Der Absturz des Gebrauchshundesports

  • Solche Situationen gibt's, als mein Pferd mal das Steigen anfangen wollte, hat's den Frack voll bekommen. Ohne Teletac :D

    Das funktionieren aber nur, weil du AUF dem Pferd gesessen hast.


    Wie hättest du das Steigen abgestellt, wenn es 25 Meter von dir entfernt stattgefunden hätte und du das -wieso auch immer- nicht gut gefunden hättest?


    Der Unterschied zwischen Hund und Pferd liegt doch schon allein darin, dass das Pferd doch für das was es tun soll beinahe immer gesattelt, am Strick, angespannt etc ist

  • Ich wollt' auch grad sagen... wenn du den Hund an der Leine hast (wie das Pferd unterm Arsch) und der will einem Hasen hinterher, wirste auch eher die Leine festhalten, rucken, schimpfen, als ein Tele einzusetzen. ^^

  • Allerdings bleibe ich bei meiner Meinung, das man jeden Sporthund ohne Tele und Stachel ausbilden kann, aber natürlich nicht ohne Einwirkungen.

    Bei Diensthunden sieht das wahrscheinlich anders aus, wenn die einmal zivil gebissen haben, wird es je nach Veranlagung des Hundes schwierig.

  • wenn die einmal zivil gebissen haben, wird es je nach Veranlagung des Hundes schwierig.

    Das finde ich interessant.

    Warum? Blutrausch? ;)


    Ich glaube nicht, dass "entsprechend veranlagte Hunde" einen im Gehorsam bemerkbaren Unterschied machen, nur weil sie in einen Juteärmel oder eben in einen augescheinlich ungeschützten Pulloverärmel gebissen haben.

  • Aber das soll ja keine Hilfsmittel-diskussion werden, solche Fäden gibt es hier schon. Das ist ja nur EIN Aspekt der Debatte und wenn man anfängt nachzuforschen warum der Sport stirbt, ist das auch beiweitem nicht der relevanteste Punkt.


    Das stimmt, aber es ging schon im weiteren Sinne auch um Hilfsmittel, weil der Videoersteller ja auch den Vorschlag machte evtl. für exclusive Hundetrainer das Verbot von Stachel und E-Gerät wieder zu lockern.


    GeierWally Ja, bei Pferden sind Dinge erlaubt, die bei Hunden nicht erlaubt sind. Warum sind sie bei Hunden nicht erlaubt? Ganz einfach weil sie verboten sind, eine andere Erklärung gibt es nicht. Bei Pferden sind die Werkzeuge mit denen man bei falscher Anwendung grossen Schaden anrichten kann halt einfach erlaubt.


    Erhebliche Verletzungen von Sporen (ganz normalen Sporen, keine E-Sporen), Verletzungen von bis aufs Engste zugezogener Nasenriemen, damit das Pferd auch garantiert Null Chance hat die Einwirkung durchs Gebiss abzumildern. Prellungen und/oder Quetschungen im Maul und an der Zunge durch Gebisseinwirkung..... and the list goes on.


    Aber das ist ja alles nicht verboten deshalb ist es nicht so schlimm. ?


    Ich glaub der Pferd - Hund - Vergleich hinkt da ein wenig und spätestens, wenn das Hotti sich als passionierter Jäger herausstellen würde, würde man ggf auch über Strom nachdenken, sofern man dem Tier damit ein artgerechteres Leben und Freilauf gewähren könnte 😉

    Naja, die Pferde die Glück haben, leben umringt von einem Stromzaun. Wie lernen sie, dass man da nicht drangehen sollte?


    Die, die nicht so viel Glück haben, leben lange Zeit in Boxen und kommen zu wenig auf zu kleine Auslaufflächen und das Futter ist ebenfalls oft nicht artgerecht, vor allem bei Sportpferden denen häufig auch kein Sozialkontakt zugestanden wird.


    Seither schafft man es offensichtlich in den meisten Faellen ohne Barren.

