... ich hab ja in einem anderen Faden die Erfahrungen zu meinem letzten Seminarbesuch geschrieben.
Hier nun möchte ich mich zu einige Gedanken aus dem Seminar mit Euch austauschen. Wie seht ihr das, wie handhabt ihr das und was macht ihr und warum vll. nicht mehr.
Es ging um das Thema konsequent sein und konsequent handeln. Im Prinzip würd ich mich durchaus als konsequent bezeichnen, aber natürlich erreiche ich nicht annähernd 100% ... schon alleine beim Leine laufen zeigt sich bei Lexy wie inkonsequent ich bisher dann doch war
Für das Thema muss man wohl mehr auseinandernehmen als man so ganz allgemein denkt.
Man schätzt sich selbst erstmal ein wie konsequent ist man oder gar noch vorher - hat man überhaupt Regeln für das zusammenleben mit dem Hund? Wenn man keine hat, dann muss man auch nicht konsequent sein oder? Wie gestaltet sich dann ein Zusammenleben? Keine Ahnung, kann ich mir nicht vorstellen und auch mit "ich hab gar keine Kommandos" im Alltag tue ich mich total schwer mir das vorstellen zu können wie das geht.
Also ich hab Alltagskommandos wie z.B. "geh auf deine Decke", "komm her" , "aus" usw. - aber je nach eigenem Energielevel - hab ich auch oft die Situation, dass ich zwar sag geh ins Körbchen, aber ich setze es nicht konsequent durch - oder vergesse durch aus auch manchmal die Regel: Kommandos werden nur einmal gegeben.
So ein Seminar erinnert mich dran und klar ist die Anfangszeit dann etwas konsequenter, aber das verliert sich mit der Zeit ganz oft - leider.
Aber ja, nach so einem Wochenende wo man wirklich drauf achtet, da merkt man auch beim Hund eine Veränderung.
Wir wurden motiviert eine Kommandoliste für den Alltag zu schreiben und dann auch genau zu definieren was das jeweilige Kommando genau bedeutet und wann hat es der Hund richtig gemacht und was darf er dabei nicht und vor allem wieviel Zeit hat er dafür bevor ich "durchsetze".
Ausserdem die kam auch die Frage auf, ob es Gründe gibt die als "Ausrede" akzeptiert werden warum der Hund etwas nicht tut - obwohl wir das Kommando gegeben haben. Hier denke ich ebenfalls noch drüber nach, Krankheit und Gebrechen kein Ding, Angsthunde ab einem gewissen Level würde ich hier Abstriche machen, aber für alle anderen gibts keine Ausrede ein Kommando nicht auszuführen - hier bin ich auch noch am überlegen ob hier eine lange Liste an Gründen warum etwas nicht geht, der Grund ist das es immer mehr Hunde gibt die nicht erzogen scheinen. Oder ob eben "Befindlichkeiten" bei Hunden durchaus seine Berechtigungen haben.
Ich gehe davon aus, dass es hier auch andere so wie mich gibt, die durchaus ein Kommando geben ohne zu 100 % überzeugt zu sein, dass der Hund das dann auch tut :-/
Über die Aussage: " ein Kommando ist ein Versprechen an den Hund das ich eine Entscheidung treffe was er gleich tun wird" muss ich noch nachdenken.
Was mir aber wirklich geholfen hat, jetzt so auf den ersten Metern nach dem Seminar, mir deutlich zu machen wie lange hat der Hund Zeit. Zählen geht ohne nachdenken und immer gleich - meine Minimalerwartung an ein Kommando ist also erstmal mach xy in der Zeit bevor ich es als Verweigerung sehe und korrigiere. Wie es gemacht wird - ist erstmal zweitrangig. Mir ist es wurscht, ob sich im Alltagssitz die Vorderpfoten noch zweimal tippelnd bewegen oder ob sie dabei sonst wohin schaut, erstmal soll sie sitzen wenn ich sag "Sitz" . Mir ist alles andere zu kompliziert, wenn ich jetzt für jedes Kommando eine genaue Liste habe was wie ausgeführt wird , dann weiss ich - das kann ich mir eh nicht merken.
