Axman
  • aus Spanien
  • Mitglied seit 13. Januar 2022

Beiträge von Axman

    Ich bin ein bisschen spät dran und habe bisschen schnell überflogen aber ich hatte eine Freundin mit Border Collie und wir hatten nach der gleichen Methode das Spielen mit zwei identischen Spielzeugen etc aufgebaut.


    Als sie Corona hatte, hatte ich ihren Hund für 10 Tage bei mir. Habe ihn also aus der Box geholt und wollte mit ihm spielen, nach der gleichen Methode wie mit Axel.


    Hoppla war mein Erstaunen gross, als ich herausfand, dass sie ihren Hund darauf konditioniert hatte, bei TACK in die Hand zu beissen! Habe etliche Versuche durchgeführt, TACK, jedesmal in die Hand. Glasklar.


    Daraufhin habe ich mit dem Hund geübt, in die Beisswurst zu beissen, indem ich die Beisswurst mit beiden Händen links und rechts umfasst habe, so dass nur in der Mitte ein gut Maulbreites freies Feld blieb. So habe ich dem Hund das angeboten.


    TACK! In die Hand gebissen, NEIN!, und am Halsband gepackt und festgehalten bis Hund ruhig war (soll schon bisschen unangenehm sein!). Gleiche Prozedur von vorne. Es hat ein paar Durchgänge Handbeissen gebraucht aber dann bei Biss in den Beisswurstteil habe ich gelobt und zerren gespielt. Am zweiten Tag schon hat er mich nicht mehr in die Hand gebissen. Border Collie halt.


    Als meine Freundin wieder fit war, wollte ich der Sache auf den Grund gehen und schaute ihr beim Spielen genauer zu. Siehe da, sie konnte so geschickt die Hand kurz vorher wegziehen, oder keine Ahnung wie, sodass der Hund bei ihr nicht in die Hand biss. Aber als ich ihr sagte, halte doch mal die Hand still und sage TACK, jep tatsächlich, Biss in die Hand, auch bei ihr. Jedes Mal!


    Es kann mal vorkommen, dass man den Hund unbewusst auf etwas konditioniert was eigentlich gar nicht die Absicht war und man stellt es selber nicht fest, weil man sich an einen gewissen Ablauf mit dem Hund gewöhnt hat.


    In deinem Fall hast du es zwar gemerkt, aber offenbar zu lange toleriert und damit immer wieder bestätigt.


    Jetzt braucht es einen glasklaren Aufbau von JA und NEIN. NEIN könnte ignorieren und Abbruch jeglicher Interaktion sein aber das müsste man sehen, ob es klappt. Je nach Hund. Man muss halt sicher sein, dass andere Verstärker auch ausgeschlossen sind bzw der Entzug der Interaktion (Spielen, Spass mit dir) stark genug gewichtet ist so dass sie es als Negative Strafe auffasst. Ich tendiere hier mehr zu einer Methode, wie ich dir weiter oben beschrieben habe, da hat man etwas mehr Kontrolle über die Faktoren.

    Ja, du hast vollkommen Recht, Pepper , was ich erreichen wollte, als ich das schrieb, ist, dass die Leute sich nicht so sehr auf sich selbst konzentrieren, weil es dann sehr sehr schwierig ist, unbefangen zu sein, geschweige denn innerliche Stärke zu zeigen.


    Meistens hilft es den Leuten, von der Fixierung auf "ICH bin das Problem, der arme Hund kann ja nix dafür", wegzukommen, wenn sie sich trauen entschlossener zu agieren, den Hund korrigieren und kontrollieren, was ja im Umkehrschluss auch das Übernehmen der Führung darstellt. Und der Trick hierbei ist "agieren" nicht "reagieren". Vorher schon entscheiden "diese Situation lösen wir so und Punkt", nicht so sehr drüber nachdenken "uch, was für einen Eindruck mache ich auf den Hund?" "ICH muss so.. oder so... auftreten, wie mach ich das?"


