Nach Beißvorfällen: Was könnte ein Hundeführerschein bringen?

  • Wenn ich Diktator wäre würde bei mir jeder der einen Hund haben will einen Kurs über 8 bis 10 volle Wochenenden machen. Mit praktischer und schriftlicher Prüfung am Ende.

    :thumbup:


    Ich würde dann weitermachen und jeden Wähler einer historisch-politischen Prüfung unterziehen: Wer keine geschichtlichen Grundkenntnisse hat und nicht weiß, wie unser politisches System funktioniert, wofür die einzelnen Parteien stehen und so weiter, der darf nicht wählen. Basta. 8)

  • reden wir von dem Vorfall im Eichsfeld?

    Wenn ja, was soll eine Hundeführerschein, bei einem vorbestraften Polizeibekannten Mann machen.

    So etwas trifft die Menschen, die ihren Hund anmelden, die Steuern zahlen und co.

  • Kleiner Nachtrag, Verschärfungen der Gesetze treffen ganz schnell die falschen.

    Auf den Rasselisten stehen Rassen, die noch nie in Deutschland wen totgebissen haben und die kaum existent sind, z.B. Tosa Inu.

    Meistens gäbe es schon vorher zig Anlässe die Hunde um die es geht den Haltern weg zunehmen. Und dafür reichen die Gesetze bereits aus.

  • In Niedersachsen gibt es den Hundeführerschein schon ein paar Jahre. Ich finde es grundsätzlich eine gute Sache, einfach vor der Anschaffung sich in das Thema einzuarbeiten schadet nun wirklich nicht und sollte doch sowieso selbstverständlich sein. Wir haben auch keine Rasselisten.


    Und jetzt ohne das ganze verharmlosen zu wollen, Dackel und große Hunde sind einfach kräftemäßig so unterschiedlich, dass muss jetzt kein langer Kampf gewesen sein , so ein zartes Genick bricht vielleicht schon beim packen aus dem Laufen. Versteht mich nicht falsch, ich finde es auch ganz schrecklich und wünsche soetwas niemandem, weder dem Besitzer des toten Dackels noch dem Besitzer der beiden angreifenden Hunde.

  • Mit meinem letzten Hund hatte ich just for fun einen Hundeführerschein gemacht, alltagstauglich fand ich das nicht. Bei mir hätten von bisher 4 Hunden 3 diesen Hundeführerschein nicht bestehen können. Nicht weil ich unfähig wäre oder die Hunde nicht erzogen, sondern aufgrund ihrer jeweiligen Vorgeschichte.


    Ein Prüfungsthema war z.B. Abruf aus dem Freilauf in der Gruppe. Mein zweiter Hund wäre problemlos abrufbar gewesen, aber mangels Sozialkompetenzen (adoptiert mit 10 Jahren, nach 7 Jahren Isolation) nicht gruppentauglich. Oder dem Hund wurde ein Snack hingeworfen und er durfte nicht drangehen. Man sollte in der Stadt Aufzug fahren und in ein Cafe sitzen.


    Dann sollte vielleicht nicht bewertet werden kann der Hund aus der Gruppe abgerufen werden, sondern schätze ich meinen Hund richtig ein und reagiere richtig. Wenn er nicht gruppenkompatibel ist, sollte es auch positiv bewertet werden wenn ich meinen Hund deshalb nicht in der Gruppe ableine. Oder auch gar nicht ableine, wenn ich weiß er ist nicht zuverlässig abrufbar.


    Mein erster Hund (adoptiert mit 7 Jahren, nach 7 Jahren Tierheim) konnte die Begleithundeprüfung nicht machen, da er Panik bekam als man ihn anleinen und weggehen sollte. Ein Cafebesuch wäre mit ihm auch nicht möglich gewesen. Mein aktueller Hund würde aktuell keinen Wesenstest bestehen.


