er ist und ich nicht damit umgehen kann.

    Hallo Palinka,

    Darf ich fragen, was und wie Du arbeitest ? Wie lange ist Dein Hund allein ? Was machst Du mit, um ihn auszulasten ?

    Ich arbeite als Technical Writer in einem Pharmaunternehmen, 80% in home office. Manchmal bin ich aber auch die ganze Woche zuhause, meine Chefin sieht das mit dem einen Bürotag in der Woche nicht so streng.

    Der Hund bleibt am Bürotag für 3 bis 4 Stunden alleine und wird dann von einem Sitter abgeholt. Auf dem Weg von der Arbeit sammel ich ihn dann wieder ein.

    Zur Auslastung, wir gehen täglich etwa 3 Stunden spazieren. Zuhause machen wir Suchspiele mit Futter. Zuhause und draußen, wenn ich einen guten Platz finde, tranieren wir mit einem Futterdummy. Also ich werfe den Dummy, Hundi muss im Platz bleiben, bis ich zum Apportieren freigebe. Oder ich verstecke den Dummy während er im Platz liegt und schicke ihn dann suchen. Wir zergeln auch viel, auf Kommando wird angefangen und aufgehört. Im Sommer waren wir oft schwimmen und haben regelmäßig Frisbee gespielt. Ab und an nehmen wir an Social Walks teil, allerdings ist das für mich ziemlich anstrengend. Ich glaube ein strukturierter Hundesport würde ihm echt gut tun. Fahrrad fahren habe ich probiert, hat aber leider nicht geklappt.

    Ich hatte auch wenig Erfahrung mit "Gebrauchshunden" und mir einen Hund gewünscht, den ich überall mitnehmen kann und der mit allem und jedem verträglich ist. Dem ist leider nicht so. Aber das habe ich mittlerweile akzeptiert und dadurch kann ich es besser händeln.

    Es fällt mir wahnsinnig schwer zu akzeptieren, dass meiner nicht verträglich ist. Ich empfinde das als persönliches Versagen ihm gegenüber. Wenn ich es nur "besser" machen würde, könnte er mit anderen Hunden Spaß haben.

    Ich bilde mir auch ganz fest ein, dass er Kontakt zu Hunden will. Aber ich bin da kein objektiver Betrachter.

    Beispiel 1: (etwas überzogen, weil mittlerweile hat mein Mann auch vieles gelernt)

    Warum haben meine Hunde mehr Vertrauen zu mir und folgen mir besser?

    Natürlich weil ich mehr mit ihnen arbeite, klar, aber warum auch dieses weniger Vertrauen zu meinem Mann?

    Weil er, aus Sicht der Hunde, nicht vorhersehbar ist, nicht einschätzbar. Oft sind seine Reaktionen, wie Schimpfen oder kscht oder Pfui, für die Hunde völlig zusammenhangslos und ungerechtfertigt. Liegt daran, dass Leute manchmal eine grosse Toleranz gegenüber einem Verhalten des Hundes zeigen (aus Bequemlichkeit?) und das nächste Mal diese Toleranz nicht zeigen, "weil der Hund ja erzogen werden muss" oder mann es jetzt eilig hat, oder Leute da sind, oder man zum Tierarzt muss, oder oder oder

    Ich glaube ich bin da so wie dein Mann. Ich toleriere sehr lange und sehr viel und dann läuft das Fass über und ich reagiere komplett überproportional zum "Vergehen".

    Bequemlichkeit spielt mit Sicherheit eine Rolle. Ich will mich manchmal einfach nicht damit auseinandersetzen oder kann es nicht und ertrage/dulde schlechtes Verhalten. Das ist vermutlich das größte Problem bei uns mit der Leinenführigkeit. Da neige ich auch oft dazu, ihn einfach ziehen zu lassen, weil ich keine Lust habe diesen Kampf auszutragen oder aus einer Hilflosigkeit heraus. Bis mir der Arm so weh tut, dass ich schon fast mit Heulkrampf sauer werde. Das ist ja so ziemlich das absolute Gegenteil zu Konsequenz. Aus seiner Sicht "darf" er ja ziehen, bis er es plötzlich nicht mehr darf. Ich hatte mir mal vorgenommen, "ab heute gibt es kein Ziehen mehr, egal ob morgens um 5:30 oder spät abends, egal ob es eine kleine Runde in der Mittagspause ist oder die lange Runde nach der Arbeit".