    Alle diese Selbstzweifel und Selbsthinterfragung sind extrem kontraproduktiv und das schürt man in einer Person noch an, indem man das jemandem predigt. Meiner Meinung nach. :)

    Ooooh, ja, das kann ich mir vorstellen, Cinja !


    Ich habe gestern endlich mal wieder eine vernünftige Fährte mit Axel arbeiten können. Hach, das war ein tolles Gefühl. Ich meine, es war natürlich eine sehr einfache Fährte, weil ich wollte, dass Axel wieder gut reinkommt.


    Umgepflügter und geeggter Lehmboden, zwischen pulverig und brockig, staubtrocken aber weich, Spuren sichtbar. Mein Mann hat die Fährte gelegt, fast alle Tritte ein Futterstückchen. Ich habe es einfach gehalten, 25 Schritte dann GS, 25 Schritte dann Winkel links, wieder 25 Schritte GS, 25 Schritte WL dann 50 Schritte und GS am Ende.


    Axel hat sehr intensiv gesucht, mit der Nase sehr schön tief in die Spuren, das Tempo war 1A juhuu, hat die ersten 2 GS suverän verwiesen, etwas langsam abgelegt für seine Verhältnisse, aber ich nehmes es. Lieber langsam und flüssig ^^ .


    Die Winkel hat er leicht überlaufen, Winkel 1 habe ich nach 1m begrenzt mit der Leine und er hat direkt zurückgefunden. Winkel 2 habe ich nicht mit der Leine eingewirkt und bin auch nicht stehengeblieben und er hat selbstständig nach knapp 1m korrigiert und zurückgefunden! Das hat mich richtig gefreut!


    Den letzten GS hat er ebenfalls fehlerfrei verwiesen, allerdings hat er nicht darauf fokussiert. Er kam mir tatsächlich etwas schlapp vor, obwohl die Fährte ja nicht lang war. :/ Aus der Übung? Es war "warm" und wir waren mit dem Fahrrad dorthin gefahren, bergauf ca. 4km. Naja, soviel ist das nicht. Er hat intensiv und konzentriert gearbeitet, vielleicht war es das.


    Wie ich vorhatte, habe ich die GS weniger als sonst belohnt, er hat insgesamt eine grosse Belohnungshistorie auf den GS in jedwelcher Situation.


    Das schwierigste an dieser Fährte war, dass ich meinen Mann als Richterdouble genommen habe und vor Suchbeginn im FUSS vor ihn getreten bin, mich "gemeldet" habe, Axel in Grundposition, im FUSS zum Fährtenansatz etc. Aaaaalso, das muss ich wirklich üben, Axel hat überhaupt keine Geduld für diesen Firlefanz vor Suchbeginn :D

    Ja, Probleme die mit Angst einhergehen müssen lebenslang behandelt/trainiert werden und es gibt eine grosse Wahrscheinlichkeit, dass der Hund nie 100% gut in den auslösenden Situationen sein wird. Sie lernen besser damit umzugehen, der Halter lernt besser damit umzugehen.


    Flooding, also sich mitten hineinsetzen in eine extrem auslösende Situation und abwarten, dass der Hund "sich daran gewöhnt" ist erwiesenermassen keine empfehlenswerte Methode wenn die Angst so gross ist, dass der Hund nicht frisst, nicht spielt und nicht ansprechbar ist.


    Wenn der Hund dann nicht mehr mit "Flight" reagieren kann weil er festgehalten wird, reagiert er meist mit "Fight". Genau, das ist dann das was du meinst mit "Distanz aufbauen" verschafft Erleichterung.

    Axman Warum würdest du die Döschen-Methode probieren wollen?

