Sollte man Hunderassen ihre Besonderheiten "wegzüchten"?

  • Der eine Hund kann mit Starkzwang ausgebildet sein und das nervlich gut weggesteckt haben, während der andere Hund ständig nervlich ausgerastet ist, jedesmal wenn der Postbote und häufige Besuche kamen, obwohl er im Haus leben durfte.

    Der eine Hund kann mit Starkzwang UND HIRN ausgebildet sein und der andere kann den halben Tag auf dem Sofa gelegen haben und dann wieder ohne Sinn und Verstand die Zeitung über die Rübe gezogen bekommen haben.

    Ja, genau!!

    Ja, das sagt aber eigentlich nix über sein Nervenkostüm aus

  • In solchen Diskussionen geht manchmal einfach unter, dass es sich bei Hunden schlicht um Lebewesen handelt.

    So sehr ich mich bemühe, ich kann mir da nichts konfigurieren und bestellen.

    Wie sorgsam ich auch auswähle und mich informiere, ich bekomme ein INDIVIDUUM, das auf Grund seiner Abstammung vielleicht eine gewisse Disposition für dieses oder jenes mitbringt, aber eine Garantie, dass das tatsächlich durchkommt, gibt es nicht.


    Wie ähnlich seid ihr euren Vollgeschwistern?! Habt ihr die selben Krankheiten? Seht ihr gleich aus? Habt ihr exakt den gleichen Charakter (ihr habt ja die selben Eltern und seid gleich aufgewachsen, also selbe Genetik UND Epigenetik!)?

    Genau. Bei mir und meiner Schwester glaubt niemand das wir überhaupt verwandt sind.


    Meine beiden Malinois habe ich vom gleichen Züchter und sie sind unglaublich verschieden.

    Bei Quinto wurde eine Wurfwiederholung gemacht und er ist von beiden Würfen der einzige, der so ganz anders ist.

    Ich denke auch, so ganz technisch sollte man diese Lebewesen also nicht sehen.

  • Waschbär wenn es für jemanden der auf Hundesuche ist, schon nicht möglich ist anhand der Working-Dog oder SV-Docx-Profile etwas herauszulesen, das für ihn relevant sein könnte, wie soll derjenige dann auch noch auf Epigenetik Rücksicht nehmen können?
    Es ist schlicht unmöglich die Lebensumstände aller Eltern und Grosseltern zu kennen oder herauszufinden. Das wird vielleicht mal in einem Einzelfall gehen wo ein Züchter nur das verpaart was er am Hof oder in unmittelbarer Nähe hat. Aber dann hört's auch schon auf. Und jetzt erzähl mir nix von wegen "muss man sich halt Mühe geben". Die Väter und Grosseltern stehen zum Teil (und nicht zum unerheblichen Teil) in Tschechien, Polen, der Slowakei, Dänemark, Schweden oder Belgien. Da gurkt kaum ein Privatmensch oder auch kaum ein Hundesportler durch ganz Europa um zu gucken wie der Urgrossvater von einem potentiellen Welpen an 2 Tagen in denen man es sieht, lebt. Du wirst mir ja nicht erzählen wollen, dass Du als Züchterin Dir die Lebensgewohnheiten des Rüden, dessen Eltern und dessen Grosseltern genauestens angesehen hast.

    Also was nützt uns das dann? Nix, ausser dass man halt weiss dass die Epigenetik auch eine Rolle spielen kann und wenn man einen Hund hat der Gitter hasst, könnte der einen Vorfahren gehabt haben der permanent hinter Gittern war und da seinen Frust abgelassen hat.
    Aber für die Auswahl eines Wurfes/Welpen kann das keine Rolle spielen denn das ist einfach nicht nachzuvollziehen. Ausser man ist vor 50 Jahren ins Geschäft eingestiegen und kennt seither alles und jeden. Und das wird wohl bei niemandem der Fall sein.

    Pinguetta und Axman haben es richtig verstanden. Und für mich gibt es in der Tat auch Hunde die ich in der Zucht außen vor lasse, weil ich weiß was die erlebt haben bzw. erlebt haben werden (aufgrund anderweitiger Erfahrungen) bei ihren Ausbildern.


    Das Thema warum ein Hund mental "geworden ist wie er ist" ist sehr komplex. Und neben der "08/15-Genetik" frei nach Gregor Mendel spielen da nun mal noch manch andere Faktoren mit rein. Die Herabilität von Merkmalen, welche die Leistungsveranlagungen und das Wesen betreffen, ist signifikant niedriger als die Heratibilität von Körpermerkmalen. Was bedeutet dass die "Genetik" keineswegs egal ist in Bezug auf Leistungsveranlagungen und Wesen. Aber Umwelteinflüssen nehmen direkt und indirekt (Letzteres z.B. über die Epigenetik) einen stärkeren Einfluss auf das Wesen und die Arbeitsanlagen als bei den Körpermerkmalen. Weswegen z.B. das Grundwesen eines Hundes, z.B. wie aktiv oder reaktiv er ist, dann auch schon mal mehr epigenetischen Einflüssen und/oder seiner Prägung geschuldet sein kann als dass er ein Enkel von Hund X oder ein Urenkel von Hund Y ist.

  • Axels Züchter hat mir erzählt, dass Axels Geschwister z.B. beim Fahren zum Tierzarzt um Welpenimpfung zu machen ganz brav in der Box mitfuhren, der einzige der Randale gemacht hat, war Axel.


    Zu Fütterungszeiten haben alle seine Geschwister gefressen, Axel als einziger hat "es eingesaugt, absorbiert, eingeatmet" wie ein Bekloppter.


    Alle seine Geschwister sind Besuchern zur Begrüssung entgegengerannt, Axel hat sich nicht interessiert.


    ...... ich denke heute, er war vielleicht ein Adoptivkind :D