Waschbär Moderator
  • Mitglied seit 5. Februar 2012

Beiträge von Waschbär

    Ganz einfach die Satzung zur Hand haben und sobald irgend jemand derartige Aussagen tätigt, egal ob einen persönlichen Angriff gegen ein anderes Mitglied oder gegen eine Hundesportart, die in diesem Hundesportverein ausgeübt wird, einen Antrag auf Ausschluss des pöbelnden Mitgliedes stellen.


    I.d.R. stehen in der Satzung a) der Vereinszweck, und b) die Rechten und Pflichten der Mitglieder. In Hundesportvereinen wird der Vereinszweck normalerweise z.B. so beschrieben:

    § XYZ Aufgaben und Zweck des Vereins:


    - Die Förderung der körperlichen Ertüchtigung des Menschen durch (ggf. genauer ausgeführt, z.B. Leistungs- und Breiten)Sport mit dem Hund.

    - Die Förderung der Hundesport treibenden Jugend.

    - Die Förderung der Ausbildung von Gebrauchshunden für Leistungsprüfungen

    - Die Ausführung der Aufgaben im Interesse des Deutschen Hundesportverband


    Der Wortlaut kann immer etwas unterschiedlich sein, aber i.d.R. gehört die IPO-Ausbildung in Hundesportvereinen zu den satzungsgemäßen Zwecken. Dann wären derartige negativen oder gar bösartigen Aussagen eines Mitglieds gegen eine bestimmte Hundesportart, die im Verein ausgeübt wird, ein Grund für den Ausschluss eines Mitgliedes.


    Und natürlich findet sich an anderer Stelle in der Satzung auch ein Passus, der regelt wie die Mitglieder sich zu verhalten haben (von wegen "alle Mitglieder besitzen die gleichen rechte und Pflichten") und unter welchen Bedingungen sie ausgeschlossen werden können. Persönliche Beleidigungen können durchaus als "unsportliches Verhalten" interpretiert werden.


    Wenn also so eine Situation noch mal aufkommt im Vereinsheim, oder gar in einer Versammlung, dann ist es immer gut wenn jemand die Satzung parat hat und eine Aussage tätigt derart dass er z.B. sagt er wisse nicht ob er noch im richtgien Verein ist, denn er denke in diesem Verein gehe es um Hundesport (oder, im Falle einer Rassehundezuchtverbands-Ortsgruppe wie z.B. einer SV-OG, um die Zucht und die Ausbildung der Rasse XYZ), um dessen Förderung, und das stehe ja auch so in der Satzung. Dann kann man den passenden Paragraphen zitieren und fragen, wie so ein Verhalten eines Mitgliedes gedultet werden kann wenn dieses damit ganz offen den Vereinszweck kritisiert. Und fragen ob das der allgemeine Tenor in diesem Verein oder dieser OG ist, weil dann müsse der Verein/die OG aus dem übergeordneten Verband austreten und das Satzungsziel aus der Satzung gestrichen werden.


    Normalerweise wird dem Vorstand dann ganz schnell klar dass er in irgend einer Weise auf dieses eine Mitglied, welches stänkert, irgendwie reagieren muss. Im >Sv ist es übrigens sogar so dass sich OG-Mitglieder diesbezüglich an ihren Landesgruppenvorstand wenden können. In unserer Landesgruppe gab es schon mehr als einmal den Fall dass sich dann ein LG-Vorstandmitglied auf der nächsten Jahreshauptversammlung (oder außerordentlich einberufenen Mitgliederversammlung) eingefunden hat, um der OG klar zu machen was der Satzungszweck der OG eigentlich ist, und dem Vorstand zu raten wie er am besten zu verfahren hat.


    Wenn man (noch) nicht so viel Rückhalt in einem Verein/einer OG hat kann man auch erst mal mit einem Vorstandsmitglied des Vertrauens über so einen Vorfall und den Wortlaut der Satzung sprechen. Manchmal sind die Leute froh über Argumente gegen das Verhalten eines Mitgliedes, die sie selbst bisher nicht in Betracht gezogen hatten.

    Hallo,

    ich bin auch kein Freund der Schutzhundausbildung und finde es nicht gut das solche Prüfungen für die Zuchtzulassung relevant sind.

    Begleithundeprüfung sollte ausreichen.