    Das ist für mich aber keine Indikation dafür, ob ich fähig bin meinen Hund richtig einzuschätzen und richtig zu handeln. Keiner der 3 Hunde hat je einen Hund gebissen, einen Mensch belästigt oder sonst irgend ein Problem verursacht. Trotz dass wir bei einem Hundeführerschein durchgefallen wären.

  • Dann sollte vielleicht nicht bewertet werden kann der Hund aus der Gruppe abgerufen werden, sondern schätze ich meinen Hund richtig ein und reagiere richtig. Wenn er nicht gruppenkompatibel ist, sollte es auch positiv bewertet werden wenn ich meinen Hund deshalb nicht in der Gruppe ableine. Oder auch gar nicht ableine, wenn ich weiß er ist nicht zuverlässig abrufbar.

    Ich sehe das so wie Du. Bei einem Hundefüherschein geht es um den "Hundeführer", nicht um den Hund.

    Bei einer BH geht es maßgeblich um den Hund.


    Da werden Dinge vermischt...

  • Sneaker , sehe ich genauso wie Du, wichtig ist doch dass der HF um seinen Hund weiß und ihn entsprechend führt. Möglicherweise würde ein Hundeführerschein aber dazu führen dass es weniger Hunde geben wird, die wie Deine 2 , sieben Jahre im Tierheim verwahrt werden mussten da sich die Leute wahrscheinlich vor der Anschaffung nicht gründlich genug mit dem Thema Hund beschäftigt haben.

  • Ja, absolut so sehe ich es auch, Sneaker . Der Führerschein sollte zu kompetenteren Hundehaltern führen, nicht primär zu perfekt erzogenen Hunden.

    Genau wie du beschreibst, sollte man auch lernen wie man in Situationen handelt, wo es nicht perfekt läuft. Was du beschreibst zeigt, wie schwierig es ist in der Praxis wäre vernünftige Regeln für einen Hundeführerschein zu erstellen.

  • Ich halte den Hundeführerschein für den selben sinnlosen Aktionismus, wie damals die Rasselisten.

    Denn die Leute, die sich nix um Vorschriften und Rücksichtnahme auf andere scheren, wird damit nicht bekommen.


    Meine Nachbarn haben einen Rotti, Kat 2 Gefahrenhund, geprüft,beurteilt, Führungszeugnis, Sachkundenachweis, das volle Programm. Trotzdem kommt es regelmäßig zu Vorfällen mit dem Hund. Warum? Weil man sich schlicht nicht drum schert und den Hund halt wider besseren Wissens (und Auflagen vom Amt) dann doch wieder ohne Leine laufen lässt.


    Der Zugang zu Wissen in allen Bereichen war noch nie so einfach wie heutzutage. Zu glauben, man würde solche Vorfälle verhindern, in denen man die Leute für ein paar Stunden zum Lernen verpflichtet, ist mMn Unsinn.

    Damit schikaniert man - wie schon damals mit den rasselisten - mal wieder nur die verantwortungsvollen Hundehalter, die sich daran halten und die Problemfälle, die denen wir die Vorfälle zum Großteil verdanken, werden wieder durchs Netz schlüpfen.


    Vor allem hat man dann halt auch das Problem, dass der Hundeführerschein vermutlich von den kommerziellen Anbietern durchgeführt werden wird und man dann schauen muss, mit welcher ideologischen Prägung man sich dann rumschlagen darf.

  • Unser Verein bietet jedes Jahr den Kurs und eine Prüfung zum Hundeführerschein in Niedersachsen an, bisher kam immer ein TA als Prüfer, mittlerweile haben auch einige Hundesportrichter die Prüferlaubnis. Vom Frühjahrskurs von 12 Personen haben mindestens 4 im Verein weitergemacht und teilweise gleich mit der BH weitergemacht, da der theoretische Teil für die BH anerkannt ist. Also so schlecht zur Mitgliedergewinnung ist das in unserem Fall nicht und der Aufwand ist übersichtlich.

  • Ich glaube auch nicht, dass ein Hundeführerschein die Leute erwischen würde, die sich sowieso an nix halten wollen.

