Nach Beißvorfällen: Was könnte ein Hundeführerschein bringen?

  • Ja, endlich mal einer, der sich nicht so in die Ecke der Vorurteile und falschen öffentlichen Meinung drängen lässt.


    Allerdings finde ich diesen Ausspruch nicht korrekt:

    Von Hierarchie haben Hunde relativ wenig Ahnung. Menschen können sowieso nicht dazugehören. Wir sind eine völlig andere Art. Also, Hunde wissen nicht, dass wir Menschen sind - sie wissen aber, dass wir keine Hunde sind.


    Natürlich haben Hunde Ahnung von Hierarchie und von Dominanz. Nur halt nicht so simpel und stabil wie man es sich gemeinhin vorstellt.

    Und, natürlich können Menschen dazugehören und eine Position in einer Gruppe Hunde einnehmen. Diese Aussage oben überrascht mich total, nachdem vorher so gute Ansichten abgegeben wurden.

  • Ohne das Video gesehen zu haben, aber weil ich vorgestern mit meiner Nachbarin über genau das Thema gesprochen habe:


    Alle Theorie ist grau, aber wie will man eine praktische Prüfung in so einem Hundeführerschein realisieren? Denn zwischen Auswendiglernen von Theorie und Praxis im Alltag bzw. Ausnahmesituation ist doch ein himmelweiter Unterschied.


    Ich glaube also nicht an die Wirksamkeit von Hundeführerscheinen. Aber ich glaube daran, dass auch diese unsere eh schon überbordende Bürokratie noch mehr füttern und uns auf den Weg in einen Kontrollstaat führen wird.

  • Ah, ich glaube nicht, dass 2 Hunde, die eventuell zu einer Rasse mit Beutetrieb oder Jagdinstinkt angehören, vom Wesen her einen an der Klatsche haben, wenn sie einen Dackel tödlich verletzen. Oder die Dackel sich aufgespielt haben als wären sie Werwölfe und die beiden anderen Hunde entsprechend reagiert haben. Solche Unfälle liegen an der Natur der Sache. Der Fehler, der begangen wurde ist, dass jemand seine Hunde hat frei rumlaufen lassen. Da bringt auch kein Hundeführerschein was.

    Was glaubt man, hätte mehr Kenntnis über das Wesen des Hundes hier gebracht? Dass diese Hunde sich beim Herumstrolchen mit den Dackeln angefreundet hätten?

    Es wird mal wieder vergessen, dass Hunde Hunde sind. Tiere. Mit grossen Zähnen und Instinkten.

  • Ich halte den Hundeführerschein für abwegig. In der BRD leben fast 11 Millionen Hunde mit 80 Millionen Menschen zusammen, teilweise auf engstem Raum. Dafür passiert sehr wenig. Wenn man das weiterdenkt, wären bei 3.000 Verkehrstoten pro Jahr im Grunde die Fahrprüfungen Unsinn oder man müsste die Autos verbieten. Dann bräuchte es auf jeden Fall auch einen Wahlschein zur Erlangung der Berechtigung, an die Urne treten zu dürfen. Und Kinder dürfte auch nur bekommen, wer in der Lage ist, diese angemessen aufzuziehen. Man möchte so gerne die Realität(en) der Welt durch Regelungen in der Griff bekommen, ich warte noch drauf, wann man den Tod verbietet.

  • Ah, ich glaube nicht, dass 2 Hunde, die eventuell zu einer Rasse mit Beutetrieb oder Jagdinstinkt angehören, vom Wesen her einen an der Klatsche haben, wenn sie einen Dackel tödlich verletzen.

    Find' ich schon irgendwie.

    Wenn der Beutetrieb auf Distanz kickt - ok - aber in dem Moment wo Hund A bei Hund B ankommt, merkt der, dass es eben kein Karnickel, sondern ein anderer Hund ist.


    Und "totbeißen" statt "ne Ansage machen" (oder anderweitig innerartlich interagieren) ist jetzt auch nicht grade das, was man (saubere) Kommunikation nennen kann.


    Laut anderen Medienberichten handelt es sich bei den "Tätern" um 2 Amstaffs. Was man nun mit dieser Info - sofern sie richtig ist - macht, bleibt ja jedem selbst überlassen...

  • Ja, theoretisch sollte man meinen, dass es so ist oder sein sollte. Aber wenn ein Hund mit hohem Beutetrieb völlig Führerlos rumrennt, zudem noch mit einem Kumpel, der Rudeleffekt macht, dass die dann jegliche gute Erziehung vergessen. Das kann auch passieren mit anderen Tieren, die so einem Hund sogar persönlich bekannt sind. Die familieneigene Katze z.B. mit der der Hund täglich kuschelt und zusammen aufgewachsen ist.


