Waschbär Moderator
  • Mitglied seit 5. Februar 2012

Beiträge von Waschbär

    Wie viele bereits geschrieben haben: Es ist für Euch zur Zeit leider der falsche Zeitpunkt für einen Welpen. Und die Mütter hier haben Dir ja ausführlich von ihren Lebenserfahrungen mit Kindern und Welpe/Hund berichtet.


    Natürlich wolltest Du etwas anderes hören. Aber das Leben ist nun mal kein Ponyhof... Wobei ich übrigens den DSH, auch aus Leistungslinien, nicht zwangsläufig als die falsche Rasse ansehe. Ich habe schon mehrfach Welpen abgegeben in Familien, auch solche die noch keine Hundeerfahrung hatten. ABER da war das jüngste Kind dann immer deutlich älter, mal mind. 5 Jahre alt.


    Natürlich gibt es Konstellationen in denen es auch mit einem Baby perfekt laufen kann. ABER da muss dann wirklich ALLES stimmen bezüglich der Begleitumstände. Z.B. derart dass mehrere Erwachsene (oder fast Erwachsene) immer anwesend sind und ggf. sofort jemand auf Kind(er) und/oder Welpe/Hund eingehen kann wenn es akut notwendig wird, während eine zweite Person in dem Moment die "Gegenseite" managed. Beide (Kinder wie Welpen/Hunde) benötigen u.a. Konsequenz im Umgang, oft in einem Zeitraum von Sekunden, und Konsequenz benötigt Zeit. Wenn dann gleichzeitig auch beim jeweils anderen ein konsequentes Handeln angesagt wäre und man ist alleine in so einer Situation geht unweigerlich alles den Bach runter...


    Auch ist Eure Wohnsituation eher suboptimal. In Bezug auf Kinder ODER auf die Aufzucht eines Welpenbzw. Haltung eines Hundes ist es machbar in einer Wohnung ohne direkten Zugang zu einem gesicherten Hof oder Garten zu wohnen. Mit Kindern (gerade noch sehr kleinen) UND einem Hund (und gerade einem Welpen) ergibt das aber eine Situation die von vorne herein nach Problemen geradezu schreit. Wenn z.B. ein Welpe beginnt auffällig zu schnüffeln und sich im Kreis zu drehen ist absolut schnelles Handeln angesagt um ihn SOFORT aus dieser Situation heraus zu nehmen und unverzüglich nach draussen zu bringen wo er sich lösen kann. Dito wenn ein Welpe gerade beginnt z.B. ein stromführendes Kabel anzuknabbern oder ein Plastikspielzeug zu fressen. Dein Baby kannst Du in so einem Moment aber nicht mal eben alleine auf dem Wickeltisch liegen oder in seiner Badewanne sitzen lassen und mit dem Welpen unter'm Arm die Treppe runter für 10 Minuten in den Garten zu verschwinden. Sogar bei einem direkten Zugang aus der Wohnung nach draussen müsstest Du zumindest in den ersten Wochen zusammen mit dem Welpen nach draussen gehen um ihm zu vermitteln wo er sich in Zukunft lösen soll und dass er dort die notwendige Sicherheit dazu hat (durch Dich, also Deine Anwesenheit).


    Auch sind die Kinder noch zu klein um begreifen und umsetzen zu können wie sie Strategien entwickeln können wenn z.B. das Spiel mit dem Welpen aus dem Ruder läuft.


