Ich kenne sehr viele Malinois. Von Haltern, die (bereits) mehrere Malinois haben/hatten. Und bei denen ist die Einstellung zum Hund und die Haltung der Hunde ja immer gleich. Und trotzdem haben solche Halter Hunde, die sehr ausgeglichen sind, aber auch andere, die als brandgefährlich zu bezeichnen sind und bei deren Haltung man sehr sehr sorgfältig sein muß. Malinois müssen nicht, können aber sehr speziell sein. Zum einen gibt es sehr selbstbewußte und starke Charaktere, gepaart mit sehr viel Trieb, denen man selbst charaktermäßig und vor allem erfahrungsmäßig gewachsen sein muß. Das können supertolle Hunde werden! Beim richtigen Halter... In falschen Händen kann es eine Katastrophe werden, denn diese Hunde verzeihen ausbildungstechnisch keine Fehler. Zum anderen gibt es beim Malinois Hunde mit sehr "dünnen" Nerven. Gepaart mit viel Trieb oder mit Ängstlichkeit kannd as zu großen Problemen führen.
Den Malinois und den Schäferhund (Leistungshunde) unterscheidet eine grunlegende Eigenschaft: Beim Schäferhund gibt es, im Verhältnis zur gesamten Populationsbreite, wenig Spitzenhunde, wenig Hunde die überhaupt nicht zum Arbeiten geeignet sind, und ein gaaanz breites Mittelfeld an Hunden, die ihre Arbeit machen. Beim Malinois gibt es, im Verhältnis zur gesamten Populationsbreite, mehr Spitzenhunde als beim Schäferhund, ein bedeutend geringeres Mittelfeld, und die Hunde, die nicht zur Arbeit geeignet sind, sind häufig Extremisten die zwar immer noch viel Trieb haben, aber z.B. derart nervenschwach oder gar ängstlich sind dass sie z.B. den Schuss in der Unterordnung nicht überstehen. Während die für's Arbeiten ungeeigneten Schäferhunde häufig über zu wenig Beutetrieb, aber oft gute Nerven verfügen. Ich kannte/kenne mehrere Malis, die sehr sehr gute Arbeitsveranlagungen hatten bezüglich Tieb und Härte (gegen den Figuranten), aber von den Nerven her so "dünn" waren dass das irgendwann gekippt ist und sie deswegen aus dem Sport oder Dienst genommen wurden.
Und das Leben mit solchen Hunden ist nicht einfach. Sie reagieren aufgrund ihrer Triebveranlagungen blitzschnell und brauchen ein Ventil für ihre angeborenen Leistungseigenschaften. Um sie im Sport zu führen hat man aber meist keinen Anreiz, da man über die BH oft nicht hinaus kommt. Im Agility, wo zumindest auf Turnieren (und auch oft im Training) viele Hunde durcheinander wuseln, sind solche Hunde auch nicht immer leicht zu führen, da sie selten zu den "Ich will immer spielen"-Hunden gehören. das kann in ziemlichen Stress für den halter ausarten. Und das normale Alltagsprogramm mit nur spazierengehen strecken solche Hunde meist nicht weg, dann suchen sie sich eine Ersatzbeschäftigung die selten den Wünschen des Halters entspricht.
Das muß man einfach wissen wenn man sich eine Malinois ins Haus holt. Die wichtigste Frage ist: Kann ich mit evtl. Extremen eines solchen Hunde leben, egal in welche Richtung sie führen werden? Und ganz wichtig: Malinois ansehen, ansehen, ansehen! Auf Körungen, und vor allem auf Wesenprüfungen! Nicht nur einmal... Zuchtlinien ergründen, Weseneigenschaften, die man glaubt erkennen zu können, den einzelnen Linien zuordnen. Und dann erst einen Welpen kaufen. Und vor allem jemanden zu Rate ziehen der die Rasse und die einzelnen Linien gut kennt!