    Es gibt genügend sog. Gesellschaftsrassen, für die das ausreicht. Der Schäferhund ist eine Arbeitsrasse. Von daher ist es richtig und wichtig dass Hunde, die in die Zucht gehen, vorher Arbeitsprüfungen ablegen. Die beim Deutschen Schäferhund im übrigen nicht ausschließlich Sporthundprüfungen sind. Auch die Ausbildungskennzeichen Herdengebrauchshund, Rettungshund Stufe 2, Diensthundeprüfung sowie der aktive Einsatz als Blindenführhund berechtigen zur Zucht. Vorausgesetzt alle anderen für die Zucht wichtigen Kriterien werden erfüllt.

    Der Schäferhund wurde als Treib-Hüte- & Schutzhund für Schafherden gezüchtet. Später wurde er als Schutzdiensthund missbraucht.

    Falsch. Rittmeister von Stephanitz hat den Deutschen Schäferhund ganz gezielt für die Arbeit beim Militär aus zwei Hütehundschlägen aus Thüringen und Württemberg gezüchtet. Herdengebrauchshunde gab es damals bereits genug, einen weiteren Schlag hätte der Rittmeister nicht züchten müssen.

    Meine Erfahrung: Bei der Verfütterung frischer Knochen kommt es bei einer Ca-Überversorgung nicht zu gesundheitlichen Problemen, so lange es nicht zu "Knochenkot" kommt. Sprich bevor der Hund auf diesem Weg Probleme mit seinem Ca-Stoffwechsel bekommt, bekommt er Probleme mit dem Kot absetzen.


    Wobei ich jetzt von gesunden Hunden ausgehe.

    Ich finde es richtig dass Du Dir im Vorfeld diese Gedanken machst. Denn es kann sehr wohl passieren dass bei einem Hund, der im alten Zuhause entspannt alleine bleiben konnte, das Alleinsein im neuen Zuhause negativ belegt wird.


    Ich würde den Hund jetzt schon im alten Zuhause an eine sehr große Box gewöhnen, in welcher er z.B. Nachts neben dem Bett schläft. Auch wenn das jetzt erst mal blöd ist für ihn. Aber vielleicht schläft er ja nach ein paar Tagen in ihr auch wenn die Tür offen bleibt. Wenn es eine Gitterbox ist, würde ich sie mit einer Decke abdecken, damit der Hund eine "Höhle" hat.


    Im neuen Zuhause würde ich den Hund anfangs konsequent in der selben Box an der selben Stelle schlafen lassen (in dem Fall also neben dem Bett; oder neben einem anderen im bekannten größeren Möbel, neben dem die Box zu Hause auch gestanden hat). Und bei den ersten malen, an denen er kurz alleine bleiben muss, in der Box einsperren. Er ist darin dann in seinem eigenen, ganz persönlichen Zuhause, und auch nur für das trägt er dann, alleingelassen, die Verantwortung. Was ihn sehr viel gelassener reagieren lassen kann wenn er z.B. von draussen ungewohnte Geräusche hört.


    Ansonsten dann das ganze Procedere, welches man mit einem Welpen macht wenn dieser ins Haus kommt. Die ersten 1 bis 3 Tage nicht alleine lassen, dann das "ans Allenbleiben gewöhnen"-Programm durchlaufen. Das alles geht natürlich sehr viel schneller als bei einem Welpen. Es geht ja letztendlich nur darum das Gefühl der Sicherheit zu vermitteln, welches ein Hund in dem Zuhause, in dem er aufgewachsen ist, hat, und das er im neuen Zuhause erst bekommen muss. Er muss ja erst einmal lernen z.B. welche Geräusche zur Wohnung gehören, und welche nicht. Ich würde dafür mal mind. 3 Wochen, eher mehr, an Urlaub veranschlagen, in denen ich zu Hause bleiben würde. Das wäre es mir wert.


    Es braucht nicht jeder Hund so lange um sich im neuen Zuhause einzugewöhnen. manchen genügt auhc eine Woche oder 3 Tage. Aber ich würde diesbezüglich nix riskieren. Ich kenne genug Fälle, in denen die Hunde entspannt im alten Zuhause alleine bleiben konnte, es aber im neuen Zuhause Probleme gegeben hat mit Bellerei o.ä. Für mich ist das "alleine bleiben können" ein wertvolles Gut, das ich als Berufstätiger nicht unnötig auf's Spiel setzen würde.

