Darf mein Hund mich anknurren? Muss ich seine Grenzen respektieren?

  • Gerade ein Instagram Reel gesehen, wo eine Frau eine offenbar ziemlich üble Verletzung ihrer Nase durch den Biss ihres eigenen Hundes davongetragen hat.


    Sie beschreibt, dass ihr Hund, den sie seit 11 Jahren hat, es noch nie mochte, wenn jemand zu nah an ihn herankam, vor allem wenn der Hund schlief oder schlafen wollte. Sie beschreibt, dass der Hund dann knurrte und man das dann respektierte und ihn in Ruhe liess. Sie beschreibt weiter, dass der Vorfall wo der Hund ihr dann heftig in die Nase biss, ein unglücklicher Unfall war weil sie in diesem Moment die Grenzen, die der Hund üblicherweise setzen würde missachtet hat und ihn knuddeln wollte. Auf dem Bett.


    Wie seht ihr das?


    Ist es ein unglücklicher Unfall? Was ist hier passiert? :)


    Schiesst los!

  • Quennie darf sich Dinge rausnehmen, die andere Leute nicht akzeptieren würden. Dafür darf sie andere Dinge nicht, die andere Leute nicht so eng sehen. Die hat mich jetzt tatsächlich noch nie angeknurrt, ich würde das aber auch nicht akzeptieren. Sie hat mal ne Weile gemeint, sich auf meiner Seite vom Bett breit zu machen, da hab ich sie halt auf ihre Seite rübergeschoben. Dann wollte sie mal penetrant werden und kam einfach wieder auf meine Seite. Das Spielchen hab ich mir 3x angeguckt und dann hat sie die Nacht halt auf dem Boden verbracht.

    Also ich lass mir viel von der Kröte gefallen, aber wo ich sitze, liege, stehe, sag immer noch ich :D Und wenn ich sie anfassen will, dann fass ich sie an. Die ist leider nicht so ein Schmusetiger, aber sie hat kapiert dass sie hier auch Miete zu zahlen hat und man auch mal geknuddelt wird, wenn man keinen Bock drauf hat. Aber da ich weiss dass sie nicht so drauf steht lass ich sie auch die meiste Zeit in Frieden. Kompromiss!

  • 11 Jahre hat diese Kommunikation geklappt, ist die Grenze akzeptiert worden und dann einmal nicht, hat sie wirklich Pech gehabt, sie hätte es besser wissen müssen.

  • Blöd gelaufen würde ich sagen.


    Meine eigenen Hunde dürfen mich nicht anknurren. Auch keine anderen Familienmitglieder, bzw generell keine Menschen. Aber das ist mir auch noch nicht passiert.


    Eine meiner alten Hündinnen hat gerne mit mir "diskutiert" worauf sie denn nun wirklich hören muss, richtig ernst genommen hat sie mich ihre ganzes Leben nicht, aber es wurde nie geknurrt oder gar geschnappt.

  • Knurren ist nun mal hündische Kommunikation. Wenn ich elf Jahre lang nach den selben Spielregeln spiele und dann auf einmal meine ich muss was ändern, tja, Pech gehabt.


    Das ist ja erst mal was anderes, als wenn ich den Hund da weg haben will. Auch da muss ich einen schlafenden Hund ja nicht anfassen, kann ihn ja erst mal ansprechen und dann wegschicken. Es ging ja hier um das hochschrecken aus dem Schlaf, wenn ich das richtig verstehe.


    Im Bett schlafen würde dieser Hund dann allerdings nicht. Das Verbot wäre da weniger eine erzieherische Maßnahme eher passt es nicht. Ich bin mir sicher, ich hab Tilli nachts schon geschubst, sie mich ja auch. Man bewegt sich ja auch im Schlaf.

  • Ich denke auch knurren ist in aller erster Linie mal Kommunikation und sollte auf keinen Fall pauschal verboten werden.

    Es ist eine Möglichkeit für den Hund mitzuteilen, wenn er mit irgendwas ein Problem hat und man aus welchen Gründen auch immer vielleicht die leichteren Anzeichen übersehen hat.


    Mein Hund hat mich jetzt auch noch nie angeknurrt, wenn es mal dazu kommen würde käme es für mich immer auf den Kontext an.


    Wenn es so wäre wie in diesem Fall, wäre es mir persönlich super wichtig diese Grenze meines Hundes zu respektieren. Es gibt keinen wichtigen Grund ihn beim Einschlafen oder aufwachen anzufassen.

    Ich würde wahrscheinlich auch versuchen entsprechende Schlafplätze anzubieten, wie boxen, diese Iglus oder so, wo der Hund sich sicherer fühlt und sich wie er möchte auch zurückziehen könnte.