    Das habe ich ein paar Tage durchgehalten und konnte auch wirklich eine Verbesserung beobachten.

    Und dann kam wieder, zu müde, zu gestresst, zu überfordert, "dann mach doch was du willst".

    Bekannte hatten Probleme mit dem Kackefressen ihrer Labradorhündin. Die liess sich von den Haufen auch nicht abrufen und bekam meist geschimpft, wenn sie dann endlich wieder zurückkam. Selbst wenn sie manchmal nicht geschimpft bekam, waren da dennoch die angewiderten Reaktionen ihrer Halter auf ihr stinkendes Maul und das Geschehene.

    Ich kannte diese Vorgeschichte gar nicht, bis zu dem Tag, als sie mich anriefen, weil die Hündin schon seit dem Vorabend nicht mehr zuhause war aber sie konnten die Hündin in der Nähe des Hauses "herumlungern" sehen.

    Sie war einfach gar nicht mehr zurückgekommen! So schlimm war mittlerweile das Gefühl der Hündin das sie nach dem zurück zum Halter kommen hatte, dass sie beschloss ganz wegzubleiben!

    Oh wow, ich weiß nicht wieso, aber die Geschichte man mich echt traurig.

    Kann mir gar nicht vorstellen, was für eine schlimme Situation das für die Hündin gewesen sein muss.

    Sie muss das wirklich als große Ablehnung empfunden haben.

    Wie haben deine Bekannte das Problem gelöst?

    Hallo SaLoDeTo,

    Ich bin schon gestresst nachdem ich Deine Beiträge gelesen habe, weil Du gestresst bist, und genau das überträgt sich auf den Hund.

    Ich bin in der Tat sehr gestresst, eigentlich inzwischen dauerhaft.

    Die Probleme mit dem Hund vereinnamen aktuell so ziemlich mein ganzes Leben.

    Der Tag beginnt nun mal mit Gassi gehen und endet damit. Und so beginnt mein Tag mit Stress und endet mit Stress.

    Ich hab eigentlich schon eine richtige "Gefahrenkarte" der Umgebung in meinem Kopf.

    Wo wohnen die Katzen, wo wohnen die Hunde, wo geht wer spazieren. Und dann navigiere ich uns durch diesen (für mich) Spießrutenlauf.

    Dass diese Anspannung auf den Hund abfärbt bezweifle ich nicht.

    Ich würde an Deiner Stelle erstmal tief durchatmen und überlegen, was Dir mit Deinem Hund Spass macht und versuchen mich darauf zu konzentrieren, soweit es geht.

    Das habe ich eine zeitlang gemacht und es war temporär auch eine gute Lösung.

    Also mich hauptsächlich auf die schönen Dinge konzentriert und den Problemen aus dem Weg gegangen.

    Gerade im Winter und Frühlingsanfang hat das auch gut geklappt. Immer wenn richtig schlechtes Wetter war ging es raus, die Luft war frei und bei strömendem Regen konnten wir relativ ausgelassen Spaß haben.

    Jetzt bei gutem Wetter sind all unsere sicheren Routen und Plätze belegt. Kann ja auch keinem einen Vorwurf machen mit seinem eigenen Hund rauszugehen.

    Zudem habe ich dann Zweifel bekommen, ich MUSS doch an den Problemen arbeiten, man DARF den Problemen nicht aus dem Weg gehen, es MUSS Fortschritte geben, uns rennt die Zeit davon, weil er noch jung ist und es später nicht leichter wird.

