Schafring
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Beiträge von Schafring

    hallo Kerstin,

    Ich denk wir kennen uns, war vor meiner Rente im HGH Bereich öfters bei Euch in Schweinfurt (hab ich doch richtig rausgelesen?), hatte das Glück am 14.3. 20 mit meiner Hera bei Euch die Wesensüberprüfung noch machen zu können, 2 Tage später war Lockdown, die Hündin war da gerade 9 Monate u. 3 Tage

    Ich trainiere jetzt mit Hera für IGP in einem GSV Verein , nur geht durch Corona nix voran,es fehlt an allen Übungssequenzen die man nicht alleine machen kann, Ablage Gruppe SD Helfer etc. und auch an vielen Tips von den Sportfreunden/freundinnen im Verein, ist das was ich da jetzt als Rentnerfreizeitbeschäftigung mach in vielen Aspekten doch neu für mich und unterschiedlich zur Ausbildung zum Herdengebrauchshund.

    Grüße aus dem Lkr. Ansbach

    Foto ist Geschichte : meine Farina HGH auf einer OG Schau in Schweinfurt

    Die Welpen die ich gekauft hatte kamen mit 8-9 Wochen zu uns,ging immer ganz prima. Die kamen immer von einem Züchter der die Mutterhündin 2-3 Wochen vor Abgabe stundenweise aus dem Wurf rausgenommen hatte. Einen Welpen hatten wir einmal von einem Züchter der diese Praxis nicht ausgeübt hatte, diese kleine Dame hatte große Umzugsprobleme.

    Mit den Welpen die wir abgegeben haben sind wir auch so verfahren wie erstens geschildert.

    die 3 waren schon 12 Wochen bei Abgabe, der graue Rüde ging nach Russland und musste erst die Tollwutimpfung haben

    ich beneide Euch ja direkt für Eure vielen Begegnungen, mit meiner 4jähr. Gloria, die noch als Hütehund von mir ausgebildet wurde, suche ich ja bewußt Hundebegegnungen um die Rabaukenmadam etwas alltagstauglicher zu bekommen. Bei mir im Dorf gibts 2 Labradore, ein Möpschen und einen terrierartigen Kläffer, im Nachbarort 1 Boxer ,1 Berner Senn

    , 1 Huskyartigen und ganz ganz selten seh ich die mal Gassi gehen, meistens sind die Hunde mehr oder weniger bellend hinter ihren Gartenzäunen die ich schon bewußt in meine Spaziergänge einplane.

    Erste langsame Erfolge stellen sich schon ein,Gloria pöbelt ganz selten noch zurück

    und läßt sich schon zuverlässiger auf mich fokussieren.

    Interessanterweise hat sie, wenn ich einem Nachbarschäfer beim Weidewechsel helfe (ca. 800 Schafe über mehrere km Feldwege und Straßen) absolut keine Probleme mit dessen Hunden,sobald alle abgeleint sind.Wir arbeiten dann mit 2 DSH von mir und 2 altdeutschen Hütehunden um den langen Zug im Zaum zu halten

    hey, das sind ja richtige Schwimmbäder, sowas kenn ich hier im Süden eigentlich garnicht, im Nachbarort ist ein kleiner freier Badeweiher, habe da meine Hunde beim Spaziergang, wenn keine Personen dort waren ,mal schwimmen lassen.

    Nach ein paar mal stand ein großes Schild dort:Das Baden von Hunden und Pferden ist verboten. Stadt Leutershausen, und das hier in einem absolut ländlichem Gebiet wo vor 20 Jahren noch aus fast jedem Bauernhof ein Hofhund vorbeifahrenden Radlern oder Autos nachgerast ist.

    Danke für die Tips, ich denke Hera verknüpft de GS nicht mit verweisen und Platz, fange damit nochmal ganz von vorne mit an.

    Hab seit Dienstag jeden Tag nur GS suchen lassen,10 GS in gerader Linie all 5 Meter ein Gegenstand.

    Mittlerweile stutz Hera bei jedem Gegenstand, bleibt manchmal sogar schon stehen, es kommen keine Leinensignale von mir von hinten.(arbeite mit ganz kurzer Leine,max. 2m)

    Sie stutz -Kommando Platz -Futterbelohnung aus der Hand mit lecker Fleischwurst-Such

    Als Ritual hab ich jetzt auch das Anlegen eines Geschirrs vorm Fährteln eingeführt.

    Bin mir nicht sicher ob ich zur Auflockerung zwischendrin mal wieder eine längere Futterfährte legen sollte oder mal konsequent den GS-Suche Weg weiter trainiere?

    -

    Hallo, lass mal die Schilddrüsenfunktion untersuchen, wir haben mal aus einem Wurf einen Welpen nicht verkauft da sie schon ganz früh unter ihren Geschwistern sich als die "hinterste" Zeigte.Im Jugend und Junghundealter war es ähnlich wie Du es bei Deinem beschreibst, auch als ich sie dann mit zu den Schafen nahm.Interesse ja, aber keine Kondition. Es hat lang gedauert bis ein TA endlich mal festgestellt hat dass bei ihr eine Schilddrüsenfehlfunktion vorliegt. Sie durfte dann halt als Haushund bei uns bleiben und ein gemütliches Leben führen.