    Ich kann das vielleicht auch sehr gut nachempfinden, weil ich selbst nicht gerne angefasst werde.


    Knurrt mein Hund z. B. wenn ich versuchen will ihm die Krallen zu schneiden sollte das gezielt und kleinschrittig trainiert werden. Im besten Fall kann die Angst oder das Unbehagen des Hundes abgebaut werden.


    Aber auf jeden Fall schade, dass es zu diesem Vorfall gekommen ist :(

  • Knurren darf er jederzeit, aber akzeptieren werde ich es halt eher nicht. ^^


    Je nach Situation reagiere ich halt unterschiedlich... hat er starke Schmerzen und knurrt, würde ich es Kommentarlos hinnehmen, ggf. nen' Maulkorb drauf packen aber den Hund halt trotzdem Verarzten, bzw. beim TA festhalten.


    Knurrt er aus Frechheit, z.B. weil ich auf seinem Sofaplatz sitze oder seinen Kauknochen zu lange angeguckt habe, gibt's nen Satz heiße Löffel.


    Knurrt er, wie der Hund im beschrieben Fall, also weil er sich bedrängt und unwohl fühlt, würde ich ernsthaft a) unsere Beziehung zueinander und b) meine Aufzucht in Frage stellen.

  • In aller Kürze, später ausführlich,:


    Ich würde nie, niemals nicht, akzeptieren, dass mein Hund mich 11 Jahre lang anknurrt. Auch nicht 11 Tage lang!


    Ich würde umgehend die Ursache für das Knurren ergründen und es abstellen.

  • Da muss ich noch mal nachfragen, mir ist die Ausgangssituation nach nochmaligem Lesen nicht ganz klar.


    Geht es darum, dass sie dem Hund 11 Jahre lang nicht zu nahe kommen darf, das fände ich schon eine recht seltsame Form der Hundehaltung. Zumal das nicht funktionieren würde, man fasst ja seinen Hund nicht nur zum kuscheln an.


    Oder, und das hatte ich als erstes im Sinn, hat der Hund geschlafen und sie hat sich da einfach kuschelnd drauf gestürzt, um es mal überspitzt zu sagen.

  • Als erstes Mal bin ich wohl eine aussterbende Spezie, die einfach keinen Hund im Bett haben möchte ;)

    Meine Beziehung zu Enzo ist wirklich sehr innig. Er möchte auch nicht im Schlaf geknuddelt werden und brummte dann. Habe ich in unseren fast 14 Jahren akzeptiert, ich will auch nicht angegrapscht werden, wenn ich schlafe.


    Ich möchte aber einen Unterschied zwischen Knurren und Knurren machen. Das Brummen, wenn er nicht angegrapscht werden will ist die einzige Möglichkeit dem Menschen mitzuteilen, was er doof findet und teilt doch nur sein Gefühl mit.

    Das ist jetzt absolut etwas anderes, als wenn ein Hund drohend knurrt, weil er irgendeine Ressource verteidigt.


    Nur der Vollständigkeit halber, beim Zergelspiel Knurren die meisten Hunde, da käme doch auch niemand auf den Gedanken ihm das zu verbieten.

  • Knurren ist Kommunikation. Genauso wie ich ansehen oder bellen nicht "verbieten" würde, würde ich knurren verbieten.

    Was ist die Konsequenz? Ein Hund knurrt idR nicht grundlos. Abgesehen von Spielknurren gibt es einen ernsten Hintergrund. Verbiete ich das Knurren aber löse das Problem nicht muss der Hund eine andere Lösung finden. Nicht selten ist das die nächsthöhere Eskalationsstufe.


    Knurrt mich mein Hund ernsthaft an überlege ich was nicht stimmt und muss daran arbeiten. Es gilt nicht das Symptom (knurren) abzustellen sondern die Ursache zu finden und zu beheben.


    Zum Glück hatte ich das Problem aber noch nie.


    Lustig dass gern sehr rigoros kommuniziert wird "mein Hund hat mich nicht anzuknurren, sonst setzt es was", während die meisten Kopf-auflegen total süß finden 🙃

  • Lustig dass gern sehr rigoros kommuniziert wird "mein Hund hat mich nicht anzuknurren, sonst setzt es was", während die meisten Kopf-auflegen total süß finden 🙃

    Finde ich ebenfalls nicht witzig.


    Allerdings sollte jeder bei seinem eigenen Hund selbst festellen können, wenn dem Hund etwas nicht passt. Da braucht es meiner Meinung nach kein knurren.

    Gebelle möchte ich übrigens auch nicht haben, da reagiere ich ebenso empfindlich. Das darf sie nur auf Kommando. Wozu auch, mein Hund hat wesentlich mehr möglichkeiten mit mir zu kommunizieren, als bellen und knurren.