Eigenständige Problemlösungsstrategien fördern - Hilfreich?

  • Kürzlich bin ich über das Thema "Beim Hund die Fähigkeit zur eigenständigen Problemlösung fördern" und habe mir darüber Gedanken gemacht.


    Was genau ist das eigentlich?

    Wie ist das nützlich in unserem Zusammenleben mit dem Hund?

    In welchem Rahmen ist es nützlich im Alltag mit dem Hund?

    In welchem Rahmen ist es nützlich für das Training im Hundesport?


    Was fällt euch dazu ein?

    Was stellt ihr euch darunter vor?

    Ist es wirklich nützlich, wenn ja, wie und in welchem Ausmass?


    :)

  • Bin grade unterwegs und kann keinen Roman schreiben, aber was mir dazu sofort einfällt:


    FÄHRTE!


    Mindestens da will doch Jeder, dass sein Hund dazu in der Lage ist, ohne Herrchens/Frauchens Hilfe ein Problem anzugehen und im Idealfall alleine zu lösen... einfach weil wir auf die Distanz kaum helfen können, und weil wir nicht sehen was er riecht (oder nicht riecht).

  • Bin grade unterwegs und kann keinen Roman schreiben, aber was mir dazu sofort einfällt:


    FÄHRTE!


    Mindestens da will doch Jeder, dass sein Hund dazu in der Lage ist, ohne Herrchens/Frauchens Hilfe ein Problem anzugehen und im Idealfall alleine zu lösen... einfach weil wir auf die Distanz kaum helfen können, und weil wir nicht sehen was er riecht (oder nicht riecht).

    Ja, auf jeden Fall.


    Das bezieht sich sozusagen auf ein erlerntes Verhalten? Also der Hund weiss im Prinzip was die Aufgabe ist und wenn er an einen Punkt gerät, wo sein bisheriges Wissen endet oder ihn etwas davon abhält die gewünschte Aufgabe zu erfüllen, dann greift er auf ein gewisses Repertoire an Verhaltensweisen zurück und testet welche davon zum gewünschten Ziel führt?

  • Ich wollte hinzufügen, dass meine Absicht nicht ist, festzustellen, dass eigenständiges Problemlösen schlecht wäre, sondern, wann (Alter des Hundes), wie, wo und vor allem in welchem Umfang es Sinn macht. Und auch, gibt es Gründe die dagegen sprechen, wenn ja, welche, wie, wann wo......

  • Könnte man sagen, dass die Möglichkeit zum eigenständigen Problemlösen in jungem Alter des Hundes überhaupt die Grundlage des Lernens ist/sein könnte?? Wie sollte man es fördern? Wie sollte man es nicht fördern?

  • Könnte man sagen, dass die Möglichkeit zum eigenständigen Problemlösen in jungem Alter des Hundes überhaupt die Grundlage des Lernens ist/sein könnte?? W

    Das würde ich so unterschreiben. Gerade die jungen Hunde testen doch rasend schnell alles aus um an ihr Ziel zu kommen, was sehr oft nicht mit dem des Menschen übereinstimmt. Meist doch mal erst um irgendwo hinzukommen um irgendetwas zu klauen ^^

    Oder mit dem langen Stock im Maul (fällt mir gerade wegen der Cody Bilder ein) durch einen engen Durchgang zu kommen. Oder an der langen Leine um einen Baum zu rennen und dann den richtigen Rückweg zum Weg zu finden.


    Ja, ich finde es gut soetwas zu fördern, da das selbständige Lösen von Problemen auch beim Hund Glücksgefühle auslöst. Für den Hundesport in allen Bereichen ist doch ein mitdenkender Hund ein Geschenk. Und für den Menschen eine Herausforderung vorausschauend zu denken und auszubilden.

  • Ich denke auch, dass Hunde, die Problemlösungen finden und anwenden, ein Geschenk sind.

    Was möchten man mit einem Hund, der nicht weiter denkt als das, was ihm irgendwann mal gezeigt worden ist? Mir fehlt dann die Entwicklung.

    Auf der eigenständigen Problemlösung baut sich doch auch das Training auf. Ruebchen hat ja schon die Fährte genannt. Da ist es besonders wichtig, dass ein Hund, wenn er ein Problem erkennt, eigenständig nach der Lösung sucht.


    Ich habe schon Hunde gesehen, die dann da standen, nicht weiter wussten und sich nur noch am Hundeführer orientiert haben und auf seine Hilfe gewartet haben.


    Oder wenn ein Hund bei einer schon erlernten Übung diese fehlerhaft ausführt, die Bestätigung ausbleibt und der Hund dann anfängt, darüber nachzudenken, wie er an seine Belohnung kommt und dann das richtige Verhalten zeigt.

    Gerade beim Erlernen neuer Übungen kann man das ja oft beobachten. Dann wird vielleicht auch mehr gezeigt, als erwartet worden ist.


    Problematisch kann die eigenständige Problemlösung werden, wenn der Hund den Nachbarsdackel tackern möchte und sich dann selbst die Tür aufmacht ;) ^^

  • Ich finde auch, dass eigenständig Probleme lösen wichtig ist, vor allem, weil es sicherlich auch motivationsfördernd ist.


