Waschbär Moderator
  • Mitglied seit 5. Februar 2012

Beiträge von Waschbär

    Nunja, auch der Schwarze Russische Terrier wurde einst als "Schutzhund der Roten Armee" vermarktet. Jetzt ist es der Osteuropäische Schäferhund. Merkwürdigerweise gibt es aber in Russland und den anderen osteuropäischen Ländern eine ganz hervorragenden Population von Deutschen Schäferhunden, die viel mehr als hier bei uns (= im Mutterland der Rasse) auf Diensthundequalitäten ausgerichtet ist. Und die Diensthundeführer, die ich aus Russland, Tschechien etc. kenne, führen eben diese (deutschen) Schäferhunde oder Malinois, und keine von diesen Osteuropäischen Schäferhunden.


    Papier und Internet sind geduldig. Problematisch ist in diesem Fall dass nur relativ wenige Menschen hier der slawischen Sprachen mächtig sind und Recherchen somit kaum durchgeführt werden können. Von daher interessiert es mich natürlich sehr wenn Halter dieser Hunde über ihre eigenen Erfahrungen im Gebrauchshundewesen (Diensthunde, Rettungshunde, Sporthunde etc.) berichten können. Denn das ist authentischer als die wenigen durch Züchter dieser Rasse gefilterte Informationen, die man zu lesen bekommt, und die meist zigmal voneinander abgeschrieben sind.

    ostholstein: Ich hatte eine 57er Hündin (= klein), die ein "langes Schiff" war. Dafür hatten wir hier einen 65er Rüden (= gross), der kurz im Rücken war.


    Mir ist das schon öfters passiert dass ich bei einem 64,5er oder 65er Rüden (= Obergrenze!) habe decken lassen, und andere Züchter haben mich gefragt warum ich bei so einem Zwerg habe decken lassen. Die "langen Schiffe" wirken meist gross (ausser sie haben unverhältnismässig kurze Beine), während man die kurzen kompakten Hunde grössenmässig oft unterschätzt.


    "Lang" bedeutet beim Hund nicht das absolute Mass in Zentimetern, sondern "dass es passt", vom Verhältnis her gesehen. Grösse. Länge, Muskulauransatz (auch da gibt es genetische Unterschiede), Bänderfestigkeit.

    Große Schäferhunde haben nun mal einen längeren Rücken wie kleine Schäferhunde.

    Das ist Quatsch. Es geht doch um's Verhältnis. Es ist völlig egal ob ein Hund klein oder gross ist: Wenn der Rücken im Verhältnis zur Grösse nicht passt, und vor allem wenn die Rückenbilder zu lose sind, dann ist ein Hund "zu lang".


    Für mich ist dieser Typ Schäferhund genau so eine Übertypisierung wie die Schäferhunde mit VA-Gebäude. Die Arbeit eines Hundes formt seinen Körper. Der optimale Arbeitshund, bezogen auf die Arbeit die ein DSH normalewrweise leistet, ist mittelgross und mittelkräftig, gut bemuskelt mit festem Rücken und festen Bändern. Und natürlich gibt es auch beim DSH viele Hunde mit schlechter Färbung. Aber die müssem einem ja nicht zwangsläufig gefallen, nur weil es die auch gibt. Bezogen auf die ganze Bandbreite von Deutschen Schäferhunden möchte ich persönlich die Mehrzahl nicht haben! Der Bereich, der mit persönlich beim DSH gefällt, liegt bei vielleicht 10 bis max. 20%, wenn überhaupt. Und das sind weder die VA-Hunde noch grosse lange blasse Schiffe.


