WUSV IGP 2024 in Meppen

  • Beim Richten muss auch immer abgewägt werden ob die geforderten Leistungen durch tierschutzkonforme Ausbildungsmethoden überhaupt erreicht werden können. Bzw. in wie weit für die Höchstbewertung Leistungen gefordert werden die eigentlich nur durch eine tierschutzrelevante Ausbildung erzielt werden können (bzw. durch diese sehr viel leichter).

    Stimme absolut zu.

    Das frage ich mich schon seit langem. Wie soll das werden, wenn in vielen Ländern tierschutzrelevante Methoden erlaubt sind, gegenüber denen wo nicht.


    Das errinnert mich an die jamaikanische Bobmannschaft, die mal berühmt geworden ist bei den olympischen Winterspielen, weil die zuvor quasi noch nie Schnee gesehen hatten.

  • Beim Richten muss auch immer abgewägt werden ob die geforderten Leistungen durch tierschutzkonforme Ausbildungsmethoden überhaupt erreicht werden können. Bzw. in wie weit für die Höchstbewertung Leistungen gefordert werden die eigentlich nur durch eine tierschutzrelevante Ausbildung erzielt werden können (bzw. durch diese sehr viel leichter).

    Das ist das immer wiederkehrende Argument, das Hunde auf diesem Niveau nur mit Gerät ausgebildet werden können, was einfach nicht stimmt. Wenn beim Richten deutliche Zeichen von Stress konsequent gezogen würden und nur Hunde die frei und offen sind hohe Punkte bekämen, würde sich das Problem in den meisten Fällen von alleine erledigen.

    Ich weiß das es einige wenige gibt, die mit Gerät so ausbilden können, das man es hinterher nicht sieht, aber den meisten Hunden sieht man es an, wie sie ausgebildet wurden. Wenn dafür weiter hohe Punkte vergeben werden, wird sich nie etwas ändern, egal wie streng gerichtet wird.

    Ich bin auch absolut dafür, das auf solchen Prüfungen jede Sparte von mindestens zwei Richtern gerichtet wird, um zumindest ein bisschen mehr Objektivität zu bekommen.

  • Das ist das immer wiederkehrende Argument, das Hunde auf diesem Niveau nur mit Gerät ausgebildet werden können, was einfach nicht stimmt. Wenn beim Richten deutliche Zeichen von Stress konsequent gezogen würden und nur Hunde die frei und offen sind hohe Punkte bekämen, würde sich das Problem in den meisten Fällen von alleine erledigen.

    "Frei und offen" findest Du aber nun mal bei qualitativ hochwertiger Ausbildung mit dem E-Reizgerät sehr viel öfter als wenn Du z.B. die Triebveranlagungen rein über Beutearbeit kanalisierst. Und hohe Schnelligkeit in der Ausführung der Übungen wird von sehr vielen Leuten immer noch als "reine Arbeitsfreude" interpretiert. Vor allem dann wenn der Hund aufgrund seines Erregungszustandes eine hohe Köperspannung zeigt (dann ist der "Pinsel" nämlich i.d.R. oben und in Bewegung, zumindst bei den Malis).


    Zudem ist der riesengroße Vorteil der korrekten Arbeit mit dem E-Reizgerätes ja der dass der HF immer der "Gute" bleiben kann, der nach einer Korrektur eines Fehlverhaltens anschließend das dann erwünschte Verhalten des Hundes großzügig bestätigt. Keine der Hunde, bei denen ich gesehen habe wie sie im Alter von 5 Monaten in die Grundstellung "geschossen" worden sind, haben später in Prüfungen "geklemmt", sondern wirkten beim Arbeiten frei und offen. Natürlich gibt es auch Hunde die ein derartiges Arbeiten nicht überstehen, aber die erscheinen dann ja nirgendwo im weiterführenden Sport.

  • Ich glaube nicht, dass gemeint ist, dass Hunde auf diesem Niveau generell NUR mit Gerät ausgebildet werden können. Ich glaube, gemeint ist, dass wenn die Richter so extrem hohe Ansprüche an Perfektion, Schnelligkeit, Intensität setzen, dann aber bestrafen wenn es den Anschein macht als habe jemand Geräte benutzt um eben diese Ansprüche zu erfüllen, das Ganze irgendwie keinen Sinn mehr macht. Dann müsste es eben so sein, dass die Ansprüche des Richters sich in auf natürliche Weise erreichbaren Sphären bewegen müssten.