    Von daher würde ich Dir empfehlen mit einem Hund noch zu warten bis das jüngste Kind mal mind. 5 Jahre alt ist. Bei meinem letzten Wurf habe ich einen Welpen in eine wunderbare Familie abgegeben. Ersthundehalter mit Kindern im Alter von knapp 6 und 8 Jahren. Diese Familie hat sich wirklich lange einen Hund gewünscht und die Wartezeit bis dahin sehr gut genutzt. Z.B. haben sie in ihrem Umfeld eine Ortsgruppe des Vereins für Deutsche Schäferhunde gefunden die einmal im Monat unter dem Motto "Kind und Hund" Kindern, die den Umgang mit Hunden noch nicht kennen, die ersten Erfahrungen im sachkundigen Umgang mit Hunden vermitteln. Derartige Möglichkeiten sind vielfältig, z.B. gibt es Tierheime und Tierschutzvereine in denen Kinder in Jugendgruppen an den Umgang mit Tieren heran geführt werden können. Man kann mit Tierheimhunden Gassi gehen, eine Patenschaft für einen Tierheimhund übernehmen. Man kann wirklich lange damit "schwanger gehen" einen Welpen/Hund in die Familie zu halen und sich während dieser Zeit zusammen mit den Kindern darauf freuen und gerade in Bezug auf den Schäferhund bereits erste Kontakte zu Haltern, Hundesportlern und -züchtern im Wohnumfeld dadurch knüpfen dass man schaut wann es in welcher Ortsgruppe oder welchem Hundesportverein Veranstaltungen gibt die man mal besuchen kann. Z.B. findet jedes Jahr Anfang Juni der "Tag des Hundes" statt an dem viele OGen/Vereine Tage der "offenen Tür" anbieten mit ganz unterschiedlichen Programmen. Aber auch über's ganze Jahr führen die meisten OGen/Vereine und auch viele Hundeschulen Veranstaltungen durch wie Prüfungen und Turniere in unterschiedlichen Hundesportarten, Ausstellungen, Sommerfeste usw.


    Und manch eine OG bzw. manch ein Verein hat eine wirklich schöne Außenanlage mit Spielmöglichkeiten für die Kinder und schönen Sitzgelegenheiten draussen, so dass es bei schönem Wetter ein Ausflug dorthin für die ganze Familie ein schönes Ereignis sein kann. Z.B. den Sonntag Mittag mal auf einer "Hundeveranstaltung" zu verbringen mit leckeren Salaten, Gegrilltem und i.d.R. sehr leckeren Kuchen. Und ganz nebenbei kann man sich auf diese Art schon einmal "sein" Netzwerk aufbauen damit man später vor Ort bereits Ansprechpartner hat wenn dann irgendwann der erste Welpe ins Haus kommt. Wo fühlt man sich wohl, wo stimmten die Außenbedingungen, wo sind einem die Leute sympatisch, wo spricht einen das gebotene Programm an, wer konkret kann einem helfen wenn es zu Problemen kommen sollte? All das kann man sich ganz prima erarbeiten schon lange bevor man sich den ersehnten Welpen ins Haus holt. Und die Wartezeit nutzen um möglichst viel über Hunde allgemein und über Welpen und die Wunschrase im speziellen zu erfahren. Nicht nur durch Züchter, sondern vor allem auch durch Halter der betreffenden Rasse.


    Und bis dahin freuen sich z.B. Tierheimhunde wenn sie hin und wieder mal von einer netten Familie ausgeführt werden. Das ist nicht in allen Tierheimen möglich und längst nicht mit jedem Tierheimhund. Aber man kann sich in mehreren Tierheimen erkundigen, und irgendwo wird auch ein Hund sitzen den man auch mit einer Familie mit kleineren Kindern mal ein Stück weit Gassi gehen lassen kann. Zudem sind die meisten Tierheime sehr froh wenn Menschen zum "Katzenstreicheln" kommen. Wie gesagt, die Möglichkeiten sich mit Hunden oder auch anderen Tieren zu beschäftigen sind vielfältig, auch wenn noch kein Hund bzw. anderes Tier in der Familie lebt. Und jegliche Erfahrung die man selbst oder die Kinder vor der Anschaffung eines Welpen/Hundes im Umgang mit Tieren macht machen das Leben nach dem Einzug eines Welpen/Hundes sehr viel leichter.

    Ihr habt natürlich total Recht, jede Hundemutter würde auch knurren. Ich dachte nur, da ich ja kein Hund bin, ist das nicht sehr authentisch.

    Damit hast Du recht, authentisch ist das nicht da Du kein Hund bist. Es ist aber nicht wichtig dass Du authentisch bist, sondern wichtig ist dass Du konsequent bist. Das ist das Wichtigste was wir von Mutterhündinnen im Umgang mit Welpen lernen können.


    Dein Knurren war schlichtweg ungewohnt für Deinen Welpen und deswegen hat er seine Handlung unterbrochen um erst einmal einordnen zu können warum Du Dich plötzlich so ungewohnt verhälst. Gut so, das ist völlig O.K. Aber anschließend ist nach so einem Moment wichtig wie eine Mutterhündin zu reagieren. Und die geht nicht hin um den Welpen zu trösten oder gar zu betüddeln, nur weil der in dem Moment das gemacht hat was sie mit ihrem Knurren bezweckt hat. Nämlich ihr nicht weiter auf den Keks zu gehen. Die Mutterhündin ignoriert den Welpen anschließend. Auch wenn der "traurig" gucken sollte oder so...


