Muriel
  • Mitglied seit 16. April 2018
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Beiträge von Muriel

    - nicht kontrollierbar: Denn was wir denken - darauf haben wir keinen Einfluss. Früher ging man ja noch von einem freien Willen aus. Heute wissen wir es besser.

    So ist es. Wir glauben, dass wir unseren Verstand benutzen, aber 99 Prozent aller Gedanken kommen aus dem Unterbewusstsein.

    Das Unterbewusstsein speichert alles ab, was wir von der Geburt an gehört, erlebt, gesehen, gefühlt haben.

    Es ist aber nicht in der Lage zwischen falsch und richtig zu sortieren.

    Das, was man häufig hört, wird als Wahrheit angesehen und zum Verstand geschickt.


    Das erklärt auch, warum Ammenmärchen sich so hartnäckig halten - obwohl es neue Erkenntnisse gibt.

    Das Märchen, dass Hunde bissig werden, wenn sie rohes Fleisch bekommen, hat sich über Jahrzehnte gehalten.


    Es ist leider so, dass die Menschen sich selbst kaum kennen.

    Sie wissen nicht, wie ihr Gehirn, ihr Denken und Fühlen funktioniert.


    Der Verstand ist nur ein Werkzeug mit begrenzten Möglichkeiten, aber die Menschen setzen ihn an die erste Stelle und glauben, das macht sie aus.

    Das Unterbewusstsein ist im Leben unheimlich wichtig und lässt viele Dinge automatisch ablaufen. Es nimmt uns viel Arbeit ab.

    Aber es ist auch fehleranfällig und muss eigentlich kontrolliert werden. Man müsste es täglich aufräumen und ausmisten.


    Das eigentliche ICH, was uns ausmacht, ist das Überbewusstsein.

    Das sollte die oberste Kontrolle haben.

    Aber es ist den Menschen verloren gegangen.

    Da ändert auch dein ganzer Beitrag nichts an der Aussage.

    Du schreibst:

    "Ich handele vorausschauend dann kann ich meinetwegen noch Gefühle mit hinein bringen"


    "Ist und bleibt extrem fahrlässig sich auf seine Intuition zu verlassen."


    Damit sagst du doch, dass ich, die sich auf die Intuition verlässt, extrem fahrlässig bin und nicht vorausschauend handle.

    Du wirfst auch Intuition mit Gefühlen in einen Topf.

    Aber Gefühle sind nicht immer Intuition.

    Wenn sich die Intuition durch ein Gefühl meldet, unterscheidet sich das ganz glasklar von allen anderen Gefühlen, die man so hat.

    Das kann man nicht erklären, sondern muss es selbst erleben.


    Intuition ist gefühltes Wissen ohne jeden Zweifel und sie ist keine Methode.

    Ich finde es sehr schade, dass das Thema so kaputt geredet wird und ich mich verteidigen muss.


    Es ist ja eine Fähigkeit, die jedem zur Verfügung steht und darum für jeden interessant sein müsste.

    Vor allem hätten die vielen Hunde etwas davon, weil sie nicht mehr falsch eingeschätzt werden.


    Zum Lesen zitiere ich nochmal:


    Das Ergebnis einer intuitiven Antwort ist derart ganzheitlich, vielschichtig und tiefgreifend, dass es mit dem begrenzten Verstand nicht 'begreifbar' ist. Deshalb wird es in Form eines Gefühls übermittelt.


    https://www.mundmische.de/bede…gebauter_Blitzentscheider


    Albert Einstein hat gesagt:


    „Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk und der rationale Geist ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat.“

    Ist und bleibt extrem fahrlässig sich auf seine Intuition zu verlassen

    Nein, es ist und bleibt die sicherste Instanz für Entscheidungen.

    Die kopfmäßigen Entscheidungen sind viel fehleranfälliger.

    Ich habe in über 40 Jahren noch nie einen Hund falsch eingeschätzt und ich riskiere auch nicht die Sicherheit anderer Menschen.

    Das ist eine Unterstellung von dir.


    Das erste Jahr mit dem Münsterländer ist nicht gut gelaufen, das könnte ich mir vorwerfen. Aber da war ich 15 Jahre jung und hatte keine Hilfe von Erwachsenen. Mit dem Hund hätte auch jeder Erwachsene erstmal seine Probleme gehabt.

