Nein, das muss nicht für immer so bleiben. Das klingt doch stark nach Pubertät. Fühl dich mal umärmelt. Ich glaube die Schleppleine ist eine gute Idee. Sie gibt dir Sicherheit und die Möglichkeit Rio zu korrigieren und zu sichern und er kann seinen Freilauf weiter, fast ohne Einschränkung, genießen. Wenn der Maulkorb dir Sicherheit gibt, kann es nicht schaden einen zu besorgen, der gut passt, und Rio daran zu gewöhnen.
Ich hab zwar eine verträgliche Hündin, also kann ich zu Unverträglichkeit wenig beitragen, aber die pubertäre Taubheitsphase kommt mir noch sehr bekannt vor. Tilli hielt sich für ein himmlisches Geschenk an die Hundewelt und wollte zu allem hin, was irgendwie ein Hund sein könnte. War zwar auch mal ein Kater und ein Pony dabei, aber davon lies sich Fräulein Hund nicht weiter beeindrucken. Und von mir schon mal drei mal nicht. Die stand mir schreiend in der Leine, wenn sie einen Hund gesehen hat und nicht hindurfte. Macht mächtig Eindruck, den Ruf vom bösen Schäferhund hast du weg. Was heute witzig klingt, war damals Verzweiflung und Tränen, und das nicht zu knapp. Ich hab mich mehr als einmal gefragt, warum zur Hölle ich einen Hund wollte, und dann noch einen mit einer Reaktionszeit von 'jetzt'.
Uns hat es jedenfalls geholfen erst mal Abstand zu allen Hunden zu halten die wir getroffen haben. Und zwar so weit wie möglich. Wir sind Bögen gelaufen, haben zur Not die Straßenseite gewechselt oder einfach umgedreht. Wenn irgendwer in Sicht kam, hatte ich die Schleppi schon in der Hand und hab den Hund neben mir laufen lassen, dabei die Leine kurz genommen, damit die nicht mit Anlauf in die Leine brettert. Bei größerem Abstand ist der Hund noch aufnahmefähig und reagiert. Blick zu mir wurde mit einem kleinen Zerrspiel belohnt. Balli am Band hab ich bis heute immer dabei. Für den Fall dass.... Aber wie schon geschrieben, zum Training bei Unverträglichkeit kann ich leider nichts Sinnvolles beitragen.
Das mit der Bindung und dem ernst nehmen, hab ich auch oft gehört und gelesen. Das sind so schwammige Begriffe, da kann sich jeder schön zu auslassen, ohne irgendwas mit Substanz gesagt oder geschrieben zu haben. Solange mir das nicht ein kompetenter Trainer, der den Hund und mich zusammen gesehen hat bescheinigt, ignorier ich das inzwischen geflissentlich. Ich glaube eher, dass es viel viel häufiger vorkommt, dass der Hund ein Kommando nicht genug verinnerlicht hat, um es auch in größter Aufregung ausführen zu können. Und gerade in der Pubertät haben die eben mal nen saftigen Kabelbrand zwischen den Ohren.
Tja, und was irgendwelche Leute unterwegs zu sagen haben oder denken könnten, muss dir einfach mal wurscht sein. Musste ich auch erst mühsam lernen, ist mir auch alles andere als leicht gefallen. Aber das wird mit der Zeit. Klar entschuldige ich mich, wenn mein Hund was verbockt hat. Gleich nachdem Frau Hund ein Donnerwetter hatte. Aber für Besserwisser und Co. gilt; niemals rechtfertigen, niemals diskutieren. Ist wie Schlammcatchen mit einem Wildschwein, die mögen das und haben Zeit.
Aufmunternde Grüße
Babsi & Tilli