    Und so solltest Du es auch machen wenn Dein Welpe zu dolle seine Zähne einsetzt. Die Handlung unterbrechen (wenn dieses funktioniert indem Du knurrst ist das völlig O.K. so, andere Menschen etablieren z.B. ein sog. Abbruchhörzeichen), sich wegdrehen und den Welpen ignorieren. Dadurch lernt der Welpe dass das schöne Spiel vorbei ist und das Leben langweilig wird wenn er es übertreibt. Das ist in der Tat manchmal schwer für uns Menschen, weil man denkt man müssen den Welpen in solch einem Moment irgendwie "belohnen" (weil er statt unerwünschtem Verhalten jetzt ein erwünschtes Verhalten zeigt). Macht eine Mutterhündin oder ein anderer Althund des Rudels in solch einem Moment aber nicht. Der Welpe lernt in so einem Moment nicht durch "Belohnung" durch den Menschen, sondern durch seine Frustration.

    "Große Routine" ist halt immer wichtig um Welpen an einen geregelten Tagesablauf zu gewöhnen, wenn diese später regelmäßig alleine bleiben sollen. Damit sie die Zeit, in welcher ihr Mensch nicht da ist, als Ruhephase "erleben lernen" und dadurch in dieser in ihrem Erregungslevel runter fahren und nicht rauf. Der Idealfall ist der dass der oder die Hunde die Abwesenheit des Menschen komplett verschlafen. Damit hängt auch zusammen wie schnell ein Welpe "sauber wird" im neuen Zuhause. Denn ein hohes Erregungslevel fördert auch die Tätigkeit von Darm und Blase.


    Dito natürlich für ältere Hunde wenn diese Probleme haben mit Verlustangst. Aber trainiert man eine entsprechende Routine bereits beim Welpen ist das natürlich sehr viel besser als später daran arbeiten zu müssen wenn der Welpe bereits in die Wasserschüssel gefallen ist (ähhh, odersoähnlich :S ). Denn es ist sehr viel schwerer einen Hund, der das Alleinbleiben bereits mit Stress verknüpft hat, in einen Gemütszustand zu bringen in dem er chillt anstatt sich aufzuregen.

    Die Frage dazu ist: Was ist Deine Ausgangsposition?


    Dreht es sich um einen Welpen den man gerade vom Züchter übernommen hat? Oder um einen erwachsenen Hund der in sein neues Zuhause gekommen ist? Dreht es sich um einen Hund mit Problemen (z.B. Verlustangst)? Oder ist alles im Lot, der Hund bereits lange in seim Umfeld und der Alltag läuft völlig problemlos ab?


    Ganz klar ist: Routine wirkt sich auf die Erregungszustände aus und beruhigt bzw. "pusht" dadurch den Hund. Lernt z.B. ein Welpe von Tag 1 an im neuen Zuhause den Alltagsablauf derart kennen dass z.B. um Uhrzeit X aufgestanden wird, anschließend geht es die erste Runde Gassi, danach gibt es Frühstück, dann noch mal Gassi, und anschmießend legt sich "das Rudel" (d.h. Mensch plus die evtl. vorhandenen Althunde) wieder auf's Ohr (und die Hunde erhalten eine Kleinigkeit zu knabbern) wird dieser Welpe innerhalb von ein paar Wochen es verinnerlicht haben sich zu dem Zeitpunkt, an dem der Mensch zur Arbeit geht und ihm zu dem Zeitpunkt eine Kleinigkeit zu knabbern gibt, auf's Ohr zu legen anstatt Randale zu machen. Vorausgesetzt natürlich die Abwesenheit des Menschen in dem Raum, in dem sich der bzw. die Hund/e befinden, wird in diesen ersten Wochen dann nach und nach abgebaut.


    Dito z.B. ein Hund mit Verlustängsten: Da spielt der Erregungszustand, in den der alleingelassene Hund verfällt, ja die ausschlaggebende Rolle. Auch da arbeitet man mit Routine darauf hin dass das erregungslevel niedrig bleibt. Und das funktioniert nur wenn der Hund die jeweilige Situation, in welcher er sich befindet, einschätzen kann.


