Ängstlich bei lauten Geräuschen

  • Hallo,

    mich würde einmal Interessieren wie ihr mit so etwas umgeht weil ich immer wieder andere Antworten bekomme.


    Rey ist eine Herder Hündin und nun knapp über 6 Monate alt, sie macht sich ganz toll und kommt toll zur Ruhe.
    Wir wohnen auf dem Land und draußen ist alles fein beim spazieren gehen, es sei denn es kommen ungewöhnliche neue Sachen auf uns zu.

    Zum Beispiel wenn uns ein großer Trecker entgegen kommt oder mal ein LKW auf der Straße, da steht sie dann gerne Rückwärts in der Leine und möchte weg.

    Im Wald haben wir gestern auch Arbeiter getroffen welche mit einer Kettensäge beschäftigt waren, fand sie auch nicht so cool. Sie möchte dann schnell raus aus der Situation und ist danach auch sofort wieder ruhig bei mir aber erst einmal hat sie angst.


    Bis jetzt habe ich sie dann einfach an der kurzen Leine geführt und bin ganz normal weitergegangen, sprich ich habe sie nicht bestätigt und versucht ihr zu vermitteln ist alles ok.

    Aber ist das der richtige Weg? Leider begegne ich solchen Sachen auch nicht täglich und kann sagen ich über das jetzt bzw. sie bekommt darin Routine.


    Habt ihr sowas auch früher gehabt und wie was macht ihr in solchen Situationen?


    Liebe Grüße :)

  • Ich glaube, sie will nicht unbedingt raus aus der Situation, sondern sie hört diese unangenehmen Geräusche einfach zu stark. Ich bin damals mit dem jungen Hund an die perfekte Ecke gefahren: ein Stück auf dem Radweg gelaufen, Hund konnte sich lösen und die schon mal Radfahrer kennen lernen, dann an einem Supermarkt einfach nur doof rumgestanden: Autos, Passanten, lautes Scheppern der Einkaufswagen, heulende Kinder. Rückweg an der Straße, gerade bei Regen sind LKW unheimlich laut. Was ihn echt erschreckte war das Geräusch, wenn haltende LKW plötzlich so Luft ablassen. Wohnen tun wir hier direkt am ruhigen Wald, ich bin so einmal die Woche mit beiden Hunden, also souveräner Althund und Youngster extra zu diesem Ort gefahren.


    PS. Gerade fange ich auch schon wieder an ein Silvesterfeuerwerk für ein paar Minuten auf YouTube laufen zu lassen.

  • Wir hatten ein ähnliches Problem mit Traktoren als wir aus der Stadt aufs Land gezogen sind. Tilli fand die Dinger einfach mal gruselig. Ich hab ihr die Teile schlicht schön gefüttert. Anfangs hab ich versucht so weit auszuweichen, dass Frau Hund sich noch so wohl fühlt, dass ihr wirklich gute, nicht alltägliche Leckerlis noch schmecken. Hatte dann Hilfe von netten Nachbarn, die immer mal wieder stehen geblieben sind und Tilli konnte sich die Traktoren aus sicherer Entfernung ansehen und dabei Kekse futtern. Nach und nach ging es immer näher ran, bis ganz normale Abstände möglich waren. Hier ging es aber eben ganz speziell um Traktoren, LKWs und ähnliches Zeug kannte sie und die waren ihr egal. Ob das mit den Keksen was bringt wenn es nur um die Lautstärke geht, weiß ich nicht.

  • Geräuschsensibilität ist ein fieses Ding. Es kann sich ganz leicht in beide Richtungen entwickeln, nach schlimmer oder nach besser.


    Was Tilli erwähnt ist die gute Strategie, dem Hund die Möglichkeit geben angsteinflössende Geräusche aus sicherer Entfernung wahrzunehmen und das dann möglichst mit angenehmen Dingen verknüpfen, Futter, Spiel..... Mit der Zeit kann man näher rangehen. Wenn alles sich gut entwickelt kann man schon hoffen, dass ein 6 Monate alter Hund prinzipiell ängstlicher ist und mit dem älter werden sicherer wird.


    Manche meinen es wäre richtig, das Tier zu gewöhnen indem man es einfach immer wieder den lauten Geräuschen und Situationen aussetzt und "dran vorbeigeht" nach dem Motto "wird dann schon merken, dass es nicht bedrohlich ist". Aber das kann richtig nach hinten losgehen.


    Ich würde tatsächlich nach solchen Situationen suchen (Baustelle, Zug o.ä.) und in einer Nähe wo sie es hört aber komfortabel ist schöne Sachen machen.

