Links- und rechtsseitige Hunde

  • Ich denke, mit "beisst wie eine Granate" sind die Hunde gemeint, die nicht im Gleichgewicht mit ihrer Veranlagung bzw nicht synchron zu ihrer Entwicklung gearbeitet werden.


    Zu früh oder zu ungeschickt auf Hochtouren gebracht oder Hunde, aus denen man etwas rausquetschen will was sie einfach nicht in sich haben (und/oder die dazugehörigen HF).


    So gesehen ist es doch ein tolles Ziel, wenn man so wenig wie möglich einwirken will?


    GeierWally Dass es Leute gibt, die eine Methode nicht verstehen anzuwenden, heißt ja nicht, dass die Methode schlecht ist.

    Kennt ihr das Buch "Irrwege der modernen Dressur" von Philippe Karl? Es ist unheimlich aufschlussreich und zeigt, dass in der alten Reitkunst viele Parallelen zum Westernreiten bestehen. Die feine Ausbildung und Aufbau sämtlicher Hilfen kleinschrittig, als Bodenarbeit und mit dem Druck eines Fingers, bis zur Versammlung, Seitengänge etc etc.


    Die hochkarätige Hundeausbildung ist viel vieeeel jünger als die Pferdeausbildung, bei der trotzdem immer noch so viel Kacke passiert. D.h. der Hundeausbildung wird es nicht anders ergehen. So ist die Menschheit halt.

  • Ja, ich möchte meine Hunde so ausbilden das ich nicht großartig einwirken muss.

    Natürlich geht das auch mit sehr gut veranlagten Hunden.

    Meinst du wirklich, das alle Hunde, die bei fremden Helfern fest, ruhig und voll beißen, konfliktfrei sind? Ganz sicher nicht

    Ich sehe es einfach nicht so, dass man den Trieb flach halten muss, um Einwirkungen zu vermeiden und das flachhalten führt meiner Meinung nach auch nicht dazu, dass die Hunde automatisch führiger oder konfliktfreier sind.


    Deshalb die Frage, weil deine Beiträge ja immer wieder darauf zurückkommen, dass die Hunde zu sehr aufgerissen werden würden und man müsse sie nur flach halten. Leider kenne ich auch Beispiele für Hunde, bei denen man genau das probiert und damit keine Prüfungsreife erreicht.


    Letzteres habe ich doch gar nicht geschrieben, sondern einfach eine Rückfrage gestellt, wie du deine Aussage definierst.

  • Es ist unheimlich aufschlussreich und zeigt, dass in der alten Reitkunst viele Parallelen zum Westernreiten bestehen. Die feine Ausbildung und Aufbau sämtlicher Hilfen kleinschrittig, als Bodenarbeit und mit dem Druck eines Fingers, bis zur Versammlung, Seitengänge etc etc.

    das versteh ich leider nicht. Die "moderne Reiterei" ist doch aus der klassischen Reitkunst entstanden, die Westernreiterei hingegen nicht. Das Ziel beim modernen Reiten ist ja theoretisch auch die feine Ausbildung und der Aufbau sämtlicher Hilfen kleinschrittig und fein. Gemacht wird's halt bei manchen trotzdem nicht. Exakt wie beim Westernreiten.


    Also wenn der Freizeitreiter ein grober Klotz ist, ist es doch völlig wurscht ob der Cowboy oder Wiener Reitschule spielen will. Der muss das Reiten so oder so lernen und es "richtig" machen um sich und seinem Pferd nicht zu schaden. Die Disziplin ist dabei doch egal.


    Genauso wie es für den "Freizeithundehalter" theoretisch genauso wichtig wäre dass gewisse Grundkommandos funktionieren wie für den Sportler - um eben sich und anderen nicht zu schaden. In der Praxis sieht's da genau so aus wie in der Reiterei: Manche nehmen ihre Aufgabe mit einem Tier umzugehen ernst und tun was dafür, andere halt nicht.

  • Ich denke, mit "beisst wie eine Granate" sind die Hunde gemeint, die nicht im Gleichgewicht mit ihrer Veranlagung bzw nicht synchron zu ihrer Entwicklung gearbeitet werden.


    Zu früh oder zu ungeschickt auf Hochtouren gebracht oder Hunde, aus denen man etwas rausquetschen will was sie einfach nicht in sich haben (und/oder die dazugehörigen HF).


