Der Absturz des Gebrauchshundesports

  • https://www.schaeferhunde.de/d…ng-und-sport#begleithunde


    Wenn du das liest, erfährst du in keinem Moment, dass hier so grosse Unterschiede zwischen Schönheit und Leistung bestehen. DER DSH ist so vielseitig, jeder einzelne, das wird hier angepriesen. Es ist geradezu eine Irreführung.


    LZ Linien werden gemeinhin als "mit geradem Rücken" bezeichnet und das ist alles was viele Leute darüber wissen. Ein anatomischer Unterschied. Der DSH mit dem "geraden Rücken" wird auch von vielen Züchtern so angepriesen ohne Hinweis darauf, welches Paket zu dem "geraden Rücken" meist noch dazugehört.

    Also wenn man auf den Menüpunkt der deutsche Schäferhund klickt erfährt man genug.

    Klar wird da schön gefärbt, aber da steht ist genug Konsequenz beim Halter, viel Bewegung und was zu Tun steht da auch.

  • Das sind ja mal Statements...


    Mit Verkehrssicherheit meinen sie vermutlich nicht, das er "Grün heißt gehen, rot heißt stehen" beherrscht, sondern das der Hund keine Radfahrer jagdt, richtig?


    "Ziel der Ausbildung zum Begleithund ist ein unbefangener, sozialverträglicher und vor allem ein verkehrssicherer Hund."


    Also entweder, die Ausbildung ist kompletter Mist, oder es macht niemand diese Ausbildung.


    Wie soll es sonst kommen, das von den 20-30 DSH die ich bislang kennengelernt habe, vielleicht drei so unterwegs waren, wie dort beschrieben steht?


    "Hier geht es weniger um körperliche Höchstleistungen, sondern um Konzentration, Selbstkontrolle und absolute Sozialverträglichkeit des Tieres."


    Puhh..."absolute Sozialverträglichkeit".

    Was heißt denn das genau?

    In meinem Empfinden waren dann die Hunde, die ich in der OG kennengelernt habe, alle nicht so.


    Mehr Schönfärberei und "Heile Welt" geht für mich schon nicht mehr, wie auf dieser Seite (hab jetzt auch nicht alles gelesen). Das ist Werbung, nicht mehr.


    Von einem SV würde ich mir mehr Hinweise auf Begriffe wie Verantwortung, persönliche Eignung, Zeit und Fachlichkeit wünschen, also das, was der Mensch geben MUSS, um diesen tollen Hund zu "kreieren".


    Nicht falsch verstehen, ich stehe hier nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, weil ich das alles berücksichtigt habe.

    Ich habe inzwischen nur den Eindruck, das in der Gesellschaft an das Thema Hund sehr unkritisch und leichtfertig rangegangen wird.

    Da würde ich mir von einem Verband für Gebrauchshunde, also für Spezialisten, einen Gegenimpuls wünschen.

    Einmal editiert, zuletzt von Pepper ()

  • Von einem SV würde ich mir mehr Hinweise auf Begriffe wie Verantwortung, persönliche Eignung, Zeit und Fachlichkeit wünschen, also das, was der Mensch geben MUSS, um diesen tollen Hund zu "kreieren".

    Da würde ich persönlich mir generell mehr Ehrlichkeit wünschen. Im gesamten Hundesektor.


    So kompliziert finde ich Schäferhunde auch nicht, manchmal denke ich viel mehr, sie passen einfach nicht mehr so gut zum heutigen Zeitgeist der alles Zerdenkt, Nervlich angekratzt ist und einfach dazu neigt die Dinge unnötig zu verkomplizieren. Mit einem DSH kann man sich wunderbar Probleme kreieren, wo eigentlich gar keine sind.

  • Warum soll ein Verein, der die Interessen seiner Mitglieder vertreten soll, denn die Wahrheit sagen?

    Wenn müssten die Züchter Webseiten entsprechend gestaltet sein.

  • Also Kobolds Züchter ist da super ehrlich.

    Der verkauft dir keine "Katze im Sack".

    Und auch bei Wuesti hab ich den Eindruck, die schaut schon gut, ob der Hund in die Familie/zum neuen Besitzer passt.


    Ich denke, die meisten guten Züchter wissen schon, welche Linien sie da im Haus haben und was die dann am Ende brauchen. Man muss denen halt zuhören.


    Und wenn mir ein Züchter (egal welcher Rasse!!) NUR und AUSSCHLIEßLICH erzählt, wie toll diese Rasse im Allgemeinen und seine Hunde im Speziellen sind und dass man damit ja nur Freude hat und nie Sorgen....dann kauf ich da eh keinen Hund.


    Unser Züchter sagte immer: Im Welpenpreis inbegriffen ist eine lebenslange Sorgen-Hotline.

