Axman
  • aus Spanien
  • Mitglied seit 13. Januar 2022

Beiträge von Axman

    Habt ihr mal mitgezählt, wie viele Fährten ihr gemacht habt, bis der Hund tatsächlich verstanden hat wie es ablaufen soll?


    Ich habe bei einem Profi gelesen, dass ungefähr 200 bis 250 Übungsfährten notwendig sein sollen um einigermassen den Hund fÜr eine IGP 1 Prüfung vorbereitet zu haben.


    Daher habe ich mitgezählt und wir sind jetzt bei Fährte Nr 64 8o Also demnach müssmer noch ein Weilchen üben.


    Axel macht sich ganz gut, er hat grosse Motivation zum Suchen, er verweist Spitze und wartet meine Signale ab.


    Reine Verweisungsfährten mit mehreren GS in relativ kurzen Abständen und ohne Futter in der Spur klappen gut, er verweist offenbar gerne.

    Aber wenn ich in der normalen Übungsfährte keine Futterstückchen legen würde, bin ich nicht sicher ob ers schon drauf hat der Spur zu folgen oder ob er dann eher stöbern würde. :/

    "Schade schade!, wenn er gerade Nachbars Katze killt" :D :)


    "Deutliche Mitteilung" für "Das war nicht richtg" kann man mit einem Marker für "Ausbleiben einer Belohnung" machen. (M)ein "Nope" oder "hmhm" zeigt ihm das deutlich. Hier ist weder schreien noch Emotion notwendig.


    Dass man in einer aussergewöhnlichen Stresssituation mal nicht die Ruhe bewahren kann und den Hund vor Schreck anschreit, ist einfach menschlich. Dass man im Vorfeld daran arbeitet den Hund auf verschiedene Situationen vorzubereiten ist klar, aber Shit happens.


    Ich habe mir auf der Website von TSD mal deren Punkte angesehen.

    Muss sagen, 1 zu 1 meine Devise. Interessant. Jetzt müsste ich mal genauer nachlesen wie sie das dann umsetzen.


    Ich bin schon einige Male auf Leute gestossen, die behauptet haben sie würden nicht "konditionieren". Das fand ich sehr witzig, denn "nicht konditionieren" ist ungefähr so unmöglich wie "nicht kommunizieren"


    Was mir als erstes auffällt:

    - Kein scharfes Nein

    - Kein längeres Ignorieren

    - Kein Starkzwang (ich habe einer Bekannten mit einem gefundenen Wildhund geholfen. Für diesen war ein Halsband und eine Leine definitiv Starkzwang)

    - Keine ausschliessliche Handfütterung (für oben genannte Bekannte war die Empfehlung von Handfütterung der heilige Gral. Besserung der Extremangst von heute auf morgen um 800%)

    - Halsband und Leine sind definiv Hilfsmittel die Schmerzen hervorrufen können


    Hmmm, ich bin prinzipiell erstmal nicht jemand der gerne extreme Dogmen mag. Ich finde Hunde/Tiere sind so vielfältig, man kann in einem Leben nicht alles lernen um alles zu wissen, deshalb versperre ich mich ungern ohne vorher genaues zu erfahren.

    Jap, genau, ich arbeite auch nicht mit positiver Strafe. Habe darüber nachgedacht und mir fällt eigentlich keine Situation ein.


    Wenn Axel im Training etwas falsch macht, gehe ich davon aus, dass es nicht seine Absicht ist und kein "Ungehorsam". Ich sage ihm dann einfach völlig ruhig "Nope, das ist nicht Sitz. Wie war gleich nochmal Sitz? oder "Nope. Überleg nochmal" Normalerweise korrigiert er sich. Für das korrigierte Verhalten bekommt er eine kurze stimmliche Bestätigung aber keine Belohnung.


    Ich denke wenn man eine gute (Arbeits)beziehung mit dem Hund hat wird er normalerweise versuchen das zu tun was man von ihm erwartet. Schliesslich will er sich Belohnung verdienen und sich gut fühlen.

    Wenn er den gleichen Fehler 2x nacheinander macht breche ich die Übung ab, fange neu an oder wenn es eine noch nicht gefestigte Übung ist überlege ich ob ich es ihm leichter machen muss, ob ich die Übung anders angehen muss, oder ähnliches.