    Quasi so als wenn bei Olympia die Mindesthöhe der Hochsprunglatte bei 2,45m wäre und das nur erreichbar wäre, wenn Sportler 1 Jahr lang jeden Morgen verbotene Hüpfgummibärchen äSen. Bei der Prüfung dann schaffen natürlich auch nur die Hüpfgummibärchenesser die 2,45m werden dann aber mit Strafen und Abzügen bedacht, weil sie Hüpfgummibärchen gegessen haben und die anderen schaffen es erst gar nicht.


    Wobei ich im Hundesport nicht sicher bin. Ich denke es kommt hier auch wieder auf Genetik und die dazu passende frühe Muskelkonditionierung an, dann kann man, meiner Einschätzung nach, auch "übernatürlich" schnelle, reflexhafte Bewegungen vom Hund auf bestimmte Kommandos konditionieren.


    Ich bin auch immer noch am zweifeln, ob man wirklich so klar zwischen Spannigkeit durch Gerätraining oder einfach Nerven oder natürliche Prädisposition zur Verspannung unterscheiden kann. Also ich tue mir da teilweise schwer aber ich bin jetzt auch kein Profi mit jahrzehntelanger Erfahrung. Meine Skepsis kommt daher, weil ich gesehen habe, dass komplett positiv trainierte Hunde identische Reaktionen (Spannigkeit, Vokalisieren, Hyperfokus, Konflikt), auf Situationen zeigen können, wie mit Gerät trainierte. Es scheint, dass am Ende oftmals/manchmal Kontrolle einfach Kontrolle ist, egal wie das Ergebnis erzielt wurde. ^^


    .....überschnitten mit Waschbärs Beitrag oben

  • Haben wir eigentlich schon über den neuen Weltmeister geredet?
    Besonders in B?


    Ich empfinde den Hund schon als etwas angekratzt/hibbelig, aber von Haus aus, und auf eine noch gute Art und Weise... unnatürlich Spannig finde ich ihn nicht. In den Positionen offen und frei, im Platz sogar fast etwas frech. Technisch einwandfreies, aber tempomäßig moderates Umwechseln (find' ich glatt sympathisch).


    Sieht das wer anders?

  • Na endlich!!! ^^ ^^

    Nein, wir haben noch nicht über den neuen Weltmeister geredet. (Meine amerikanische Freundin würde jetzt total schimpfen über die Gendermissachtung ^^ )


    Mir hat es wahnsinnig gut gefallen. Es war, in meinen Augen, eine wirklich weltmeisterliche Vorstellung. Mir gefällt vor allem auch die ausgesprochen freundliche, lockere Art der Weltmeisterin. Man hat das Gefühl, dass sie mit der Einstellung "Spaziergang im Park" reingeht. Sie führt ihren Hund exact mental abgestimmt, im Fuss leise Kommandos, immer der bestätigende Blick zum Hund und ruhiges Streichen mit der Hand.


    Sicherlich hat sie das ganz gezielt gemacht weil sie weiss, dass der Hund auf Nervosität und Spannung des HF durch die Decke geht? In den USA gibt es ganz tolles mental coaching für Hundesportler.


    Das Klettern über die Steilwand, Himmel hilf, ich dachte er bricht sich das Genick, Erin hat anschliessend selber geschmunzelt und das Voraus war spektakulär. Nach dem Platz war der Hund auch sofort mit Fokus auf die HF.


    Ich sehe es ähnlich wie du, Ruebchen , am Anfang dachte ich hui, der ist an der Grenze zum Nervenbündel, mal sehen wie lange es gut geht und war dann überrascht, wie lange es gutging und vor allem wie präzise es doch gutging.


    Die Abschlüsse waren alle präzise und sauber, Abzüge waren sicherlich das nicht saubere Durchsitzen und Ablegen, etwas unruhiges Halten des Holzes ab und zu wohl mal nicht gerade vorsitzen etc.


