Der Absturz des Gebrauchshundesports

  • Ich meine das man anhand des HZ SH sehen kann, das die Zuchtselektion über eine Sportprüfung keinen Einfluss auf die Gebrauchshundeeigenschaften hat. Das die HZ Hunde in der breiten Masse selbstbewusst, sicher und schussfest sind bezweifele ich nicht, aber die meisten sind körperlich eingeschränkt und von den Triebanlagen Lichtjahre von LZ SH entfernt. Ich habe schon oft genug mitbekommen, wieviel Aufwand es ist die Hunde dazu zu bekommen in einen Arm zu beissen und festzuhalten damit sie irgendwie durch einen IGP1er Schutzdienst kommen, das hat mit Gebrauchshundeeigenschaften nichts zu tun, Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.

    Natürlich kann man das sehen. Über die letzten Jahrzehnte wurden die AKZ immer mehr abgeschafft, die POs immer einfacher und nun sind wir dort, wo wir sind. Der Mali nimmt den gleichen Werdegang.



    Standardzucht = Rassestandard damit meine ich Schauzucht.


    Ich führe selber beides, bewege mich in beiden Szenen, die Unterschiede kenne ich gut und erlebe sie tagtäglich in der Ausbildung auch mit fremden Hunden. Auch dem Mali tut es nicht gut, dass eine BH reicht, auch da wird viel nach Farbe verpaart. Ich hab genug Hunde aus diversen Verbänden erlebt.

  • GeierWally das hat weniger mit der Reiterei, als mit der Zucht zu tun, die in die Richtung selektiert hat, das die Pferde feiner und vorsichtiger werden und man das nicht mehr braucht (Barren).

    jo, dafür sind's halt häufig heisse Öfen, die von Otto-Normal auch nicht mehr zu gebrauchen sind. Die haben trotzdem kein Stachelhalsband auf der Nase.

  • GeierWally das hat weniger mit der Reiterei, als mit der Zucht zu tun, die in die Richtung selektiert hat, das die Pferde feiner und vorsichtiger werden und man das nicht mehr braucht (Barren).

    jo, dafür sind's halt häufig heisse Öfen, die von Otto-Normal auch nicht mehr zu gebrauchen sind. Die haben trotzdem kein Stachelhalsband auf der Nase.

    Nicht trotzdem, sondern gerade deswegen!

    (Ist beim Hund übrigens auch so..)


    Abgesehen davon... die Pferde haben ab einem gewissen Ausbildungsstand halt eine Kandare in der Gosch. Zur feineren und kompexeren Kommunikation, oder so?

    Ist praktisch dasselbe wie die Kralle auf dem Hund... klar, es gibt Leute die hängen ihren einjährigen Hund dran auf... aber es gibt auch Leute, die quetschen ihren (jungen) Pferde mit diversen Gebissen die Zunge, pieken die Flanken mit Sporen blutig oder was auch immer.


    Genauso scheiße. Nur bei den Pferden sind Kandare und Sproen erlaubt, ab einer gewissen Leistungsstufe sogar in der Prüfung erlaubt... man scheint der Meinung zu sein, dass es auf die Handhabung ankommt, nicht auf das Hilfsmittel an sich.


    Aber da fließen halt auch richtig Moneten..

  • GeierWally Ich meine damit, dass man Pferde heute wie damals komplett, praktisch zu 100% über Negative Verstärkung und Positive Strafe ausbildet. Für Hunde seit Jahren verpönt.


    Man macht einem Pferd ein Gebiss INS Maul, oft mit Anzügen (Hebelwirkung), das ist zu 1000% vergleichbar mit einem Stachelhalsband!!!!! Daran ziehen viele viele viele Leute das gesamte Leben ihrer Reiterei mit beiden Armen daran, halten sich daran fest, mit dem Körpergewicht, rucken rein.


    Aber siehst du, da sieht man es halt. Beim Pferd ist das ganz normal und gebräuchlich und überhauuuuupt nicht schlimm.


    Warum wird ein Pferd stumpf im Maul?


    Macht ja nix, dann wechselt man auf die Englische Hackamore, mit 20cm langen Hebeln und Kette unter dem Kiefer.


    Nochmal: Auch die beste, sensibelste Ausbildung eines Pferdes basiert komplett und vollumfänglich auf Negativer Verstärkung kombiniert mit Positiver Strafe.