    Ich behaupte ganz frech, dass man es heutzutage genauso gut ohne Barren schafft, wie ohne E-Gerät im Hundesport. Zumindest im höheren Turniersport. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Axman ()

  • Ruebchen ich habe wie gesagt, eine Zeitlang mit Diensthundeführern der Polizei zusammen trainiert und die hatten oft das Problem, das sich die Hunde so verändert haben, nachdem sie das erste Mal im Einsatz gebissen haben. Ein vor Schmerzen schreiender Mensch, voll mit Adrenalin, ist schon nochmal ein deutlicher Unterschied zu einer gestellten Situation mit einem Juteärmel

  • wird es je nach Veranlagung des Hundes schwierig.

    Ich glaube auch ersteres. Die meisten Hunden kann man ohne Stachel und E-Gerät für Schutzdienst ausbilden aber bei einigen, wie du schon schriebst, kann das schwierig werden.

  • Ruebchen ich habe wie gesagt, eine Zeitlang mit Diensthundeführern der Polizei zusammen trainiert und die hatten oft das Problem, das sich die Hunde so verändert haben, nachdem sie das erste Mal im Einsatz gebissen haben. Ein vor Schmerzen schreiender Mensch, voll mit Adrenalin, ist schon nochmal ein deutlicher Unterschied zu einer gestellten Situation mit einem Juteärmel

    Hmm... ich bin DHF (nur für's Protokoll: nicht Polizei, sondern private Sicherheit) und kenne dadurch auch genug DH und kann das so jetzt nicht bestätigen. Die, die außer Rand und Band sind, waren es vorher auch schon. :D

    Aber wer bin ich, um das pauschal ausschließen zu können... das geht nicht, aber andersrum halt auch nicht. ^^


    Axman ich bin mir sicher, das man jeden Sporthund ohne Stachel und Tele ausbilden kann

    Da gehe ich übrigens mit. Ich gehe sogar so weit und sage, dass man das tun SOLL/MUSS.


    Man kann nicht mit Hilfsmitteln einwirken, wenn der Hund die Übung noch garnicht erlernt/verstanden hat.

    Wenn man sowas einsetzt, dann erst beim weit fortgeschrittenen Hund, der schon alle Übungen kennt, zum Feinschliff.


    Ausgebildet ist er zu diesem Zeitpunkt dann aber schon.


    Ob man diesen Feinschliff braucht/haben will/muss, steht auf nem' anderen Blatt.... wo wir aber wieder bei der Richtweise und der Vorlieben der Züchter landen.

    Einmal editiert, zuletzt von Ruebchen () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Ruebchen mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Oder man hält sich an unser Tierschutzgesetz und nutzt einfach keine verbotenen Hilfsmittel. Wir brauchen uns echt nicht zu wundern, das der Sport den Bach runter geht wenn fast jeder tierschutzrelevant arbeitet :rolleyes:

  • Vergleich Pferd und Hund in Sachen Hilfsmittel hinkt dadurch, dass das Pferd mit 300 kg aufwärts im Gegensatz zu einem 30 kg aufwärts Hund ganz anderes Gefahrenpotetial bringt. Würde der Teletac verhindern, dass mich der Hund sich und mich in das nächste Auto bastelt, wäre er als Hilfsmittel denkbar. Aber nur damit ich den Hund im Sport in einer bestimmten Disziplin führen kann, nein.

    Meine Stute war zb mit Kandare zufriedener als mit einer Wassertense. Sie mochte halt nur etwas im Maul, das sich möglichst ruhig verhält, da war sie sehr empfindlich. Positiver Nebeneffekt: hatten wir beim ausreiten Meinungsverschiedenenheiten ob wir nun an der Straße anhalten oder nicht, hatte ich die besseren Argumente! Im Notfall zog ich lieber die Kandare an, als das ich samt Pferd vor dem Auto stand.

    Aber eine ständig angezogene Kandare in der Dressurprüfung oder im Westernsport die Kandare auf Anschlag reißen damit der Sliding stop gut aussieht ist genau so sch***** wie ein Hund mit Stachelhalsband am Platz, damit ich den unter Kontrolle habe.