    Natürlich beginnt man die Ausbildung auf niedrigem Trieblevel. Es heißt ja nicht umsonst "Trieb mach blöd". Aber auch wenn ein Hund super aufgebaut wurde, alles toll "erklärt" bekommen hat, sein Trieb immer auf dem richtigen Level richtig kanalisiert wurde (wodurch viele der möglichen Probleme vermieden werden) kann es (muß aber nicht zwangsläufig) passieren dass er irgendwann mal merkt dass Regeln, die er bisher nie in Frage gestellt hat, sehr einfach zu übergehen sind. Einem Bekannten ist das passiert. Sein Hund war beim Stellen und Verbellen bisher immer sauber gewesen, hat ein schönes beeindruckendes Bellen gezeigt. Dann ist irgendwann mal im Schutzdienst ein anderer Hund auf den Platz gelaufen, der natürlich auch zum Helfer wollte. Durch diesen Tumult war für den Hund der gewohnte Ablauf unterbrochen worden und er hat dann, anstatt weiter zu bellen, von sich aus am Ärmel angebissen.


    Von da an ist er dann jedes mal, anstatt vor dem Helfer ins Bellen zu kommen, sofort herzhaft in den Ärmel gegangen. Also ging es wieder "back to the roots", ans Geschirr und an die Leine. Aber da hat er sich dann "zu gemacht", kam dadurch überhaupt nicht mehr ins Bellen. Im Trieb war er aber ganz oben, da er das ja so kannte (war ja bereits ein routinierter "Verbeller" gewesen).


    Da steht man dann da mit einem gestandenen vierbeinigen Mannsbild, kein Jüngelchen mehr, der noch nicht weiß was er zu tun hat. Und da nützen dann auch Ratschläge wie "erst mal auf niedrigem Trieblevel verbellen lassen" nix. Dieser Hund war im Trieb schon ganz oben bevor der Helfer im Versteck gestanden hat...

    Je nach Linie tragen die Mäuse verschiedene Gene im Erbgut. Und ja, das Ergebnis der Genotypisierung wird in eine Datenbank eingetragen. Muss ja auch alles jederzeit kontrollierbar sein, auch für die zuständigen Behörden.

    Und da bin ich der Überzeugung, daß jedwede Arbeit mit Hund (oder Pferd) sehr wohl ohne Hilfsmittel funktioniert.


    Hast Du selbst denn schon mal einen sehr triebstarken Hund ausgebildet?


    Übrigens gibt es auch bei den Pferden solche und solche. Z.B. mein Hengst wurde sagen wir mal "sehr unsensibel" wenn rossige Stuten ins Spiel kamen. Wähend ich die Araberhengste einer Bekannten am Halsriemen zum Decken führen konnte wäre das bei meinem "Dicken" unmöglich gewesen. Und das lag nicht daran dass er nicht artgerecht aufgezogen worden war oder nur im Stall gestanden hat. Auch wenn der mit Stuten und Fohlen auf der Koppel gestanden und auch im Freisprung gedeckt hat, ging es in dem Moment "ans Eingemachte" wenn der gemerkt hat jetzt geht es zu einer rossigen Stute in den Deckstand oder auf die Koppel. Jeder Versuch den in solchen Situationen ohne ein vernünftiges Kopfstück zu händeln wäre sträflich fahrlässig gewesen. Auch wenn ich meine Stute oder auch die Araberhengste im Gelände ohne Gebiss und oft nur mit Halsriemen geritten habe. Pferd A ist Pferd A und nicht Pferd B, und Situation A ist Situation A und nicht Situation B. Und mit den Hunden ist's genau so.

    Ich denke das maßgebliche Stichwort ist ,wie hier schon angedeutet,HILFSmittel.

    Und ein im Alltag bei jeden Spazierengehen verwendetes Stachel ist wohl weit entfernt davon,stimmts? ;)

    Bezogen auf die gesamte Ausbildungs eines Hundes handelt es sich bei solchen "Korrekturen" um wenige Sekunden. Selbst wenn manche Hunde in der Ausbildung eine Zeit lang ein Stachelhalsband tragen, neben einem weiteren Halsband und/oder einem Geschirr: Das wird bei vielen Hunden ja die allermeiste Zeit gar nicht "angepackt". Wenn von einem Ausbilder behauptet wird dass er "mit dem Stachelhalsband ausbildet", kann es möglich sein dass sein Hund zu 99,9% über Futtertreiben, Beutearbeit und/oder den Clicker lernt.