    ABER! Ich sehe hier sehr sehr viele Leute, die es eben nicht böse meinen und die halt ganz normale Leute mit ganz normalen Hunden sind. Schlecht bzw. überhaupt nicht erzogene Hunde und Halter, die sich noch nie Gedanken darüber gemacht haben, ob und wie man so ne Französische Bulldogge erziehen kann oder soll. Die stehen dann da und lächeln freundlich, während ihre Töle geifernd in der Leine hängt. Ich glaub die halten das für gottgegeben und normal. Und meiner Meinung nach sind genau diese Leute die grosse Mehrheit gegenüber irgendwelchen Arschgeigen die böswillig Unfälle "herbeiführen". Aber diese Ahnungslosen mit ihren Tutnixen tragen genauso zu Beissvorfällen und anderen Unfällen bei, weil sie bzw. ihre Hunde es schlicht provozieren. Ein kleines Bisschen Information, ein paar grundlegende Dinge über Hundeverhalten, Verhaltensregeln in der Öffentlichkeit, vielleicht sogar ein paar Grundkommandos - das würde der breiten Masse an Hundehaltern absolut nicht schaden und damit wäre auch mit Sicherheit keiner bestraft. Auch einem "ich hab seit 30 Jahren Schäferhunde"-Menschen bricht deshalb kein Zacken aus der Krone wenn er da hin muss.

  • Auch einem "ich hab seit 30 Jahren Schäferhunde"-Menschen bricht deshalb kein Zacken aus der Krone wenn er da hin muss.

    Na, der hat Bestandsschutz ;)

    Und eben einige alte Leute auch. Denke gerade an einen kleinen Hund in der Nachbarschaft. Der Besitzer, ein älterer, aber sehr kräftiger Mann läuft mit langem Arm hinter seinem 7 kg Hund hinterher, sieht Hundchen andere Hunde, stellt er sich in Position und will "nur gucken". Sämtliche Hunde in der Nachbarschaft reagieren wirklich aggressiv auf den Winzling, ich wechsele auch die Straßenseite. Der kleine kläfft nicht sondern "guckt" nur, wenn gerade kein Auto kommt, darf er auch weiter auf die Straße, damit er besser "gucken " kann. Und deshalb

    Aber diese Ahnungslosen mit ihren Tutnixen tragen genauso zu Beissvorfällen und anderen Unfällen bei, weil sie bzw. ihre Hunde es schlicht provozieren. Ein kleines Bisschen Information, ein paar grundlegende Dinge über Hundeverhalten, Verhaltensregeln in der Öffentlichkeit

    stimme ich dir zu.

  • Nein, das war gemeint hinsichtlich der Medienaufmerksamkeit. Naja, immerhin gab es auch ein paar Wörter in einer Zeitung über den vom Fahrrad überfahrenen Hund. Aber lange nicht so eine Aufmerksamkeit.

    Achsooo, ja da sagst du was. "Vom Fahrrad überfahren" ist natürlich lang nicht so spektakulär wie "von Kamphunden zerfleischt". :rolleyes:

  • Auch einem "ich hab seit 30 Jahren Schäferhunde"-Menschen bricht deshalb kein Zacken aus der Krone wenn er da hin muss.

    Hat nix mit Krone zu tun.

    Aber ich würd es zB nicht einsehen, einem Trainer (den ich möglicherweise noch nicht mal für besonders kompetent halte) hundert Euro und mehr in den Rachen zu schmeißen, um Dinge erzählt zu bekommen, die ich schon vor 20 Jahren bei meinem SKN gelernt hab und zwar damals ohne potentielle ideologische Färbung (na , wer weill wetten, dass es garantiert die TsD Ecke sein wird, die da als erstes sowas anbieten würde?)


    Die Zeit (denn wir reden hier ja nicht von einmal einer Stunde) und das Geld (gratis oder gegen nen kleine Obulus wirds das nicht geben, da werden sich manche wieder richtig ne goldene Nase dran verdienen) kann ich besser investieren.