Der Absturz des Gebrauchshundesports

  • Aber hier im Forum hat mal jemand gefragt, wegen eines älteren Hundes und Schutzdienst anfangen bzw rein schnuppern. Da wurde dann das Argument gebracht, also wenn man sich nicht sicher ist, ob man das machen möchte, dann soll man es gleich lassen, weil der Helfer sich nicht für so lala Trainings her gibt, etc.

    Ich glaube es ging um einen Hund, der aufgrund seiner Rasse/Zuchtlinie grundsätzlich erstmal nicht unbedingt geeignet ist zumal wenn der HF nicht wenigstens schon über Erfahrung in dem Bereich verfügt.


    Wenn ich mit meinem 50kg Rottweiler bei einem Agilityverein aufkreuze, mal sehen wie enthusiastisch die dort dann mir gegenüber sind

  • Manch ein weicher, sensibler Hund kommt mit einer sachlichen Korrektur, ohne Bezug zum Hundeführer wesentlich besser zurecht.


    Desweiteren würde ich schon differenzieren zwischen Erziehung und Ausbildung.

  • Naja ich gehe jetzt mal davon aus, dass ich ja weiß das ich das machen möchte, wenn ich mich dafür interessiere. Es kann natürlich auch während des Trainings sich herausstellen, dass es doch nichts ist für mich.

    Ich wollte zB unbedingt Fährte gehen mit Kiara. Hab sogar extra Verein deswegen gewechselt (ok es war der letzte Schubs dazu), abgesehen davon hat sich der Wechsel in allen Belangen als gute Idee heraus gestellt. Aber es liegt mir nicht. Am Hund scheiterte es nicht, die wäre da gar nicht so unbegabt, aber mir liegt es einfach nicht so. Hätte ich es aber nicht ausprobiert, bzw den Einblick da nicht erhalten, was da alles dran hängt, wie ich da trainineren muss etc, hätte ich das nicht sagen können. Jetzt hat natürlich in der Fährte nicht viel Trainingszeit mit anderen her müssen, mir wurde das gezeigt, aber das jemand Stundenlang dabei stehen musste, war ja nicht.

    Beim Schutzdienst sieht das natürlich etwas anders aus.


    Das Trainer mit Erfahrung sicher bevor ich mich an den Schutzdienst direkt wage schon mal einschätzen können ob hier von vorne herein Hopfen und Malz verloren sind, oder ob man es probiert, das glaube ich natürlich.

    Aber ist auch die Bereitschaft dazu da, sich das mal anzusehen?

    Wenn ich jetzt mit Kiara ankomme und sage: Leute wie sieht es aus, kann ich bei euch im Schutzdienst mitmachen??? Würde sich hier einer der alten Hasen hinstellen und den Hund überhaupt angucken? 3 Jahre, weißer Schäferhund, kein DSH oder Mali, keinerlei Vorkenntnisse meinerseits....

    Auf das möchte ich hinaus.


    Selbstverständlich kann man das nicht pauschal sagen, natürlich wird es Vereine geben in denen jeder Willkommen ist, aber wie sieht es so im Allgemeinen aus?


    Ah ja und NEIN ich möchte keinen Schutzdienst mit meinem Hund machen, ich weiß das sie dazu nicht geeignet ist! Wobei, wer weiß, vielleicht würde sie soviel Spaß daran haben, dass sie dann gar nicht in Belastungssituationen zurück weicht, sondern an Selbstvertrauen gewinnt? :/ ^^

  • Selbstverständlich kann man das nicht pauschal sagen, natürlich wird es Vereine geben in denen jeder Willkommen ist, aber wie sieht es so im Allgemeinen aus?


    Das ist ja das was ich auch bereits schon weiter oben angesprochen habe und als deutlich größeres Problem sehe, als z.B Gebrauch verbotener Hilfsmittel.


    Bei uns in der OG ist bis zu einer gewissen Kapazität jede(r) Hund(erasse) willkommen.


    Unsere Helfer setzen sich allerdings auch ein Limit an Hunden, da bei zu vielen Hunden nicht nur die Qualität der Ausbildung, sondern auch der Helfer körperlich zu leiden beginnt

  • Mir gehts auch immer so, ich schreibe oft länger, weil ich ja zwischenzeitlich auch mal etwas arbeite (muss/sollte :D ) und schwupp schon sind wieder einige Beiträge dazwischen und meine Antwort gar nicht mehr relevant oder schon veraltert. :D :D


    Nun ja, wenn es keinen Grund gibt, weil die Ausbildung ordnungsgemäß verlaufen ist, brauche ich ja nicht auf Alternativen ausweichen. Ich gehe da jetzt wieder von meiner Stute aus, die vermutlich mit Trense genau so gut gelaufen wäre, wenn sie von Anfang an eine ordentliche Ausbildung erhalten hätte. So haben sich Verhaltensweisen eingeschlichen, die mit Kandare nicht mehr vorhanden waren. Annehmen der Zügel hat bei Trense immer Kopf hoch reißen nach sich gezogen, ich hab das in langwirigen, Kleinstschritten an der Hand dann über die Jahre wieder halbwegs abbauen können, aber für sie war Trense bewegt sich im Maul, Kopf nach oben. Mit Kandare war das nicht, weil durch die Stange nicht soviel Bewegung IM Maul war. Ich konnte mit der Trense keine feine Verbindung auf bauen weil sie in ein Verhaltensmuster fiel, dass so einfach nicht wegzubekomnen war. Wer weiß vielleicht hätte sie mit Trense auch bei ordentlicher Ausbildung Probleme gehabt, weil sie die einfach nicht mochte, aber hätte auch anders rum sein können.