    Ich kann mich von der Idee des Mitläuferhundes einfach nicht nachhaltig verabschieden. Der entspannt im Cafe liegt, mit anderen Hunden spielt und der 10 Meter hinter einem hertrödelt, ohne das man sich Gedanken machen muss, ob und wer da kommt, weil man ganz genau weiß, dass der eigene Hund nichts tun wird.

    Zu akzeptieren, dass das nie möglich sein wird, fühlt sich an wie aufgeben/versagen/ihm nicht das Leben ermöglichen, dass ein Hund führen sollte.

    Hallo alle zusammen!


    Ich wollte ein kurzes Update geben.


    Die Entscheidung rückt immer näher und es läuft darauf hinaus, dass ich meinen Hund wahrscheinlich abgeben werde.

    Es gibt durchaus Fortschritte, das Kot fressen ist fast komplett eingestellt, generell nimmt er nichts mehr vom Boden auf oder spuckt es augenblicklich selber aus. Das ist der Hammer! Für mich war das ein sehr großes Thema, komplett irrational, aber die Kotfressgeschichte hat mich emotional zur Weißglut gebracht.


    Ich habe auch versucht ihn besser oder überhaupt in mein Sozialleben zu integrieren bzw wieder eins aufzubauen.

    Wir waren mit Freunden Wandern und er hat sogar ein Wochendende bei meinen Freunden verbracht, damit ich einen Wochenendtrip machen kann.

    Er hat jetzt auch einen guten Drahtmaulkorb, der extra für ihn ausgesucht und zurechtgebogen wurde.

    Leider nutze ich ihn immer noch zu selten, aus Scham und aus Bequemlichkeit.


    Die Leinenführigkeit ist immer noch ein großes Thema, ich habe eigentlich schon chronisch Schmerzen im Ellbogen und jetzt eine Sehnenscheidenentzündung, weil er so stark zieht und in die Leine springt. Er kann ordentlich an der Leine laufen, aber das muss man mit aller Härte einfordern. Wenn ich das nicht tue, zieht er wieder wie ein Traktor. Dieser tägliche Kampf an der Leine ist zermürbend, vorallem wenn ich weiß, dass er das Prinzip verstanden hat und umsetzen kann.


    Seit meinem letzten Beitrag hat er drei Hunde attackiert. Einen kleinen komplett ohne Vorwarnung, ist gute 20 Meter auf den losgestürmt, Hund und Halter haben nicht mal in unsere Richtung geschaut. Er hat dem Hund ein ordentliches Stück Fell rausgerumpft und ihn böse auf den Rücken gedreht. Beim zweiten Mal ist ein freilaufender Hund in uns reingelaufen, meiner hat sich zuerst ins Nackenfell und dann ins Geschirr des Hundes verbissen. Und das dritte Mal heute, wieder böse und laut auf den Rücken gedreht. In allen drei Fällen kam er zum Glück zu keinem "ernsthaften" Biss oder Verletzungen, ich will das keinesfalls verharmlosen, und die Besitzer haben von einer Anzeige abgesehen.

    Positive Kontakte zu Hunden hatte er keine. Selbst als wir 1 mal seine einzige Hundefreundin getroffen haben, mussten wir die Hunde trennen, weil er sie extrem bedrängt hat.

    Das ist so ein Punkt, der mir so wahnsinnig schwer fällt zu akzeptieren. Dass er einfach keinen Kontakt zu Hunden haben kann. Freilauf ist dadurch praktisch unmöglich, ich passe zwar immer gut auf, aber es kann immer vorkommen, dass plötzlich irgendwo ein Hund auftaucht.


    Nach dem Angriff heute habe ich erst mal ziemlich geheult, habe es nicht mal bis nach Hause geschafft und mitten auf dem Weg angefangen. Ich glaube nicht, dass ich das die nächsten 10 Jahre durchhalten kann.


