Wieder einen Dsh? Ist das eine gute Idee?

  • Ich hab einen LZ-Rüden, der nur Familienhund ist.


    Der ist ein toller Hund, liebt Besuch, hier darf jeder rein, Menschen draußen sind ihm wurscht.

    Obwohl wir selber einen Kater haben hab ich es total versch***en, dass Katzen keine Jagdobjekte sind, da haben wir ein Thema, das aber auf meiner Unerfahrenheit begründet ist.

    Ansonsten muss man bei ihm schon sehr aufpassen, dass das Köpfchen ausgelastet ist, weil er sich sonst ganz schnell eine eigene Beschäftigung sucht, die nicht selten dann dazu führt, dass die Alltagstauglichkeit darunter leidet (fahrende Autos jagen, um ein Beispiel zu nennen).


    Als ich den Hund vor 4 Jahren bekommen habe, waren die Alltagsvoraussetzungen hier etwas anders als jetzt und jetzt muss ich eben gucken, wie ich die Balance finde.


    Ich lieb den Hund und bin begeistert von seinem Wesen, aber für MEINEN Alltag wäre einer aus ner Linie mit bisschen weniger Anspruch eine Erleichterung.

  • Mein Hund war ohne Papiere und "einfach" vom Bauernhof. Vermutlich war da Ostlinie/sog. Mauerhund oder ähnliches mit bei den Ahnen. Er wurde sehr groß und schwer (72 cm, 51 kg). Sein Job war es, mein täglicher Begleiter zu sein, zuhause und auf der Arbeit. Er war mein vierbeiniger Schatten.


    Ich bin mit ihm eigentlich "nur" Spazieren gegangen und möglichst dort, wo wir niemandem begegneten. Wo es ging, da durfte er buddeln, ins Wasser und mit mir kleinere Suchspiele machen oder auch mal Tricks.


    Wir hatten mal Hoopers probiert, aber so ganz begeistern konnte ich ihn nicht dafür. Zuhause haben wir auch manchmal Tricks gemacht, Suchspiele und gaaaaanz viel miteinander gekuschelt.


    Aber: er hatte defintiiv einen stark ausgeprägten Schutzinstikt. Mich zu beschützen war seine wichtigste Aufgabe. Und da ich vorher keinerlei Ahnung von Schäferhunden hatte und selbst sehr unsicher war, hat er oft die Führung in Situationen übernommen, in denen ich praktisch kopflos wurde, weil mein Kopfkino mir schlechte Filme vorspielte.


    Zuhause und in der Firma hat er jeden Menschen, der zu uns kam geliebt, sich seine Streicheleinheiten und Spielrunden eingefordert. Ich glaube, dass er bei mir glücklich, zufrieden und ausreichend ausgelastet war.

  • Ich bin auch ein totaler Fan von Ruhe im Haus und klaren Strukturen. Den Hund sinnlos hochdrehen, mache ich auch nicht und halte ich für kontraproduktiv. Ich will keinen Hund in Hocherregung. Der Kopf muss an bleiben. Bei meiner jagdlich orientierten Retrieverhündin habe ich über Erregungskontrolle erst den Fuß so richtig in die Tür bekommen. Und bei den Flats heißt es ja auch, die neigen zum Hibbeln und hochdrehen. Da hab ich also auch auf Ruhe geachtet.


    Vorausschauend musste ich bei ihr auch gehen, halt in Bezug auf Wild und dabei auch immer mental beim Hund bleiben, sonst war sie weg. Und sie hat ernst gemacht am Wild.

    Daran bin ich eigentlich gewöhnt.


    Ich denke, ich muss einfach mal ein paar Züchter anfragen, ob ich mal vorbeikommen kann und sehen, ob sich die Vorstellungen in Deckung bringen lassen.

    Manche geben ja eh nur an Hundesportler oder DHF ab, glaube ich.

  • Ich hab einen LZ-Rüden, der nur Familienhund ist.


    Der ist ein toller Hund, liebt Besuch, hier darf jeder rein, Menschen draußen sind ihm wurscht.

    Obwohl wir selber einen Kater haben hab ich es total versch***en, dass Katzen keine Jagdobjekte sind, da haben wir ein Thema, das aber auf meiner Unerfahrenheit begründet ist.

    Ansonsten muss man bei ihm schon sehr aufpassen, dass das Köpfchen ausgelastet ist, weil er sich sonst ganz schnell eine eigene Beschäftigung sucht, die nicht selten dann dazu führt, dass die Alltagstauglichkeit darunter leidet (fahrende Autos jagen, um ein Beispiel zu nennen).