    Ich war sogar mal in einem Gebrauchshundeverein mit ihm, um mir dort Hilfe zu suchen.

    Der Trainer meinte, ich hätte den Hund sehr gut hinbekommen dafür, dass er ein reinrassiger Jagdhund ist.

    Lupus, ein Hund wie Elli sechs Jahre im Garten gelebt, kaum Gassi gegangen, Herrchen plötzlich verstorben und Frauchen ab ins Pflegeheim.


    Klar kann ich in der ersten Zeit noch wenig Vertrauen haben man muss sich ja kennen

    lernen. Und das braucht Zeit.

    Du lässt den Gedanken einfach nicht zu, dass es anders sein kann.

    Ich habe mit Tierschützern in Polen zusammengearbeitet.

    Dort leben viele Hunde auch in Tierheimen an der Kette, weil das Geld für Zwinger fehlt.


    Ich habe eine lange Zeit die ganzen Langzeitinsassen aufgenommen um ihnen ein Zuhause zu suchen.

    Die Hunde lebten bis dahin 5, 7 oder 10 Jahre an der Kette. UNUNTERBROCHEN - eingezäunte Freiläufe gibt es in vielen Tierheimen nicht und auch keine Gassigänge. Das schaffen die Tierpfleger gar nicht, weil sie 200 Hunde oder mehr versorgen müssen.


    Auch die meisten Kettenhunde habe ich hier sehr schnell abgeleint.

    Eine Schäferhündin (Mix) saß 7 Jahre in einem kleinen Zwinger ohne jeglichen Auslauf.

    Ich habe sie mit weiteren Hunden von meinen polnischen Tierschützern übernommen und habe die Hunde auf Pflegestellen verteilt.

    Die letzte Pflegestelle wohnte an einem Naturschutzgebiet. Dort sind wir mit unseren Hunden und der Schäferhündin 2-3 Stunden ohne Leine unterwegs gewesen. Wir haben viele Pausen gemacht und uns auf Bänke gesetzt, um die Hunde nicht zu überanstrengen.


    Die Freude der Hündin kann man mit Worten gar nicht beschreiben. Sie hat sich immer wieder auf der Wiese gewälzt. 7 Jahre hatte sie nur Beton unter den Pfoten. Sie hat sich so toll an mir orientiert und war immer darauf bedacht, nicht verloren zu gehen.

    Aber mit einem Hund aus dem Tierschutz würde ich nie niemals in der ersten Zeit ohne Leine laufen, schon alleine aus dem Grund, dass ich nicht den Hund einschätzen kann.

    Aber ich kann die Hunde ja einschätzen, sonst würde ich sie nicht ableinen.

    Das ist doch gerade das, was Intuition ausmacht.


    Zitat:


    Wesentliche Aspekte der Intuition sind zum einen die Begabung, auf Anhieb eine gute Entscheidung zu treffen, ohne die zugrunde liegenden Zusammenhänge explizit zu verstehen und die schnelle Einsicht in Zusammenhänge und ihre Erkenntnis ohne bewusste rationale Schlüsse. Zum anderen ist es die Fähigkeit, Eigenschaften und Emotionen eines Menschen in Sekundenbruchteilen komplex zu erfassen. Intuition ist somit die zentrale Fähigkeit zur Informationsverarbeitung und zur angemessenen Reaktion bei großer Komplexität der zu verarbeitenden Daten. Sie führt sehr oft zu optimalen Ergebnissen.


    https://www.forschung-und-lehre.de/


    Wenn man einen Hund mit dem Verstand erfassen will, dann braucht man Wochen und Monate um ihn kennenzulernen.

    Mit der Intuition ist die Verbindung sofort da.


    Zitat:


    In der Zeit, die der Verstand braucht, um bis 10 zu zählen, hat die Intuition bis weit über fünfhunderttausend gezählt. Während man gerade beginnt, über ein Problem nachzudenken, hat die eigene Intuition die richtige Lösung bereits und ist schon intensiv dabei, sie uns mitzuteilen.

    https://www.mundmische.de/bede…gebauter_Blitzentscheider


    Jeder Mensch hat eine Intuition. Bei vielen ist sie nur verschüttet und muss wieder freigelegt werden.