    Einfach aus Gründen des Lernens und Ausprobierens. Ich kann mir das gut vorstellen, als wirklichen Jackpot, sehr selten eingesetzt, später, oder zwischendurch, wenn man Fährten ohne Futter macht. Meine Idee dabei wäre, dass der Hund meint, wenn kein Futter ausliegt muss ich ich nur mehr suchen, weil es besteht die Möglichkeit, dass so ein Döschen versteckt ist.

    Axman das kenne ich auch, habe es bei meiner Shiva auch ausprobiert, nutzte nichts.Sie war in ihrer aktiven Zeit auch in der Unterordnung sehr schnell. Beim schnellen aufstehen nach dem GG ist sie ja nie nach vorne gesprungen, nur eben sehr schnell aufgestanden. Leute, die einen etwas flekmatischen Hund haben, kennen das nicht. Die Richter wollten ein ruhiges aufstehen sehen und das habe ich nie geschafft.

    Okay, also ich versuche es mit Axel, mal sehen ob es hilft, weil er zählt auch zu den "elektrischen" Hunden. Alles schnell, alles mit Wucht :D


    Die Futterdosenmethode interessiert mich auch, ich denke das ist einen Versuch wert. Frage ist nur, wenn ich schon mein Fähnchen für den Fährtenstart nicht in den Boden kriege so dass es stehen bleibt, wie kriege ich so ein Döschen in den Boden? :D :D Diese Lochstanzer die es dazu gibt kannste knicken, hier. Spitzhacke ist das einzige das funktioniert.

    Ich habe übrigens angefangen, die GS auch nicht mehr so reichhaltig zu belohnen, weil meiner Einschätzung nach, Axel auf das Finden der GS fixiert ist und daher auf die popeligen einzelnen Futterstückchen verzichtet und tendenziell zu schnell wird und die Intensität der "Nase am Boden" verliert.


    Das werde ich eine Weile lang machen, bis ich merke, dass die Belohnung am GS wieder verstärkt werden muss. Ich glaube es geht darum die Balance zu finden bzw mit der Gewichtung zu spielen, zwischen all den verschiedenen Belohnungspunkten.


    Dem Spruch folgend: "Wenn du eine Schraube anziehst, wird eine andere dafür locker"

    Ich habe bei jemandem gesehen, dass er während der Hund am GS liegt, 1 oder 2 Futterstückchen UNTER den Bauch des Hundes legt, damit der Hund nicht so schnell aufsteht. Fand ich sehr interessant.

    Sorry, habe es schlecht beschrieben.


    Also, damit Axel beim Wiederansatz nach einem GS, nicht so losschießt, lege ich ein/zwei Futterstückchen direkt vor ihn aber erst nachdem ich ihn vorher für das Verweisen des GS belohnt habe und er wartet dass es weitergeht.


    Also Axel verweist einen GS, ich belohne ihn fürs Verweisen, dann stelle ich mich neben ihn zum Wiederansatz und lege 1 oder 2 Futterstückchen direkt vor ihn, sage SUCH, er steht auf und das erste was er tut ist die Futterstückchen aufsammeln und dann sucht er nahtlos weiter. So hechtet er nicht so nach vorne, verweilt nach dem Aufstehen diese Sekunde.

    Ich leg jetzt hochwertige Belohnung ganz nah vor ihn, bevor er weiter darf und bremse ihn damit ... aber ob er das schnallt, auch ohne Futter ?

    Ja. Bei solchen Methoden geht es nur darum, beim Hund mit der Zeit die Gewohnheit zu erarbeiten, langsamer in die Weitersuche zu gehen, einfach weil er es dann gewohnt ist. Der zweite Teil davon ist, dass er dadurch das unerwünschte Verhalten nicht weiter ausübt + positiv verstärkt. Es ist also nicht etwas, was er "verstehen" muss. Daher, wenn oft genug praktiziert, sollte es dann irgendwann auch ohne Leckerli funktionieren.


    Übrigens, ein Jackpot ist nur dann ein Jackpot, wenn der Hund es nicht erwartet.