Wie Maßregeln Hunde Fremdhunde

  • Ich denke, das angeborene Territorialverhalten eines HSH kann man nicht verhindern. Ich meine das "als Territorium ansehen" eines Gebietes. Sehr wohl kann man aber dem HSH untersagen, dass er besagtes Territorium aktiv verteidigt. Zumindest wenn man danebensteht kann man es untersagen wenn man kann. :)

  • nun zum Thema zurück, meine Gloria, die Hündin die reaktiv ist, wahrscheinlich aus Unsicherheit, ,

    , die eigentlich mal gemassregelt gehört von einem souveränen Hund, den ich allerdings noch nicht gefunden habe (bzw. den dazu gehörigen HF), die ich eigentlich immer an der Leine habe wo mit Fremdhundebegegnungen zu rechnen ist, bei ihr langt ein Bellen wenn ein anderer Hund zu weit in ihre Individualdistanz eindringt, weiter kanns nicht gehen, Leine.Und wenn es weitergeht, ist mir mit ihr 3-4mal passiert, kommt es zu einem "Biss ohne Verletzungsabsicht", ähnlich dem Griff den sie bei den Schafen angewendet hat.

    Bei der Hera, gleiche Genetik, langt die normale Hündische Kommunikation um Konflikte zu vermeiden.

    Vielleicht liegt da auch der Schlüssel für so manches Verhalten welches als "Aggression" fehlinterpretiert wird oder zu tatsächlichem Fehlverhalten führt; geben wir den Welpen/Junghunden genug Gelegenheiten die hündische Kommunikation überhaupt zu lernen? Weil wir aus Vorsicht, aus Angst, aus Unwissenheit Spiel, was wir für Spiel halten,doch meistens zu früh unterbrechen?

    Heikle Frage!

  • ich meinte damit dass man sich bewusst sein muss wofür Hunde gezüchtet worden sind und dass man nicht vergessen darf dass die allerwenigsten Heutigen Rassen in den letzten 120 Jahren darauf hingezüchtet worden sind alles und jeden Toll zu finden.

    Das ist aber genau so missverständlich ausgedrückt.

    Niemand spricht doch davon, das ein Gebrauchshund jeden Artgenossen oder auch Menschen schwanzwedelnd begrüßen muss.

    In dieser Diskussion ging es m.E. darum, ob so ein Spezialist nicht auch einen Zivil-Modus haben sollte, den man ihm auch beibringen muss.

    Das es Hunde gibt, die das weniger gut hinbekommen, trotz Training, ist ja unbestritten.

    Wir sprechen hier aber häufig von Hunden als "der ist total klar im Kopf".

    Dies war in meiner Vorstellung immer ein Hund, dem man sehr gut beibringen kann, wo aufpassen muss und wo er der neutrale Beobachter ist.


    Bei solchen Diskussionen muss man als Basis immer das Optimum nennen dürfen.

    Wenn sich da gleich jeder den Schuh anzieht, weil er so einen Hund nicht hat, brauchem wir nicht mehr diskutieren.


    Ich für mich habe hier jetzt beschlossen, nichts mehr über meine Erfahrungen mit Pepper zuschreiben, denn ich verstehe, das es nerven kann wenn man selbst einen anderen Hund hat.


    Was mir aber auffällt ist, das niemand Fragen stellt.

    Niemand stellt die Frage, wie ich das hinbekommen habe. Es wird immer angenommen, das Pepper ein "einfacher" Hund war.

    Das finde ich sehr spannend.

    Aus meiner Sicht ist ein Hund immer so lange "schwierig", bis der richtige Mensch kommt, der ihn zu nehmen weiß. Es sind Tiere mit Bedürfnissen, Ängsten und Seelen.

    Wie sonst kann ich auf Tierschutzhunde treffen, die offen auf mich und Pepper zu springen, die vor 2 Jahren kaum unterm Schrank hervor kamen?

    Vielleicht kann das nicht jeder Mensch hinbekommen, aber das ist kein Makel.

    Ich wäre mit einem anderen Hund vermutlich gescheitert...oder hätte an ihm wachsen müssen.


    Lasst mal das Dokma vom Gebrauchshund stecken.

    Das sind auch nur Hunde. Ja, sie sind bestimmt speziell und wenn einer nicht klar im Kopf ist, hat man ein richtiges Problem.


    Stellt mal Fragen statt direkt in die Verteidigung zu gehen, falls es nicht zu sehr schmerzt.