    Ich muss ganz ehrlich sagen, ich wüsste im Hundesport noch nicht mal in welchen Zusammenhänge solche Hilfsmittel eingesetzt werden. Was ich dagegen im Pferdesport an tierquälerischen Situationen selbst gesehen habe vergrault einem gewisse Pferdesportarten, am schlimmsten habs ich im Westernsport gesehen. Nicht von unwissenden Freizeitreitern, sondern von jemanden der sich Trainer schimpft und mit Ausbildung von Pferd und Reiter Geld verdiente.

    Genauso sehe ich das auch.

  • nur weil du es nie gesehen hast, heißt es nicht, das es das nicht gibt.

    Das hab ich auch nie behauptet, dass es das nicht gibt. Ich weiss dass ganz viel Schindluder betrieben wird. Aber weitaus weniger verbotene (!) Methoden werden angewendet als im Hundesport, wo es ja trotz 20 Jahren Verbot heute noch vollkommen normal zu sein scheint dass man mit Teletac trainiert.

    Der Unterschied zwischen dem Reitsport und dem Hundesport ist für mich, das sich ganz viele Menschen einen Hund halten und der heutzutage in vielen Fällen stark vermenschlicht wird. Für diese Leute ist es unvorstellbar in irgendeiner Form einzuwirken

    Das ist kein Unterschied sondern eine Gemeinsamkeit.

    außerdem wird der Reitsport von vielen reichen und einflussreichen Menschen betrieben, da gibt es viel mehr Gegenwehr, wenn da etwas verschärft wird.

    Und das ist heute auch nicht mehr so wahr. Es gibt heute viele Leute die Pferde in Eigenregie mit kleinerem Budget halten oder sich das Pferd mit 5 Reitbeteiligungen finanzieren. Gegenwehr kommt viel aus dem Breitensport oder von den Freizeitreitern. Aber - und auch hier eine Parallele zum Hundesport - so lange in der Prüfung die Rollkur-Isa und der Prügel-Karl-Heinz (da ist mir jetzt grad kein gescheites Pendant zur Isa eingefallen, Karl-Heinz ist als Mustermann zu verstehen) oben auf dem Treppchen stehen, so lange wird auch Schindluder betrieben werden - auch wenn's kein verbotener ist.

  • Das Barren habe ich nur als Beispiel dafür hergenommen weil es zeitlich mit dem Verbot des Teletac ganz gut vergleichbar ist. Wenn es so einfach wäre, höher schneller weiter ohne Barren hinzukriegen, wozu hat man's dann gemacht?

    es gibt ja durchaus sehr viele Linien die total angekratzt und auf Beute gepolt sind, die kann man meist wunderbar "ohne alles" ausbilden

    Und trotzdem sind diese Hunde am gleichen Platz wie die anderen und werden genauso ausgebildet. Das ist doch ein Zeichen dafür dass man diesbezüglich vielfach der Meinung ist "haben wir immer schon so gemacht, geht nicht anders, wollen wir nicht anders".

    Man könnte sagen, die Zucht/die Erwartung die die Szene an die Hunde wie sie zu sein haben, hat, ist hinterher

    Und das scheint ja ein wiederkehrendes Problem zu sein und ist eben das worauf ich hinaus wollte.

  • Pferd verhauen ist auch unfein wenn man drauf sitzt :D
    Wenn das Pferd in 25m entfernt von mir steigt, muss ich nix machen, kann mir egal sein. Denn da ist es relativ unwahrscheinlich dass das Viech mich erschlägt wenn's umkippt.
    Um wieder zurück zu kommen auf Dein Beispiel mit der Jagd - da ist es halt ein Abwägen, womit man dem Hund mehr Gefallen tut. 5x eine zischen und dafür 12 Jahre ohne Leine rennen dürfen oder Leine für immer. Aber im Sport, der von vielen Leuten einfach als Hobby betrieben wird, wo's nicht um Leben, Tod und Lebensqualität geht sondern um den persönlichen Ehrgeiz, kann man schon die Frage stellen ob es gerechtfertigt ist solche Methoden einzusetzen. Und da dann Ausnahmen machen wollen - judihui, an die Drücker, fertig, los - dann bedeutet IGP halt Strom weil es sonst kein fairer Wettkampf ist. Und das hilft dem Sport wahrscheinlich wenig, wenn es um gesellschaftliche Akzeptanz und Nachwuchs geht.