    Diese Arbeit kann man auch beim Hund mit einem Stachelhalsband und den heutigen E-Geräten machen. Ist einfach ein Fakt.

    Einmal editiert, zuletzt von Axman ()

  • Ja, der Vergleich ist ungeschickt. Ich wollte aber darauf hinaus dass geschrieben wurde, bei Pferden seien Dinge erlaubt die beim Hund nicht erlaubt sind. Jetzt hat ein Hund halt keine natürliche, praktische Zahnlücke in die ein Gebiss passt - daher kann man's nicht 1:1 vergleichen.
    Strom, Stachel - nennen wir es "verbotene Hilfsmittel" etc. und pp. sind aber trotzdem nicht erlaubt UND werden auch nicht so hàufig trotzdem verwendet wie im Hundesport. Klar gibt's irgendwelche Heinis die Elektrosporen an haben oder Uschis die ihrem Pferd die Stange gegen die Beine knallen. Aber ich habe in 25 Jahren Reiterei kein einziges Mal sowas gesehen. In einem Jahr auf dem ich mich im Hundesport rumtreibe habe ich hingegen mehr Stachelhalsbànder (mein àèé ae ue oe ist defekt, wie geht das wieder richtig???) und Teletacs gesehen als mir lieb war.

  • praktisch zu 100% über Negative Verstärkung und Positive Strafe ausbildet. Für Hunde seit Jahren verpönt.

    das ist bei Pferden in den gleichen Kreisen verpoent wie bei den Hunden. Auch seit Jahren :D Frag mal die Freizeit-Uschi mit dem Westernsaetteln :D

  • Okay. Beschreib mal wie du ein Pferd verkehrssicher und zuverlässig mit Positiver Verstärkung ausbildest.


    Ich meine reiterlich. Natürlich kann man Sachen wie Hufe geben, Aufsatteln, Stehenbleiben oder sowas, oder etliche Zirkustricks auch Shapen und Positiv Verstärken, klickern.


    Ja, es gibt diese moderne Welle von "Playbased Horsetraining" oder wie der ganze Krampf sich nennt. Absolut verantwortungslos nenne ich sowas. Das sind Leute die sind komplett in einer esoterischen Traumwelt abgesunken. Kann putzig sein, zuhause auf eingezäuntem Gelände, zum Spass haben wir sowas auch gemacht.

  • nennen wir es "verbotene Hilfsmittel" etc. und pp. sind aber trotzdem nicht erlaubt

    Das ist doch der Punkt.

    Warum? Weil man es missbräuchlich verwenden KANN.

    Aber mit Kandare und Sporen verhält es sich doch gleich.

    Da ist es aber was völlig anderes, etwas "ganz normales". Ich finde halt, das ist messen mit zweierlei Maß, und viele Leute merken es nichtmal.


    Aber das soll ja keine Hilfsmittel-diskussion werden, solche Fäden gibt es hier schon. Das ist ja nur EIN Aspekt der Debatte und wenn man anfängt nachzuforschen warum der Sport stirbt, ist das auch beiweitem nicht der relevanteste Punkt.


    Ich finde die Videos und die Aufarbeitung des Herrn in den Videos gut, kann ich so unterschreiben und auch die Beobachtungen der Kommenatoren welche dann im 2. Teil geschildert wurden, kann ich bestätigen.


    Was man da tun soll? Keine Ahnung...

    Turnierwurscht für alle wär aber sicher ein guter Anfang. ;) ;)

  • Mir ist wieder eingefallen auf was ich hinaus wollte: Im Reitsport war Barren bis 1991 erlaubt. Dann hat Paul Schockemoehle uebertrieben und sich dabei filmen lassen und es wurde verboten. Seither schafft man es offensichtlich in den meisten Faellen ohne Barren. Im Hundesport ist das Teletac seit 2006 (?) verboten, 20 Jahre spaeter aber immer noch weit verbreitet. Also was ist da los? Warum schafft man es im Gaulgeschaeft Pferde so zu zuechten und zu reiten dass man ohne so Zeug auskommt, aber im Hundsgeschaeft nicht?

  • Warum schafft man es im Gaulgeschaeft Pferde so zu zuechten und zu reiten dass man ohne so Zeug auskommt, aber im Hundsgeschaeft nicht?