    Im Vergleich zu etlichen anderen, die auch an der Weltspitze zu erwarten sind, fand ich ihre Vorstellung erfrischend und harmonisch.


    Was lustiges noch zum Silbermedallisten, der Slovake. Ich musste so lachen, als er vor die Hürde geht, stehenbleibt, Hund sitzt ab, er möchte dann aber näher an die Hürde herangehen, der Hund bleibt aber sitzen. ^^ Er wägt dann kurz ab und entscheidet sich zum Hund zurückzugehen. Der Richter war glaube ich gerade am kritzeln, hats vielleicht nicht mal gesehen. Seine Gesamtvorstellung fand ich ebenfalls auffällig. Anders. Ich kann nicht genau werten woran es lag, nicht unsympatisch.

  • Haben wir schon drüber geredet dass bei Chuck Felones der Richter in B ausgebuht wurde? :D

    Ja, bei beiden! Jozef Nemec und Sergio Gonzales. Beide haben dem Richter auch nicht die rechte Hand gegeben sondern nur gezwungenermassen ein paar linke Finger.


    Sergio hat einen Text in Facebook geschrieben, wo man nur zustimmen kann.




    Übrigens, hier einige Infos zur WELTMEISTERIN, die ich höchst interessant, inspirierend und motivierend finde:


    Erin O'Shea ist keine professionelle Hundetrainerin! Sie ist Wissenschaftlerin, ausgebildet in Harvard und ist Präsidentin des wissenschaftlichen Institutes Howard Hughes.


    Sie hat vor Jahren angefangen mit einem HZ Rüden, Zambo, den sie ebenfalls schon international ganz oben platzieren konnte, dann war sie auch vorher schon auf der WUSV WM in Modena 2019 mit ihrem Rüden Vegas.


    Was ich aber echt inspirierend finde, ist dass sie sagt, dass sie die gesamte Grundausbildung von ihrem WM Rüden Joker nach den Videos von CANEMO aufgebaut hat! ^^

    Ich folge CANEMO schon seit fast 2 Jahren und die sind meine totalen Lieblingstrainer, haben TOP Videos, allein schon die Gratisvideos!!!! Bezahlte habe ich noch nicht genommen aber vielleicht wäre es abzuwägen, wenn die Situation hier mit unseren Trainingsmöglichkeiten weiter den Bach runter geht. Oder ich ziehe in die USA...... 8)


    Na jedenfalls finde ich es wirklich super duper toll, erstens eine Frau und zweitens eine ganz normale Hunde- und Hundesportbegeisterte die "nebenbei" einen echten Beruf hat, der nichts mit Hunden zu tun hat :D


    In einem Artikel über sie von 2011 stand, dass sie mit ihrem ersten Rüden, nachdem die Begeisterung fürs Hundetraining entflammt war, 5 Stunden bis ins Training gefahren ist und am gleichen Tag wieder zurück! Einmal pro Woche! Das lässt mich so nahe fühlen. :)

  • Hello good morning!! The rules have to be applicable and not interpretable according to the judge's tastes. It is very sad that a judge tells you that if you want to get a grade of very good or excellent in his judgment, you have to work the way he likes. We all know that unfortunately, the application of the rules is subject to the judge's subjectivity, but there always has to be a balance. Emotion, disposition, intention, harmony, precision, commitment, technique. There are judges who do not know these words, because they are no longer in current frequency. They justify their actions with ridiculous and out of place comments. The problem is not judging 150 dogs, the problem is when one accepts the task and is not qualified for it. For example, see the number of dogs with exercises not performed and with many technical imperfections that are between 85 and 95 points. Comparisons are odious, but there comes a time when there is no other option than to compare and try to find a meaning to that way of judging. When one has to reach that conclusion, it is because something has gone wrong. We all invest a lot of time and money to be in the hands of people who are no longer trained or qualified to perform the work of a judge in a world championship. A very difficult job that entails a lot of responsibility. It is up to those responsible for the organizations to evaluate who is the right person, updated and trained, to perform this difficult task. As Mathias says, we must start with current judges, of the new trends, who live this sport daily, who are competitors, extras, trainers and remain active above all. Times change and we must change and evolve with the times. And even so there will always be disagreements, but they will have tried to do things as well as possible. Training, responsibility and training. A little reflection.


