Augenscheinlich wurde versäumt, dem Hund einige grundlegende Dinge über das Zusammenleben mit Menschen zu vermitteln...das ist natürlich nicht schön und bringt einen Haufen Probleme mit sich.
Ich finde die Entscheidung richtig, den Hund dann abzugeben, wenn sich herauskristallisiert, daß man sich der Aufgabe nicht gewachsen sieht, die entsprechenden Baustellen mit dem Hund zu bearbeiten. Um dem Hund aber Profilneurotiker, selbsternannte Fachleute und dergleichen zu ersparen, würde ich aus der Anzeige den "Zu verschenken"-Vermerk entfernen, der bekommt den Tieren nämlich nur in den seltensten Fällen gut. Was Ihr in der Praxis dann mit dem Interessenten ausmacht, steht ja auf einem anderen Blatt...
Ich möchte nicht so weit gehen und einem Hund, der durch aggressives Verhalten auffällig geworden ist, gleich das Lebensrecht absprechen - wenn das in jedem Fall so gang und gebe wäre, bräuchten wir keine Tierheime mehr...solche Zustände herrschen mittlerweile in den USA; wenn da ein Hund aggressiv auffällig geworden ist, wird er mit dem Vermerk "dominant" eingeschläfert. Ich finde dieses Vorgehen moralisch äußerst bedenklich, da es die Menschen immer mehr von der Verantwortung entbindet, ihre Hunde art-, sach- und fachgerecht zu erziehen - frei nach dem Motto: "Aggressiv - da kann man nichts mehr machen!".
Natürlich gehört solch ein Hund nicht in eine Familie mit Kindern und der neue Besitzer sollte freilich wissen, was er tut, und in der Lage sein, den Hund von Kindern fernzuhalten. Dieses Verantwortungsbewußtsein bei der Abgabe traue ich dem Threadersteller hier aber schon zu...
Mit der richtigen Anleitung und in den richtigen Händen muß so ein Hund keineswegs eingeschläfert werden, denn aggressives Verhalten ist nichts gottgegebenes, sondern resultiert immer aus einer Mischung von genetischer Prädisposition, Prägung, Konditionierung und letztlich dem Verhalten des Besitzers. Aggression ist auch kein Trieb, sondern ein Verhalten, wie ich oben schrieb, und damit ein Werkzeug für den Hund, das er solange einsetzt, wie es für ihn funktioniert. Man kann (und sollte!) also daran arbeiten und erreicht bei einem großen Teil auffällig gewordener Hunde gute bis sehr gute Erfolge.
Wollen muß man aber schon...