    In allen Bereichen des Lebens kann man von der Intuition profitieren.

    Hundeerziehung ohne Intuition ist eine unglaublich anstrengende Sache.

    Muriel

    Mit so einiges, was du da schreibst, könnte ich mich anfreunden, aber nur wenn ich meinen Hund schon als Welpe bekomme.

    Bei einem einjährigen durchgeknallten Malinois, der schon seine Macken hat, würde ich mir lieber wo anders Tipps holen.

    Was für Hunde hast du denn bisher gehabt, DSH aus Leistungszucht, Malinois, Herder, Weißer Schäferhund?

    Ich hatte nur normale Schäferhunde, aber auch nicht reinrassig, sondern Mixe.

    Als ich 13 Jahre alt war, bin ich regelmäßig mit zwei Langhaarcollies von einem Züchter spazieren gegangen.

    Die sind zwar nicht mit einem Malinois vergleichbar, aber die waren auf ihre Art völlig durchgeknallt.


    Wenn uns andere Hunde entgegen gekommen sind, musste ich die Leinen um einen Zaun wickeln, sonst hätte ich einen Abflug gemacht.

    Die Hunde hatten auch einen extremen Hütetrieb und haben stundenlang Tiere auf einer Weide gehütet. Das war ziemlich schlimm.

    Die ersten beiden Male war der Besitzer auf dem Spaziergang noch dabei. Er war völlig hilflos, die Hunde haben gar nicht auf ihn geachtet.


    Der Garten des Züchters grenzte an einen Wanderweg an einem Fluss. Dort war nur am Wochenende etwas mehr los, in der Woche traf man nur selten Spaziergänger. Nach einer Weile habe ich die Hunde dann auch abgeleint, ich hatte die Zustimmung vom Züchter.

    Auf der einen Seite war der Fluss als Grenze, auf der anderen Seite die Zäune der Gärten. Wenn der Weg kurvig und unübersichtlich wurde, habe ich die Hunde angeleint. Wenn uns Hunde entgegen kamen, konnte man aber kaum ausweichen, weil die Böschung zum Fluss ziemlich steil war und der Weg direkt an den Zäunen entlang ging.


    Irgendwie habe ich das aber immer besser hinbekommen, die Hunde zu führen und bin dann auch auf große Wiesen gelaufen, wo keine Tiere waren. Dort konnten sich die Hunde richtig austoben.


    Hunde wie die Malinois oder Herder sind erstmal auch nur ein Hund. Ich würde sie als Welpe nicht anders aufziehen, als andere Hunde.


    Zitat:


    Auch der Mali ist neben all seinen ­herausragenden Eigenschaften in erster Linie ein Hund mit hundlichen Bedürfnissen. Er braucht die Möglich­keit, sich wie ein normaler Hund benehmen zu können, d.h. hundliche Freundschaften schließen und seine Umgebung kennenlernen zu dürfen.


    Eine weitere Säule ist die umsichtige Sozialisation. Versuchen Sie bei diesem überaus sensiblen Hund im ersten Jahr eine möglichst stabile, emotionale Basis aufzubauen. Das Schöne ist, diese Basis erreichen Sie durch viele gemeinsame ­positive Erfahrungen, wie Spiel, lockere gemeinsame Aktivitäten und positive Erlebnisse. Ihr Mali soll sich bei Ihnen glücklich und geborgen fühlen, Sie als Zentrum der Welt erleben.

    https://www.wuff.eu/wp/der-mal…superman-auf-vier-pfoten/


    Das ist doch fast wörtlich das, was ich auch geschrieben habe.

    Da näherst du dich Muriel übrigens sehr stark Caesar Milan an, der immer von seiner besonderen Energie redet.

    Was Millan meint, ist das Selbstbewusstsein. Das hat er ohne Frage.

    Aber eine Bindung hat er nicht mal zu seinen eigenen Hunden. Die haben einfach Angst vor ihm.


    aber eine wirkliche Bindung braucht Zeit.

    Ich kann es ja nicht beweisen und kann verstehen, dass du das nicht glaubst.