    Ich bin mal früh Morgens mit meiner damaligen Schäferhündin in eine wenige Tage zuvor frisch gepflanzte Holunderplantage gefahren, um dort mit dem Düngen der Setzlinge zu beginnen. Eine Schafherde, die daneben eingepfercht worden war, war in der Nacht ausgebrochen und hatte sich über die frischen Pflänzchen her gemacht. Mir gelang es mit meiner Hündin, die bis dahin Schafe nur aus weiter Ferne gesehen hatte, die komplette Herde erst aus dem Holunder raus zu treiben und anschließend von der angrenzenden Straße fern zu halten. Meine Hündin hat eigenständig auf der einen Seite am Straßengraben "die Furche gehalten", während ich zwischen den Schafen und dem Holunder hin und her gelaufen bin. EIne weitere Person, die nach mit angekommen war, hatte inzwischen den Schafhalter verständigt, der mit seinen zwei Hunden dann auch irgendwann eingetroffen ist. Diese beiden Hunde, die den ganzen Winter über nicht gehütet hatten (die Schafe waren über Winter in einer großen Scheune untergebracht), haben es dann zusammen nicht geschafft die Herde wieder auf ihre Wiese zurück zu treiben... 8) Das haben wir dann zu dritt zusammen mit meiner Hündin erledigt.

    Da packen wir jetzt mal ein ganz heißes Eisen an: Was glaubst Du wie die Sache ausgegangen wäre wenn in dieser ausgebrochenen Herde 2 Herdenschutzhunde mitgelaufen wären, Die hätten ja ihre Herde nicht verlassen. Mir ist aus unserer Gegend ein Fall bekannt wo 2 Kaukasen mit ihren ausgebrochenen Koppelschafe durch die Ortschaft gelaufen sind, mit schmerzhaften Folgen für unbeteiligte Personen. Ich wurde auch mal von einer Spaziergängerin die mit ihrem Dackel den Morgenspaziergang machte von ihrem Handy benachrichtigt dass meine Herde nicht mehr im Pferch sei sondern auf der Nachbarwiese. Weiß nicht was passiert wäre wenn ich Herdenschutzhunde hätte.

    auch zusammen und umrundet sie, während die Schäferin die Klauen der Schafe kontrolliert. Ich finde, die Arbeit des Malis sieht ganz gut aus

    natürlich kann das ein Schäferhund auch, ist zB nötig wenn ein Schaf aus der Herde rausgefangen werden muss, ich hab das allerdings nie gern zugelassen da es bei so einer Aktion an der grossen Herde leicht zu schwer kontrollierbaren Situationen kommen kann.(unnötiges Beißen oder Absprengen einzelner Tiere)

    beschränkt sich doch nicht allein darauf dass die Hunde "die Furche halten" können.

    vielen Da nk an Waschbär für Deine fachlich tollen Erklärungen!, nein das alleinige Furchehalten bzw. Pendeln an der Herde allein reicht nicht, der Hund muß sich Respekt bei den Schafen "erarbeitet" haben,Pendeln ohne Druck bewirkt dass die Herde immer weiter in das verbotene Rapsfeld reinfrisst und der Hund sich einfach wegdrücken lässt,er hampelt dann weiter vor den Köpfen der Schafe entlang, bewirkt aber nix.

    Hatte mal so eine altdeutsche Tigerhündin die war leider durch nichts zu befeuern sich mehr Respekt zu verschaffen. und die Schafe sind nicht blöd, die merken sofort mit wem Du heute zum Hüten kommst.

    Spannend, vielen Dank, ich setz mich hier als Zuhörer mal dazu. Und hab auch gleich ein paar Fragen. Du hast in deinem Vorstellungsthema geschrieben, du hattest mal eine Hündin mit viel "Schafverstand" oder so, meinst du damit, dass sie sozusagen schon "vorhersagen" konnte, wo jetzt gleich welche beschließen mal eigene Wege zu gehen? Und nach welchen Kriterien würdest du einen Welpen aus einem Wurf auswählen, mit dem du arbeiten willst.

    mit Schafverstand meine ich genau das, wenn der Hund selbständig wahrnimmt wo die Herde den meisten Druck erzeugt und das durch seine Präsenz unterbindet, in welcher Geschwindigkeit er mit der Herde mitzieht ohne die Tiere beim Fressen zu stören.

    Welpenauswahl? wohl die gleichen Kriterien wie fürn Hundesport,Spieltrieb, Neugierde, Offenheit,frei von Angst.