    Ich möchte nicht dass er zu oft Fehler bei der gleichen Sache macht, da für mich seine Motivation beim Training das A und O ist. Ich will dass er sich selbstbewusst fühlt, der Sache gewachsen. Ich will dass er es liebt zu trainieren und er alles gibt.


    Bis jetzt klappt es.

    Aaaalso, Behaviourismus (Reiz-Reaktionstheorie) ist nur als solches "veraltet" als dass die ursprünglichen Behaviouristen, also die die das ursprünglich herausgefunden und benannt haben, in ihrer Einstellung sehr engstirnig waren und den Versuchsobjekten nicht zugestanden haben, dass auch noch andere Faktoren beim Lernen mitspielen (können). Ausserdem haben diese Forscher sich vor allem mit Laborprozeduren auseinandergesetzt und weniger mit der praktischen Anwendung im wirklichen Leben.


    Aber es ist ungefähr so, als würden wir sagen Elektrizität ist veraltet, weil Benjamin Franklin hat den Blitz ja schon vor langer Zeit gefangen.


    Natürlich stimmen die Lerntheorien des Behaviourismus auch heute noch und werden auch heute angewendet und zwar von Allen und Jedem. Andauernd. Teilweise unbeabsichtigt.


    Im Laufe der Zeit hat man immer besser herausgefunden wie man diese Erkenntnisse in der Praxis und zum Tiertraining einsetzen kann. Man hat erkannt, dass Tiere ebenso wie wir zB über Emotionen und Verstand verfügen etc. und hat das mit in Betracht gezogen bei der Entwicklung von Methoden im Tiertraining.


    Positive Verstärkung ist eine tolle Sache und sollte ausgeschöpft werden und immer das erste Mittel sein. Wenn unsere Welt perfekt wäre, alle Leute die Hunde haben perfekt wären, Hunde perfekt wären, dann würde das auch funktionieren und es funktioniert auch zum grossen Teil. Aber.


    Was ich anzweifle ist, dass die Personen(gruppen) die heute die neue Welle des "Rein Positiv" oder wie auch immer es genannt wird, vertreten tatsächlich über ausreichend vielschichtige Erfahrung verfügen um die Behauptungen aufzustellen, die sie aufstellen.


    Ich finde es ist ein Armutszeugnis für eine Ausbildungsphilosopie, wenn anstatt der Lösung eines Problems einfach empfohlen wird dem Problem aus dem Weg zu gehen. Das beweist, dass es tatsächlich an Handhabe in dem Programm mangelt.


    Was ich auch befürchte, ist, dass "normale" unbedarfte Hundehalter gar nicht in der Lage sind ein ausgefeiltes Konzept zur Vermeidung von Fehlkonditionierung, Vermeidung von Fehlreaktionen, korrekte Handhabung und Einsatz von Belohnung aller Art, Ideen für Alternativverhalten, Problemverhalten überhaupt erkennen, uvm, durchzuziehen.


    Die Modewelle sehe ich kritisch, denn sie gaukelt Leuten etwas Neues vor, das nichts neues ist, nur neu aufgebrüht, ein paar Sachen weggelassen, ein paar Schlagworte, ein gewisser Extremismus und Gegenpropaganda.


    Ich bekenne ausserdem: Ich bin ein Tierquäler. Ich habe abgesehen vom Test eines Stachelhalsbandes meine Hunde auch schon auf andere vielfältige Art und Weise gequält. Sie dürfen nicht in Bett und Sofa. Sie müssen mir beim Essen zuschauen. Sie müssen mit Katzen zusammenleben ohne diese vernichten zu dürfen. Sie dürfen weder Kaninchen noch anderes Wild jagen. Sie dürfen keine kleinen Kinder fressen. Auch keine kleinen kläffenden Terrier und so. Sie müssen an der Leine gehen wenn ich es für richtig halte. Sie können nicht einfach frei über die Felder streunen und nur zum fressen heimkommen. Sie kriegen das Futter das ich ihnen vorsetze. Und noch etliche andere Dinge die mir jetzt nicht alle einfallen. 8o

    Puh, na ich bin gespannt was sich dann da noch tut in Zukunft.