    Also bei meiner Flathündin war es auch so, dass sie jagdlich noch interessierter war, wenn ich weniger anspruchsvolle Beschaftigung gemacht habe ( bei ihr Dummy und Gegenstandsuche im Gelände).

    Aber da haben sie auch nur echte Jagdreize getriggert. Auf Autos, Fahrräder, rennende Kinder ist sie nicht mehr angesprungen. Als Junghund hat sie Vögel und Blätter gejagt und war in 0,5 Sekunden von 0 auf 100.


    Und die Jagerei hat mich wirklich viel Schweiss gekostet und ich wär froh, wenn ich nur einen Sichtjäger hätte. Die Retrieverin ging auf Spur, Witterung und Sicht und war dem Stöbern nicht abgeneigt, wenn sie die Lücke erwischt hat.


    Ein Punkt für den Dsh war auch, dass ich den nicht so als kompletten, ernsthaften Jäger kenne.

  • Aber was mir, glaube ich, in diesem Thread bei der Entscheidung Pro oder Contra Dsh helfen würde, wäre wenn sich hier Dsh- Halter melden, die jetzt explizit keinen Hundesport machen (also mit 2 bis 3x pro Woche Hundeplatz und Prüfungen) und den Hund halt mit und im Alltag auslasten.

    Ich glaube, Du meinst so Leute wie mich. :)

    Im Gegensatz zu Dir fehlte mir jegliches professionelle Hundewissen und Pepper ist mein erster DSH.

    Dafür hatte ich ein Idealbild von mir und meinem Schäferhund im Kopf. ^^


    Pepper kam mit 4 Monaten zu mir und meiner damaligen Freundin, da war er stubenrein und konnte Sitz & Platz.
    Er hat keine Papiere und ist das Ergebnis einer Verpaarung "Vater aktiver Polizeihund, Mutter Familien-DSH.
    Man würde wohl sagen, das er ein LZ-DSH ist.


    Ich wollte damals einen DSH, weil ein Hund für mich Stehohren und eine lange Schnauze haben muss.
    Als ich ein Video von Mario Jessat mit seinen 11 Schäferhunden im Rudel gesehen habe, ging nur noch DSH.
    Einen Freund & treuen Begleiter, das wollte ich.
    Um mit den Worten von Mario Jessat zu sprechen: Ich wollte keinen Gehorsam, ich wollte Gefolgschaft.


    Heute, und nach den vielen Erzählungen anderer hier im Forum muss ich echt laut über mich lachen, wie idealistisch

    ich da rangegangen bin. So wie Du schreibst bist Du da viel "wissender", als ich es bin/war.


    Dies nur als Pro-log damit Du weißt, aus welcher Ecke ich komme.


    Zum Thema Auslastung:

    Pepper läuft meist ohne Leine. Halsband hat er nicht um. Wenn Leine, werfe ich ihm ne Retreiver-Leine über.
    Er ist praktisch immer an meiner Seite. Wir gehen joggen, fahren Bus, gehen auf´s Weinfest.
    Ich gehe mit ihm zum Edeka und er liegt davor und wartet auf mich.
    Wir sind praktisch die ersten 24 Monate unendlich viel gegangen.

    Meist durch den Wald, an den Kanal zum Schwimmen, viel mit dem Camper in der Fremde unterwegs gewesen.
    Meine Ex-Freundin hat immer gesagt: Er muss überall mit, nur so lernt er das alles kennen und es wird für ihn das "Normal".

    Heute bin ich froh darüber. Ich fand das anfangs immer mega anstrengend und hätte das so nicht durchgezogen. Er lief durch den ständigen Freilauf nicht gut an der Leine und ich hatte damals keine Tools außer, ihn in den Gehorsam zu nehmen. Das war natürlich auch für mich total anstrengend und ich hatte irgendwann keinen Bock mehr, ihn mitnzunehmen.

    Aber Katharina übernahm dann und regelte das an den Stellen mit viel Geduld und Wohlwollen, wo ich aus der Haut gefahren wäre.

    Trotzdem war ich von Anfang an sein Zentrum. An diesem bedingungslosen Vertrauen bin ich gewachsen und ich lernte, ihn mit mehr Spaß bei gleicher bedingungsloser Konsequenz zu führen.
    So wurden wir ein gutes Team. Inzwischen bin ich konsequenter & geradliniger als Katharina ^^

    Um zum Thema Auslastung zurück zu kommen.
    Das hing damals auch wie ein Damoklesschwert über uns.