    Die Aussage "Die anderen sagen, man soll dem Hund eben KEINE Routinen antrainieren, damit er nicht am Ende bestimmt wie's zuhause zu laufen hat" macht für mich keinen Sinn. Probleme gibt es dann wenn ich den Erregungszustand eines Hundes hoch fahre. Wenn ich z.B. bei einem beutetriebigen Hund jedes mal wenn das Telefon klingelt einen Ball werfen würde dann würde der spätestens nach dem dritten Anruf bellend und nach dem fünften Anruf mich anrempelnd fordernd vor mir stehen. Da liegt es schlichtweg an mir selbst ob ich derartige "Aufforderungen" des Hundes "bediene" oder statt dessen ein von mir erwünschtes Verhalten. Klaro kann ein Hund aufgeregt zur Tür rennen und dieses Verhalten Tag für Tag steigern wenn er weiß dass ich, sobald ich meine Kaffeerasse abgestellt habe, vom Stuhl aufstehe, die Leine vom Haken im Flur nehme und dann die Haustüre öffnen, so dass er raus flitzen kann. Da bin ich als Halter aber selbst daran Schuld wenn ich ein derartiges Verhalten Tag für Tag bestätige und dadurch festige. Der Hund kann durch meine Routine genau so gut lernen dass er erst ruhig vor der Tüte sitzen muss bevor sich diese öffnet.


    Letztendlich ist diese Befürchtung, dass ein Hund durch Routine zum "Bestimmer" wird, nichts weiter als das Ergebnis von falsch bestätigtem Verhalten durch den Menschen. Und ganz klar, durch eine entsprechende Routine festigt sich auch solch unerwünschtes Verhalten. Diese Routine gibt es aber immer, auch wenn man keinen festgelegten Zeitplan hat. Denn jegliche Handlungsketten sind "Routine". Der Gang zur Haustüre, der Griff zur Leine, das Öffnen der Haustüre nachdem die Leine am Halsband befestigt wurde, das Lösen der Leine vom Halsband nachdem man die Örtlichkeit XYZ erreicht hat, das Eintreten in die Wohnung nachdem man mit dem Auto vor's Haus bzw. in die Garage gefahren ist usw. Routinehandlungen gibt es immer, bei der Haltung eines jeden Hundes. Die Frage ist halt ob man diese klug nutzt um den Hund in seinen Erregungszuständen (in für unserem Sinne positiv) zu beeinflussen oder nicht.

    Der Justiziar beim VDH hält es durchaus für möglich, dass HD/ED Röntgen rechtlich einzuklagen ist.

    Spätestens seit der letzten Änderung des Güterkaufrechts in 2022 garantiert nicht mehr, da dieses den Züchter ( = Unterneher), im Vergleich zum Käufer ( = Verbraucher), noch einmal deutlich schlechter gestellt hat. Aber auch vorher dürfte kaum ein Kaufvertrag entsprechend gestaltet gewesen sein dass ein Richter den Eigentümer eines Hundes dazu verurteilt hätte dass er den Hund röntgen lassen muss.

    Wenn Du im juristischen Bereich tätig bist dann müsstest Du eigentlich wissen dass ein Züchter das Röntgen seiner Nachzucht nicht "einfordern" kann und somit gar keinen Einfluss darauf nehmen kann wie viele der von ihm gezüchteten Hunde tatsächlich geröngt und ausgewertet werden. Denn das würde zu stark ins Eigentumsrecht des Käufers eingreifen. Das einzige was Du als Züchter diesbezüglich machen kannst wäre eine Vertragsstrafe in Deinen Kaufvertrag auf zu nehmen, die Du im Falle dass ein Hund nicht bis zum Tag X geröngt und ausgewertet ist, zivilrechtlich "einklagen" könntest. Aber a) darf so eine Vertragsstrafe keinesfall zu hoch angesetzt werden (die Kosten für das Röntgen/Auswerten dürften für den Käufer meist höher sein), und b) bekommst Du dann vielleicht ein bisschen Geld, aber der betreffende Hund wurde dandurch trotzdem nicht geröngt und ausgewertet werden.


    Alternativ wäre es die Kosten für's Röntgen/Auswerten auf den Welpenpreis aufzuschlagen und nach erfolgtem Röntgen/Auswerten zurück zu zahlen. Funktioniert vielleicht bei Rassen wo die Welpenpreise eh schon bei 2500+ Euro liegen. Aber nicht beim DSH...