    Im Laufe der Jahre habe ich sehr viele Tierschutzhunde aufgenommen und ihnen ein Zuhause gesucht.

    Ich habe häufiger erlebt, dass die Leute dachten, ich vermittle meine eigenen Hunde, weil die Hunde so sehr an mir hängen.


    Aber viele Hunde waren nur 2-3 Stunden bei mir, bevor ich sie in eine meiner Pflegestellen gebracht habe. Ich konnte immer nur 2 Pflegehunde zur Zeit bei mir aufnehmen.

    Da war eine Hündin dabei, die eine große Wunde hatte. Ich habe sie mehrmals aus der Pflegestelle abgeholt und bin mit ihr zum Tierarzt gefahren. Die Tierarztbesuche habe ich immer gemacht.


    Die Hündin kannte mich also nur 2 Stunden und von den Fahrten zum Tierarzt.

    Als sie wieder gesund war, habe ich sie an eine gute Freundin vermittelt.

    Wir sind oft zusammen mit unseren Hunden spazieren gegangen. Sobald die Hündin abgeleint war, klebte sie an mir und lief dicht an meinem Bein. Auch bei der Begrüßung tat die Hündin so, als würden wir uns ewig kennen.


    Das gleiche habe ich erlebt bei einer Rottweilermixhündin. Die war gar nicht bei mir Zuhause, ich habe sie nur transportiert und einen Spaziergang zum Pippimachen gemacht. Dann habe ich sie in ihre Pflegestelle gebracht.

    Als sie vermittelt war, habe ich sie ein paar Mal besucht. Sie hat mich vor Freude fast von den Füßen gerissen.

    Ich wollte noch etwas aus dem Auto holen und die Hündin hat sich nicht von ihrem Frauchen festhalten lassen, sondern ist mir hinterhergelaufen. Die Frau wollte schon eine Leine holen, aber die Hündin ist mit mir wieder ins Haus gelaufen.

    Da wurde ich auch wieder gefragt, ob ich einen meiner eigenen Hunde vermittelt hätte, weil die Hündin sonst bei Besuch eher zurückhaltend ist.


    Es gibt noch sehr viel mehr Menschen, die eine gute Bindung zu Hunden haben. Achte mal in deinem Umfeld darauf, diese Menschen gibt es überall.

    Ich habe schon mal die Hunde von Obdachlosen erwähnt.


    Man darf hier wahrscheinlich Foren nicht direkt verlinken, aber such mal nach "Pennerhund" und Tierforum.

    Dort wird das auch berichtet. Man findet unzählige Berichte im Internet, wenn man danach sucht.


    In einem Dorf, wo ich früher gewohnt habe, lebte eine Frau mit 2 Hunden, die immer mit ihr ohne Leine auf der Landstraße gelaufen sind. Irgendwann hatte sie einen 3. Hund aus dem Tierschutz geholt. Der lief wie selbstverständlich auch sofort ohne Leine mit.

    Das Grundstück der Frau war auch nicht eingezäunt, die Hunde lagen oft im Vorgarten und haben kein einziges Mal das Grundstück allein verlassen, da konnten auch kläffende Hunde vorbeigehen. Auch der neue Hund blieb brav auf dem Grundstück.

    Ohne ein langes Training die Hunde vonRehe und Hirsche abrufen?

    Das kann man nur mit einem Teletacschaffen, oder die Hunde haben keinen Jagdtrieb!

    Jeder Hund hat mehr oder weniger einen Jagdtrieb. Hunde sind nun mal Beutefresser.

    Ich hatte auch richtige Jagdhunde, die für die Jagd gezüchtet wurden.

    Mein allererster Hund war ein Münsterländer, da war ich 15 Jahre alt. Eine Entscheidung aus Unwissenheit. Meine Eltern hatten von Hunden gar keine Ahnung und haben einfach ja gesagt.


    Der Hund wurde, als er 1 Jahr alt war, wegen Überforderung wieder zum Züchter gebracht.

    Den Hund hätte sich außer mir wohl niemand angetan.

    Der war völlig durchgeknallt, hat sich an der Leine fast tot gezogen und Menschen hat er gar nicht wahr genommen, weil nie jemand eine Bindung zu ihm aufgebaut hat.


