Insgesamt sehe ich, dass zur Zeit diese "rein Positiv" Bewegung total angesagt ist. Es ist Mode. Zum grossen Teil springen Personen auf diesen Mode-Zug, die nicht viel von (Tier)training und Lernpsychologie bzw Verhaltenspsychologie verstehen.
Positiv ist ja zum einen schon mal der falsche Begriff, da er ja nicht das bedeutet was die Mehrheit der Hundehalter darunter verstehen.
Zum anderen funktionieren wir und auch unsere Hunde/Pferde eben einfach nicht so, wie es manche heutzutage darzustellen versuchen.
Es ist ja schon so weit, dass viele ihre Kinder "schlechter" behandeln als ihre Hunde/Tiere.
Man könnte tatsächlich so weit gehen zu sagen dass es Tierquälerei ist wenn wir dem Tier nicht das geben was es aufgrund seiner Natur erwartet: Führung, Sicherheit durch Kontrollieren von Situationen, Vertrauen durch konsequentes, einschätzbares Verhalten.
Wie oft habe ich gesehen, dass eine Person die sehr ruppig mit dem Hund/Pferd erscheint von diesem geradezu angehimmelt wird? Gerade diese akkurate, faire Strenge macht einen guten Leader aus. Das ist es was Hunden die meiste Sicherheit und Geborgenheit gibt.
Vor ein paar Wochen habe ich meinem Hund ein Stachelhalsband umgemacht. Ich wollte wissen, was tut es mit meinem Hund, wie reagiert er. (übrigens ein Stachelhalsband ist nicht ein Würgehalsband, wie hier mehrfach behauptet). Mein Hund ist ein sehr heftiger Hund, mit enormem Trieb und neigt zur Übermotivation. Also, das Ding drangemacht und raus auf den Übungsplatz in die SD Einheit. Ich hatte eine zweite Leine am ich glaube Geschirr oder normalem Halsband ebenfalls dran aber meine Absicht war das Stachelhalsband zu testen.
Tja, was soll ich sagen. S'ist wie beim Pferd. Hast du gute Vorarbeit geleistet und dem Tier beigebracht wie man auf verschiedene Einwirkung reagieren sollte, hast du ein Tier das du am Nähfaden mit einem Finger dirigieren kannst.
Zusammenfassend: Axel hat in keinem Moment Unwohlsein gezeigt. Null. Er hat auf das Führen an diesem Stachelhalsband reagiert wie auf sein normales Halsband nur, dass ich "weniger in der Hand" hatte. Soll heissen, wenn er ziemlich im Trieb ist, muss ich schon mal gut gegenhalten wenn er das normale Halsband trägt.
Wie ist meine Erkenntnis: Kein Unterschied. Wenig gegenhalten am Stachler = mehr gegenhalten am normalen Halsband. Ich nehme an, dass Axel in etwa die gleiche Unannehmlichkeit "ertragen" hat.
Benutze ich jetzt ein Stachelhalsband? Nein. Würde ich eines benutzen, wenn ich glaubte es würde zu einer Verbesserung der Gesamtsituation beitragen (Konfliktfreier, präziser, bei unsensibleren Hunden). Ja. Würde ich einen Hund auf die Funktionsweise eines solchen Instrumentes vorbereiten? Ja.
Wieviele Leute laufen draussen herum und wissen nicht wie man einen Hund auf Halsband/Leine vorbereitet? Wieviele Leute laufen draussen herum und glauben dass Hunde von Natur aus wissen wie Halsband und Leine funktionieren. Das ist pervers.
Axel hat übrigens eine sehr gute Leinenführigkeit im Alltag.