    Auch stimmt Deine Aussage "dass es für die Gewährleistung in erster Linie nicht unbedingt darauf ankommt, ob der Züchter nach bestem Wissen und Gewissen gezüchtet hat" nicht wenn es um Sachmängel wie HD oder ED geht. Denn gerade bei solchen "nicht nachbesserungsfähigen Sachmängeln" spielt es eine große Rolle ob Du über Deine gesetzliche Gewährleistungspflicht hinaus auch noch zu Schadensersatz verdonnert werden kannst oder nicht. Und Letzteres ist der Fall wenn Deine Zuchttätigkeit als "nicht nach bestem Wissen und Gewissen" eingestuft wird.

    Auf den CACIBs werden auch Schäferhunde "ganz normal" ausgestellt, so wie die Hunde anderer Rassen auch. Und es fällt z.B. in der Gebrauchshundeklasse" die "schnelle Runde frei bei Fuß" weg und auch das Schießen.


    Für Dortmund brauchst Du mit einem DSH in Bezug auf veterinärbehördliche Auflagen nichts (also kein tierärztliches Gutachten bzw. Fachtierarzt-Gutachten).


    Bei der Geschichte in Tulln handelt es sich darum dass der anwesende zuständige AmtVet angeblich ein Lahmen bei dem DSH erkann haben möchte. Und dass für dieses ein sog. Qualzuchtmerkmal ursächlich sein soll. Ursprünglich hatte er behauptet erkennen zu können dass der Hund aufgrund einer bestehenden HD lahmt. Nachdem ihm dann die Eintragung der HD- und ED-Ergebnisse vorgelegt worden war (der Hund hat HD und ED "normal") musste er sich etwas anderes ausdenken. Nun lahmte der Hund seiner Meinung nach weil er zu stark gewinkelt ist ( = ebenfalls Qualzucht).


    Ich kenne mich in der österreichischen Rechtssprechung nicht aus. In Deutschland wäre das ein "gewagtes Stück" und mittels halbwegs gutem Rechtsanwalt zu entkräften. Sofern überhaupt eine Lahmheit bestanden hat an diesem Tag (normalerweise geht man mit einem lahmenden Hund nicht zu einer Ausstellung) hätten ja mehrere Ausschlussdiagnosen vor Ort durchgeführt werden müssen (z.B. Röntgen, Ultraschall, CT, MRT, Blutuntersuchungen usw., um alle anderweitigen Möglichkeiten die für eine Lahmheit ursächlich sein können, ausschließen zu können) um die Diagnose "Lahmen aufgrund des Qualzuchtmerkmales zu starke Hinterhandwinkelung" stellen zu können.

    Als "hochnäsig" habe ich Deine Äusserungen empfunden, die Du über die Tierhalter gebracht hast. Gerade Landwirte und Schäfer zählen nicht gerade zu den Spitzenverdienern. Die stehen arbeitstechnisch jeden Tag auf der Matte, bei Tierhaltung 7 Tage in der Woche, und können von einer 40 Stunden-Woche nur träumen. Auf den Mindestlohn kommen nur die wenigsten von denen, und bei vielen wäre es so dass wenn sie ihre Betriebe aufgeben und Bürgergeld beantragen würden sie finanziell nicht schlechter, teilweise sogar deutlich besser da stehen würden und vor allem ein sehr viel bequemeres Leben hätten. Das, was sie privat aus ihren Betrieben an Geld raus nehmen (können), ist oft wirklich jämmerlich wenig, gemessen an ihrer Arbeitsleistung. Dafür tragen sie ein hohes Risiko: Sehr hohe Investitionen, zu viel Regen vor/in der Ernte, zu wenig Regen in der Wachstumsphase, im Winter keine oder nur eine nicht ausreichend lange geschlossene Schneedecke, inzwischen erdrückende EU-Vorgaben (z.B. dürfen sie teilweise nicht mehr düngen wenn die Pflanzen es benötigen würden, mit dem Ergebnis dass in diesem Jahr der deutsche Weizen fast flächendeckend nicht die Qualität erreicht hat die für's Backen notwendig ist, wir also fast vollständig auf Importweizen angewiesen sein werden für Brot und Backwaren, oder dass die Landwirte die für Kartoffeln so wichtige Frostgare nicht mehr nutzen dürfen und dadurch inzwischen vielerorts gar keine Kartoffeln mehr erzeugt werden können in einer Qualität die für den Handel gefordert wird usw.). Und dann kommt auch noch Lieschen Müller daher und tönt herum dass sie ja gefällgst mal eben 2 m hohe Wolfschutzzäune aufzustellen haben, die nicht mal eine Ahnung davon hat welche zusätzliche Arbeitszeit es bedeutet so einen Zaun aufzustellen und anschließend, wenn die Weide gewechselt wird, wieder abzubauen (so dass der Zaun in einem Zustand ist in dem er auf der nächsten Weide wieder aufggebaut werden kann). (Und im übrigen vielerorts nicht einmal aufgestellt werden darf, von der Gesetzeslage her.) Von Frühjahr bis Herbst sind viele Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten, nicht selten bis zu 18 Stunden am Tag auf den Beinen (d.h. am Arbeiten), stehen somit zeitlich oft eh bereits am absoluten Limit. Mal ganz abgesehen davon dass derart hohe Zäune nun mal nicht über das Wolfsmanagement finanziert werden und dass es mit dem Zaun alleine gar nicht getan ist wenn man nicht das (entsprechend teure Zusatzequipment) besitzt um diese Zäune nicht "händisch" aufstellen zu müssen.