    Das war Sergios Text, die englische Version, er hatte es wahrscheinlich vom Spanischen übersetzen lassen. Er hatte es unter den Post von Pierre Wahlström geschrieben.


    Hallo und guten Morgen!! Die Regeln müssen anwendbar sein und dürfen nicht nach dem Geschmack des Richters ausgelegt werden. Es ist sehr traurig, wenn ein Richter Ihnen sagt, dass Sie so arbeiten müssen, wie er es will, wenn Sie in seinem Urteil die Note sehr gut oder ausgezeichnet erhalten wollen. Wir alle wissen, dass die Anwendung der Regeln leider der Subjektivität des Richters unterworfen ist, aber es muss immer ein Gleichgewicht geben. Emotionen, Veranlagung, Entschlossenheit, Harmonie, Präzision, Engagement, Technik. Es gibt Richter, die diese Worte nicht kennen, weil sie nicht mehr gebräuchlich sind. Sie rechtfertigen ihr Handeln mit lächerlichen und deplatzierten Kommentaren. Das Problem ist nicht, 150 Hunde zu richten, das Problem ist, wenn man die Aufgabe annimmt und nicht dafür qualifiziert ist. Sehen Sie sich zum Beispiel die Anzahl der Hunde mit nicht ausgeführten Übungen und mit vielen technischen Mängeln an, die zwischen 85 und 95 Punkten liegen. Vergleiche sind abscheulich, aber es kommt der Zeitpunkt, an dem es keine andere Möglichkeit gibt, als zu vergleichen und zu versuchen, einen Sinn in dieser Art des Richtens zu finden. Wenn man zu diesem Schluss kommen muss, dann ist etwas schief gelaufen. Wir alle investieren viel Zeit und Geld, um uns in die Hände von Leuten zu begeben, die nicht mehr ausgebildet oder qualifiziert sind, um die Arbeit eines Richters bei einer Weltmeisterschaft zu verrichten. Das ist eine sehr schwierige Aufgabe, die viel Verantwortung mit sich bringt. Es liegt an den Verantwortlichen der Organisationen, zu beurteilen, wer die richtige Person ist, die auf dem neuesten Stand und ausgebildet ist, um diese schwierige Aufgabe zu erfüllen. Wie Mathias sagt, müssen wir mit aktuellen Richtern beginnen, die den neuen Trends entsprechen, die diesen Sport täglich leben, die Wettkämpfer, Schutzdiensthelfer und Trainer sind und vor allem aktiv sind. Die Zeiten ändern sich, und wir müssen mit der Zeit gehen und uns weiterentwickeln. Und selbst dann wird es immer Meinungsverschiedenheiten geben, aber sie werden versucht haben, die Dinge so gut wie möglich zu machen. Ausbildung, Verantwortung und Befähigung. Eine kleine Reflexion.

  • In einem Artikel über sie von 2011 stand, dass sie mit ihrem ersten Rüden, nachdem die Begeisterung fürs Hundetraining entflammt war, 5 Stunden bis ins Training gefahren ist und am gleichen Tag wieder zurück! Einmal pro Woche! Das lässt mich so nahe fühlen. :)

    Das ist in Amerika normal. Kenne Hundesportler die 1 bis 2 x in der Woche, nach der Arbeit, 2 1/2 bis 3 Stunden in die eine Richtung fahren. Der Schutzdiensthelfer fährt die selbe Strecke in die andere Richtung (also die fahren sich entgegen). Und treffen sich irgendwo wo Licht ist (z.B. Parkplatz bei einer Firma, einem Supermarkt, einem Sportplatz etc.) um dort gemeinsam zu trainieren. Anschließend geht es die selbe Strecke wieder nach Hause und am nächsten Morgen an die Arbeit.


    An den Wochenenden sind sie dann oft von Samstag Morgens bis Sonntags Abends unterwegs. Entweder mit dem Auto, oder wer es sich leisten kann mit dem Flugzeug. Um irgendwo in einem Verein trainieren zu können, wo sie dann meist auch ihre Prüfungen ablegen.