Waschbär Moderator
  • Mitglied seit 5. Februar 2012

Beiträge von Waschbär

    Wieviele DM/DM- und N/DM-Hunde in der Zucht sind weiß man nicht. Die wenigsten sind ja bis jetzt getestet, und selbst wenn würde Dir das niemand auf die Nase binden. Es liegt derzeit an den Welpenkäufern, sich von "ihrem" Züchter einen Nachweis zeigen zu lassen daß der von ihm gekaufte Welpe nicht "at risk" ist (= DM/DM).


    Gestern kam die neue DSH Spezial. Dort wurden drei Statistiken aufgeführt. Einmal die Zahlen der DSH-Spezial Initiativ Datenbank. Dort schaut es derzeit in Bezug auf die an Constanze Rähse gemeldeten Hunde so aus:


    "frei" (N/N): 61,4%
    "Träger" (N/DM): 24,2%
    "at risk" (DM/DM): 13,6%


    Insgesamt wurden Constanze bisher die Genotypisierungsergebnisse von 131 Hunden zur Verfügung gestellt.


    Dann die Statistik von Laboklin (= aller bisher bei Laboklin getesteter DSHs):


    "frei" (N/N): 44,2%
    "Träger" (N/DM): 24,0%
    "at risk" (DM/DM): 31,8%


    Die Laboklin-Statistik basiert auf der Genotypisierung von 717 DSHs.


    Und dann wurden noch die Zahlen der Orthopedic Foundation for Animals (einer Organisation in den USA) aufgeführt:


    "frei" (N/N): 51,2%
    "Träger" (N/DM): 31,9%
    "at risk" (DM/DM): 16,8%


    In diese Statistik sind die Genotypisierungen von 3367 DSHs einbezogen worden.


    Die Zahlen zeigen daß die Möglichkeit doch relativ groß ist einen Welpen zu erwerben, der zur Gruppe "at risk" gehören kann (= Genotyp DM/DM), wenn man aus nicht getestenten Elterntieren kauft. Wobei es ja bereits reicht daß ein Elternteil getestet ist, wenn dieser den Genotyp N/N besitzt.


    Wobei anzumerken ist: Nicht jeder DM/DM-Hund erkrankt phänotypisch an DM. Aber die, die daran erkranken, besitzen den Genotyp DM/DM.

    Nein, nicht für "irgendeinen Test". Die Blutprobe "für wissenschaftliche Zwecke" wird schon seit vielen Jahren beim Hauptröntgen abgenommen. Sie dient zum Aufbau einer Datenbank, auf die für laufende und zukünftige wissenschaftliche Studien zurück gegriffen werden kann.


    Wenn Du in einer Uni-VetKlinik röntgen läßt, dann kann es sein daß noch eine zweite Blutprobe abgenommen wird. Z.B. in Gießen derzeit für die HD-Studie. Die ist aber zusätzlich und dafür zahlt man auch nix.

    Beim Hauptröntgen wird eine Blutprobe für "wissenschaftliche Zwecke" abgenommen. Ohne diese erhälst Du die Ahnentafel mit den Ergebnissen nicht zurück. Diese Blutprobe hat aber nix mit der Blutprobe für das DNA-Verfahren zu tun. Bereits beim Chippen der Welpen wird eine Blutprobe auf einer sog. Go-Card abgenommen und eingelagert. Vor Zuchtverwendung muss der Eigentümer eines Hundes die Auswertung für das DNA-verfahren beantragen (= Abstammungsüberprüfung). Zudem kann diese Probe auch für diverse Genotypisierungen verwendet werden, z.B. in Bezug auf Degenerative Myelopathie, MDR1-Defekt, Haarlänge, Fellfarbe etc. Das kann alles über das Zuchtbuchamt beim Vertragslabor in Auftrag gegeben werden, und die Abrechnung erfolgt dann auch über den SV. In Bezug auf DM ist es dann auch billiger als wenn man selbst eine Blutprobe oder einen Abstrich der Mundschleimhaut in einem Labor einreicht.

    Ich hatte das schon mal eingestellt:


    An die Züchter und Deckrüdenhalter


    Es ist nicht notwendig nur mit N/N-Hunden zu züchten. Es muß lediglich vermieden werden daß DM/DM-Hunde geboren werden. Selbst mit einem DM/DM-Hund kann man züchten, wenn der Zuchtpartner N/N ist. Denn die Hunde, die das mutierte Allel nur einmal im Erbgut tragen, erkranken nicht an DM.


    Wichtig ist nur daß die Züchter und Deckrüdenhalter den Genotyp ihrer Hunde kennen und N/DM- und DM/DM-Hunde nur mit N/N-Hunden verpaaren. Und wenn man den Genotyp seines Hundes nicht kennt, sollte man vorsichtshalber auf einen Zuchtpartner zurück greifen, der getestet ist und den Genotyp N/N besitzt.