    Noch einmal: Dort, wo Wölfe bejagt werden, besitzen sie eine sehr viel größere Scheu vor dem Menschen. Z.B. wo das "System Herdenschutzhund" funktioniert liegt das u.a. daran dass die Wölfe dort wissen dass wenn die Hunde laut werden nicht selten auch der Mensch kurz darauf auf der Matte steht. Und Mensch = Gefahr für sie bedeutet.


    Wölfe sind extrem schlau und meiden somit nach Möglichkeit Gebiete in denen Rudelmitglieder zu Schaden gekommen sind. So wie sie deswegen ja i.d.R. auch fremde Territorien meiden. Verletzungen und Tod zu vermeiden da wo es nicht unbedingt nötig ist ist eine Überlebensstrategie, die sich im Laufe der Evolution bewährt hat. Bedingt aber dass entsprechend schlechte Erfahrungen auch gemacht werden müssen damit Wölfe von sich aus Abstand zum Menschen (und somit auch zu deren Weide- und Stalltiere) halten, und damit sie die Jagd auf Wildtiere als für sie ungefährlicher einstufen.


    Unter strengsten Schutz werden eigentlich die Tierarten gestellt die vom Aussterben bedroht sind. In Bundesländern wie Niedersachsen oder Sachsen-Anhalt haben wir inzwischen die höchste Wolfsdichte weltweit. Von Aussterben kann somit keine Rede sein, zumal der Wolf anderswo, wo es deutlich weniger Wölfe pro Quadratkilometer gibt, ja auch nicht als vom Aussterben bedroht gilt. Gleichzeitig haben wir hier aber eine sehr viel höhere Bevökerungsdichte und somit eine entsprechend dichte Besiedelung, als z.B. in Schweden oder Kanada. Bekannte von mir, die meisten davon wirkliche Naturliebhaber, aus Skandinavien und Kanada haben zu dem Thema "Wolf in Deutschland" nur eine Meinung: "Seid Ihr eigentlich bekloppt???". (Original-Ton). Und die sind den direkten Kontakt zu Wolf und Bär gewöhnt und reagieren nicht panisch und deswegen "über" wenn ihnen solche Tiere draussen begegnen.

    Es braucht einen Kompromiss, der das erlaubt. Und der ist weder, alle Wölfe zu töten noch alle Schafe als Futter enden zu lassen.

    Genau um das geht es doch die ganze Zeit... Den Bestand zumindest gebietsweise zu regulieren (und nicht darum den Bestand auszurotten).


    In unserer örtlichen Tageszeitung war gerade anlässlich des Vorfalles von letzter Woche ein Bericht über die Problematik. Und nein, er war nicht polemisch. Aber Fakt ist das wenn in einer lt. Wolfsmanagement geschützten Einzäunung von 118 Schafen 55 tot, 30 weitere (zum überwiegenden Teil schwer) verletzt sind und zwei weitere fehlen, dann ist das schon mal "eine Hausnummer" (und geht weit über das hinaus was ein Rudel Wölfe oder gar ein Paar zur Nahrungsaufnahme benötigt).


    Lt. neusten Zahlen gibt es derzeit in Deutschland 161 nachgewiesene Rudel und 43 Paare. Geoökologen bezeichnen inzwischen einigen deutsche Regionen als die mit der dichtesten Wolfspopulationen weltweit. Tendenz weiter steigend ( = Jahr für Jahr um plus 30%). Allein in Niederachsen sollen inzwischen mehr Wölfe leben als in Schweden und Norwegen zusammen.