    Ich hab diesen Service getestet: war kein leeres Versprechen. ;)

  • Und auch bei Wuesti hab ich den Eindruck, die schaut schon gut, ob der Hund in die Familie/zum neuen Besitzer passt.

    Unser Züchter sagte immer: Im Welpenpreis inbegriffen ist eine lebenslange Sorgen-Hotline.

    Ich hab diesen Service getestet: war kein leeres Versprechen. ;)


    Das kann ich so bestätigen und auch jeder Welpenkäufer wird dir das bestätigen.


    ICH verkaufe hier niemanden die Katze im Sack und berate tatsächlich auch Welpeninteressenten zum passenden DSH, wenn meine Welpen potentiell nicht zu den Vorstellungen passen, aber der Interessent die passenden Voraussetzungen mitbringt.


    Ich weiß aber auch aus dem nächsten Umfeld, dass es auch genügend Züchter gibt, die keine Lust haben auf so etwas Zeit und Energie zu verwenden.


    Auch das ist mit Sicherheit für den SV und den in den SV OGs angebotenen IGP Sport nicht förderlich.


    Wieso sollte sich ein Neuhundebesitzer nochmal vertrauensvoll an DEN SV wenden, wenn er schon durch DEN SV beim Welpenkauf beschissen wurde und sich DER SV ZÜCHTER dann nichtmal evtl aufkommenden Fragen und Problemen annimmt 😉

  • Gerade bin ich auf Instagram über einen Beitrag gestolpert, der genau erklärt, wie "Meinungsbildung" sehr häufig abläuft.


    Ich finde es passt zum Themaüberbegriff Schutzdienst und weiteren Themen von Hundeausbildung und Sport.


  • Dass der Gebrauchshundesport vor die Hunde geht, ist natürlich im Kontext gesamtgesellschaftlicher Veränderungen zu sehen. Das ist ein weites und komplexes Feld. Hierzu nur ein paar allgemeine Anmerkungen, denn zu den Verhältnissen im SV und auf vielen Hundeplätzen habt ihr alles gesagt.


    Zum einen haben wir inzwischen den Hund als gleichwertigen Sozialpartner in einer Gesellschaft, die oft genug einsame, alleinstehende, beziehungslose Menschen hervorbringt, die nicht mehr willens oder in der Lage sind, soziale Beziehungen zu knüpfen und zu pflegen. Eine große Portion Egoismus gehört auch dazu, viele sehen im Hund ein Lebewesen, das nur für sie dasein soll. Für andere ist der Hund im Alter oder bei Krankheit der letzte Rettungsanker.


    Der Hund als Gebrauchshund mit klar umrissenen Aufgaben kommt zwar bei Polizei, Militär etc. noch vor, aber nicht mehr im "normalen" zivilen Leben, bestenfalls bei Suchhundestaffeln und natürlich Schäfern. Ich muss dann immer an den Film "Die Gerechten von Kummerow" denken, als die Jungs aus falsch verstandenem Tierschutz heraus arme alte Leute verprügeln, die ihren Hund einen kleinen Wagen ziehen lassen, weil sie über kein Pferd und kaum Habe verfügen.


    Ich glaube bei Christoph Jung "Schwarzbuch Hund: Qualzucht, Hundehandel, Futterschwindel" gelesen zu haben; dass Hofhunde früher bellen sollten, wenn ein Fremder kam; knurren, wenn der ohne Vorwarnung sich näherte und notfalls auch beißen, wenn es die Situation erforderlich machte. Für so ein Verhalten schickt man die Hunde heute zur Therapie, stuft sie als gefährlich ein, sperrt sie im Tierheim weg oder lässt sie gar einschläfern. Das belegt das veränderte Verhältnis zum Hund.


    Ich denke heute, dass in unserer Gesellschaft alle Aspekte eines harten Realismus und einer auch auf Nützlichkeit basierenden Tierliebe nicht en vogue sind. Die albernen Vorurteile, nach denen Hunde auf dem Platz "abgerichtet" würden, verfolgen uns doch seit Jahrzehnten und niemand interessiert die Tatsache, dass gut ausgebildete und ausgelastete Hunde die ausgeglichensten der Welt sind. Gleichzeitig lässt die physische und mentale Fitness auch der Menschern nach, die Gebrauchshundesport betreiben. Meine Knie etwa sind total kaputt, ich kann keinen Sport mehr machen; und ich kenne viele Ortsgruppen, die einfach keine jüngeren und körperlich gestählten Helfer mehr haben, die auch noch Hundesachverstand mitbringen. Und das Mentale ist nicht zu vergessen, wer ist wesensstarken Hunden heute noch gewachsen, ohne pausenlos Zwang anzuwenden?