    Ich glaub der Pferd - Hund - Vergleich hinkt da ein wenig und spätestens, wenn das Hotti sich als passionierter Jäger herausstellen würde, würde man ggf auch über Strom nachdenken, sofern man dem Tier damit ein artgerechteres Leben und Freilauf gewähren könnte 😉


    Ach warte: Pferde haben so etwas ja gar nicht


    *Ironie aus*

  • Solche Situationen gibt's, als mein Pferd mal das Steigen anfangen wollte, hat's den Frack voll bekommen. Ohne Teletac :D

  • GeierWally nur weil du es nie gesehen hast, heißt es nicht, das es das nicht gibt. Ich habe es gesehen, oft, und nicht nur das. Ich habe so viele Dinge gesehen, dagegen ist der Hundesport Kindergarten, es geht da ja einfach um ganz viel Geld.

    Der Unterschied zwischen dem Reitsport und dem Hundesport ist für mich, das sich ganz viele Menschen einen Hund halten und der heutzutage in vielen Fällen stark vermenschlicht wird. Für diese Leute ist es unvorstellbar in irgendeiner Form einzuwirken, von der Politik wird das dankend angenommen, indem die Gesetze für die Hundehaltung immer weiter verschärft werden. So kann man sagen, man tut etwas für den Tierschutz, die Masse ist zufrieden und die Bereiche, in denen wirkliche Tierquälerei stattfindet, die aber eine starke Lobby haben, bleiben unberührt (Massentierhaltung).

    Das Pferd ist weniger Haustier, deswegen nicht so interessant, außerdem wird der Reitsport von vielen reichen und einflussreichen Menschen betrieben, da gibt es viel mehr Gegenwehr, wenn da etwas verschärft wird.

  • Mir ist wieder eingefallen auf was ich hinaus wollte: Im Reitsport war Barren bis 1991 erlaubt. Dann hat Paul Schockemoehle uebertrieben und sich dabei filmen lassen und es wurde verboten. Seither schafft man es offensichtlich in den meisten Faellen ohne Barren. Im Hundesport ist das Teletac seit 2006 (?) verboten, 20 Jahre spaeter aber immer noch weit verbreitet. Also was ist da los? Warum schafft man es im Gaulgeschaeft Pferde so zu zuechten und zu reiten dass man ohne so Zeug auskommt, aber im Hundsgeschaeft nicht?

    1. Das Barren hat ja ein sehr enges, spezifisches "Einsatzgebiet".

    Pferd soll Beine besser heben/anziehen. Ende.

    Das Tele hat beim Hund ja ein weitaus breiter gefächeteres Einsatzgebiet. Im Prinzip kannst du (fast) alles damit "bearbeiten".


    2. Um beim Barren zu bleiben, da gehts am Ende ja nur um "schnell drüber ohne Abwurf, egal wie". Das ist ein sehr simples Ziel.

    Im Hundesport ist das "wie" aber eben nicht egal.

    Da wollen sie selbstbewusste, dominante Hunde, die sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Kämpferisch und hart, unbeeindruckt von (angedeuteten) Stockschlägen und Vertreibungslauten.

    Das wollen sie sehen, die Richter und die Züchter, die Leute IN der Bubble. So ist nunmal der Stand.

    Ob das (noch) Sinn macht - jetzt sind wir wieder bei der Zuchtselektion, der Gebrauchstüchtigkeit, etc. - darüber wird ja eben gestritten.


    Aber in Richtung Hundeführer bitte ganz weich und führig, schnell und einfach zu beeindrucken ohne jeglichen kampfgeist und einen harten Willen?

    Schwierig, züchterisch zwei so unterschiedliche Persönlichkeiten in einem Hund zu vereinen.


    Man kann die Hunde anders Züchten, es gibt ja durchaus sehr viele Linien die total angekratzt und auf Beute gepolt sind, die kann man meist wunderbar "ohne alles" ausbilden. Aber das geht dann halt oft wieder auf Kosten anderer (monmentan) relevanter Kriterien (s.o.) und des Nervenkostüms.


    Drehst du an einer Schraube, verstellst du unweigerlich auch wo anders welche.


    Man könnte sagen, die Zucht/die Erwartung die die Szene an die Hunde wie sie zu sein haben, hat, ist hinterher, oder aber die Gesellschaft (bzw. Der Tierschutz) übers Ziel hinausgeschossen. 🤷🏼‍♀️