    Ich bin mir ziemlich sicher dass es in absehbarer Zeit zu einer Regulierung des Bestandes kommen wird. Inzwischen wird das ja sogar vom Bundesumweltministerium (unter "grüner" Leitung) befürwortet. So sagt unsere Bundesumweltministerin Steffi Lemke inzwischen: „Wir brauchen praxisnahe Lösungen, die Abschüsse von Wölfen nach Rissen schneller und unbürokratischer machen.“ Auch sind inzwischen "wolfsfreie Zonen" im politischen Gespräch (z.B. ein 30 km breiter Streifen die Deiche entlang).

    Ich kenne leider den Merfeldner Bruch nicht, aber warum wird hier wolfssicher eingezäunt? Handelt es sich hier um ein Naturschutzgebiet?

    Der Merfelder Bruch in der Nähe von Dülmen ist ein ca. 400 Hektar großes Naturreservat in dem Wildpferde naturbelassen leben (urkundlich erwähnt seit 1316). Dieses Naturschutzgebiet ist in Europa einzigartig und bietet nicht nur für die Pferde, sondern auch für andere Wildtiere einen Lebensraum den sie anderweitig nirgends finden. Und der größte Teil davon ist letztes Jahr mit einem wolfssicheren Zaun "dicht" gemacht worden. Der Spaß hat eine dreiviertel Million gekostet, die Eigentümer des Geländes haben keinen Cent Zuschuss erhalten (obwohl bereits mehrere Damwildrisse durch Wölfe im Bruch nachgewiesen worden waren). In dem Bericht im Link wird ein weiterer wichtiger Aspekt genannt (wegen dem auch der Zaun errichtet worden ist) den viele Gegner einer Bestandsregulierung völlig außer acht lassen.


    Wolfsschutzzaun für Wildpferde in Dülmen
    Rund 400 Wildpferde grasen friedlich im Merfelder Bruch zwischen Dülmen und Maria Veen. Das Gelände gehört der Herzog von Croy´schen Verwaltung. Die baut jetzt…
    www1.wdr.de

    @Asmi: Meine Fragen zielen darauf ab herauszufinden ob Du überhaupt eine Vorstellung über die Problematik hast, mit der Landwirte, Schäfer und andere Tierhalter durch die derzeitige Umsetzung des "Wolfsmanagements" konfrontiert werden. Die Leute, die das direkt betrifft, werden nämlich ganz schön allein gelassen damit. Und die Verbraucher landwirtschaftlicher Produkte sind diesbezüglich oft mehr als scheinheilig. Einerseits fordern viele von denen einen rigerosen absoluten Schutz der Wölfe. Andererseits möchten sie aber Produkte von Tieren die auf der schönen grünen Wiese stehen. Und das dann zu Preisen die nur durch Massentierhaltung in engen, teilweise noch mehrstöckigen Stallungen realisierbar sind.


    Ich weiß nicht ob Du Dir tatsächlich nicht vorstellen kannst wie das für einen Schäfer ist, der zu einem Teil seiner Herde kommt und neben 18 toten Schafen (die alle keinen schönen Tod gestorben sind) noch 87 überwiegend schwerst verletzte Tiere vorfindet, die dann von drei Tierärzten im Minutentakt entweder eingeschläfert, operiert oder anderweitig behandelt werden müssen (so wie letzte Woche in Stade). Obwohl der alles getan hat was das Wolfsmanangement seines Bundeslandes fordert. Und das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange... Stehen irgendwann keine Weidetiere mehr draussen, dann werden die Wölfe in die Stallungen kommen. Siehe das dänische Video. Irgendwann muss man irgendwo ja auch mal 'ne Türe oder ein Tor offen stehen haben, gerade im Sommer.


    Und wie gesagt, es gibt nicht nur Wölfe da draussen... Nicht wenige Naturschützer beklagen jetzt schon dass diese sog. wolfssicheren Zäune den Artenschutz beeinträchtigen. Weil größeren Wildtierarten auf diese Weise von Flächen "ausgesperrt" werden die sie dringend benötigen um von einem Habitat ins andere wechseln zu können (so wie z.B. im Merfelder Bruch, aus dem jetzt größere Wildtiere komplett ausgesperrt sind). Aus diesem Grund benötigen ja Pferdehalter häufig eine Baugenehmigung für ihre Koppelzäune, und nicht selten darfst Du mancherorts gar nicht mehr als zwei E-Zaunlitzen spannen. Wir hatten hier in der Nähe Pferdehalter die drei Litzen gespannt hatten, die mussten ihre Zäune entsprechend wieder zurück bauen. Mit dem Argument seitens der Naturschutzbehörde dass bei mehr als zwei Litzen das Wild nicht über die betreffenden Flächen wechseln kann.