    So gesehen ist es doch ein tolles Ziel, wenn man so wenig wie möglich einwirken will?

    So wenig wie möglich einwirken zu wollen, ist ein gutes Mindset und schließt ja nicht aus, dass man bei manchen Dingen eben doch auch mal einwirken muss.


    Wobei ich den Zusammenhang eben nicht verstehe. Bei einem Hund der überdreht wurde, würde ich gar nicht einwirken, sondern ganz andere Ansätze wählen.


    Wohingegen ich es total legitim finde, einzuwirken, wenn ein Jungspund forsch wird und meint mich maßregeln zu wollen.

  • Mona gint's von euren Malis Videos aif WD?

    Di schreibst, du hast drei sehr unterschiedliche Typen, alle mehr oder weniger nach einem System - erfolgreich - aufgebaut.


    Das finde ich tatsächlich sehr spannend... also einfach wie ganz verschiedene Charaktere auf eine Methode/einen Aufbau ansprechen und dies am Ende umsetzen. :)

  • Secans bei einem Junghund der mich maßregelt sind wir für mich bei Erziehung und nicht bei Ausbildung, der hat im Schutzdienst für mich noch gar nichts verloren.

    Ich denke wir sind uns einig, das sowohl die Beinshandlungen als auch der Gehorsam funktionieren müssen um eine Prüfung zu bestehen. Der Anteil der Hunde die wegen mangelndem Gehorsam nicht bestehen oder gar nicht erst antreten ist dabei doch wohl deutlich größer, als der der Hunde die nicht beißen. Eine einigermaßen gute Veranlagung vorausgesetzt.

  • das versteh ich leider nicht. Die "moderne Reiterei" ist doch aus der klassischen Reitkunst entstanden, die Westernreiterei hingegen nicht.

    Die klassische Reitkunst hat(te) das Ziel ein Pferd nach den Regeln der Kunst auszubilden und ein höchstes Mass an Schönheit, sozusagen, zu erreichen. Die moderne Dressur bildet Pferde für den Wettkampf aus.


    Die Spanier sind massgeblich beteiligt an der Entstehung des Westernreitens, da sie das Reiten mit Sattel etc. nach Amerka brachten, zumindest in die Gegend Kaliforniens etc. wo dann die Westernreiterei entstand, Altkalifornische Reitweise etc. das ist alles wirklich total Spanisch also da kann man schon davon ausgehen, dass diese Reitweisen gemeinsame Wurzeln haben in der klassischen Reitkunst, Alta Escuela, Doma Vaquera.

  • Die klassische Reitkunst hat(te) das Ziel ein Pferd nach den Regeln der Kunst auszubilden und ein höchstes Mass an Schönheit, sozusagen, zu erreichen. Die moderne Dressur bildet Pferde für den Wettkampf aus.

    Die moderne Dressur hat (theoretisch) genau das gleiche Ziel. Und es wird (theoretisch) immer noch nach der Ausbildungsskala gearbeitet, die die Gesunderhaltung und Schönheit als Ziel hat.

    Praktisch wird von manchen anders gearbeitet, was ja auch leider belohnt wird. Aber das ist eigentlich nicht Sinn und Zweck der Sache und steht ja auch zurecht schon lange in der Kritik.

    Das bedeutet aber nicht, dass moderne Dressur schlechter ist als klassische Reitkunst oder gar Westernreiten. Es gibt in jeder Disziplin Idioten - genau wie beim Hundesport auch. Das macht aber nicht die eine besser oder die andere schlechter. Ausser so Zeug wie mit diesen American Saddlebred vielleicht - das sieht immer ungesund aus.

  • Secans bei einem Junghund der mich maßregelt sind wir für mich bei Erziehung und nicht bei Ausbildung, der hat im Schutzdienst für mich noch gar nichts verloren.

    Ich denke wir sind uns einig, das sowohl die Beinshandlungen als auch der Gehorsam funktionieren müssen um eine Prüfung zu bestehen. Der Anteil der Hunde die wegen mangelndem Gehorsam nicht bestehen oder gar nicht erst antreten ist dabei doch wohl deutlich größer, als der der Hunde die nicht beißen. Eine einigermaßen gute Veranlagung vorausgesetzt.