    Shaping ist eine Strategie dies zu fördern und dem Hund zu zeigen, dass es auch viel Spass macht, wenn ein Mensch mit im Zusammenhang ist.


    Ich glaube halt, dass man aufpassen muss. Auch den Typ Hund den man hat gut erkennen können muss. Wenn ich einen von Natur aus eigenständigen Selbstwurschler habe, dann würde ich die Interessen die er an Dingen hat die mit mir nichts zu tun haben, nicht sonderlich fördern.


    Oder wenn ein Hund bei einer schon erlernten Übung diese fehlerhaft ausführt, die Bestätigung ausbleibt und der Hund dann anfängt, darüber nachzudenken, wie er an seine Belohnung kommt und dann das richtige Verhalten zeigt.

    Gerade beim Erlernen neuer Übungen kann man das ja oft beobachten. Dann wird vielleicht auch mehr gezeigt, als erwartet worden ist.


    Wahrscheinlich ist es auch hier mal wieder gut, ein gutes Gleichgewicht zu finden. Ich sag nur, sehr einfallsreiche Hunde, die das immer praktiziert haben, kommen z.B. dann in ungewöhnlichen Situationen (Prüfung, Frust) auf die Idee, das Apportholz direkt aus dem Ständer zu fischen anstatt vorher über die Hürde zu springen. Ist ja auch nur logisch! :D Fällt unter den Menüpunkt: Dem HF ein alternatives/neues Verhalten anbieten. (Apport light :D )


    Also wo setzen wir an um sowas zu vermeiden? Wie finden wir eine gute Grenze?

  • Vermeiden würde ich das Verhalten eigentlich nicht.

    Ich förder das echt wo es geht.

    Fängt tatsächlich schon im Alltag an der Leine an.

    Wurde oben ja schon beschrieben: Hund rennt an der langen Leine wo rum - da bleib ich stehen, blockiere das weiterlaufen in die falsche Richtung und motiviere den Hund den richtigen Weg zu suchen und bestätige diesen dann auch.

    Ist Prinzip Versuch und Irrtum.

    Ich verschliesse den falschen Weg bestmöglichst und lasse dem Hund bestmöglichst nur die richtige Lösung offen.

    Zeige ihm diese aber nicht, sondern lasse ihn diese selbst finden.

    Mache ich beim Apport so, bei der ersten Gegenstandsanzeige - ich lasse den Hund für ihn gefühlt viel selbst erarbeiten.


    Klar wird sich Hund auch mal was einfallen lassen, wo man nicht vorraussieht und nicht will, aber das muss man dann halt blocken/abbrechen.

    Der Hund lernt damit ja auch, wo er sich selbst einbringen kann/darf/soll und wo es unerwünscht ist.


    Wenn ich zB grad mit dem Nachbar da steh und ratsche und der Hund an der Leine warten soll, will ich auch nicht, dass er da grad kreativ wird und unterbinde blöde Ideen.

  • Ich denke gerade, wenn Hunde sportlich geführt werden geht es oft darum Wege zu finden dem Hund ein Verhalten als eigene Lösungsstrategie zu "verkaufen", denn das Resultat, dass man in einem sportlichen Kontext haben will, ist ja kein individuelles Verhalten, sondern für alle gleich.

    Nur je mehr der Hund denkt er sei selbst auf die Idee gekommen, desto mehr spaß hat er dabei denke ich mal.


    Da ist dann auch die Kreativität des Hundeführers gefragt, was habe ich für einen Hund und wie baue ich das Training so auf, dass der Hund mit Freude an der Aufgabenstellung mit arbeitet.


    Ein Beispiel bei mir wäre gerade der Slalom beim Agility. Ich weiß mitlerweile von drei verschiedenen Arten den Hund daran heran zu führen. Jede hat bestimmt seine Vor- und Nachteile. Ich teste mich jetzt mal so nach und nach durch und schaue bei welchem Aufbau wir die beste Mischung zwischen Spaß und Resultat bekommen :)

  • Wo ich es gerade bei Boomer&Hicks sehe :D

    Bei Thema Leine hatte Mila ganz schnell eine super Lösungsstrategie, als sie so ein halbes Jahr war.

    Wenn es nicht weiter ging oder sie angebunden wurde hat sie die Leine in einer Geschwindigkeit durchgebissen, dass man es gar nicht glauben konnte. So lange es vorwärts ging, war das nie ein Thema aber wehe man hat ihr mal einen Sekunde den Rücken zugedreht, ich denke sie hat ein super Potential Probleme zu lösen :D

  • ok Leine durchbeissen, wäre hier was, wo sofort unterbunden wird.

    Heißt ich lasse den Weg nur in Richtung der richtigen Lösung offen: falsch weiter gehen geht nicht, Leine beissen ist verboten = bleibt nur zurück gehen ;)

  • Ja, ich finde auch, dass die Methode den Hund glauben zu lassen, dass diese tollen Ideen seine eigenen waren ist super.


    Im Prinzip ist das ja aber dann so ungefähr das was ich herausfinden wollte weil wir ja, wenn wir die Situationen arrangieren doch ziemlich zielführend eingreifen. Ich meine jetzt im Gegensatz zu der Idee, den Hund einfach frei und unbeeinflusst machen zu lassen. Völlig losgelöst sozusagen.