    Dann erzähle ich euch von den kleinen Nuancen, der vielen Zeit und dem Scheitern, dem neu versuchen und dem plötzlichen Erfolg durch verstehen mit meinem Hund, der übrigens ein Gebrauchshund ist.


    Verteidigung ist programmiertes Scheitern.

  • Meine Frage zum HSH laurete genau so.

    Lernt der HSH nicht in seiner Ausbildung (er wird doch ausgebildet, oder kann der alles durch reine Genetik?) oder müsste es lernen, wann er im Rahmen seiner Aufgabe zu schützen hat und wann er im "Zivilmodus" ist.

    Nein die werden eben nicht ausgebildet! Der wächst als Welpe in der Herde mit auf und Verteidigt diese gegen alles und jeden. Deswegen ist der HSH ja auch bei uns in den Alpen als Wolfabwehr nur bedingt zu gebrauchen, weil er eben den Wanderer nicht so ohne weiteres durch sein Teritorium wandern lässt. Nachdem aber die Berge bei uns einen großen touristischen Wert haben, kann man sich das nicht leisten.

    Wir kommen vom "ich gehe mit einem HSH im Park spazieren und der sieht den Park als sein, zu schützendes Territorium" zu einem Jagdhund, der eine Katze Jagd und schreddert?

    Weil das genau der gleiche Urspung ist.

  • Was mir aber auffällt ist, das niemand Fragen stellt.

    Niemand stellt die Frage, wie ich das hinbekommen habe. Es wird immer angenommen, das Pepper ein "einfacher" Hund war.

    Ich glaube das liegt daran, dass du im Forum relativ viel berichtet hast über deine Vorgehensweise mit Pepper seitdem du ihn hast 8o


    Ja, das mit dem "einfacher Hund" ist total nervig und nicht korrekt. Es ist viel zu vielschichtig als dass man sowas pauschal sagen sollte. Ebenso wie es nervig und nicht korrekt ist, zu sagen, dass alle Hunde in gleicher Weise auf andere Hunde reagieren sollen/können.


    Um beim Thema zu bleiben, wie "massregeln" unsere Hunde Fremdhunde:


    Axel hat nie Kontakt mit Fremdhunden haben WOLLEN. Ich glaube ich habe den FEHLER gemacht ihn als er ganz klein war "sozialisieren" zu wollen. Ich habe versucht positive Fremdhundkontakte für ihn zu ermöglichen, das war noch vor der Pandemie. (Als Axel dann 8 Monate war kam der Lockdown, wir hatten TOTALE Ausgangssperre in Spanien.)


    Er war in einer Welpengruppe mit gleichaltigen Schäferhunden als er zwischen 3,5 und 4,5 Monate alt war. Er hat die anderen Welpen nicht mal mit dem Arsch angeschaut. Er hat sie einfach ignoriert, sich hingesetzt und gewartet dass ich zurückkomme oder wenn ich dabei war bei mir gesessen und gewartet dass wir gehen. Er war nie unbeobachtet! Es kam zu keinerlei ungünstiger Interaktion zwischen den Welpen. Aufforderungen zum Spiel hat er ignoriert, keinerlei Aggression gezeigt.


    Ich hätte es dabei belassen sollen, dass Axel andere Hunde einfach ignorieren soll, aber getrieben von der bescheuerten gesellschaftlichen Annahme, dass alle Hunde freundlichen Kontakt miteinander haben müssen, habe ich weiter an seiner "Sozializierung" gearbeitet und ihn vergesellschaftet, damit er "positive Erfahrung" sammelt.


    Heute weiss ich, dass das der totale Schwachsinn ist/war und dass diese immer wieder Zwangssozialisierung wohl Teil des Gedankens von Axel war "verdammt, wie kann ich mir die blöden Köter vom Hals halten'"


    Heutzutage würde Axel wohl meistens so reagieren wie Schafring beschrieb:

    Und wenn es weitergeht, ist mir mit ihr 3-4mal passiert, kommt es zu einem "Biss ohne Verletzungsabsicht", ähnlich dem Griff den sie bei den Schafen angewendet hat.

    Hinzufüg:

    Axel ist ein ausgesprochen sozialer Hund mit ALLEN sozialen Kompetenzen. Wer sagt, dass die Ansage "ich will keinen Kontakt mit dir" unsozial ist? Oder von fehlender sozialer Kompetenz kommt? Halte ich für Blödsinn. Es ist eher fehlende soziale Kompetenz wenn ein Hund diese Signale missachtet und die 1000den übersozialisierten, übergriffigen Hunde beweisen dies.