    Trainiert habe ich in dem Sinne nicht. Er ist mir das erste Jahr oft abgehauen, wenn er eine Fährte gefunden hat.

    Zu dem Hund hatte ich tatsächlich nicht sofort eine Bindung, aber er war auch nicht zu einer Bindung fähig. Er war bei einem Bauern aufgewachsen, der die Hunde nebenbei gezüchtet hat ohne sich viel Mühe zu machen. Der Kontakt zu den Welpen hat sich wahrscheinlich auf das Füttern beschränkt.

    Die Bindung hat sich erst nach circa einem Jahr eingestellt.


    Ich war auf Spaziergängen extrem wachsam und wusste nach einem Jahr, worauf ich achten muss.

    Ich habe ihn auf übersichtlichen Wiesen abgeleint und ihn sofort zu mir gerufen, wenn er eine Spur aufnehmen wollte.

    An einer langen Wäscheleine habe ich ihn kontrolliert stöbern lassen, im Freilauf habe ich ihn in meiner Nähe gehalten.

    Ich konnte ihn auch abrufen, wenn plötzlich Wild vor uns aufgetaucht ist. Er ist 16 Jahre alt geworden und wir sind nach dem ersten Jahr sehr gut miteinander klar gekommen. Ich würde aber nie wieder einen Jagdhund nehmen.


    Jahrzehnte später hatte ich noch einen Bretonen und einen Podenco aus dem Tierschutz als Pflegestelle aufgenommen. Die habe ich in passende Hände vermittelt. Beide Hunde habe ich auch abgeleint und konnte sie abrufen, wenn Wild aufgetaucht ist.

    Aber man musste extrem aufpassen und das Wild vor den Hunden sehen.

    Alles, was ich sonst an Jagdtrieb bei Hunden kennengelernt habe, würde ich gar nicht Jagdtrieb nennen.

    Muriel: ABER: Mir ist halt nicht klar, wie eine freie Hundeerziehung aussehen soll. Denn bei Hunden kann man ja auf den zentralen Punkt "Einsicht" nicht setzen.

    Wenn du weißt, was eine bedürfnisorientierte, freie, intuitive Erziehung bei Kindern ist, dann ist es ganz einfach.

    Ich habe ja jetzt schon einiges geschrieben mit Beispielen und fasse es mal zusammen:


    Wenn die Intuition bei dir noch nicht zuverlässig funktioniert, dann lies Bücher aus der Verhaltensforschung über Hunde.

    KEINE Erziehungsratgeber.

    Informiere dich über die Körpersprache des Hundes, über seine natürlichen Bedürfnisse, über das Verhalten in einem natürlichen Rudel, welches immer ein Familienverband ist und über das natürliche Verhalten von Welpen.


    Vieles davon weißt du schon und hast es auch richtig gemacht.

    Ein junger Welpe ist ein Baby, er braucht eine zuverlässige Bezugsperson, viel Körperkontakt, vor allem beim Schlafen, weil ihm das Sicherheit und Geborgenheit vermittelt. Er braucht auch das körperliche Spiel, wie er es mit seinen Geschwistern gewohnt ist.

    Er braucht gleichaltrige Spielkontakte um seine sozialen Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Dabei lernt er auch die Beißhemmung.

    Die lernt er nämlich nicht, wenn ihm das Spielbeißen verboten wird.


    Die Trennung von der Mutter und den Geschwistern kommt in der Natur nicht vor und muss sehr sensibel aufgefangen werden.

    Der Welpe wird nicht in eine Box gesperrt (außer beim Autofahren) und auch erstmal nicht alleingelassen. Das hast du ja auch nicht gemacht, ich zähle es nur auf.


    Du vertraust darauf, dass dein Welpe von Geburt an kompetent ist (siehe "das kompetente Kind" von Jesper Juul).

    Das bedeutet: Du beschützt ihn vor Dingen, die er noch nicht kennen kann - z. B. Straßenverkehr oder andere Gefahren.

    Du vertraust auf seine Kompetenz, was seine Entwicklung als Hund in einem sozialen Familienverband angeht.


    Dafür hat die Natur ihm ein genetisches Programm mitgegeben.
    Man muss jetzt nur einen sicheren Rahmen mit viel Freiraum bieten, in welchem das genetische Programm ablaufen kann.

