@Azemba Ich bin zu 100% bei Dir und empfinde jeden Deiner Sätze so, wie Du sie schreibst.
Einzig zum Thema "Welpen loswerden" musste ich mich eines Besseren belehren lassen, denn offensichtlich ist der Run auf Welpen derzeit so groß, dass Preise bezahlt werden, die man sonst nur von Designerrassen kennt.
Hätte nicht mein Nachbar mir erzählt, dass die 5 papierlosen Jack Russels pro Stück für 1500 € im Nu verkauft gewesen sind und es 50 Interessenten gab, die tätsächlich sogar noch höher boten, um doch noch einen der bereits vergebenen Welpen zu bekommen, jätte ich das nie geglaubt. Aber ich kenne meinen Nachbarn nun seit 25 Jahren und weiß, dass der mich nicht anschwindelt.
Als er mir vorrechnete, was für ein "schnelles Geld" ich mit Welpen von Chia verdienen könnte, habe ich ihm aber exakt die gleichen Gegenargumente gebracht, die Du, Azemba, auch anführst: Ich will nie erfahren, dass ein Hund aus meiner Hündin nicht geliebt wird und im Tierheim landet oder sogar zum Wanderpokal wird. Wenn ich das wüsste, hätte ich auch ruckzuck ein ganzes Rudel Schäferhunde, weil ich die alle zurückholen würde, respektive vertraglich festlegen würde, dass die Hunde im Abgabefall zu mir zurück kommen müssen (ich hatte auch auf alle meine Pferde ein Vorkaufsrecht und habe davon auch Gebrauch gemacht).
Für mich ist aber am Ende entscheidend, wie der Züchter des Welpen, den ich zu mir nehmen möchte, Zucht definiert. Ich kenne Hundebesitzer, die von Züchtern kauften, deren Hunde Papiere hatten, aber bei denen ich mich fragte, wie das mit der Wurfabnahme funktionieren konnte, wenn die Hündin und ihre Babys nur im Zwinger gehalten werden und quasi im eigenen Dreck vor sich hinleben. Ich will gar nicht behaupten, dass diese "Züchter" nicht auch Geld investieren, denn an die Papiere sind ja auch Impfungen und Wurmkuren genüpft und - zumindest bei den Leonbergern weiß ich, dass man erst mal zwei Jahre Clubmitgleid sein muss, ein Zuchtseminar absolviert haben muss und die Zwingerabnahme positiv verlaufen sein muss, bevor man mit der Zucht starten darf.Körung der Hündin, Kosten für die Röntgenaufnahmen und bezahlen der Decktaxe für den Rüden kosten zusätzlich auch noch. Dazu kommen noch die Kosten für den Club, die Wurfabnahme, die Papiere ... also ganz ohne finanziellen Aufwand wird der Züchter, dessen Welpen Papiere bekommen, nicht züchten können. Aber, und auch wenn er Geld investiert, heißt das ja nicht, dass ich beim Züchter mit Papieren den wesensstärkeren, gesunderen und ionsgesamt "besseren" Hund bekomme, als beim Züchter, der auf Papiere verzichtet, aber die Zucht mit ganz viel Herzblut, langjähriger Erfahrung, fundiertem Wissen und durchdachter Zuchtplanung betreibt.
Wenn ich selbst keine Zuchtambitionen habe, darf es auch ein Welpe ohne Papiere sein, aber selbst züchten wäre für mich auch keine Option und ich kenne einen Mischlingsrüden, der schon drei Würfe produzierte und bereits Großvater ist ... ein besserer Hund ist der dadurch nicht und wenn der eine läufige Hündin in der Nase hat, hört der nichts mehr.
Bei einem gut erzogenen Rüden mag das anders sein, aber mich schüttelt es schon, dass der 6-jährige Hund immer wieder lahmt und Futterzusätze vom Tierarzt braucht, aber weiterhin deckt. Das Gleiche bei einer Landseerhündin, die schon als Junghund ständig hinkte, aber zweijährig vom eigenen Bernhardiner gedeckt wurde und seitdem jedes Jahr Welpen bringt, die für 800 Euro verkauft werden ... und da bleibt keiner übrig, obwohl die in einer Pferdebox aufgezogen werden und sonst nichts kennen.