Vermutliche Angst-Aggression

  • Ich würds da fast wie mit einem Welpen machen - Reizlage langsam steigern, schauen wo es für ihn noch aushaltbar ist und ihm natürlich aufzeigen, was er statt dessen machen kann.
    Klingt sehr danach, dass er nie gelernt hat damit richtig umzugehen.

    Kann ich mich aber auch irren.

  • Mittlerweile kommt mir zunehmend der Verdacht auf, dass sein Verhalten durch chronische Schmerzen bedingt war. Und sich das als eine Art Abwehrhaltung über die Zeit gefestigt hat.


    Seit 2 Tagen gibt es das Schmerzmittel und er wird zunehmend ein anderer Hund, draußen! Am ersten Tag kam es mir schon so vor, als ob er draußen etwas entspannter war, generell gelassener auch außerhalb von Extremsituationen. Ich wollte mir aber auch nichts drauf einbilden, so Placebo mäßig.


    Heute in etwa 120 Meter auf einem anderen Weg 3 Hunde, 2 davon ohne Leine. Da er nur schaute (er war angespannt und aufgeregt, bellte nicht, fixierte nicht) habe ich die Leine locker gelassen. Er schaute einmal was ich mache, ich habe ihn zum mitkommen animiert und er kam einfach mit.


    Ein Stück weiter, etwa auf 180 Meter Entfernung war eine Frau, die mit ihrem freilaufenden Hund auf einem anderen Weg trainierte. Er sah das und beobachtete (fixierte nicht) die Situation, es war beim anderen Hund viel Dynamik dabei (Abruf, Bewegung, Rennen, Spielen etc.) Ich rief ihn zu mir her, er drehte sich einfach von der Situation weg und kam direkt her. Könnt euch vielleicht vorstellen, wie ich blöd geguckt habe.


    Wir bogen eine Abzweigung vorher ab, waren etwa 100 Meter von der trainierenden Frau mit ihrem Hund entfernt. Nicht nur, dass es ihn nicht weiter interessierte, er war wieder direkt abrufbar. Draußen, und mit theoretischem Stressfaktor. Bisher war er draußen auch ohne Stressfaktor eher schlecht ansprechbar.


    Ich kann mir kaum vorstellen, dass so eine deutliche und plötzliche positive Verhaltensänderung, quasi von heute auf morgen, nichts mit dem Schmerzmittel seit vorgestern zu tun hätte.


    Dass ihm morgen alle anderen Hunde egal sind erwarte ich nicht, aber überhaupt so ein Verhalten von ihm war bisher draußen unmöglich. Futter ignoriert, keine Ansprechbarkeit, in 1 Sek. auf 180+ und Trainer die nicht weiter kamen. Auch drinnen wirkt er auf mich positiv verändert.

  • Das hört sich super an, drücke die Daumen, dass es so bleibt. Er bekommt aber nur etwas gegen Schmerzen, da ist jetzt nicht so eine Art Beruhigungsmittel dabei :/

  • Liest sich zwar echt gut, komisch finde ich die verbindung mit schmerzmittel, dass er mit dem dann so easy reagiert, weil irgendetwas muss da ja dann sein.

    evtl nervenschmerzen (die dann nicht mehr sind) durch anspannung :/ nur so ein gedanke von mir.

  • da ist jetzt nicht so eine Art Beruhigungsmittel dabei :/

    Meloxicam/Metacam, entzündungshemmendes Schmerzmittel.


    evtl nervenschmerzen (die dann nicht mehr sind) durch anspannung :/

    Mein Gedanke wäre gewesen, dass die Neigung zur Aggression eventuell eine Abwehrhaltung hätte sein können. Um aufgrund von Schmerzen Artgenossen und jegliche anderen Lebewesen von sich abzuhalten. Da er aufgrund der (möglichen) Schmerzen angreifbarer wäre.


    Oder dass (mögliche) Schmerzen evtl. ein dauerhafter Grundstress waren und das zu einer schlechteren Aushaltbarkeit von zusätzlichem Stress geführt hätte. Wenn ich über Monate/Jahre Schmerzen hätte (evtl. ein Schmerzgedächtnis ausgebildet, dazu verspannt durch Schonhaltung) und mir würde jemand blöd kommen, würde ich unter Umständen vielleicht auch nicht mehr nett und gelassen reagieren.^^

  • Wie viele ängstliche Hunde hattest du denn schon?

  • Meinst du jetzt mich?

    Sehr viele, da meine Mutter im Tierschutzverein war. Da sind Angsthunde in der Überzahl

    Dich selber, nicht deine Mutter.


    Hast du schon mal selber einen Hund geführt, der ängstlich ist, der niemanden an sich ran lässt außer dir selbst?