    Zur Gesundheit: Tja, darüber sind die Angaben relativ spärlicht. Aber ich erinnere mich an eine andere russische Rasse, die irgendwann hier bei uns ausgeschlagen ist, und beworben wurde mit "Der Schutzhund der Roten Armee". Diese Hunde sollte der Rassebeschreibung nach den Gebrauchshundesektor revolutionieren. Komischerweise habe ich in 25 Jahren nicht einen einzigen Hund dieser Rasse gesehen, der irgend eine Rolle im IPO- oder Diensthundebereich gespielt hat. Was wohl auch mit daran gelegen hat dass damals kaum ein Hund dieser Rasse eine wirklich gute Hüfte gehabt hat. Allerdings macht es auch kein gutes Bild wenn z.B. auf einer Schau alle Exemplare in der "Gebrauchshundklasse Rüden" die Hodenkontrolle nur zittern und mit eingekniffener Rute über sich ergehen lassen.


    Es passiert immer wieder dass "neue" Rassen von ihren wenigen Züchter blumig beworben werden. Aber ob die Hunde wirklich dem entsprechen muss man imm er selbst ganz genau überprüfen, sonst treibt man ganz schnell den Teufel mit dem Belzebub aus. Angeblich besitzen solche Rassen alle Vorzüge einer bestehenden Rasse, ohne deren Nachteile zu besitzen. Meist erscheint das aber nur so, weil einem über die neue Rasse keine oder nur durch den Verkäufer vorselektierte Informationen zur Verfügung stehen.

    Wobei die Grenzen fliessend sind. Wenn man ein bisschen googelt findet man auch Hunde, die ähnlich aussehen wie der alte DDR-Typ. Aber die, die ich gesehen habe, gingen vom Gebäude her eher in diese Richtung und waren ziemlich blass...



    http://dog.blister.ru/k36.jpg


    http://zooclub.ru/attach/dogs/151.jpg


    http://img3.fotos-hochladen.ne…/9c1230fa19bfiogapfmj.jpg


    http://ostveo01.ucoz.com/_si/0/77672737.jpg


    http://www.tiefo.de/bilder/2010/04/40.jpg


    http://ksaro.land.ru/laplandia%20stoika.jpg



    Für einen Hund, der unter Belastung gesund alt werden soll, meiner Meinung nach kein optimales Gebäude.

    Die wenigen, die ich bisher live gesehen habe, fand ich grässlich hässlich. Sehr gross, sehr lang, lose Rückenbänder, und Farben als wären sie zu heiss gewaschen worden. Zudem meinten die Halter dieser Hunde anscheinend "mollig ist chic", was die Hunde dann natürlich noch unvorteilhafter erscheinen lässt.


    Ist halt alles Geschmackssache. "Gesund" schaut das für mich genau so wenig aus wie das übertypisierte Hochzucht-Gebäude.

    ich würde auf jeden Fall versuchen Ammenwelpen dazu zu bekommen. Schon allein wegen der Prägung Deines Einzelwelpen!


    Klar ist es ein Risiko. Aber wenn immer nur Ammen im Bekanntenkreis zur Verfügung gestellt werden würden, dann hätten bisher viele Welpen, die auf eine Amme angewiesen waren, keine gefunden.


    Zudem ist das Risiko in Bezug auf Infektionen in dem Alter nicht so gross wie in ein paar Wochen. Gerade wenn einem die Welpeinteressenten und -käufer die Türe einrennen können die maternalen Antikörper schon so weit abgesunken sein dass sich die Welpen mit irgend etwas infizieren können. In den allerersten Lebenswochen aber sind sie über die maternalen Antikörper aus der Kolostralmilch i.d.R. gut geschützt.

    Wobei ich mich frage warum der "richtige Sporthund" ein Zwingerhund werden soll, während der bereits vorhanden Hund 24 Stunden am Tag bei Frauchen sein und sogar mit ins Geschäft darf. Nicht dass Du mich falsch verstehst, ich habe nicht gegen zweitweilige Zwingerhaltung und praktiziere das selbst so dass meine Hunde sowohl im Zwinger wie auch im Haus sind. Nur würde ich einen Hund alleine nicht draussen im Zwinger lassen! Entweder mind. zwei (dann ist kein Hund alleine), oder aber die Hunde sind zusammen bei mir im Haus.


