Ist halt immer die Frage in welcher Situation. Man muss halt die Gesamtsituation sehen. Das macht es ja auch so schwierig bis unmöglich aus der Ferne Situationen bewerten zu wollen. Weil wir jene eben nicht sehen.
Lischie als Beispiel hat am Anfang sofort uriniert wenn ich wiederkam,sobald ich sie nur angesehen und /oder angesprochen habe. Es hat-weil sie ja mit menschlichem Verhalten nur rudimentär etwas anfangen konnte-schon gereicht in normalen Situationen das ich einfach -sie anblickend- mich ihr gerade genähert habe. In so einer Situation (schreibt übrigens auch eine gewisse Fedderson-Peterson :)) bekommt man das urinieren am besten weg,wenn der Hund darauf konditioniert wird das es Aufmerksamkeit erst gibt,wenn das Urinieren unterbleibt. Und das stimmt. Ich habe Anfangs dann Lischie weder angesehen noch angesprochen als ich heimkam. Erst nach einer Weile,wenn ich das Gefühl hatte das sich alles entspannt,habe ich angefangen mit sprechen. Nichtmal sie direkt angesprochen,sondern mehr ins Leere,auch ihren Namen nicht genannt ,und dabei sie auch nicht angesehen. Stück für Stück wurde die Heimkehr normaler/entspannter. Und Stück für Stück konnte ich dann auch ansprechen bis später begrüßen. Das dennoch aber so wie das in den Rudeln auch passiert. Die Alten ignorieren mehr oder weniger das begrüßende Maullecken (wenn dann nicht doch Futter vorgewürgt wird). Oder es gibt Schnauzenliebkosungen nach einer gewissen Weile nebenher. Das ist aber nicht sicher. Dieses doch auch oft aufdringliche Maullecken ist auch-so vermutet Fedderson Peterson- ein Antesten der Stimmung der Alten,welches manchmal auch recht rüde abgewiesen werden kann. Vor allem bei leerem Magen.
Insofern würde und habe ich meine Begrüßungsgesten/arten immer regulierend eingesetzt. War der Hund zu aufgeregt,habe ich mehr ignoriert und länger erstmal was anderes gemacht. War der Hund freudig entspannt,habe ich mich mehr und eher zugewandt.
Selbiges beim Knurren. Da kommen x mögliche Punkte zusammen. Ich weis jetzt nicht genau wie alt Gaius ist. ABer gerade im heranwachsenden Alter werden oft Sozialspiele gemacht. In diesen hat Knurren oder Zähne fletschen überhaupt keine aggressive Intention,sondern jene dienen spielerisch dazu die Mimik und Körpersprache untereinander zu lernen. Selbst wenn dennoch auch eine Ressourcenintention dahinterstehen kann (es gibt ja auch Mischintentionen),muss das lange nicht aggressiv ausarten,sondern kann auch verbunden werden mit sogenanntem gooming. Was schlussendlich für den Zusammenhalt der Gruppe,für Zugehörigkeit steht. Egal ob nun ein Sozialspiel oder doch der Versuch eine Ressource auf aggressive Weise verteidigen zu können,Kommunikation-natürlich!-ist beides.
Die Sache ist nur,das man die Intentionen so auch herauslesen können muss,wenn man ernsthaft mit Zähne fletschen und Knurren SICHER umgehen wöllte. Und DAS ist nicht wirklich leicht! Zumal Mimiken ja nicht starr sind. Die sind in Bewegung,genauso wie eventuell der gesamte Hund. Ehrich gesagt würde ich mir nicht zutrauen zu sagen das ich ständig so aufmerksam bin,das ich jede kleine Veränderung in der Mimik erkennen würde. Mal zum Verständniss über die Verhältnisse die wir hier reden. Bei Wölfen konnten 60(!) verschiedene Mimiken identifiziert werden. Haushunde liegen zwischen einstelligen und niedrigerem zweistelligen Bereichen (abschließende Untersuchungen dazu mit einer genügenden Anzahl an Hunden gibts aber noch nicht.Von Pudel bissl abgesehen.). Beim DSH zählte man durch Fedderson bisher 12. Das sind aber nur (Gesichts)Mimiken! Gestiken also nicht mit eingerechnet. Dort in jeder Situation alles sofort zu erkennen zu wollen,würde ich als ...ambitioniert....betrachten wollen. Und genau da ist man doch am Knackpunkt,stimmts?
Sozialspiele -eindeutige-mag man noch erkennen. Aber sobald Mischintentionen eine Rolle spielen,oder diese ,vielleicht auch in einem Gemengenlage wechseln,wird das kaum noch möglich sicher uz sagen wie die DInge stehen. Und von Kindern,oder gar fremden Nichthundebesitzeern,kann man das erst Recht nicht verlangen.
Insofern würde ich einem Knurren oder Zähne fletschen grundsätzlich kritisch und missgünstig (bei einem Haushund) gegenüberstehen. Ich würde ein (erkanntes) Sozialspiel nun nicht sanktionieren,aber ich würde sofort das Spiel beenden. Sozialspiele können Hunde auch untereinander machen.Sie werden in ihrer Kommunikation ja nicht gekappt,nur weil die Kommunikation mit uns ein wenig anders abläuft. Das tut sie ja generell mit uns. Und die Haushunde passen sich sehr gut daran an. Das "Lächeln" beispielsweise haben sie von uns gelernt. Wölfe tun das in der Art nicht. Sollte die Intention aggressiver sein würde ich-solange keine Eskalation droht- ebenfalls sofort unterbinden. Nochmal weil:
- es schon für Erwachsene die sich damit befassen schwer bis unmöglich ist die hundliche Körper,-und Lautsprache immer sofort zu entschlüsseln,was aber wichtig für den Umgang damit wäre;
- Knurren wie Zähnefletschen bei einer aggressiven Intention eben auch die letzte Körpersprache vor dem möglichen Angriff ist;
- ein knurrender Zähne fletschender Hund innerhalb einer (fremden) Menschengruppe definitiv für Irritationen und Angst sorgt.
-und weil,wenn der Hund gegenüber Menschen dieses Ausdrucksmittel sonst nicht gebraucht/vermeidet,es dann aber doch tut,man vom Ernst der Lage überzeugt sein kann. Sprich in dem Fall etwas mit hoher Wahrscheinlichkeit,eindeutiger wird (vorausgesetzt das Knurren und Fletschen nie normal war im Umgang mit Menschen).
Bissl anders würde ich das bei den Wolfhunden und deren (je nachdem was die von wem an Verhalten mitbekommen,das weis man ja vorher nicht) Verhalten sehen. Aber Gaius ist ja keiner.