Ich plane meine Verpaarungen mit klaren Zielen, zu denen die "Dienstfähigkeit" dazu gehört. Natürlich entsprechen nie alle Hunde, die man züchtet, den persönlichen Idealvorstellungen. Aber eines meiner Ziele ist ganz klar: Dass nach Möglichkeit alle Hunde eines Wurfes auch für einen Eisatz bei den diensthundehaltenden Behörden geeignet wären. In Bezug auf alle Kriterien, die dafür erfüllt werden müssen. Ich plane keinen Wurf mit dem Ziel dass nur ein Teil der Welpen später für solche Aufgaben geeinget wäre und der andere "nur zum Spazierengehen".
Ob die diesbezüglich geeigneten Hunde dann später tatsächlich auch Diensthunde werden steht auf einem ganz anderen Blatt. Denn die wenigsten Welpenkäufer geben ihr Hund im Alter von 1 bis 2 Jahre wieder ab, so dass er von eine Behörde erworben werden könnte. Aber ein Hund, der optimale Eigenschaften für den Dienst bei der (deutschen, österreichischen, schweizer) Polizei mit sich bringt, kann seine Anlagen auch hervorragend als Sport- oder Rettungshund entfalten. Meine Oma sagte früher immer zu uns Kindern (um uns zum Lernen zu animieren) "Ein Professor kann, um für seinen Lebensunterhalt zu sorgen, notfalls die Strasse kehren. Aber ein Strassenkehrer kann nicht die Aufgaben eines Professors übernehmen, wenn er seinen Job verliert." So ähnlich ist das bei den Gebrauchshunden. Der Hund mit optimalen Veranlagungen für den Dienst ist, natürlich eine entsprechende Prägung/Erziehung/Ausbildung voraus gesetzt, i.d.R. auf ein optimaler Sport- oder Rettungshund.
Wenn manchmal Hunde von den Behörden angekauft werden, die aus trieblichen und/oder nerventechnischen Gründen besser aus ihrem bisherigen Umfeld heraus genommen werden weil sie Probleme im Sozialverhalten zeigen oder in der Kontrollierbarkeit durch ihre Halter, so bedeutet das nicht dass diese Hunde dem entsprechen, was an Veranlagungen als "optimal" anzusehen ist für einen Diensthund. Sie zeigen dann in gewissen Bereichen entsprechend notwendige Qualitäten, und in den Bereichen, in denen sie im "zivilen Umfeld" Probleme bereitet haben, liegen sie im Dienst in einem noch tolerierbaren Bereich. Das bedeutet aber nicht dass diese Hunde dann das Zuchtziel wären, wenn man Diensthunde züchten möchte. Sprich den idealen Diensthund verkörpern. Man kann mit ihren Defiziten halt leben, sie verrichten ihre Arbeit. Z.B. kenne ich einige Diensthunde, die nur von Diensthundeführern ohne Kinder übernommen werden konnten. Das funktionert wenn man ausreichend Diensthundeführer bei einer Behörde hat, die keine Kinder im eigenen Haushalt haben. Universell einsetzbare Diensthunde sind das dann aber nicht (da es auch viele Diensthundeführer gibt, die selbst Kinder haben, oder z.B. in Mehrfamilienhäusern oder Reihenhäusern leben, wo es in der direkten Nachbarschaft auch Kinder gibt). Und das Zuchtziel ist ja immer der universal einsetzbare Diensthund, bei dem möglichst keine Kompromisse gemacht werden müssen in Bezug auf die Eignung für die diversen Aufgaben und die Haltungsbedingungen, unter denen die Hunde bei ihren Diensthundeführern leben.
Das ist sehr interessant und so detailiert habe ich mir darüber bisher noch keine Gedanken gemacht.
Danke für deine Erklärung.