    Was ich auf jeden Fall noch versuchen möchte ist einem Schäferhundverein beizutreten. Wir trainieren so hobbymäßig in letzter Zeit paar Elemente aus Unterordnung und machen vermehrt Dummytraining, das macht ihm sehr viel Spaß und er ist viel ruhiger und ausgeglichener. Ich denke Hundesport ist wirklich ein Muss. Außerdem kann ich so vielleicht wieder mehr soziale Kontakte schließen, denn aktuell sitze ich die meiste Zeit trotzdem alleine zuhause mit Hund (und an schlimmen Tagen mit ein paat Gläschen Wein...).


    Danke noch mal alle an die vielen Rückmeldungen, ich habe mir bei allen Fragen viele Gedanken gemacht und konnte mehr Klarheit gewinnen, was ich eigentlich will und was nicht und wo die Probleme liegen.

    Ich werde versuchen dieses Wochenende noch auf die Beiträge zu antworten, die ich noch nicht geschafft habe.


    Gute Nacht erst mal!

    Hallo nette,

    Hallo Julia,


    herzlich willkommen hier im Forum.

    Vielen Dank! Ich bin so emotionsgeladen reingeschneit und habe mich noch nicht mal im entsprechenden Bereich vorgestellt. Das muss ich auf jeden Fall noch nachholen.

    Warum schreib ich das? Mir hat es damals tatsächlich geholfen diese innere Entscheidung "für" den Hund zu treffen. Damit wurde es nicht einfacher, aber meine innere Belastung und Überforderung haben sich irgendwie verändert gehabt. Zu akzeptieren das dieser Hund ist wie er ist und mir mir zusammen eben das ergibt was es war, hat eben auch ein Teil des Drucks raus genommen. Zu akzeptieren das er kein "Mitläuferhund" ist, hat mir geholfen mich von meiner doch sehr naiven Vorstellung des Zusammenlebens mit Hund zu verabschieden und ich konnte mich nochmal besser auf ihn und die Situation einlassen.

    Danke für deine Geschichte. Ich glaube auch, dass ich zu viele und zu große Erwartungen an meinen Hund habe.

    Wenn ich zudem Kommentare wie "typisch Schäferhund" höre, möchte ich der Welt erst Recht beweisen, dass die Vorurteile gegenüber Schäferhunden totaler Quatsch sind und dann erfülle ich aber jedes schlechte Klischee.

    Ich muss mich viel mehr auf uns beide konzentieren und weniger darauf, was andere Menschen von uns denken.

    Das hat bisher einen viel zu großen Stellenwert eingenommen.

    jeder Hund wird im Laufe seines Lebens mal krank, einige mehr andere weniger - aber das ist total normal - wie bei Menschen auch - daher kann ich nicht so ganz nachvollziehen, wie das in die "Aufsummierung" im ersten Post mit reinspielt

    Natürlich kann er nichts dafür, dass er Parasiten hatte und zudem Futter bekam, das er nicht vertragen hat. Aber diese gesundheitlichen Probleme haben uns zusätzlich zu den Verhaltensproblemen einen sehr schwierigen Start bereitet.

    Ständig der Durchfall, nachts raus, man weiß nicht was man tun soll, Tierarzt hin und her, die erste Tierärztin war auch noch sehr unfreundlich und wollte ihn gar nicht behandeln (Zitat "kommen sie wieder, wenn sie ihren Hund ordentlich führen können"), dann erst mal der Schock, dass er nicht mal richtig durchgeimpft ist, Ausschlussdiät, Ernährungswahnsinn (Trockenfutter, Nassfutter, BARF, was ist Gift und was ist gut für den Hund). Das war einfach sehr viel auf einmal und hat zu dem Gefühl beigetragen, dass man innerhalb von 11 Monaten Probleme von mehreren Jahren durchlaufen hat.

    " der Hund ruiniert dein Leben" - mh kann ich ehrlich gesagt jetzt aus Deinem Post nicht ganz rauslesen warum? Weil er Erziehung und Training braucht? Weil er kein einfacher Mitläufer ist, sondern Anforderungen ans Zusammenleben stellt? Das wird mir aus Deinen Post noch nicht ganz klar.

