Das Experiment mit Stoffhunden

  • Durch das Video von T. Baumann mit den reaktiven Hunden und den Ausschnitten mit den Stofftieren, habe ich in etwa dasselbe Experiment wie Baumann gestern gestartet, weil ich wissen wollte, was Sam im Endeffekt macht.

    Nachdem er noch nie in der Lage war, sich einem anderen Hund langsam und vorsichtig zu nähern, sondern immer schon mit Volldampf (wenn möglich) hinrannte ....

    Verbellt er sie nur, oder packt er sie gleich... Was tut er, war meine Intention.


    Dazu habe ich 1 x einen hell gesprenkelten, kniehohen Stoffhund (auf diese Farbe reagiert er) und 1 x einen braun-schwarzen, etwas höheren Stoffhund gekauft. Die Stofftiere sind ja gar nicht so billig, aber sie waren / sind es mir wert.


    Wie bereits berichtet, hat meine Mama einen schönen großen Garten, wo man auch wunderbar trainieren kann.

    Die Stoffhunde bekamen ein Halsband und eine Leine dran. Mit dem schwarz-braunen haben wir angefangen. Benji sperrten wir für diese Zeit weg.


    Mein Mann stellte sich in die Mitte des Gartens. Hundchen an der Leine am Boden, direkt bei ihm.

    Sam hatte sie vorher noch nie gesehen und ich ging mit ihm vor's Haus, dass er nichts mitbekam und leinte ihn dann an. So marschierten wir also im Fuß nach hinten.


    Es war echt interessent, kaum gesehen, schon war er auf Vollspannung, aber weiterhin im Fuß. Ich umkreiste die beiden, machte Kehrtwendungen usw..., dann näherte ich mich langsam und blieb ca. 2 m vor ihnen stehn. Ruhe reingebracht und mein Mann streichelte das "Experiment". Als ich ihn dann hingelassen habe, machte er genau dasselbe was er bei anderen Tieren macht, er nimmt sie in den Fang, ohne zuzubeißen. Ich ging wieder weg, wieder hin usw....und das Thema für ihn war erledigt.


    Dann tauschten wir die Stoffhunde, dazu ging ich mit Sam wieder ausser Sicht. Jetzt war der "helle" dran. Mein Mann hatte den auf dem Arm und stellte ihn dann langsam ab.

    Die Spannung war nicht mehr so groß wie beim Ersten und alles lief relativ easy ab.


    Was uns klar wurde, dass hier ein bellen oder winseln bzw. auch ein hündischer Geruch fehlte.

    Da muss ich mal auf Youtube schauen, ob ich da was finde, das wir am Handy dann abspielen lassen können. Auch werde ich die Stoffhunde noch mit irgendetwas Hündischem einreiben müssen.


    Was mich aber echt gefreut hat, dass Sam überhaupt nicht so austickt wie die Hunde von Baumann's Video. Die hatten ja da schon irre Reaktionen.


    Interessant war dann später die Reaktion von Benji, mit dem wir dasselbe veranstalteten.

    Der war schon auch sehr interessiert, als ich mit ihm an der Leine nach hinten ging und er den "Hund" sah. Aber was er wirklich ganz toll macht, dass er sich wirklich sehr vorsichtig (so wie ich das auch von meinen früheren DSH kenne) dem "Hund" näherte und ihn vorsichtig beschnupperte.


    Das Experiment ist jetzt mit Bellen und Gerüchen erst einmal ausbaufähig. Später werden wir uns auf freier Prärie aus Entfernung treffen (Stoffhund, mein Mann und wir).

    Mal gucken.


    Hat irgendjemand noch eine Idee?

  • Die Erfahrung, dass der eigene Hund, bei Hundbegegnungen so außer rand und band ist, dass er garnicht zwischen echtem Lebewesen und Stofftier differenzieren kann, hatte ich mit Mila auch schon.

    Ich war bei einem Hundtrainer explizied wegen Problemen, bei Hundbegegnungen und der hat dann auch so ein Stofftier benutzt, um sich das erstmal in Ruhe anschauen zu können.

    Das Stofftier war so Kniehoch und schwarz, von der gesamten Körperhaltung auch sehr aufrecht und auch die Rute konnte man richtig hochbiegen, sodass das Stofftier auch echt einen sehr prolligen Eindruck gemacht hat.


    Nachdem der Trainier mir in der Situation ein paar Basics erklärt hatte, die ich bis dahin irgendwie leider noch nicht so verinnerlicht hatte, haben wir aber auf einen echten Hund zurückgegriffen und auch alles weitere habe ich dann wieder mit anderen Hunden und nicht mit Stofftieren geübt.


    Was willst du mit den Stofftieren üben? Dass er andere Hunde nicht beißt? Ich habe das irgendwie nicht richtig verstanden glaube ich :)

  • maike in erster Linie geht es mir darum, dass ich erreichen möchte, dass Sam sich vorsichtig dem einzelnen Hund nähert und nicht mit Gepöbel und Volldampf. Das ist mMn eine Unsicherheit von ihm, die ich eventuell so rausbekomme.

    Im Verein war es möglich, mit ihm auf dem Platz oder auch an den Socialwalks mit 3 -30 Hunden zu gehen. Da hat er nichts gemacht. Im Rudel fühlt er sich wohl.

    Aber es ist der einzelne Hund, der ihm Schwierigkeiten macht und das wollte der Ausbildungswart ums verrecken nicht verstehen und auch nicht ausprobieren.


    Es sind aber gerade die einzelnen Hunde, die einem ja begegnen und auf die reagiert er. Jetzt dachte ich mir, das könnte eine Eselsbrücke mit den Stoffhunden werden.