    Also MAßREGELN heisst bei Axel, dass er signalisiert "bleib mir vom Leib". Wird das missachtet, Stufe 2, wie oben.

  • Übrigens, nur zur Info:

    Axel kann heutzutage problemlos an anderen Hunden vorbeigehen, er rastet nicht an der Leine aus, er verbellt keine anderen Hunde wenn er an der Leine ist. Das ist das Ergebnis von einer Mischung aus Gegenkonditionierung und Gehorsam.


    Ungefragte Tuchfühlung würde er wie oben erwähnt beantworten, es sei denn das wäre eine schnuckelige Hündin.

  • . Er hat sie einfach ignoriert, sich hingesetzt und gewartet dass ich zurückkomme oder wenn ich dabei war bei mir gesessen und gewartet dass wir gehen. Er war nie unbeobachtet! Es kam zu keinerlei ungünstiger Interaktion zwischen den Welpen. Aufforderungen zum Spiel hat er ignoriert, keinerlei Aggression gezeigt.

    Das aber ist ja auch Sozialisation, sein Verhalten wurde ja auch von den nderen Junghunden akzeptiert

  • Was mir aber auffällt ist, das niemand Fragen stellt.

    Ich hatte auch schon genug DSH mit denen man in der Berliner Innenstadt hätte wohnen können und ich habe auch schon Welpen aufgezogen und Ausgebildet die im Alltag ( nach deinen Beschreibungen) deinem Pepper sehr ähnlich waren, aber (!) einige Hunde die ich zur Ausbildung hatte haben mich auch gelehrt dass der Ansatz wenn man die von Woche 8 an richtig trainiert und aufzieht kommen die mit Fremdhunden auch spielerisch klar einfach Falsch ist und es mehr als Genug Hunde gibt bei denen sowas in einer mittleren Katastrophe enden kann weil vieles bei solche Hunden nur über Gehorsam geht.

    Mir werden viel zu häufig erzieherische Fehler auf die rassebedingte Eigenart und Veranlagung geschoben.

    Ein LZ DSH ist halt ein völlig anderer Hund als ein Goldie und darum finde ich dass das doch wichtig ist.

    Lasst mal das Dokma vom Gebrauchshund stecken.

    Man kann halt nicht abstreiten dass solche Hunde anders sind als Begleithunde

    der ist total klar im Kopf".

    Dies war in meiner Vorstellung immer ein Hund, dem man sehr gut beibringen kann, wo aufpassen muss und wo er der neutrale Beobachter ist.

    Was klar im Kopf ist ist doch wieder Definitonssache in meinen Alltag mit EFH und großem Garten passen solche Hunde gut, aber natürlich muss es auch LZ DSH geben die leicht zu Händeln sind und ( Vernünftige Auslastung und Führung) in einer Wohnung leben können was mich halt stört sind Aussagen wie ``So kann man jeden Hund hinbekommen in jedem anderen Fall hat der HF versagt``

  • Ich finds ein bischen schade, dass sich der Faden so weit weg von der Ursprungsfrage wegbewegt hat. Auch wenn die Diskussion die sich entwickelt hat trotzdem mega-spannend ist. Die hatten wir auch schon mal, mich hat das Thema z.B. hier auch schonmal umgetrieben :)


    Pepper - soweit ich mich richtig erinnere hattest Du keine/wenig Vorerfahrung mit Hunden, von daher Hut ab dafür wie Du Pepper gut erzogen hast. :thumbup:

    Mir ist das mit dem "mit Pepper war es ja einfach" auch aufgefallen und hatte mich auch gewundert, dass das so einfach angenommen wird. Ich lese Deine Erfahrungen mit Pepper z.B. sehr sehr gerne.


    Aber ja ich kann auch verstehen, wenn aus dem geschriebenen so ein bischen rausgelesen wird: (pauschal) es muss ja mit allen Hunden gehen und man gefühlt zwischen den Zeilen der Eindruck entstehen kann "es ist immer das andere Ende der Leine".