    Und das ist halt auch das große Problem mit derartigen "Hilfsmitteln": Ausbilder bzw. Trainer werden auf diese reduziert. "Der arbeitet mit dem Stachelhalsband!" oder "Der arbeitet mit dem Teletakt!" oder auch "Der arbeitet mit dem Clicker!". Und wenn Der dann mit einem Hund auf einem Wettkampf oder einer Meisterschaft eine tolle Arbeit zeigt, dann rennen sie alle los und und kaufen Stachelhalsbänder, Teletakts oder Clicker und rucken, drücken und clickern munter drauf los. Ohne wirklich zu wissen worauf der Fokus eines einzelnen Ausbilders eigentlich liegt.

    Es geht nicht darum den Hund zu etwas zu zwingen. Sondern es geht darum ihn aus einer zu hohen Trieblage, in der er nicht mehr ansprechbar bzw. aufnahmefähig ist, von selbst wieder "heraus finden zu lassen". Wenn sich ein wirklich triebstarker Hund auf einem hohen Trieblevel "festfährt", dann registriert der Dich nicht mehr. Da kannst Du Dir Bällchen und Leckerchen sonst wo hin stecken. Selbst wenn der Hund in einem niedrigen Trieblevel auf derartige Dinge reagiert. Und auf niedrigem Trieblevel bisher aufgestellte Regeln nicht in Frage stellt.


    Ich persönlich finde es bei so einem Hund, jetzt mal bezogen auf die Situation "Stellen und Verbellen" (an dieser kann man das am besten erklären), für den Hund nicht schlimm wenn er mit Geschirr und Leine in die Position vor dem Helfer gebracht wird. Und wenn er sich dann vor dem Helfer, aufgrund einer zu hohen Trieblage, "zu macht", der Zug auf eine zweite Leine am Halsband über geht (ohne Ruck, sondern "fliessend"; ich weiss gerade nicht wie ich das besser beschreiben soll). Sobald dem Hund das unangenehm wird, wird er so weit rückwärts gehen dass ihn der Druck am Hals nicht mehr stört. Er bildet selbstständig eine Art "mentale Barriere" zwischen sich und dem Helfer, durch die er in aller Regel zurück ins Verbellen kommt (was ihm vorher nicht mehr möglich war, aufgrund der zu hohen Trieblage). Zug ist wieder auf der Leine mit dem Geschirr und weg vom Halsband, Helfer bestätigt, Hund ist glücklich und hatte gerade einen enormen Lernerfolg. Ohne irgendwelche störenden Einflüsse durch den Hundeführer oder sonst wem. Der Hund lernt hier rein situationsbedingt, jeglicher emotionaler Druck bleibt aussen vor.


    Man darf nicht immer nur vom 08/15-Hund ausgehen. Es gibt einzelen "Sahnestückchen" unter den Hunden mit einem wirklich ganz enormen Trieblevel. Die unterscheiden sich vom Durchschnittshund wie ein Ferrarri vom VW Golf. Von daher passt nicht jede Methode auf jeden Hund. Demzufolge muss das, was ausbildungstechnisch für Hund A reicht, für Hund B noch lange nicht ausreichend sein.


    Man muss sich auch mal vergegenwärtigen was eine derartige Einwirkung über ein solches Halsband eigentlich ist für den Hund. Wenn ich von der Arbeit komme und als erstes die Hunde raus lassen, dann geht es bei vier Hunden recht ruppig zu. Die Einwirkungen, die die sich in den ersten Minuten im Spiel untereinander mit den Zähnen zufügen, sind um einiges heftiger als die, die der Hund bei so einer Arbeit in einer Trainingeinheit erfährt. Auch jetzt in diesem Moment zerrt meine 7 Monate alte Hündin gerade schüttelnd und knurrend die Anderthalbjährige am Hals durch den Flur. Vermutlich kommen sie gleich zurück, dann wird es umgedreht sein. Ab und zu sagt eine auch mal "Au". Dann macht die andere für einen Moment etwas weniger heftig weiter, um kurz drauf wieder mit Vollgas zu rangeln. Im Vergleich damit, wie ich Dir die Arbeit vor dem Schutzdiensthelfer beschrieben habe, geht es hier gerade viel derber zur Sache (und beide haben Spaß dabei).