Schwer fällt mir auch oft die Entscheidung wann ich besser ein Kommando nicht gebe, wenn ich eigentlich keine Handhabe habe es durchzusetzen. Ein Abruf ohne Leine mit der ich das bei Nichtdurchführung auch durchsetzen könnte kann man sich sparen, trotzdem rufe ich Lexy hinterher - kommt völlig ohne nachdenken aus mir raus - kann ich nix dagegen machen. Aber auch hier hilft vll. wenn ich mich täglich bewusst auf die Kommandos konzentriere bei denen ich auch durchsetzen kann, vll. kommt das dann mit der Zeit und überträgt sich auf anderes.
So und zu dem Durchsetzen - hier hatte ich früher immer Knoten im Kopf, aber mit den Jahren und mit mehr Erfahrung lösten die sich auf und das Seminar hat mich da auch nochmal bestätigt. Eine Korrektur hat nix mit Strafe oder Schmerzen zu tun. Sie muss zielgerichtet und unangenehm sein. Interessant fand ich den Ansatz, das angedeutete Korrekturen trotzdem durchgeführt werden und der Hund sich nicht selbst korrigieren soll. Spannend zu sehen wie Lexy darauf reagiert hat - beim "Platz" Kommando - nicht durchgeführt, meine Hand geht in ihre Richtung und sie schmeisst sich ins Platz ... jetzt könnte ich meine Hand zurücknehmen und die Korrektur nicht durchführen. Aber ich hab gemerkt es wirkt nachhaltiger wenn ich das nicht tue. Ich also nur leicht die Hand auf den Rücken gelegt - so wie ich eben korrigieren würde wenn sie Platz verweigern würde. Aber hier eben die Intensität - also den Druck der Hand - verringert, weil sie ja nun doch tatsächlich schon liegt. Ich fand es interessant zu sehen, dass das tatsächlich einen Unterschied gemacht hat bei den nächsten malen und der Sicherheit wie das Platz dann ausgeführt wird (also mit Ablenkung nicht mehr aufstehen usw).
Hier werd ich mir tatsächlich nochmal bei dem ein oder anderen unerwünschtem Verhalten Gedanken machen bzw. meine übliche Handlungen nochmal genauer betrachten müssen.
Als Beispiel, damit nochmal deutlich wird, das eine Korrektur nix negatives im Sinne einer Strafe ist: wenn der Hund an der Leine zieht und ich ein "Platz" Kommando gebe, dann hab ich den Hund korrigiert in seiner unerwünschten Handlung und es ist für den Hund insoweit unangenehm, weil es nicht das ist was er in dem Moment will. So in etwa.
(Lexy hatte nach dem 30sten Platz so die Nase voll, das sie mit durchhängender Leine neben mir lief - trotz den vielen Hunden, der Aufregung und den vielen Eindrücken) Ich finde das Prinzip dem das folgt irgendwie nachdenkenswert. Also ich denke da noch drüber nach und gehe im Kopf mögliche Konsequenzen die ich einsetzen könnte für bestimmte Situationen durch. Ich hatte da vor kurzem auch ein Video im Netz gesehen, wo eine Konsequenz auf den eigenen pöbelnden Hund - schallendes Gelächter des Besitzers war - dieses Prinzip tu etwas unerwartetes um den anderen aus seinem Verhalten rauszuholen, funktioniert scheinbar bei Hunden auch
So mich interessiert auch noch wie ihr das hier seht: Stellvertreterkonflikt aufmachen. Wenn ich in ganz entspannten Situationen zu Hause einfach mal so 30 x von dem Hund was verlange und der Hund schon beim 10 x das in Frage stellt und in den Konflikt geht, wie wahrscheinlich ist es, dass er wenns z.B. mit einem anderen Hund spannend wird erst recht mich nicht ernst nimmt? Ist das so oder sind das nicht zusammengehörende Dinge?
Wenn ich so konsequent z.B. ein Platz aufbaue und einfordere, dann stellt der Hund das nicht in Frage, auch wenn ein andere Hund des Weges kommt den er nicht leiden kann? Ich glaube ganz so einfach ist es vll. nicht, aber es ist vll. trotzdem hilfreich.
So mal ein paar Gedanken. Was meint ihr?