    Ich finde auch bei dieser Frage geht es nicht um Schuld, oder Unvermögen von irgendwem, sondern so wie Axmann schreibt ist es ein vielschichtiges Thema - und zwar ein sehr interessantes und diskussionswürdiges - wie ich finde :)


    Aber um zur Ursprungsfrage zurück zu kommen, Maßregeln von anderen Hunden - da ist Lexy ein Meister drin - die meint nämlich sehr sehr oft, das steht ihr zu - schliesslich wird die Rasse als Polizeihund eingesetzt, da muss man dem doch alle Ehre machen und für Ordnung auf dem Hundeplatz sorgen. :evil: (ist eine Baustelle von uns und wir sind stets bemüht :D )


    Ich finde nicht das Loki überreagiert hat - er hatte keine Beschädigungsabsicht sondern hat nur klar seine Grenze aufgezeigt und er konnte durch das angeleint sein nicht weglaufen - d.h, zusätzlich war also seinerseits eine Art der Strategie ja sowieso ausgeschlossen. Ich finde wenn die Situation so ist, dass ich es nicht verhindern kann, dann muss ich doch dem Hund zugestehen, dass er selbst seine Grenze wahrt? Ich sehe das als Teil der Kommunikation zwischen den Hunden . Was, wenn es eben nicht unangemessen drüber oder mit Beschädigung ist, ja nicht nicht stattfinden kann und auch nicht als Aggression im negativen Sinne zu sehen ist.

  • Ich fand das Thema wie gesagt auch spannend und deshalb ja meine Frage.

    Vor allem weil meine Frau da sehr drauf vertraut und es sehr viel lockerer sieht wie ich.

    Daher halt eure eigenen Erlebnisse dazu. Auch weil wir hier diese Diskussion mit der Hund braucht einfach mehr Kontakte habe.


    Pepper jetzt wird es langsam Zeit für einen Faden bezüglich des gechillten Hundes. ;)

  • Ich glaube, dass es natürlich ist, dass Fremdhundebegegnungen Argwohn bei Hunden auslösen können, aus Sicht der Hunde betrachtet ein biologisch sinnvolles Programm zur Sicherung des eigenen Rudels. Das ist bei manchen Vertretern stärker bei manchen schwächer ausgeprägt. Hunde haben Charaktere wie Menschen. Wer weiß noch wies als Kind war mit wem fremdes zum spielen gezwungen zu werden. Ja da muss ja auch erst mal was passieren zum Eis brechen.

    Käme da vllt ein Bär um die ecke würden zwei fremde Hunde bestimmt schneller kooperieren…

    Ist doch alles alters und situationsabhängig und natürlich auch von der Rasse … jede Ausnahme bestätigt die Charakter-Regel.


    Joy hat letztens beim Loslaufen trotz des Verbots den kleinen Schlenker zum anderen Hund gemacht und ihn kurz riechen wollen …. der war winzig (Malteser) und hatte gar kein bock. Hat’s aber ertragen und madame war auch nur 0,005 sek da….

    Aber hab ich mich geärgert!


    Ja also dieses Verhalten muss ich bei Joy noch umtrainieren… einfach frech oder super distanzlos ( der andere hund hat von ihr ganz sicher keine aggro vibes erhalten, aber joy hat auch nicht seine gelesen) …Hätte der kleine einfach nach ihr geschnappt, wäre das auch total nachvollziehbar gewesen. Ich hätte es ok gefunden.


    Sie erträgt es aber auch wenn Terrier auf sie zu rasen und sie angreifen (vertreiben) wollen…. da zeigt sie mir richtig dass ich das regeln soll. Ich bin mir sicher sie könnte es. Aber so ist es besser. Jeder Hund reagiert anders. Vieles lässt sich beeinflussen aber sicherlich nicht alles an Verhalten. Hier gilt es vielleicht Motive zu studieren, die eine Begründung liefern wieso es auch gut und richtig ist, aus sicht eines Gebrauchshundes wie zB LZ DSH oder HSH nicht in jedem anderen Geschöpf einen Spielgefährten wahrzunehmen.

  • Bombus als intakter Rüde ist mittlerweile auch wenig an Kontakten interessiert. Die beiden jungen Labbis aus der Nachbarschaft werden zunächst immer umgedreht, weil sie scheinbar nicht kapieren wollen, dass ihr lässig-übergriffiges Verhalten nicht geduldet werden kann. Danach können wir dann gemeinsam (3 Hunde, 2 Frauen) spazierengehen.


    Andere Kontakte im Freilauf am Hundestrand gehen nur sehr kontrolliert und da gibt es auch durchaus Rüden, die souverän sind und meinen kleinen Blockwart deutlich in die Schranken weisen, allerdings ohne ihn umzudrehen.


    Hündinnen sind sowieso kein Problem.


    Unterwegs, ob zu Fuß oder per Rad, bleibt er zuverlässig bei mir, wenn wir an anderen Hunden vorbeigehen - auch im Getümmel und der Enge einer Stadt.