    Ich finde es erstaunlich wie man in Deutschland ja eigentlich den eigenen Staatsorganen in den Rücken gefallen ist. Wer trägt denn die Kosten von dem Desaster?


    In Spanien fallen Polizeihunde etc nicht unter die Kategorie Haustiere und haben daher ihren eigenen Status.


    Könnte man nicht der Polizei wenigstens Zeit geben sich an veränderte Bedingungen anzupassen? Was geschieht denn mit den Hunden die aus dem Dienst genommen werden müssen? Sicherlich kann der jeweilige HF nicht Urlaub nehmen solange er seinen Hund nicht auf Dienst nehmen kann.

    Könntest du evtl. "neue Lerntheorien" genauer beschreiben? Ich bin immer interessiert an so etwas :)

    Insgesamt sehe ich, dass zur Zeit diese "rein Positiv" Bewegung total angesagt ist. Es ist Mode. Zum grossen Teil springen Personen auf diesen Mode-Zug, die nicht viel von (Tier)training und Lernpsychologie bzw Verhaltenspsychologie verstehen.


    Positiv ist ja zum einen schon mal der falsche Begriff, da er ja nicht das bedeutet was die Mehrheit der Hundehalter darunter verstehen.


    Zum anderen funktionieren wir und auch unsere Hunde/Pferde eben einfach nicht so, wie es manche heutzutage darzustellen versuchen.


    Es ist ja schon so weit, dass viele ihre Kinder "schlechter" behandeln als ihre Hunde/Tiere.

    Man könnte tatsächlich so weit gehen zu sagen dass es Tierquälerei ist wenn wir dem Tier nicht das geben was es aufgrund seiner Natur erwartet: Führung, Sicherheit durch Kontrollieren von Situationen, Vertrauen durch konsequentes, einschätzbares Verhalten.


    Wie oft habe ich gesehen, dass eine Person die sehr ruppig mit dem Hund/Pferd erscheint von diesem geradezu angehimmelt wird? Gerade diese akkurate, faire Strenge macht einen guten Leader aus. Das ist es was Hunden die meiste Sicherheit und Geborgenheit gibt.


    Vor ein paar Wochen habe ich meinem Hund ein Stachelhalsband umgemacht. Ich wollte wissen, was tut es mit meinem Hund, wie reagiert er. (übrigens ein Stachelhalsband ist nicht ein Würgehalsband, wie hier mehrfach behauptet). Mein Hund ist ein sehr heftiger Hund, mit enormem Trieb und neigt zur Übermotivation. Also, das Ding drangemacht und raus auf den Übungsplatz in die SD Einheit. Ich hatte eine zweite Leine am ich glaube Geschirr oder normalem Halsband ebenfalls dran aber meine Absicht war das Stachelhalsband zu testen.


    Tja, was soll ich sagen. S'ist wie beim Pferd. Hast du gute Vorarbeit geleistet und dem Tier beigebracht wie man auf verschiedene Einwirkung reagieren sollte, hast du ein Tier das du am Nähfaden mit einem Finger dirigieren kannst.


    Zusammenfassend: Axel hat in keinem Moment Unwohlsein gezeigt. Null. Er hat auf das Führen an diesem Stachelhalsband reagiert wie auf sein normales Halsband nur, dass ich "weniger in der Hand" hatte. Soll heissen, wenn er ziemlich im Trieb ist, muss ich schon mal gut gegenhalten wenn er das normale Halsband trägt.

    Wie ist meine Erkenntnis: Kein Unterschied. Wenig gegenhalten am Stachler = mehr gegenhalten am normalen Halsband. Ich nehme an, dass Axel in etwa die gleiche Unannehmlichkeit "ertragen" hat.


    Benutze ich jetzt ein Stachelhalsband? Nein. Würde ich eines benutzen, wenn ich glaubte es würde zu einer Verbesserung der Gesamtsituation beitragen (Konfliktfreier, präziser, bei unsensibleren Hunden). Ja. Würde ich einen Hund auf die Funktionsweise eines solchen Instrumentes vorbereiten? Ja.