  • Vielen Dank für eure Antworten, wir haben in der Gegend ein angehendes Neubaugebiet da sind viele LKW`s unterwegs. Ich versuche mich dort mal ranzuspielen :) Ich hoffe sie wird eine coole Socke.

  • PS. Gerade fange ich auch schon wieder an ein Silvesterfeuerwerk für ein paar Minuten auf YouTube laufen zu lassen.

    Das nützt hier gar nichts. Das kann ich in voller Lautstärke laufen lassen, kratzt Crazy überhaupt nicht.

    Aber wenn Silvester die Böllerei los geht, wird sie unruhig und ist am bellen.

    Sie gehört auch eher zu den etwas geräuschempfindlichen Hunden und ich bin froh, dass sie zumindest nicht in Panik verfällt.


    Letztes Jahr bei der BSP FH ist bei der Siegerehrung eine Kapelle aufmarschiert, das war eindeutig zu viel für sie, da musste ich ein Stück weggehen, damit sie sich wieder beruhigt.

  • Keine Ahnung, ob es nun daran liegt, aber bisher hatte ich glücklicherweise keinen Hund der Silvester Panik hat. Einzig in den Garten will dann nach der letzten Gassirunde am Nachmittag bis zum frühen Morgen keiner mehr.

  • oje, seid gedrückt, das ist wirklich schwierig. Man könnte in solchen Fällen versuchen, den Hund ausreichend mit Magnesium und Omega 3 zu versorgen. Das hilft in vielen Fällen die Nerven etwas zu stabilisieren.

    Bei mir ist das so, dass Trecker arbeitsbedingt schon dazu gehören.

    Dann ist Militärübungsgelände in der Nähe inkl Handgranatenstand und Panzerpiste ||

    Bin selber schon fast vom Stuhl oder vom Pferd gefallen, wenn so eine Detonation unverhofft los geht.

    Da zittern jeweils Boden und Wände und ist ohrenbetäubend laut.

    Der Kleine ist quasi mit Gewehrgeknatter aufgewachsen

  • I feel you! Wir wohnen auch neben Militärübungsgelände ^^ Manchmal zittern die Scheiben von den Detonationen. Auch Hubschrauber im Tiefflug (über meinen Reitplatz und mir gefühlt die Haare oben abrasiert) und sonstige lustige Begebenheiten gehören dazu.


    Es zeigt sich, dass es von Vorteil ist, dass in Spanien das ganze Jahr über geböllert wird. Jedes Dorf hat Festlichkeiten (an gefühlt 300 Tagen im Jahr) wo von morgens bis abends geböllert wird.


    Ha, das passt super zum Thema, weil üblicherweise die Hunde, die dem Geballere unmittelbar ausgesetzt sind, weil sie im Dorf wohnen, eine Angst davor entwickeln, während die Hunde die nahe aber in angenehmem Abstand wohnen sich daran gewöhnen. Durch diese Gewöhnung auf Entfernung können sie dann auch Geballere aushalten wenn es mal ganz nah ist.

  • Irgendwann gewöhnt man sich daran, es sei denn, es geht völlig plötzlich los.

    Als ich frisch hergezogen bin, bin ich nach der ersten Detonation auf den Heuboden gerannt, weil ich dachte, der Dieseltank eines Traktors sei explodiert :D

    Nicht unerwähnt lassen sollte ich die männlichen Herrschaften, die manchmal auch noch die Unart haben, mit der Schlagbohrmaschine, Schweissapparat oder Kettensäge Unfug zu treiben. Dort sperren sie Hund manchmal weg, weil dieser helfen möchte und das ist dann je nach Situation dann doch zu gefährlich

  • Dort sperren sie Hund manchmal weg, weil dieser helfen möchte und das ist dann je nach Situation dann doch zu gefährlich

    Jaaaa, ich hatte schon Mordgedanken meinem Mann gegenüber, weil er die "Helfer" einfach rumlaufen liess bei solchen Tätigkeiten!!!

  • Ach je, ja Silvester habe ich schon wieder völlig verdrängt. Tilli gerät zwar nicht in Panik, aber es ist ihr sehr unangenehm. Sie ist schon nervös an den Ballertagen. Alles was an Geräuschen vom Bundewehrgelände kommt, ist ihr völlig drittens. Da zuckt nicht mal ein Öhrchen. Ich glaube es sind eher die hohen Pfeifgeräusche von den Raketen, als das Knallen und tiefe Rumpeln das ihr missfällt. Feuerwerksgeräusche vom Rechner oder über den Fernseher sind ihr auch egal.