    Der Welpe bringt von Natur aus viel Energie, Lebensfreude, Spieltrieb und Erkundungsverhalten mit.

    Das ist genau das, was er für seine Entwicklung braucht.


    Zitat:

    "Wenn Kinder spielen, tun sie genau das, was sie für ihre gesunde Entwicklung brauchen. Und was ihnen am meisten Freude macht."


    "Spielen ist ein Grundbedürfnis von Kindern und für die kindliche Entwicklung so wichtig wie Schlafen, Essen und Trinken."


    https://www.kindergesundheit-i…ielen/spielen-ist-gesund/


    Das Gleiche gilt für Welpen:


    http://www.kynologos.ch/downlo…Hund_3.Auflage_1_2010.pdf


    Spielen und Erkunden sind der Grundstein für eine gelungene Entwicklung.

    Wenn das häufig gestört wird, hat man später einen gestörten Hund, der sehr vielfältige Probleme machen kann.

    Wenn es viele Verbote gibt, bekommt der Welpe das Gefühl "falsch zu sein". Viele Grenzen zerstören die Erkundungsfreude.


    Strafen und Schimpfen kann ein Welpe nicht verstehen, das verstört ihn nur.

    Ein sogenannter braver Welpe, der nichts kaputt beißt, nicht tobt und überwiegend schläft oder auf einem Kauknochen knabbert, ist ein armer Welpe.

    Er wird um seine Entwicklung betrogen. Das gleiche gilt für Welpen, die 8 Stunden im Büro auf der Arbeit angebunden sind.

    Ihnen fehlt ein großer Teil der Entwicklung.


    Die ersten 5-6 Monate sollte ein junger Hund eine unbeschwerte Kindheit haben, weil sich in dieser Zeit sein Wesen grundlegend entwickelt. In dieser Zeit wächst sein Selbstvertrauen, seine körperliche Geschicklichkeit, ein Gefühl der Selbstwirksamkeit, seine Lernfähigkeit für das ganze Leben, sein Vertrauen in den Hundehalter und in das Leben selbst.

    Es werden in dieser Zeit die Verknüpfungen im Gehirn angelegt.


    Je mehr Freude und Anregung der Welpe erlebt (ohne Überforderung) umso komplexer wird seine Gehirnstruktur.

    Dabei ist das intrinsische Lernen (aus sich selbst heraus) von hoher Bedeutung.

    Alles was der Welpe aus eigenem Antrieb gelernt hat, macht ihn stark.

    Man zeigt ihm noch einige Dinge in der Menschenwelt und auch andere Tiere und achtet darauf, dass diese neuen Erfahrungen positiv sind. Überforderung ist zu vermeiden.

    So geht der junge Hund ausgeglichen und sicher ins Leben, ist belastbar und hat eine gute Regulationsfähigkeit. Lernen ist für ihn mit Freude verbunden.


    Das ist die Zusammenfassung für eine gelungene Welpenerziehung.

    Mehr braucht es nicht.


    Du bietest ihm eine Heimat, wo er sich angenommen, sicher und geborgen fühlt.

    Du versuchst nicht, ihn zu formen, sondern bietest ihm einen sicheren großen Freiraum, in welchem er sich entwickeln kann.

    Dabei kannst du dich dann zurücklehnen und den Welpen machen lassen.

    Welpen kennen sehr gut ihre eigenen Grenzen, man muss kaum eingreifen. Sie erweitern ihre Grenzen erst, wenn sie ihre Fähigkeiten gefestigt haben. Auch die Stubenreinheit lernen sie von allein.


    Du nimmst dir Zeit für ihn und bindest ihn in deine Familie ein. Die Familienregeln lernt er sehr schnell, weil er dazugehören möchte.

    Du vertraust auf seine soziale Kompetenz.

    Du bleibst immer gelassen, nimmst die Dinge mit Humor und lässt dich auf die Lebensfreude deines Welpen ein.

    So wirst du der wichtigste Mensch in seinem Leben. Der junge Hund wird immer Respekt vor dir haben, weil du dich als kompetentes Familienoberhaupt bewiesen hast.


