Der Absturz des Gebrauchshundesports

  • Ruebchen,

    mit allem was man von Ero sieht (Ehrgeiz, Führigkeit, Erfolge usw..) und seine tollen Befunde, da bin ich der Meinung, dass er zur Auslesezucht gehört.


    Aber ich würde trotzdem, auch wenn er der Vater der Welpis ist, von dieser Hündin, keinen Welpen haben wollen. Es gibt keine Garantie, wer da jetzt durchschlägt. Es ist natürlich sehr erfreulich, dass Ace von seinem Vater viel geerbt hat. Aber eine Garantie gibt es dafür nicht.


    Mein HZ Rüde hat meines Wissens nach einen tollen Vater "Hercules vom Mirage" (Sohn von Willi vom Kuckucksland) und dennoch hat Sam null Ehrgeiz und ich vermute, dass er viel mütterlicherseits geerbt hat.


    Ich würde mir nur noch einen Auslese DSH kaufen und wenn ich 2.000,- € hinblättern würde.

    Aber da müssen Vater und Mutter Auslesehunde sein.


    Einmal Pech gehabt, aber gelernt fürs Leben.

  • Ich glaube das ist die Ursache des Übels das wir mit dem Sport haben.


    Was ist denn jetzt nun ein Deutscher Schäferhund??

    Ein Gebrauchshund oder ein Dekorationshund?


    Es ist sonnenklar, dass so etwas nicht gut gehen kann und Luna hat, finde ich, auch Recht, was das Geld angeht. Wäre der DSH ein reiner Gebrauchshund, würden lange nicht so viele Leute einen haben wollen ergo die Züchter würden weniger verdienen, bzw. weniger Leute würden züchten, weniger Gebühren etc. würden dem SV bezahlt werden und so weiter und so fort.


    Im Endeffekt zieht sich dieses Dilemma auch in den IGP Sport hinein weil wahrscheinlich auch der SV gar kein ernsthaftes Interesse mehr an dem Sport hat. Warum auch? Für den Fortgang der Zucht und der Vermarktung ist er nicht nötig.

  • ich nehme jetzt einfach mal unseren labbi her:

    Der hat über 1.800 € gekostet. Die elterntiere sind auf alles was möglich wsr, untersucht worde , geröntgt etc.. seine gesundheit war mir mehr als wichtig.

    Und scheinbar ist er es auch.

    Aber mit was ich gar nicht gerechnet hatte, dass ich so einen ehrgeizigen u leistungsbereiten labbi bekommen habe.

    Das erwarte ich generell von einem dsh, aber nicht von einem labbi.

  • Früher (vor 30 Jahren) war ein Deutscher Schäferhund, noch ein Deutscher Schäferhund. Da gab es keine Trennung zwischen LZ und HZ. Die wollten trainiert werden und waren leistungsstarke und gesunde Hunde.

    Also nicht nur, da hatte man nicht unbedingt einen DSH um damit auf den Hupla zu gehen sondern einfach mal nur als Wachhund. Meine Eltern hatten Freunde etwas außerhalb, der sollte auf Haus und Hof aufpassen , dort lief er immer frei. Sonntags fuhren wir zu Besuch, die Erwachsenen tranken Kaffee und ich durfte mit dem DSH an der Leine durch die Gegend stromern. Das war ein ganz normaler Hund, flippte weder bei anderen Hunden aus, noch stand er ständig mit Ball im Maul und wollte beschäftigt werden.

  • Meine Erfahrung nach sind die richtig teuren DSH die aus der Diss.


    Und ob die die "besseren" sind, wage ich ernsthaft zu bezweifeln.


    Außerdem möchte ich echt nochmal ne Lanze für die Labbis brechen. Auch das sind im Ursprung echte Arbeitshunde.

    Und sich einen Labbi (besonders mit Blut aus Arbeitslinien!) ins Haus zu holen, weil der "so genügsam" ist, ist ein Riesentrugschluss.


    Klar kann man den dann theoretisch so fett füttern, dass er zu gar nichts mehr Bock hat.


    Aber ich kenne eine Labbi-Hündin aus ner Arbeitslinie, die nimmt sich mit Kobi gaaaar nichts, was Arbeitseifer angeht. Im Gegenteil, die stellt ihn fast noch in den Schatten, weil sie deutlich kooperativer ist als mein Mr. "Ich find da auch allein ne Lösung" hier.


    (Sorry für und Ende des OT 🙈)

  • Wolltest Du einen aus einer Showlinie oder einer Arbeitlinie, Luna? Und aus was für einer Linie ist Benji?

    Benji ist eine Mischung aus Arbeits- und Showlinie und aus so einer Linie wollte ich auch einen. Weil die Arbeitslinie zu hibbelig und die Showlinie zu träge gewesen wäre.

    Dass Benji allerdings so toll mitmacht, hätte ich echt von einem Labbi einfach nicht erwartet.

  • Das verstehe ich nicht. Warum sollte das mehr kosten? Und wieso sind es ausgerechnet dann gute DSH?

    Ganz einfach, wenn es Auslesehunde gäbe bei den DSH, dann wären die zur Zucht freigegebenen, einfach vollkommen gesund und aus wirklich leistungsbereiten Eltern.


    Ohne HD fast normal...., ohne Hündinnen die mit ZAP ihre Körung und Zuchtzulassung bekommen haben usw....