    Ich hab mir die Artikel gar nicht durchgelesen, weil mir diese „böser Wolf reißt meine armen Schäfchen“ Artikel grundsätzlich auf den Zeiger gehen - genau wegen dieser Gründe. Da wird gehetzt bis sonst wie hin und dann liest man GENAU SO WAS wie 90cm niedrige Zäune und co. Sind in der IGP-Prüfung nicht sogar die Hürden höher? Und die werden auch nicht berührt, folglich ist der Strom unnötig. Und wer mal so einen Wolf live gesehen hat, weiß wie riesig die tatsächlich sind bzw. sein können, da sind selbst 120cm ein absoluter Witz.


    Wer seine Tiere nicht adäquat(!!) schützt, muss damit leben, dass sie von wilden Tieren gerissen werden und wie gesagt: wir können froh sein, dass wir hier nur Wölfe haben, keine Elefanten, Großkatzen, Wildhunde, Alligatoren oder Riesenwürgeschlangen oder sonst was in der Art.

    Das entspricht dem heutigen Zeitgeist: Über einen Artikel zu urteilen ohne ihn sich überhaupt angeschaut zu haben... 8)


    Und die betroffenen Schäfer/Landwirte können nichts dafür wenn durch das sog. "Wolfsmanagement" 90 cm hohe Zäune aus ausreichend angesehen (und höhere Zäune nicht angemessen bezuschusst) werden.

    Wie wird Weidevieh in Regionen in denen der Wolf nie verschwunden ist geschützt?

    Weidevieh in Regionen, in denen der Wolf nie verschwunden ist, wird u.a. zu einem nicht unerheblichen Teil dadurch geschützt dass der Wolf dort durchgehend bejagt wird und wurde. D.h. er hat dort nie verlernt dass die Nähe zum Menschen totbringend sein kann. Das ist mit ein wichtiger Faktor weswegen die reine Anwesehnheit von Hirten und Herdenschutzhunden das Vieh dort relativ gut vor Wolfsangriffen schützt.


    Lernen Wölfe aber dass die Anwesenheit von Menschen nicht gefährlich für sie ist, nähern sie sich natürlich immer dreister an um Möglichkeiten für neue Nahrungsquellen auszukundschaften (siehe das dänischen Video mit dem Wolf, der die Lage im Viehstall abcheckt; erst kommt einer, dann mehrere, dann baldovern die eine Strategie aus).


    Wie gesagt, die Problematik ist die dass die Population seit inzwischen über 20 Jahren in jedem Jahr um ca. 30% wächst. Und die dünner besiedelten Gebiete, in denen die ersten Rudel gelebt haben, natürlich "besetzt" sind durch bestehende Rudel. Die Frage ist inzwischen tatsächlich "wie viel Wolf" sich ein Land wie Deutschland noch leisten kann. Ohne dass es zu Lasten anderer Wildtierarten geht. Ein so wichtiges Naturhabitat wie der Merfelder Bruch ist inzwischen komplett "wolfssicher" eingezäunt. Logisch dass dort natürlich auch andere größere Wildtierarten wie der Luchs oder Hirsche etc. nicht mehr durchziehen können um von einem ihrer Habitate in ein anderes zu gelangen. Was zu einer entsprechende genetischen Verarmung führen wird. Wenn in der Lüneburger Heide keine Schafe mehr weiden werden wird diese verbuschen. Dito die Almen in den Bergen, wenn dort keine Weidewirtschaft mehr erfolgt. Wenn keine Schafe mehr an der Küste auf den Deichen weiden werden (was inzwischen stellenweise bereits der Fall ist, weil dort so mancher Schäfer wegen der Wolfsübergriffe seinen Job aufgegeben hat) wird es schwierig mit dem Deichschutz werden. Aber vermutlich werden, wenn es so weit sein wird, genau die Menschen darüber meckern die jetzt jegliche Regulation des Wolfsbestandes ablehnen.