    Die ersten 5 Monate würde ich einen Welpen langsam ans Autofahren gewöhnen und an Geschirr/Halsband/Leine und an die Körperpflege (Bürsten, Zähne anschauen, in die Ohren gucken).

    Ich würde ihm andere Menschen, andere Tiere und die Stadt zeigen.

    Da ich junge Welpen nie alleine lasse, haben wir sie mitgenommen zum Einkaufen, Unternehmungen oder Besuche.

    Dabei achte ich darauf, dass der Welpe nicht überfordert wird. Oft hatten wir den Welpen dabei auf dem Arm.


    Dann lernt er noch Wasser kennen (Bach oder See) und wir gehen ohne Leine auf Feldwegen, Wiese und Wald.

    Dort bekommt er viel Gelegenheit zum Erkunden. Große Strecken muss er nicht laufen, aber er kann sich bewegen, wie er möchte.

    Und ich sorge dafür, dass der Welpe Spielkameraden hat, z. B. Welpenspielstunde oder private Treffen.


    Die Leinenführigkeit lernen die Welpen bei mir erst mit ca. 5 Monaten.

    Ich hatte aber auch schon Welpen, die sind mit 3 Monaten an der Leine gelaufen, als hätten sie nie etwas anderes gekannt.


    Wenn der Hund dann noch "Sitz, Platz, Fuß" lernen soll, ist das Alter von 5-6 Monaten ideal.

    Die ersten 5 Monate sind so wichtig für einen Welpen. Wenn er die unbeschwert erleben kann, dann wird er auch mit neuen Herausforderungen gelassen umgehen können.

    Einige meiner Hunde sind mit 2 oder 7 Jahren das erste Mal Bus oder Bahn gefahren oder in einem Fahrstuhl.

    Das machen sie ohne Probleme, weil sie ein grundlegendes Vertrauen aufgebaut haben.

    Du behauptest ernsthaft, dass du bei einem Hund aus dem Tierschutz innerhalb von 2 Stunden bis zu 2 Tagen eine so gute Bindung aufbauen kannst?

    Ja.

    Bindung entsteht innerhalb von Minuten. (eine Ausnahme sind Hunde, die nie auf den Menschen geprägt wurden)

    Wir kennen das manchmal, wenn wir uns verlieben. Man schaut einem fremden Menschen in die Augen und kann in seine Seele schauen.

    Beide fühlen in ihrem Herzen, dass sie verbunden sind. Hört sich kitschig an, aber gibt es.


    Ich kenne viele andere Menschen im realen Leben, die diese Verbindung zu jedem Hund herstellen können.

    Die holen sich einen neuen Hund ins Haus und laufen mit ihm schon in den nächsten Tagen ohne Leine.

    Die Hunde befolgen jede Anweisung freudig und freiwillig.


    Ich bin überzeugt davon, dass jeder Mensch diese Fähigkeit in sich hat.

    Leider ist der Zugang verloren gegangen durch die vielen Erziehungsratgeber.

    Ich behaupte sogar, dass die Erziehung diese tiefe Bindung in vielen Fällen verhindert.


    Wenn man glaubt, einen Hund erziehen zu müssen, dann teilt man ihm mit, dass er noch nicht in Ordnung ist, so wie er ist.

    Man hat kein Vertrauen in ihn. Eine Schleppleine z. B. zeigt unser Misstrauen.

    Hunde verstehen keine Worte, aber sie können das fühlen.


    Mal etwas zum Lesen über "erziehungsfrei":


    https://www.focus.de/familie/e…-erziehen_id_9850356.html


    https://www.focus.de/familie/l…ihnen-zu_id_10182106.html

    Ein Hund braucht meiner Meinung nach eben auch klare Regeln. Wie wir die Grenzen setzen nun darüber reden wir ja hier in Form der Hundetrainer/ Konzepte. Muriels Konzept/ Ansatz der Hundeerziehung erschließt sich mir nicht, bzw. glaube ich nicht das man dauerhaft und egal wo man ist ohne Kommandos den/die Hunde kontrollieren kann.

    Ich glaube, wir müssen mal Begriffe klären.

    Ein Kommando hat etwas militärisches, es ist ein Befehl, eine Anweisung, die nicht zu hinterfragen ist, eine Vorschrift, ein Gebot.