    Wieviele Leute laufen draussen herum und wissen nicht wie man einen Hund auf Halsband/Leine vorbereitet? Wieviele Leute laufen draussen herum und glauben dass Hunde von Natur aus wissen wie Halsband und Leine funktionieren. Das ist pervers.


    Axel hat übrigens eine sehr gute Leinenführigkeit im Alltag.


    :)

    Es kommt oft vor, dass man Personen behandeln kann wie Hunde. Das hört sich schlimm an, ist es aber nicht. Was ich sagen will ist: Erwünschtes Verhalten verstärken durch angenehme Folgen. Unerwünschtes Verhalten: ignorieren! oder bestrafen, aber das wollen wir möglichst vermeiden.


    Es passiert sehr oft, dass wir unseren Hunden und auch Menschen mit denen wir zu tun haben Verhalten welches uns eigentlich stresst aus Gründen unserer (guten) Erziehung verstärken indem wir darauf eingehen.


    Aus meiner Arbeit mit "schwer erziehbaren" Kindern weiss ich, dass Kinder mit entsprechender Vorgeschichte noch nicht mal einen Unterschied machen, ob die Reaktion die sie im Gegenüber hervorrufen angenehm oder unangenehm ist und oft entwickelt sich bei ihnen eine Vorliebe für "unangenehm", da dies meist beim Gegenüber mit mehr Emotion verbunden ist.


    Wir funktionieren halt nach den gleichen Prinzipien. Es gibt sogar Bücher darüber und in den USA gibt es Organisationen die arbeiten Klickertraining mit Personen (Sportler, Lernschwierigkeiten, Arbeitsabläufe etc)

    Ich habe vor viiiielen vielen Jahren (bin alt :D ) mal eine Reining Anfänger Prüfung geritten auf meinem Norweger Wallach (der war ein Crack). Bin dort platziert worden, 3. Platz und es waren an die 30 Starter, alles Quarter Horses.

    Am Abend nach der Barn Party waren meine Scheibenwischer verbogen und jemand hat meine Jacke gestolen.

    Das heisst also, wenn der Richter fair ist, muss man es trotzdem ausbaden ^^ ^^

    Was für ein warmer Empfang, vielen Dank! :love: :love:

    Ich wohne in Spanien. Auf dem Lande.

    Gleich suche ich Fotos heraus für euch und Videos geht auch?, das ist cool!!

    Gerne halte ich euch auf dem Laufenden über unseren Fortschritt, bestimmt könnt ihr mir gute Tips geben, viele von euch haben sicherlich viel mehr Erfahrung auf dem Buckel :)

    Hallo, hier mein erster Senf:

    Der Vergleich mit den Pferden geht noch weiter. Warum dürfen Pferde weiter in Boxen gehalten werden? Ich glaube diese Unterschiede werden nur gemacht, weil bestimmte Personengruppen sich wichtig machen wollen und neuen "Tierschutztrends" aufspringen um sich selbst wichtig zu machen.

    Ich selbst nutze kein Stachelhalsband, weil mein Hund gelernt hat auf Impulse am Halsband nachzugeben (Pferdemethode). Aaaber ich würde definitiv im Einzelfall ein Stachelhalsband verwenden wenn es dabei hilft dem Hund etwas zu vermitteln was ihm später das Leben leichter macht. Ebenso Teletac.

    Hallo, ich bin Angie, 52 Jahre alt, mein DSH Axel ist 2,5 Jahre alt. Wir machen IGP seit Anfang des Jahres. Haben etwas spät mit IGP angefangen weil wir in Axels erstem Lebensjahr in einem Obedience Club waren.

    Ich habe eine Hundetrainerausbildung absolviert, aber ursprünglich nicht unbedingt um Unterricht zu geben, sondern ich wollte einfach tiefergehend über Hundetraining erfahren.

    Vorher war ich viiiele Jahre lang im Reitsport tätig. Ich habe Pferde ausgebildet im Westernreiten und Natural Horsemanship, was mir mehr für den Hundebereich hilft als ich dachte.

    Mein Ziel ist es Axel für IGP auszubilden unter Anwendung der Lerntheorien und cognitivem Lernen und Verzicht auf Zwangsmittel.

    Wir wohnen im Ausland. :)