    Fragen wie "werden wir einem DSH gerecht?" oder "ein Gebrauchshund muss Hundesport machen, was ist wenn wir das nicht wollen?" machten uns anfangs echt zu schaffen.
    Wir waren auf dem Hundeplatz, aber mein Bauchgefühl sagte mir:"Das ist nicht das, was Du von Deinem Hund willst!".


    Intuitiv hatten wir immer eher Angst vor einem "überdrehten und schwer kontrollierbaren" DSH.

    Wurde er also zu gallig auf ein Spielzeug, gab es ein anderes.

    Impulskontrolle war die Übung No.1, immer und überall.
    Liegen im Park, sitzen am Tennisplatz, Bällchen an seiner Nase vorbeirollen lassen.

    Dinge in Menschenhand sind immer tabu.

    Für alles und jedes Verhalten gab es eine Freigabe. Vorher hat er sich nicht zu bewegen.


    Dann sah ich ein Video von "HundplusHerz" auf Youtube und verstand, Auslastung hat viele Gesichter.
    Ein 30-Minuten Gang durch die Fußgängerzone kann einen Hund mental schon so auslasten, das er danach 2 Tage lang pennt und Ruhe braucht und es wäre falsch, ihn vorher noch 2h durch den Wald zu scheuchen.


    All das hat einen Hund geformt, mit dem ich heute eine totale Freiheit in meinem Alltag genießen kann und wir haben dadurch viel Spaß miteinander.

    Im Rückblick denke ich, hätte man aus ihm auch einen anderen Hund machen können.

    Ich wollte aber immer einen "Begleiter im Alltag".

    Und Alltagstauglich ist er.


    Am Ende ist wohl entscheidend, aus welchem Umfeld Dein DSH kommt.

    Als wir an dem ländlich gelegenen Haus mit Hof in der Nähe von Schwerin ankamen, standen Pepper, seine Oma und seine Mutter einfach nur da und schauten uns an. Wir gingen zum Tor, Anna, die Besitzerin kam raus und wir gingen mit ihr über den Hof zur Terrasse. Keiner der Hund bellte oder lief hinter uns her. Sie schauten uns nur nach.

    Der Umgang und Ton in der Familie war wohlwollend und ruhig.

    Genau so ist Pepper auch heute.



    v.l. Bruder, Pepper, Mutter, Oma


    Aus dem wie Du schreibst, hat Dein Herz die Entscheidung zu einem DSH schon getroffen. ;)
    Ich wünsche Dir das Du den richtigen Partner findest!

  • Manche geben ja eh nur an Hundesportler oder DHF ab, glaube ich.

    Kommt auf die Definition von "Sportler" an. Manche Züchter hätten gern dass ihre Welpen nur an IGP-Profis gehen, aber dass das immer so klappt bei mehreren Würfen im Jahr, wage ich zu bezweifeln. Je nach dem was für ein Zuchtziel der Züchter hat, ist es aber gut möglich dass er keine Hunde als reine Familienhunde abgibt, wo er davon ausgeht dass der Hund nicht ausreichend typgerecht ausgelastet wird und nachher Probleme machen könnte.

    Ich denke wenn man hingeht und sagt "ich will keinen Schutz machen, aber BH, Fährte, Mantrailing, Obedience, ...." wird man bestimmt von den meisten Züchtern einen Hund bekommen wenn sonst auch alles passt.

    Ich denke, ich muss einfach mal ein paar Züchter anfragen, ob ich mal vorbeikommen kann und sehen, ob sich die Vorstellungen in Deckung bringen lassen.

    Das find ich gut, so haben wir's auch gemacht. Einfach mal losgehen und die Züchter Löcher in den Bauch fragen, ihre Zuchtziele anhören - mal die "Szene" kennen lernen :)

    Ein Punkt für den Dsh war auch, dass ich den nicht so als kompletten, ernsthaften Jäger kenne.

    Das ist auch beim DSH nicht zu unterschätzen, auch da gibt es nicht wenige HF die echt Probleme mit dem Jagdtrieb haben.

  • Hört sich doch super an, wo du schlussendlich mit Pepper gelandet bist.

    Auf zwei Jahre harte Arbeit (die natürlich auch Spaß macht) muss man sich m.A. n. bei jedem Hund einstellen, der nicht von Haus aus ein Blümchen und eine Schlaftablette ist, bis man einen halbwegs gehorsamen und alltagtauglichen Hund hat. Und in dritten Jahr kommt dann noch das "Feintuning".

    Aber im Ergebnis stelle ich mir das dann auch so vor, wie du das beschreibst.

  • Manche geben ja eh nur an Hundesportler oder DHF ab, glaube ich.

    Das ist auch beim DSH nicht zu unterschätzen, auch da gibt es nicht wenige HF die echt Probleme mit dem Jagdtrieb haben.