    Für die Arbeit auf dem Hundeplatz machen Kommandos sicher Sinn.

    Im alltäglichen Umgang mit einem Familienmitglied (wozu ich auch den Hund zähle), kommt man sehr gut ohne Kommandos aus.

    Meine Kinder habe ich auch ohne Kommandos groß gezogen. Wenn wir eine Straße überquert haben, haben sie freiwillig meine Hand genommen, weil sie meiner Erfahrung vertraut haben.


    Wenn ein Hund den Menschen für kompetent hält, vertraut er ihm und folgt ihm.

    Da kommt man sehr gut ohne Kommandos aus und kann den Hund mit Gesten oder Worten lenken.

    Dieses freiwillige Folgen erreicht eine viel höhere Zuverlässigkeit als es ein Kommando erreichen kann.


    Dann der Begriff "Grenzen und Regeln".

    Frei erzogene Hunde oder Kinder leben nicht völlig ohne Grenzen und Regeln.

    Aber sie bekommen sehr viel weniger Grenzen und Regeln vorgegeben und haben einen größtmöglichen Freiraum.

    Die Grenzen kann man auf wenige Bereiche reduzieren:


    Es soll niemand einer Gefahr ausgesetzt werden.

    Die Grenzen anderer Menschen und Tiere werden respektiert.

    Die können völlig unterschiedlich sein und sind nicht grundsätzlich festgelegt.


    Ein Beispiel:

    Die Kinder durften mein Klavier benutzen, wenn sie damit ordentlich umgegangen sind.

    Die Gitarre des Vaters war absolut tabu.


    So lernen Kinder, dass jeder Mensch seine ganz eigenen Grenzen hat.

    Wir haben auch die persönlichen Grenzen der Kinder respektiert, das ist ganz wichtig.

    Wenn Kinder Respekt gegenüber anderen lernen sollen, muss man respektvoll mit ihnen umgehen.


    Regeln gibt es auch, das sind die Familienregeln, die für alle gelten auch für die Erwachsenen.

    Z. B. haben wir immer gemeinsam gegessen und vorher gemeinsam den Tisch gedeckt.


    Der Begriff "antiautoritäre Erziehung":

    Diese Art der Erziehung ist in der 68er Bewegung ein Gegenmodell zur autoritären Erziehung gewesen.

    In vielen Fällen ist das Weglassen von Grenzen und Regeln nicht gelungen. Es hat in der Zeit sehr viele Kinder gegeben, die ihren Halt verloren haben und völlig außer Rand und Band geraten sind.

    Darum hat dieser Erziehungsstil auch einen sehr schlechten Ruf.


    Ich habe keinen Namen für meine Erziehung. Ich habe einfach intuitiv erzogen, vor über 40 Jahren schon meine Hunde und vor 30 Jahren meine Kinder.

    Heute könnte ich das einordnen unter "bedürfnisorientierte Erziehung" und auch unter "Erziehungsfrei".

    Der Name ist nicht so wichtig wie die innere Einstellung, die man hat.

    Bedürfnisse erfüllen ist unglaublich wichtig für Welpen und auch für Kinder.


    Sie brauchen z. B. unbedingt eine Bezugsperson, die auch Zeit für sie hat und immer auf die Bedürfnisse eingeht.

    Dafür muss man ein gutes Gespür (Intuition) haben, sonst nimmt man die Bedürfnisse nicht wahr.

    Man muss Hunden/Kindern Respekt entgegenbringen, sie als eigenständige Wesen achten.


    Wenn man viele Grenzen und Regeln weglässt, muss man Vorbild sein und Hunde/Kinder eng ins Familienleben einbinden.

    Man bietet einen liebevollen Rahmen, der Spaß macht, Anregungen anbietet, Sicherheit und Geborgenheit vermittelt. Außerdem gewährt man sehr viel Freiraum und lässt Kinder/Welpen die Außenwelt kennenlernen.


    Wenn die Familie der sichere Lebensmittelpunkt ist, dann ist immer eine Verbindung da.

    Welpen und Kinder haben in diesem Modell ein gutes Selbstvertrauen. Sie sind sehr selbstständig, kennen aber auch ihre eigenen Grenzen. Sie bringen sich viel weniger in Gefahr.