    Du darfst auch den Affekt nichzt vergessen, den Frustration auf einen Hund hat. Ein bissel Frust ist manchmal ganz gut, gerade im Schutzdienst. Wenn der Hund lernt auf welche Art er ihn auch wieder abbauen kann. Aber wenn ein Hund über einen zu langen Zeitraum frustriert ist, kann das durchaus auch tischutzrelevante Auswirkungen haben. Zwar "tun" Herrchen oder Frauchen solchen Hunden "nichts", in Bezgug auf Einwirkungen. Aber der mentale Stress, der mit der Zeit für den Hund aufgebaut wird, ist enorm. Da wundert es dann nicht wenn solche Hunde z.B. ein Magengeschwür bekommen oder ihre Bauchspeichedrüse austickt, das Immunsystem nicht mehr mitspielt u.ä. Manchmal ist es besser dem Hund klare Verhältnisse zu zeigen als ihm dauerhaft "nichts zu tun". Wobei Du bei einem Hund in sehr hoher Trieblage vor dem Problem stehen kannst dass er Dich und das, was Du tust, dann nicht mehr registriert.

    Ich habe nur ein halbes Jahr im Schutzdienst mit gemacht...

    In so einem kurzen Zeitraum wirst Du nie alle Nuancen im Triebbereich vieler Hunde mit erlebt haben. Ein halbes Jahr reicht nicht einmal für den Aufbau eines Hundes...


    Ich baue das Verbellen über den Clicker auf. Trotzdem kann es, je nach Situation und der Mentalität eines Hundes, dazu kommen dass er irgendwann mal merkt dass er problemlos herzhaft zubeissen kann, und dafür nicht zwingend auf die Aktivität des Helfers warten muss. Einmal herzhaft selbstbelohnt, und schon kann es zu Problemen kommen die Du Dir gar nicht vorstellen kannst. Und jetzt mal vom Hundesport weg: Passiert das z.B. bei einem Betäubungsmittelspürhund, wäre der dann nicht mehr einsetzbar (da bei jedem Einsatz die Gefahr besteht dass er sich vergiften könnte). Wenn ihm nicht vermittelt werden kann dass es trotz der (von ihm vermuteten) direkten Nähe seines Triebzieles Grenzen gibt die es sich lohnt zu respektieren.


    Viele Wege führen nach Rom. Für mich ist immer der der beste, der den Hund am wenigsten belastet.

    Ich weiß jetzt nicht was Du Dir darunter vorstellst wenn man mit so einem Hilfsmittel arbeitet. Prinzipiell haben die Hunde einen Riesenspaß daran ihre natürlichen Triebveranlagungen ausleben zu dürfen. Um gewisse Ziele zu erreichen ist es aber hin und wieder notwendig sie "zu blocken". Weil sie sich sonst in einer hohen Trieblage "festfahren" und dadurch nicht mehr kontrollierbar sind. Bei einem Diensthund, Herdengebrauchshund, Rettungshund fatal (um mal vom Image des Sporthundes weg zu kommen).


    Mal ein Beispiel: Das "Stellen und Verbellen" im Schutzdienst. Der Hund "findet" den in einem Versteck stillstehenden Helfer und darf diesen nur verbellen, nicht aber am Schutzarm packen. Letzteres wäre dem Hund aber sehr viel lieber, als das Objekt seiner Begierde, welches sich direkt vor seiner Nase befindet, drangvoll und anhaltend zu verbellen. I.d.R. lernt es der Hund sehr schnell dass er nicht auf dem direkten Weg ( = Anbiss) zum Ziel kommt, sondern über das Bellen. ABER jeder Hund ist anders... I.d.R. beginnt man mit dem angeleinten Hund (i.d.R. am Geschirr) in einiger Entfernung zum Helfer. Der Helfer macht Action, bis der Hund einen Laut von sich gibt, und lässt den Hund dann anbeissen. Man verringert dabei die Entfernung zum Helfer immer mehr, bis der Hund vor dem Helfer sitzend verbellt und dann dafür mit einem Anbiss belohnt wird. Nun hast Du bei sehr triebstarken Hunden dass Problem dass die gar nicht mehr Bellen können, wenn sie sich wie die Blöden ins Geschirr hängen, weil sie unbedingt zu ihrem Triebziel wollen. Und da Verwehren das Begehren steigert, kommen diese Hunde von Schutzdienst zu Schutzdienst immer schlechter ins Bellen. Weil sie sich immer weiter im Trieb hoch- und dort festfahren. Und ratzfatz haben sie sich "zu gemacht".