    Ich denke, dann wird es auch schwer, auf einen Konsens zu kommen. Für mich gibt es da keine glasklare Abgrenzung und grade bei Junghunden hat das wenig mit Gehorsam zu tun (die lernen doch noch), sondern das ist, grade beim Malinois, ein völlig normaler Teil der Ausbildung, dass man manche Dinge auch mal klären muss.


    Trennen wurde hier auch mal hinterfragt, obwohl das super erklärt und nett aufgebaut wurde. Da wurde in dem Moment auch nichts überfordert. Was ich sagen will, ist, in solchen Situationen steckt man manchmal nicht drin. Theorie und Praxis, eben. Deshalb ist man ausbildungstechnisch nicht in den 80igern hängengeblieben.


    Oder zum Beispiel auf der Fährte, wenn man einen Hund hat, der einen ambitionierten Jagdtrieb hat und auch zu Wildspuren nicht Nein sagt und diese annehmen würde. Ja, bei sowas arbeite ich dann über Leineneinwirkung. Nicht doll, aber es soll dem Hund schon unangenehm sein, sich für eine WIldspur zu entscheiden.

  • Secans bei einem Junghund der mich maßregelt sind wir für mich bei Erziehung und nicht bei Ausbildung, der hat im Schutzdienst für mich noch gar nichts verloren.

    Aber vielleicht bevorzugen wir auch einfach zwei ganz verschiedenen Typen? Ich mag sie schon selbstbewusst, charakterstark und forsch. Einen selbstbewussten Junghund, der weiß was er will, finde ich super.

    Mein Rüde war aber vom Typ her auch nicht so, dass der in der ersten Einheit Helfertreiben direkt losgelegt hat. Der hat sich das erstmal angeschaut, selbstbewusst dagestanden und brauchte seine Einheiten, bis da auch mal gebellt wurde.

  • Secans das ist denke ich der gravierende Unterschied im Aufbau, ich fordere vom ersten Schutzdienst an Gehorsam ein. Beim Welpen ist das nur, wenn ich dich auf dem Arm habe, darfst du nicht Bellen oder sogar aus Frust mich Beißen, wenn der Hund älter wird, entsprechend mehr. Das heißt nicht, das der Hund später nicht auch mal Dinge hinterfragt, aber da er das Grundprinzip dann schon verstanden hat, reicht meistens eine verbale Erinnerung oder leichte Einwirkung mit der Leine, das er tut was verlangt wird. Genau das meine ich, ich möchte nicht mit meinem Junghund kämpfen, weil ich auf einmal Gehorsam einfordere nachdem vorher die ganze Zeit vogelfrei war, überspitzt gesagt.

    Natürlich gibt es auch bei mir eine Einwirkung mit der Leine, wenn der Hund beim Fährten auf eine Wildspur möchte, aber das ist doch eine völlig andere Situation.

  • Secans das ist denke ich der gravierende Unterschied im Aufbau, ich fordere vom ersten Schutzdienst an Gehorsam ein. Beim Welpen ist das nur, wenn ich dich auf dem Arm habe, darfst du nicht Bellen oder sogar aus Frust mich Beißen, wenn der Hund älter wird, entsprechend mehr. Das heißt nicht, das der Hund später nicht auch mal Dinge hinterfragt, aber da er das Grundprinzip dann schon verstanden hat, reicht meistens eine verbale Erinnerung oder leichte Einwirkung mit der Leine, das er tut was verlangt wird. Genau das meine ich, ich möchte nicht mit meinem Junghund kämpfen, weil ich auf einmal Gehorsam einfordere nachdem vorher die ganze Zeit vogelfrei war, überspitzt gesagt.

    Natürlich gibt es auch bei mir eine Einwirkung mit der Leine, wenn der Hund beim Fährten auf eine Wildspur möchte, aber das ist doch eine völlig andere Situation.

    Ich weiß nun aber nicht, wie du das Schlussfolgerst, wir kennen unseren Aufbau doch gegenseitig gar nicht. Und da du doch nun auch schreibst, dass bei dir genauso Hinterfragt wird und du Gehorsam an gewissen Punkten auch mal einfordern musst, sind wir doch letztendlich genau am selben Punkt angelangt.