    Der SV lässt zwischenzeitlich soviele DSH zur Zucht zu, hat auch noch diese dämliche Linientrennung herbeigeführt..... Ich bin froh, dass ich beim SV gekündigt habe, weil das nicht mehr das ist, was sie mal waren. Echt nicht.


    Und dass er immer mehr Mitglieder verliert, wundert mich persönlich überhaupt nicht.

  • Ganz einfach, wenn es Auslesehunde gäbe bei den DSH, dann wären die zur Zucht freigegebenen, einfach vollkommen gesund und aus wirklich leistungsbereiten Eltern.


    Ohne HD fast normal...., ohne Hündinnen die mit ZAP ihre Körung und Zuchtzulassung bekommen haben usw....

    Der SV lässt zwischenzeitlich soviele DSH zur Zucht zu, hat auch noch diese dämliche Linientrennung herbeigeführt..... Ich bin froh, dass ich beim SV gekündigt habe, weil das nicht mehr das ist, was sie mal waren. Echt nicht.


    Und dass er immer mehr Mitglieder verliert, wundert mich persönlich überhaupt nicht.

    Nicht bös gemeint, aber du siehst doch den Stammbaum der Welpen. Bei meiner Hündin in der Körung steht zum Beispiel als besonderer Vorzug, dass sie durch eine überdurchschnittliche Arbeitsbereitschaft heraussticht, sowas kann ganz normal eingesehen werden. Auch Gesundheitswerte und AKZ sind einsehbar. Ich erlebe kaum einen Verein so offen wie den SV, was die Daten seiner Zuchtbücher angeht.


    Hundekauf ist ein Tierkauf, da muss man sich intensiv mit auseinandersetzen. Der erste Rassehund ist aber oft die Katze im Sack und man muss etwas reinwachsen in das Ganze, das ist wohl so. Lässt sich bei so Populationsstarken rassen aber unmöglich vermeiden.

  • Das mit den Linien ist übrigens überall so. Auch im DRC schreibt keiner an die Hunde, ob das Standard, Jagdliche oder Sportzucht ist. Auch bei den Border Collies gibt es da eine Trennung, ebenso bei den BSH.


    Das ist kein Ding des SVs, sondern hat sich so entwickelt im züchterischen Geschehen und bei jedem Verein muss man sich da erstmal reinarbeiten vor dem Hundekauf.

  • Das gesparte Geld ist aber zum Beispiel gut darin angelegt, in die Hauptuntersuchung investiert zu werden ;) Damit tut man der Zucht sicherlich besser, als durch höhere Welpenpreise.

    Da widerspreche ich Dir aus dem Grund:

    Bis zur Hauptuntersuchung vergehen viele Monate und man hat sich sehr sehr stark aneinander gewöhnt. Kommt dann ein Befund beim Röntgen raus, steht man als Hundebesitzer an der Wand. Behalte ich ihn, oder gebe ich ihn zurück an den Züchter.


    Wir, mein Mann und ich, könnten keinen unserer Hunde nach so einer Zeit zurückgeben. Wir sind viel zu sehr Tierliebhaber und vertreten die Ansicht: wer A (Kauf) sagt, muss auch B (behalten) sagen.


    Und um Deine Worte zu verwenden: damit tut man der "Zucht" sicherlich besser, als durch höhere Preise, dann kann ich nur sagen: der Züchter hätte vielleicht schon vorher mehr in der Auslese investieren müssen und nicht der Käufer.

    Als Züchter muss nicht auf biegen und brechen einen DSH zu Körung bringen.


    Deshalb bleibe ich dabei: Auslesehunde bei der DSH Zucht.

  • Es gibt keine Garantie. Du kannst in die Stammbäume schauen, eine Verpaarung wählen, wo möglichst viele Generationen frei sind und ansonsten gilt nunmal: wer den Welpen kauft, der kauft die Hoffnung. Willst du mehr Sicherheit, musst du einen Hund kaufen, der bereits ausgewertet ist, die sind dann auch teurer.


    Du brauchst keine Auslesezucht, du musst doch bloß in den Stammbaum schauen? In Punkto HD kannst du dich sogar am Zuchtwert orientieren.


    Du siehst doch, ob der Hund eine ZTP gemacht hat, oder Prüfungen geführt wurde. Du siehst doch, wie die Eltern und vorgegangen Generationen ausgewertet sind.

  • Hundekauf ist ein Tierkauf, da muss man sich intensiv mit auseinandersetzen. Der erste Rassehund ist aber oft die Katze im Sack und man muss etwas reinwachsen in das Ganze, das ist wohl so. Lässt sich bei so Populationsstarken rassen aber unmöglich vermeiden.

    Bei meinen ersten beiden Rassehunde, nämlich Deutsche Schäferhunde, habe ich nicht so ein Zeugs machen müssen, dass ich mich kreuz und quer überall durchlesen muss, bis man vielleicht mal einen findet.... Die früheren waren eben nicht so, wie die heutigen. Getrennt, gekreuzt, noch schöner, noch leistungsbereiter usw... Die früheren waren einfach nur Deutsche Schäferhunde. Da gab es auch nicht in der Zucht soviele Kompromisse vom SV her, wie heutzutage.


    Aber heute? Da hast Du recht, ohne dass man sich nicht vollumfänglich erkundigt, bekommt man dann was???