    Aus dieser Situation bekommst Du einen triebstarken Hund dann nur durch eine Übersprungshandlung wieder heraus. Durch einen Konflikt unterbricht er seine triebgesteuerte Handlung und probiert andere Lösungswege aus. I.d.R. auch wieder das Bellen. So einen Konflikt erreichst Du durch "Sperren" der Beute. Das kann z.B. auch durch ein Gitter geschehen, welches man zwischen Schutzdiensthelfer und Hund anbringt. Damit erzeugst Du die Situation "Gartenzaun" (hinter dem sehr viele Hunde andere Hunde verbellen, was sie aber nicht tun wenn der Zaun dazwischen fehlt). Und der Helfer kann relativ dicht vor dem Hund diesen zusätzlich anreizen. So weit so gut.... Es gibt aber einige sehr triebstarke Hunde, die sich an so einem Gitter nicht so verhalten wie man sich das vorstellt. Ich habe schon einige Hunde gesehen, die dann in einer Weise gearbeitet haben dass die Gefahr, dass sich sich dabei selbst verletzen könnten, sehr groß war. In so einem Fall würde ich den Hund lieber mit einem Stachelhalsband auf den richtigen Weg bringen. Der Hund wird an einer Leine am Geschirr bis vor den Helfer gebracht, und dann wird der Hund mit einer zweiten Leine am Halsband daran gehindert bis an den Schutzarm zu gelangen. Wobei sich der Hund "selbst begrenzt". D.h. es wird nicht am Halsband geruckt oder gezogen, sondern die Leine ist nur straff wenn der Hund Zug auf's Halsband legt. Geht er ein Stückchen zurück ist und bleibt die Leine locker. D.h. der Hund bestimmt wann die Leine straff ist und wann nicht.


    Normalerweise erzeugt das sehr schnell diesen "Gartenzaun-Effekt" und der Hund kommt durch den Konflikt, den das bei ihm auslöst, wieder ins Bellen. Wobei der Helfer, wenn sich der Hund an der Leine befindet, erste Ansätze des Bellens durch Anbiss bestätigen kann. Bei der Arbeit mit dem Gitter funktioniert das meist nicht so gut, weil die Gitter relativ hoch sein müssen und fest installiert, um für den Hund ungefährlich zu sein. D.h. bei der Arbeit an der Leine kommt der Hund i.d.R. sehr schnell aus diesem "grauen Konfliktbereich" wieder heraus, in dem er sich nicht so wohl fühlt, und in eine Routine hinein, die ihm gut tut.


    Diese Arbeit kann man natürlich auf alle Bereiche übertragen, in denen Hunde "in echt" arbeiten müssen. Egal ob ein triebstarker Hund z.B. als Betäubungsmittelspürhund oder als Rettungshund eingesetzt wird: Diese Hunde müssen sehr viel Trieb besitzen, denn der ist der Motor des Hundes für eine wirklich zuverlässige Arbeit. Wenn sie aber ihr Triebziel erreicht haben, dann müssen sie zuverlässig Bellen und dürfen sich nicht "selbst bedienen". Stell Dir vor ein Rettungshund würde, statt ins Bellen zu kommen, das gefundene Opfer derb mit den Pfoten traktieren, weil er sich (wie im Training) seine Beisswurst verspricht. Oder ein Betäungunsmittelspürhund würde seinen Fund mit Pfoten und Zähnen zerreissen anstatt ihn durch Bellen anzuzeigen, und dabei direkt mit den gefundenen Substanzen in Berührung kommen.


    Manchen Hunde kann man auf diesem Weg einfach besser helfen sich direkt vor ihrem Triebziel "zu sammeln". Wie gesagt, da ruckt und zerrt dann auch niemand am Hund herum. Sondern der Hund bestimmt ganz allein ob und wie viel Zug er auf's Halsband legt. Ich hab schon so oft gesehen dass Hunde in solch einer Situation relativ lange weiter am Geschirr gearbeitet wurden. Und ich hatte in allen Fällen nie das Gefühl dass das wirklich gut war für den Hund. Wenn Du selbst ein Problem hast und lange keinen Lösungsweg dafür findest, wirst Du frustriert. Und beim Hund ist das ganz genau so.