    Für Schäferhunde, die im Zuchtbuch des SVs eingetragen sind, kostet diese Genotypisierung übrigens nur 35 Euro, wenn man sie über das Zuchtbuchamt bei Generatio in Auftrag gibt. Es muß dafür keine Blutprobe eingeschickt werden, Generatio ist das Vertragslabor des SVs und die Blutproben der im Zuchtbuch eingetragenen Hunde sind dort eingelagert.

    Sehr interessant ist für mich das Thema Futter und Allergie. Ich konnte das dann wohl auch gar nicht bei Ronja beeinflussen.

    Das ist etwas das Du als Welpenkäufer auch nur insofern beeinflussen kannst, indem Du Dir einen Züchter suchst der die Welpen entsprechend füttert und entwurmt.


    Es gibt eine Borschüre für 5 Euro von Swanie Simon "BARF für Welpen". Darin ist ein guter Artikel über die sog. orale Toleranz und wie sich sich entwickelt. Auch wenn man nicht selbst züchtet schadet es nicht darüber bescheid zu wissen. Es kann helfen den richtigen Züchter zu finden.

    Vor allem sind viele Plätze ja offen. Ich kenne zwei, über die ein öffentlicher Weg führt. Da kann es passieren dass ein Spaziergänger wenige MInuten vor der Unterordnung mit 'ner läufigen Hündinnen dort lang geht und diese auf die Übungsfläche läuft. Der Weg verläuft an der Seite des Platzes, in die das Voraus gemacht wird. Selbst wenn sich ein Hund an der Leine befindet kann er in etwa die Stelle erreichen, an welcher die Hunde ins Platz gerufen werden.


    Die Rüdenhalter, die auf solchen Plätzen trainieren, sind dann natürlich im Vorteil, wenn sie mal wo starten wo eine Hündin teilnimmt die gut duftet. Im Vergleich zu denen, in deren Vereinen die läufigen Hündinnen vom Platz verbannt werden.

    Stell Dir vor Du qualifizierst Dich für die Bundessiegerprüfung, und am letzten Tag davor mäht der Platzwart noch mal den Stadionrasen und läßt seine läufige Dackelhündin hinter dem Rasenmäher her hopsen... Wohl dem, dessen Rüde das dann kennt!

    In Bezug auf spätere Allergien liegt auch viel an der Aufzucht. Je später beigefüttert wird, je später die Welpen Getreide zu fressen bekommen, desto weniger reagieren sie später mit Futtermittelallergien. Dito Entwurmungen: Die Entwicklung von Spulwürmern im Organismus der Welpen beschäftigt das Immunsystem auf natürliche Art. Fehlt diese Beschäftigung, reagiert es häufiger über = Allergie. Deswegen ist weniger diesbezüglich mehr. Die Mutterhündin sollte nicht verwurmt in die Trächtigkeit gehen, und die Welpen sollte regelmäßig gegen Spulwürmer entwürmt werden. Aber dort, wo ein Züchter in zu kurzen Abständen entwurmt, kann es später vermehrt zu Allergien kommen. Gibt ja nicht wenige Züchter, die "vorsichtshalber" jede Woche oder alle 10 Tage entwurmen. Besser (in Bezug auf die Verhinderung von späteren Allergien) sind aber Intervalle in knapp 3-wöchtigem Abstand.


    Es liegt nicht nur an der Genetik wenn ein Hund an Allergien leidet. Gerde die Aufzucht in den allerersten Lebenswochen ist diesbezüglich ganz entscheidend.

    Wusstet ihr, dass Hunde sterben können, wenn sie Pferdeäpfel gefressen haben?

    Ja, wenn sie den MDR1-Defekt im Erbgut tragen. Aber nicht nur Pferdeäpfel mit Ivomec-Rückständen sind für diese Hunde gefährlich. Auch auf viele Medikamente und Narkosemittel reagieren diese Hunde empfindlich.


    Auf der Homepage der Uni Gießen wird sehr ausführlich über den MDR1-Defekt berichtet.


    http://www.vetmed.uni-giessen.de/pharmtox/mdr1_defekt.php


    U.a. gibt es auch eine Auflistung von Arzneimittel, die MDR1-Hunde betrifft:


    http://www.vetmed.uni-giessen.…1_defekt/arzneistoffe.php


    Auch der DSH kann betroffen sein. Weswegen z.B. in der Uni-Tierklinik Gießen auch DSHs vor planbaren OPs auf diesen Gendefekt hin getestet werden. Denn reinerbig betroffene Hunde dürfen bestimmte Narkosemittel und Medikamente gar nicht erhalten, bei mischerbig betroffenen Hunden müssen diese teilweise geringer dosiert werden.

    Es gibt von Konrad Lorenz ein Buch zu diesem Thema, welches zwar bereits vor 50 Jahren herausgegeben wurde, aber in weiten Teilen immer noch nicht überholt ist: "Das sogenannte Böse: Zur Naturgeschichte der Aggression". In ihm wird sehr gut erklärt warum es ohne Aggression kein Sozialverhalten geben würde und ein Leben in sozialen Gruppen deswegen ohne Aggression nicht möglich wäre.