    Ich glaube das ist dem geschuldet, dass ich mich angefangen habe stark mit ihm zurückzuziehen und zu isolieren.

    Einfach mal mit Freunden treffen und den Hund mitnehmen geht halt mit ihm nicht (obwohl ich es ehrlich gesagt auch nicht wirklich versucht habe). Alleine zuhause lassen will ich ihn auch nicht immer, obwohl er wirklich gut alleine bleiben kann. Meine Lösung war, wenn ich ihn nicht mitnehmen kann, bleibe ich zuhause. In meinem Freundeskreis haben auch viele die ersten Kinder bekommen, da möchte ich natürlich auch nichts riskieren und dann bis zum Lebensende nicht mehr glücklich werden.

    Dazu kommt, dass weder in meiner Verwandschaft, noch in meinem Freundeskreis Hunde gehalten werden. Die Vorstellung davon wie Hunde zu sein haben sind also sehr idealistisch und da passt er überhaupt nicht rein.

    Mein Leben besteht zur Zeit aus Arbeit und Hund und zwar ausschließlich. Und dann eben der Dauerstress durch die Verhaltensprobleme die er hat. Daher hat meine Familie den Eindruck, er würde mein Leben ruinieren. Was natürlich auch Blödsinn ist, wenn jemand mein Leben ruiniert, dann ich selber.

    Mir hat auch folgendes in der Zeit viel zum nachdenken beschert: Du hast genau den Hund bekommen den Du brauchst und man bekommt immer so viele Päckchen wie man tragen kann.

    Eventuell gibt Dir die Aufgabe, vor die Dich dieser Hund stellt, genau die Aufgabe die Du für Deine eigene Entwicklung brauchst. Warum z.B. bist Du bei jeder seiner "Kleinigkeiten" sofort auf 180?

    Oder das hier: "mein Großer war der einzige, der Krawall gemacht hat und wir mussten immer abseits von den anderen trainieren, was sich auch mies angefühlt hat."

    Du siehst eventuell nicht was der Hund braucht, sondern Du stellst Dich in den Mittelpunkt - könnte auch eine Lernaufgabe sein ;)

    Ich denke da ist was Wahres dran. Mir ist vorhin schon aufgefallen, dass er und ich gar nicht mal so verschieden sind.

    Also irgendwie haben wir viel gemeinsam, zumindest was unseren Hang zu Extremen angeht.

    Die Trainerin hat auch gemeint, dass mehr Führungsqualitäten meiner Persönlichkeit nicht schaden werden :D , ja die Frau hat mich ganz schön gedisst kann man sagen.

    Und es stimmt auch, ich bin eher konfliktscheu, will immer gefallen und lasse mich im Leben gerne rumschubsen.

    Andererseits finde ich es auch ungerecht, dass mein Hund solange unter meiner Inkompetenz leiden muss, bis ich mich mal zusammenreiße und an der Herausfordederung wachse.

    Dafür ist er ja nicht da.

    Konsequent sein: der Hund läuft im Haus nicht hinterher. Ggf anleinen am Tisch, wo auch immer. Der Hund geht immer, immer, immer nach dir aus der Tür. Kann einige Tage dauern, aber der Erfolg wird sich einstellen. Es wird aufs sprechen mit dem Hund verzichtet. Du kannst zeigen, was er gerade tun soll. Hunde sind da sehr gute Beobachter.

    Wir machen ja jetzt das Deckentraining, ehrlich gesagt nicht so konsequent wie wir sollten, aber immerhin.

    Trainerin meinte 15 bis 20 Minuten am Tag, da muss es auf seinem Platz bleiben, komme was wolle.

    Zur Tür gehe ich auch schon als erste raus, also decken wir schon einiges ab.

    Aber sprechen tue ich definitiv viel zu viel :saint: ...