    Was auch immer wieder mal vorkommt ist, dass bei mehr als 2 Hunden im Haushalt aus unerklärlichen Ursachen 2 sich zusammentun und den dritten verletzen oder gar töten. Obwohl die jahrelang miteinander gelebt haben.


    Sind sie erstmal ungebremst im Beutetunnel, gibt es wenig besinnen auf hundische Umgangsformen. Dann noch Geschrei und Gerenne und Gewusel, hysterische Menschen (kein Vorwurf) und alles ist eine riesige Energieblase mit Adrenalin und Dopamin und was sonst noch so schön aufputscht.

  • ....... ich wollte nicht sagen, dass die Hunde von dem Vorfall je gute Erziehung hatten. Wenn der Mann schon polizeibekannt war, deutet es eher auf das Gegenteil hin. Klingt leider klischeehaft.


    Übrigens fällt mir der andere Artikel ein, wo ein Mann mit seinem Dackel (?) aus dem Gartentor raustritt und ein Fahrradfahrer kommt angerauscht, überfährt und tötet den Hund.........

  • Da kann ich mithalten: Ich trete aus einem Haus und so ein Jungspund fährt mich mit dem Rad über den Haufen. Geistesgegenwärtig lasse ich die Leine nicht los; was wäre passiert, wenn mein DSH versucht hätte, den "Angriff" zu parieren.

  • Aber wenn ein Hund mit hohem Beutetrieb völlig Führerlos rumrennt, zudem noch mit einem Kumpel, der Rudeleffekt macht, dass die dann jegliche gute Erziehung vergessen

    Die Rede war doch von "einen an der Klatsche haben". Das hat ja nichts mit der Erziehung zu tun...

    Dass ein gut erzogener Hund unter Umständen auch mal seine Erziehung vergessen kann, sich mal fetzen kann, steht außer Frage. Aber wenn einer frei rumrennt (und ihm somit auch die 3 anderen Fs der Konfliktlösestrategien zur Verfügung stehen würden) und dann aber Fight wählt und im Zuge dessen so auf andere Hunde geht, dass er sie direkt tötet, dann hat er für mich definitiv einen Sprung in der Schüssel.


    Übrigens fällt mir der andere Artikel ein, wo ein Mann mit seinem Dackel (?) aus dem Gartentor raustritt und ein Fahrradfahrer kommt angerauscht, überfährt und tötet den Hund.........

    Und was soll das jetzt heißen?

    Schwamm' drüber, das Leben ist lebensgefährlich, der Dackel hätte auch durch einen Fahrradfahrer statt durch einen fremden freilaufenden Hund sterben können? :/

  • Also ich verstehe schon was du meinst mit Tunnel, Rudeldynamik und Adrenalin, etc. Ist ja auch alles richtig, aber das ist eben das was ich meine: in meinen Augen hat der Hund, der in diesem Ausmaß in einen solchen Tunnel gerät und sich dem bis aufs Äußerste einem anderen Hund gegenüber so hingibt eben einen an der Klatsche.

  • Es steht doch außer Frage, dass solche traurigen Vorfälle nicht passieren dürften: Der Halter haftet für seinen Hund und hat eine Verantwortung für seine Umwelt, dass niemand belästigt, verletzt oder gar getötet wird; weder Mensch noch Tier. Bei freilaufenden Hunden wäre ich als Exekutive gnadenlos und würde diese einziehen. Diese Vorkommnisse werden aber mit oder ohne Hundeführerschein immer wieder einmal stattfinden, weil Menschen unbelehrbar, gedankenlos, dumm und auch zuweilen böse sind.

  • Und was soll das jetzt heißen?

    Schwamm' drüber, das Leben ist lebensgefährlich, der Dackel hätte auch durch einen Fahrradfahrer statt durch einen fremden freilaufenden Hund sterben können? :/

    Nein, das war gemeint hinsichtlich der Medienaufmerksamkeit. Naja, immerhin gab es auch ein paar Wörter in einer Zeitung über den vom Fahrrad überfahrenen Hund. Aber lange nicht so eine Aufmerksamkeit. Warum? Beide Schuldigen haben schwerst fahrlässig gehandelt.


    Wenn ich Diktator wäre würde bei mir jeder der einen Hund haben will einen Kurs über 8 bis 10 volle Wochenenden machen. Mit praktischer und schriftlicher Prüfung am Ende.

    Ein Hundeführerschein wie man oft vorschlägt bringt wahrscheinlich wenig bis gar nichts.


    Ich war nicht dabei, kann also nicht sagen wie es letztendlich zum Tod eines der Hunde kam. Ich denke mal, dass wenn ein Amstaff und ein Dackel aneinandergeraten es immer scheisse für den Dackel aussieht, unabhängig davon ob der Amstaff Tötungsabsichten hat oder nicht.