    Verglichen mit meiner Flathündin hätte ich von Jacky behauptet, sie jagt nicht.

    Natürlich ist sie auch erstmal drauf angesprungen, wenn vor ihr ein Hase oder Reh hoch ist, aber sie war abpfeifbar und musste quasi wirklich über Wild stolpern, damit es sie überhaupt interessierte.


    Meine Flathündin hat mit ca. 7 Monaten angefangen aktiv zu stöbern, was ich Honk erstmal gar nicht als Stöbern erkannt habe. Dachte die pest aus Übermut mal durch die Büsche. War ja auch nach 20 Sekunden wieder da. Nö, war der Anfang einer ausgeprägten Jagdpassion. Heute wäre ich schlauer. Aber vom Schäfer kannte ich das so nicht.

  • Ich habe jetzt den zweiten BBS beide hatten und haben einen sehr ausgeprägten Jagdtrieb. Von daher würde ich sagen, dass ich mir das beim dsh sehr wohl vorstellen kann. Hier haben auch einige damit zu kämpfen.

  • Den DSH, den du suchst, wirst du mit hoher Wahrscheinlichkeit eher in den Leistungs- und Hybridlinien finden.


    Dass diese Hunde unbedingt 2-3x in der Woche am Platz arbeiten "müssen" ist meiner Meinung nach ein Gerücht 😉

    Die wenigsten der 250.000 DSH hierzulande werden wohl -wenn überhaupt- so regelmäßig am Platz gearbeitet und werden dennoch nicht auffällig.


    Für die geforderten Attribute würde ich mir einen gewissenhaften Züchter suchen, der seine Welpen top aufzieht und dir damit ein Gerüst schafft, auf dem du aufbauen kannst, denn ein Großteil der letztendlichen Entwicklung liegt nicht unbedingt beim Züchter, sondern hängt von vielen Faktoren ab.


    Jeder Welpe ist zum Teil auch eine Wundertüte.


    Gerade wenn man so klar definierte Wünsche an den Hund hat, empfinde ich persönlich es immer als sinnvoller sich einen bereits ausgewachsenen Hund ins Leben zu holen.

  • Hmm wie mir scheint ist die Entscheidung eh schon gefallen.


    Ich hätte mir an Deiner Stelle noch paar Fragen gestellt (rein für Dich, das brauchst hier ja nicht beantworten):

    Warum ein Gebrauchshund wenn man eigentlich nicht mit ihm arbeiten möchte? Oder geht es "nur um "kein-IGP" sonst aber schon Training?

    Wer kümmert sich um den Hund wenn Du ausfällst? Und sind diese Personen willens und in der Lage sich um einen (jungen) Schäferhund zu kümmern?

    Wie soll das mit dem anderen Junghund und auch den Kindern laufen? Ich sag nur eine Gruppe im Garten (Fußball) spielende Kinder kann für einen jungen Schäferhund eine Herausforderung sein. Ein anderer Junghund an dem man sich hochspulen kann auch.

    Zwei annähernd gleich alte Hundedamen, das kann böse ins Auge gehen - ist man willens und in der Lage die beiden Mädels sollte es erforderlich sein dauerhaft voneinander zu trennen?


    Mein Mädel hatte eine fast gleichaltrige Spielkumpanin. Ging ca 1,5 Jahre gut. Dann gab es mal Zoff und vom dem Tag an war es vorbei, die beiden Mädels miteinander war nicht mehr möglich. War in unserem Fall für uns Menschen doof aber leicht zu handeln weil "nur" erweiterte Nachbarschaft. Im dichten Wohnverhältnis wäre das für mich zu stressig.


    Ein Schäferhund-Welpe ist in der Regel optisch niedlich, vom Verhalten her aber oft ruppig und frech. Erfahrungsgemäß kann das in Familien und Freundschaften manchmal schon für Mißstimmung sorgen (wenn der fünfte Ball der Kinder geschreddert wurde, der andere Junghund im Spiel etwas härter rangenommen wird, die "gute" Jacke beim antackern ein Loch bekommt etc pp). Klar sind das alles Dinge die Hund nicht darf, die auch andere Rassen gern mal machen, aber die ein Schäfer schon auch gern mal etwas vehementer macht (und die Maßregelung dann vielleicht auch noch lustig findet).


    Überleg Dir das einfach mal für Dich (vielleicht ist es ja eh schon alles bedacht, dann umso besser).


    Nur bei einem Hund der etwas mehr Pfeffer, gleichzeitig aber auch mehr Ernst hat, hat man mMn auch eine andere Verantwortung.