    Ich lehne mich jetzt mal ein bisschen weit aus dem Fenster und behaupte dass zumindest in den Leistungslinien das "Hüte-Gen" bei den meisten Hunden problemlos "aktivierbar" ist. D.h. wenn sie Gelegenheit erhalten und man sie entsprechend ruhig und sachlich an eine Herde Schafe oder auch Rinder heran führt, braucht man gar nicht viel zu machen, sondern die Hunde nur durch Hörzeichen, die sie bereits kennen, etwas anzuleiten. Und man erkennt dann sehr gut dass die Hunde so manches instinktiv abspulen, was für das Hüten die Voraussetzung ist.

    ja, auch ich hab mal mit einem Leistungsrüden gedeckt, aus diesem Wurf sind fast alle Welpen zu Schäfern gegangen, habe selber 2 Hündinnen behalten wurden gute Hütehunde aber komischerweise nicht körfahig, am Platz null Bock auf Beutespielen Beißwurst o.Ä. Vielleicht hätte man sie über den Wehrtrieb wecken können, das wollte ich aber nicht.

    Im Hintergrund meine Delia, Vater Leistungsrüde mittlerweile 11 Jahre alt und noch recht fit

    Echt toll, wie die das machen. Hast Du Deine Hunde immer selbst ausgebildet oder gibt es da auch Spezialisten, die dabei helfen? Und wie lange dauert es bis ein HGH und ein Schäferhund seine Aufgaben übernehmen kann?

    in den ersten Berufsjahren hab ich ab und zu einen ausgebildeten Hund zugekauft bis ich merkte dass ja nie die Besten abgegeben werden.

    von da an hab ich mich im Ausbilden ausgebildet und dann auch, als ich meine Linie gefunden hatte meinen Nachwuchs selber gezüchtet. Die Ausbildung an der Herde beginnt mit ungefähr einem Jahr, das erste Jahr an der "Mannseite" der Herde später auch an der Seite gegenüber. Die HGH-Prüfung hab ich mit den Prüfungshunden mit ca. 2 Jahren absolviert, ausgelernt waren die dann aber i.d.R. noch nicht, es hat aber für ein gut oder sehr gut gelangt.

    Da ja scheinbar doch viel Interesse an dem Thema besteht, nun denn fangen wir`s an??


    Ohne Schäfers Hunde keine Deutschen Schäferhunde -das gilt wohl auch für B,FR,NL ..............

    Die planmäßige Zucht des DSH begann ja tatsächlich mit Hütehunden verschiedener Schläge die ja als Altdeutsche Hütehunde (nicht verwechseln mit der Langstockhaarvariante des DSH)auch heute noch bei den Schäfern existieren und von der Arbeitsgemeinschaft Altdeutscher Hütehunde (AAH) betreut werden.

    Dieses Hütehundblut oder ist es genetische Prägung ?? findet sich mehr oder weniger auch in unserem heutigen Schäferhund, ausgeprägt natürlich in den Linien die vor allem über die Mutterlinien als Herdengebrauchshunde gearbeitet und gezüchtet werden. All die positiven Eigenschaften die dem Schäferhund nachgesagt werden , Lauffreude, Arbeitsfreude, Lernfähigkeit und und und befähigen den Hund zum Hüten, aber eigentlich ist es umgekehrt, all die Hütehundeigenschaften können für vielfältigste und unterschiedlichste Aufgaben mobilisiert und bei entsprechender Ausbildung abgerufen werden.

    Weil die DSH in der ersten Jahrzehnten der planmäßigen Zucht so beliebt und verbreitet wurde daß es gar nicht mehr genug Aufgaben für ihn gab wurde Hundesport "erfunden"


    Die Aufgaben des DSH als Hütehund:

    die sind eigentlich ganz simpel beschrieben, der HGH (Herdengebrauchshund) hat dafür Sorge zu tragen daß die Schafherde die ihnen zugewiesene Futterfläche nicht verlässt, nicht über die Grenzen frißt und somit auf Nachbargrundstücken Schaden anrichtet. Dies tut er idealerweise durch ständiges ablaufen der Grenze, durch selbständiges Erkennen wo durch die Herde evtl. der größte Druck aufs Nachbargrundstück entsteht um diesen Druck durch seine Präsenz zu vermeiden und die Bestrafung einzelner vorwitziger Schafe, sog Nascher, durch einen schadlosen Griff auf Nacken, Rippe oder Keule.

    Beim Trieb auf Straße oder Wegen hat der HGH (besser 2) die dem Schäfer folgende Herde genauso durch schnelles Pendeln an der Seite auf der Straße, dem Weg zu halten und möglichst bis zum Ende der Herde durchzuwehren daß nicht hinten ein Trupp Trödler doch in angrenzende Grundstücke zum Naschen verleitet wird.

    An Ecken hat der HGH aufzupassen daß die Ecke von der Herde ausgelaufen wird und nicht die hintere Hälfte eines langen Zuges die Ecke schneidet ,der Hund steht dabei am Eck oder pendelt sie aus,verhindert somit das Übertreiben. An Gefahrenstellen wie bei Ein- und Austrieb in den Pferch steht der Hund und läßt die Schafe an sich und der Gefahrenstellen vorbeilaufen.

    A


    Ist doch alles ganz einfach - oder?

    Foto: meine Fenja beim Trieb auf einem schmalen Weg, die hinteren Schafe laufen auf dem gegrubberten Acker, so sollte es nicht aussehen wenn der Acker Frucht tragen würde.