  • Ah ok... ich gehe ja stark davon aus, dass dieser Täuschungseffekt den Stofftiere im ersten Moment haben sich ganz schnell verwächst. Wenn die erstmal gecheckt haben, dass da auch ein Stofftier stehen könnte, lernen die glaube ich super schnell das immer früher klar zu unterscheiden, aber es kommt vielleicht auch ein bisschen auf den Hund an.


    Ich kenne aber auch die Problematik mit den Hundebegnungen.

    Mila betrachtet sich auch super schnell als Teil einer Gruppe und hat dann mit allen die in die selbe Richtung laufen auch kein Problem, aber auf fremde Leute treffen, die nicht zu den üblichen Trainingspartnern gehören ist was anderes.

    Das haben die Hunde super schnell raus, schon alleine, ob mein Gegenüber seinen Hund rechts oder links oder halt überhaupt "führt" kann da einen riesen Unterschied machen.

  • wir haben dieses "Experiment" mal in einem Seminar mit einer unechten Katze (die Dekokatze bot sich einfach dafür an) gemacht

    unser Ziel bei der Übung war, dass wir dem Hund vermitteln - WIR erledigen das was auch immer mit der Katze zu tun ist und nicht der Hund - also wenn wir entscheiden, dass wir keinen Kontakt aufnehmen, dann bleibt der Hund hinter/neben einem und man geht einfach dran vorbei


    Es nutzt sich mit der Zeit ab, weil die Hunde recht schnell verstanden haben das es nicht echt ist (weil die Dekokatze sich nicht bewegt). Du musst die örtlichen Gegebenheiten ändern und das Stofftier bei jedem mal umstellen.

    Unsere Trainerin hat damals gesagt, das wir unter keinen Umständen erlauben sollen, dass die Hund an die Dekokatze kommen, denn dann wäre der Gegenstand/Effekt verbraucht.

    Wir haben diese Übung in einer Woche 2x gemacht und gebracht hat es nur was für die Dekokatze ....die wurde von Lexy dann ignoriert und war uninteressant. Stand sie doch nach der Übung halt jedes mal an der gleichen Stelle wenn wir dran vorbeigingen.


    Ansonsten hatten wir das mit Lexy im ersten Jahr ziemlich oft solche unerwarteten Gelegenheiten für solche Übungen, haben diese auch immer wieder genutzt um langsam drauf zuzugehen, letztlich genutzt -im Sinne von langsam Kontakt zu anderen aufnehmen - hat es gar nix.


    Meiner Meinung nach wäre es notwendig, mehrmals die Woche an unterschiedlichen Orten einzelne Hunde zu treffen, nen Hundettrainer dabei zu haben, der einschreitet und anleitet . Wo ruhige Kontaktaufnahme gefördert wird und schnelles drauflos preschen unterbunden.

  • Ich glaube für Sam könnte der Zusammenhang mit deinem Mann deeskalierend gewirkt haben, bzw. die Umgebung in der er sich überlichweise ruhig und sicher fühlt und dein Mann so nah bei dem unbekannten "Hund".


    Ich könnte mir vorstellen, dass du einen anderen Effekt bei Sam erreichst, wenn du die Stoffhunde draussen irgendwo auf dem Gassiweg platzierst. Z.B hinter einer Kurve oder Ecke (leider sind die Maisfelder jetzt ja weg. Wenn man sie mal braucht) so dass der Stoffhund mehr oder weniger überraschend auftaucht.


    Ich finde es ist ein echt interessantes Experiment!! :) :)


    Warum tauchen bei mir neue Fäden immer erst Tage später auf?? Ich habe doch auf der Hauptforumseite geguckt ob es was Neues gibt. X/

  • Axman, nachdem sich sam damals bei benji als er zu uns kam, so angestellt hatte (mein mann hatte ihn damals, vor 2 jahren) auch auf dem arm bzw bei sich am boden, wollte ich so erst einmal anfangen.


    Die steigerung wird dann draussen sein, so wie du das beschreibst.

    Ich finde es auch total interessant.

  • Vielleicht kannst du da ja eine andere Person mit dazu stellen, die mit dem Stoffhund dann redet/streichelt und vielleicht Töne am Handy mit dazu abspielt.

    Dann dürfte der deutlich realistischer rüber kommen ;)

    Boomer hat früher auch auf Pappaufsteller oder Hundefiguren an zB. Denkmählern in Innenstädten reagiert.

    Dem war auf Entfernung egal ob das Teil betongrau war oder farbig.

    Dem hat allein die Hundeform gereicht.

  • Also mit einer fremden Person, die den Hund an der Leine hält, kommt die Situation bestimmt noch mal authentischer rüber.

    Wenn sie Leine vielleicht keine klassische Leine ist, sondern irgendwie ein Stab oder Draht, mit dem man den Hund dann noch bewegen kann, dann könnte man die Interaktion noche realistischer gestalten.

  • Wie sieht es mit Gerüchen aus, der Hund ist ja ein Nasentier...Die Sicht ist vielleicht erst der Überraschungsmoment, danach wird doch Witterung aufgenommen. Denke daran, wie schnell es geht, wenn einem eine heiße Hündin entgegen kommt.

  • Ja, darann habe ich auch die ganze Zeit gedacht. Vielleicht kann man bei befreundeten Hunden mal für ein paar Tage ein Tuch ins Hundebett legen und das dann an dem Stoffhund befestigen?

  • ich habe schon haare vom nachbarshund bekommen. Die jaare sind jetzt in dem rucksack bei den stofftieren.

    Und im keller habe ich irgendwo noch einen regenmantel von meinem früheren jack rassel, den werde ich einem anziehen.

    Momentan hab ich nur ein zeitproblem, dass ich nicht alles umsetzen kann.