    Das alles wird sich erst wieder ändern, wenn unsere Wohlstandgesellschaft mit ihren tausenden fixen Ideen (Wokeness, Gender, Trallala) durch Krisenerscheinungen sich auf das besinnen muss, was frühere Gesellschaften überlebensfähig gemacht hat: Familie, Zusammenhalt, Arbeit, Fleiß, Tüchtigkeit, Nützlichkeit, Stärke und Härte. Wenn man endlich einsieht, dass die Bildung niedergeht, wenn man von den Kids zu wenig fordert; und man begreift, dass Gebrauchshundesport kein Versehrtensport ist, sondern knallharte Arbeit mit klar umrissenen Zielen. Dass für die meisten Hunde eine Tätigkeit, ein Ziel, eine Arbeit zum Glücklichsein als Hunde dazugehört wie seit tausenden von Jahren, muss ich nicht eigens erwähnen.


    Schon früher einmal meinte ich:


    "Ich aber sage euch; es wird die Zeit kommen, da all die Leute; die derzeit Hunde haben wollen, die nicht bellen, haaren, Rangordnungen in Frage stellen, überall hinkacken, stören und womöglich nicht kinder- und familientauglich sind; den Züchtern die Türen einrennen, die noch herkömmliche, richtige Hunde haben; Hunde, die bellen, wenn sich ein Fremder dem Grundstück nähert; Hunde, die furchtlos nach vorne gehen auf eine vermeintliche oder echte Gefahr zu; Hunde, die zubeißen, wenn es die Situation erfordert; Hunde, die nicht wieder loslassen, wenn es nicht anders geht; Hunde, die töten, wenn dies der letzte Weg ist, um die eigene Familie zu beschützen. Also wird es werden und schwer, denn diese Züchter werden rar sein ..."


    P.S. Das sind natürlich noch unfertige Gedanken, ich kann mich auch irren.

  • Yorick BIs zu dem "früher einmal meinte ich" gehe ich komplett mit.


    Zum dem Punkt, das wir Hunde "brauchen", die unsere Familien "bis zum Tod" beschützen, kommen wir

    hoffenlich nie wieder. Hier zitiere ich mich auch mal: Das wäre für mich eine "Selffulfilling prophecy"


    Ein wesentliches Merkmal von Entwicklung ist die Veränderung. Nicht alles wird besser, und nicht alles wird schlechter. Es wird halt anders.

    Und wenn wir in den nächsten Jahre feststellen, das etwas nicht richtig läuft, können wir es auch wieder ändern.

    Unsere Gesellschaft verändert sich nunmal. Heute sind wir die "von früher", und heben mahnend den Zeigefinger und

    weisen auf die Gefahren hin.

    Gestern waren es unsere Eltern, und morgen werden es vermutlich unsere Kinder sein.

    Am Ende wird es aber weitergehen...halt nur anders. Mögen wir gut finden, mögen wir schlecht finden.

  • Ja, Dauer und Wandel sind Kategorien der Geschichte, das ist nun mal nicht anders. Was aber gut und bewahrenswert und was schlecht und abzutun, kann man nicht schlicht mit dem Hinweis auf Veränderungen abtun. Aber das sind philosophische Fragen, das ginge hier zu weit.


    Dass wir einmal auf den Tod gefährdet sein werden, steht für mich persönlich fest, auch wenn mich das nicht froh macht. Aber ein Blick in die Welt genügt leider. Auch das führt hier freilich zu weit und hat nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun.

  • Und ganz ehrlich wer geht denn ohne Hund in eine OG um sich zu informieren?

    Glücklicherweise sehr viele und es werden immer mehr, die sich erst informieren bevor sie sich irgendwo nen Hund kaufen und hoffen, dass es schon funtkionieren wird.

    Von der zweiten Sorte kommen auch genug regelmäßig in die OGs und hoffen, dass die Ausbilder da dann die Wunderlösung haben, weil mit dem zusammenwachsen halt nicht so sozial verträglich klappt, wie man es bräuchte, um den Hund behalten zu können.

  • Und ganz ehrlich wer geht denn ohne Hund in eine OG um sich zu informieren?

    Glücklicherweise sehr viele und es werden immer mehr, die sich erst informieren bevor sie sich irgendwo nen Hund kaufen und hoffen, dass es schon funtkionieren wird.

    Von der zweiten Sorte kommen auch genug regelmäßig in die OGs und hoffen, dass die Ausbilder da dann die Wunderlösung haben, weil mit dem zusammenwachsen halt nicht so sozial verträglich klappt, wie man es bräuchte, um den Hund behalten zu können.

    Joa es gibt ca. 250 000 dsh in Deutschland.

    Ich denke, es sind sehr wenige die überhaupt nur in die Nähe einer OG kommen.

    Ansonsten müsste es ja von Hundesportlern nur so wimmeln.