    Aber schau, wir machen doch jetzt auch nichts anderes, ich verlasse mich auf eure Erfahrungen mit diesen Hilfsmitteln, da ich sie selbst noch nicht angewendet habe, oder irgendwie das selbst miterlebt habe wie man sie anwendet.

  • Ist ja auch total verständlich, das ist ja nicht nur einfach daneben stehen und Anweisungen geben, Tips und Tricks verraten, sondern körperliche Anstrengung. Das hier irgendwann Schluss ist und das man da nicht Hinz und Kunz zur Belustigung mitmachen lässt ist mir ja völlig klar.


    Ich muss diese Helfer immer bewundern, die sich hier für die Hunde und Hundeführer hinstellen und diese Job machen.


    Daher verstehe ich ja auch die Argumente: ohne dass hier eine gewisse Ernsthaftigkeit dahinter steckt, nehmen wir niemanden ins Training.


    Aber eben auf das Problem mit dem Nachwuchs könnte das durchaus Auswirkungen haben.

  • Daher verstehe ich ja auch die Argumente: ohne dass hier eine gewisse Ernsthaftigkeit dahinter steckt, nehmen wir niemanden ins Training.


    Aber eben auf das Problem mit dem Nachwuchs könnte das durchaus Auswirkungen haben.


    Nicht auf Nachwuchs, der eine gewisse Ernsthaftigkeit mitbringt 😉


    Aber den hats halt wie in vielen anderen Bereichen auch nicht mehr.


    Das Nachwuchsproblem ist ja nicht nur eines, das man SV/DVG intern beobachten könnte.


    Ich denke, dass es vor allem daran liegt, dass es heute ein deutlich breiteres Angebot an "Hobbies" gibt als noch vor 30-40 Jahren.


    ... und es gibt auch en deutlich breiteres Angebot an Hunderassen, die man sich hierzulande anschaffen kann, als noch vor 30-40 Jahren

  • Da beisst sich halt die Katze in den Schwanz. Zu wenig Helfer/Trainer, u.A. dadurch zu wenig Kapazität für neue Mitglieder. Zu wenig neue Mitglieder -> kein Helfer/Trainer-Nachwuchs.

    Wenn einer mit einem nicht- DSH/Mali/Schnauzer - die ja sowieso keine "Anfängerhunde" sind - und keine Gelegenheit dazu bekommt, wie soll der sich für den Sport begeistern können?


    Da haben wir beim reiten halt den Vorteil dass es Schulpferde und Reitbeteiligungen gibt, das dürfte den Einstieg vielfach vereinfachen.

    Wir brauchen Schulhunde zum Ausleihen.

  • Ja, irgendwie kristallisiert sich schon heraus, dass am Ende doch ein IGP-Light nicht die schlechteste Lösung wäre.

    Die OG wo ich in Deutschland war gibt 3 Monate Probemitgliedschaft.


    Wie sähe ein IGP-Light aus? Man bräuchte keine tollen Helfer wohl aber Trainer mit Erfahrung. Hunde, die im "Light" drüberhinaus schiessen werden direkt in die Hauptgruppe geschickt.


    In der Light Gruppe würde man weniger ernsthaft und ausschliesslich beuteorientierte Hunde in einem abgespeckten SD trainieren, man würde eine Art IBGH-SD erfinden und statt Fährte vielleicht Stöbern oder Gegenstand identifizieren wie in Obedience und Mondioring.


    Im IBGH-SD würde man die Kriterien verändern und massgeblich Impulskontrolle und Gehorsam in höheren (Beute)triebstufen abfragen.


    So gesehen, warum sollte das nicht gehen? Was fällt euch dazu ein, auf? :)

  • Ist eure Erfahrung denn echt, dass es am Schutzdienst scheitert?


    Die SPr-1 ist meiner Erfahrung nach noch die leichteste der drei Disziplinen. Scheitern tut es eher an der Fährte oder der Unterordnung.


    Ich meine, in der Spr-1 muss man ja wirklich kaum was machen, ein Hund der halbwegs bellt und beißt besteht doch schon. Man kann überall abholen und die Leine nutzen.

  • Ich bin mal ganz fies. Wenn ich beobachte, woran es vor allem scheitert, dann sind die Gründe eher im Bereich der Grenzen und Erziehung zu finden.

    Niemand verlang, dass ein Hund das Holz perfekt hält oder super schnelle Übungen zeigt, wenn es ums bestehen geht.


    Schwieriger wird es eher, wenn die Hunde Ideen und Hobbys abseits von Mitarbeiten entwickeln. Einfach mal die Fährtenarbeit einstellen, weil da war ja wild auf dem Acker, nicht liegen bleiben, weil der andere Hund ist doof, usw. und das ist am Ende des tages Einfach gehorsam und Grenzen, die nicht mehr gesetzt werden. Ganz abseits von Hilfsmitteln.


    Und nein, da hilft es nicht immer, dass man die Hunde stärker motiviert. Ich kenne da ganz traurige Beispiele, wo es am Sport gescheitert ist, weil das Märchen geglaubt wurde, dass es alles nur noch nett ginge. Und mit gescheitert meine ich: Angst und gebissen vom eigenen Hund und solche Späße.

  • Ist das nur für DSH?

    Wofür steht die Abkürzung?

    Das sind Teilprüfungen. Spr, Fpr, Upr und dann je nach Prüfungsstufe. Die kann jede rasse ablegen.


    Ich finde die Prüfungen werden sehr häufig gemacht. Und BGH gibt es ja auch noch.