    Aus Deinen Zeilen liest sich das aber eher so heraus als sollte der "richtige Sporthund" eine Art Sportgerät werden, während der Hund, der bereits bei Dir lebt, ins Familienleben integriert ist. Da tut es mir dann wirklich leid um den zukünftigen Schäferhund, egal ob deutsch oder belgisch.

    Da meine Hunde so gut wie keine Zecken haben, stellen die nicht wirklich ein Problem dar. Der Hunde wegen habe ich nirgends Teppich oder Teppichboden, und die Sitzgarnitur ist mit Glattelder bezogen. Wenn die Hunde nass/dreckig ins Haus kommen, dann wird 'ne Runde in den Kudden geschlafen. Anschliessend ist es mir egal wenn sich einer auf die Couch oder den Sessel legt. Schlimmstenfalls wird mit 'nem feuchten Lappen nachgewischt und gut ist's.


    Ich möchte allerdings keinen Langstockhaar haben...

    Kudden/Ridgi Pad (sind auf mehrere Zimmer verteilt), Sofa, Fussmatten (bevorzugt wenn sie in der Sonne liegen oder die betreffende Türe offen steht), blanker Boden. Im Zwinger je nach Gusto in den Hobelspänen (die Zwinger sind eingestreut wie Pferdeboxen), auf dem Liegebrett oder in der Hütte (in welcher bei Minusgraden derzeit viel frisches Heu liegt, in das sie sich kuscheln können). Die Oma würde auch gerne nachts bei mir im Bett schlafen, da sie sich aber immer quer über meine Beine legt und ausgesprochen spitzige Ellenbogen hat muss sie mit dem Platz vor meinem Bett Vorlieb nehmen. Den verlässt sie nicht, während ihre Tochter nachts auch schon mal allein ins Wohnzimmer geht und dort auf dem Sofa schläft, oder im Sommer draussen irgendwo, bevorzugt auf dem Balkon an einer strategisch günstigen Ecke (um rundherum alles im Blick zu haben).

    Trotzdem finde ich beim DSH jegliche Facetten, die ich haben möchte. Es wurde die Frage gestellt wohin es in der Zucht geht. Nicht ob jeder einen Hund erkennt.


    Sprich mal z.B. mit einem Leistungsschnauzi-Züchter über dieses Thema. Dann weißt Du wie gut Du es als DSH-Züchter hast bezüglich der Bandbreite in Bezug auf das Interieur wie auch auf die Blutlinien.

    In welche Richtung geht die Zucht??

    Die Zucht geht immer in die Richtung, die ein Züchter haben will. Gerade beim DSH brauchen wir echt nicht jammern. Als Züchter von Leistungs-Schnauzern, -Airedales, -Boxern etc. ist man doch sehr viel mehr eingeschränkt.


    Ich kann mir für meine Hündin einen sachlichen Rüden suchen, der in seinen Triebveranagungen nicht so hoch liegt, aber eine solide Arbeit macht. Ich kann mir ein "Triebschwein" suchen. Einen Rüden mit Dienstschutzhundequalitäten, Suchhundequalitäten, Rettungshundequalitäten, Führhundequalitäten, einen der noch aktiv hütet etc. Je nachdem wo mein persönliches Zuchtziel liegt und welche Einegschaften meiner Hündin ich ausgleichen oder festigen möchte.

    Ich hatte so einen Hund auch schon, und das TIG ging bei diesem Hund voll nach hinten los!!!

    Vor allem Rüden, die so gestrickt sind, setzen Zwang oft in noch mehr Trieb um. Dabei ist es aber völlig egal ob der Zwang über das TIG erfolgt, über das Halsband oder mental.

    Ja, auch solche Hunde hatte und habe ich. Man bezeichnet das gerne als "Extremspieler". Diese Hunde besitzen einen sehr grossen Beutebesitztrieb. Während die "Wilderer" in diesem Bereich meist niedriger liegen, dafür haben sie einen sehr grossen Beuteverfolgungstrieb.


    Beides hat Vor- und Nachteile. Je nachdem mit was man als Ausbilder und auch als Schutzdiensthelfer besser oder schlechter umgehen kann.