Der Absturz des Gebrauchshundesports

  • Kathy vielen Dank für die guten Erklärungen, gerade im Bereich der Rettungshundeausbildung. Das zeigt in diesem Fall eigentlich ganz deutlich das die Sportausbildung bei den Rettungshunden völlig an der Realität vorbei geht.


    Zu der Situation im Stadion gehe ich echt mal davon aus, dass die ganze Hoffnung der Einsatzleitung auf der Abschreckung lag. Ein wirklicher Einsatz der Hunde mit allen Konsequenzen würde die Gerichte heute noch beschäftigen.


    Axman

    In der Pferdeausbildung hat sich viel geändert. Als ich als Jugendliche mit dem Reiten anfing, setzten sich die Cracks unseres Vereins auf ihre Pferde, es wurde vorne geriegelt hinten paar mal mit der Gerte drauf und ab in den Parcours. Auf den etwas fauleren Schulpferde wurde auch dem Anfänger die Sporen angeschnallt.

  • Erfolgreich zu führen ist ja von vielen Faktoren abhängig, dafür braucht es auch das passende Trainingsumfeld.


    Den Hund bis zur IGP-3 auszubilden dürfte aber nicht damit in Konflikt stehen, wie diensttauglich ein Hund vom Grundwesen ist.


    Welche Rüden beliebt sind, ist ja oft auch nicht so nachvollziehbar. Grade bei den Malis herrscht ja auch grade der Trend, dass die Hunde möglichst dunkel sein müssen…

  • Aber ich finde, das beschreibt ein Kernproblem eigentlich ganz gut. Grade im internationalen Bereich läuft es natürlich nochmal anders als bei der Basis. Am Ende kommt die Masse der Hunde aber aus genau dieser Basis. Und eine IGP-3 mit FH-2 ausgebildet zu haben ist bereits eine Leistung, für die der Hund eine gewisse Genetik mitbringen muss. Vor allem, wenn man keinen Top-Helfer hat. Ob man dann hinterher überhaupt überregional weiterführt und immer weiter an der Technik Pfeilt, steht ja auf einem anderen Blatt.


    Schwierig finde ich es aber, wenn auf Ortgruppenniveau die Technik schon so in den Fokus rückt, hier sollte gute Genetik Vorrang haben und auch belohnt werden um eine breite Basis zu haben in der Zucht.

  • Aber nochmal zum Thema DMC/BSD. Der DMC schreibt ja ebenfalls kein AKZ vor, sondern hat das System mittels ZTP und Körung.


    Der einzige Verein, bei dem es die AKZ-Pflicht noch gibt, ist mWn der SV und ja auch dort schon mittels Basiszucht gelockert worden.

  • Erfolgreich zu führen ist ja von vielen Faktoren abhängig, dafür braucht es auch das passende Trainingsumfeld.

    Und das wird in allen Sportarten immer schwieriger, heute herrscht deutlich mehr Neid und Missgunst als früher. Vor 20 Jahren hatten wir eine Turniergruppe, die sich gegenseitig gepuscht hat, so dass immer jemand auf dem Treppchen stand.

    Ob man dann hinterher überhaupt überregional weiterführt

    Wenn ich mir die Starter bei den SV hier in der Nähe ansehe, entsteht der Eindruck, alle starten nur in ihrer eigenen OG.

  • Kathy vielen Dank für die guten Erklärungen, gerade im Bereich der Rettungshundeausbildung. Das zeigt in diesem Fall eigentlich ganz deutlich das die Sportausbildung bei den Rettungshunden völlig an der Realität vorbei geht.


    Das würde ich jetzt eher anderes rum sagen. Klar in dem Fall bei der Prüfung ist es etwas überzogen, hier gleich zu disqualifizieren, Abzüge würden auch reichen. Noch dazu ist der Hund nicht grundlos vom Opfer zurück, er hat sich noch dazu während dem verbellen einen Dorn eingetreten, warum er dann abgebrochen und wieder zum Hundefüher umgedreht hat. Aber so ist die Prüfungsordnung.

    Andererseits wurde auch mal die mangelnde Unterordnung bei den reinen Einsatzhunden bemängelt. Die wird im Grund hier gar nicht beachtet. Wenn der Hund halbwegs ordentlich an der Leine geht, ein paar Grundkommandos beherrscht und gut ist. Man verwendet die Energie lieber auf das eigentliche, die Suche. Aber ein Hund dem es in der Unterordnung mangelt wird sich auch im Einsatz weniger kontrollieren lassen, als einer der gut im Gehorsam steht. Also würde ich es eher so sehen, das der Sport den Einsatz optimal ergänzt. Daher machen ja auch viele bei uns beides.


    Zu der Situation im Stadion gehe ich echt mal davon aus, dass die ganze Hoffnung der Einsatzleitung auf der Abschreckung lag. Ein wirklicher Einsatz der Hunde mit allen Konsequenzen würde die Gerichte heute noch beschäftigen.

    Ja, das war die letzte Chance die sie gesehen haben, deswegen haben die Hundeführer ja mehrfach nachgefragt ob den tatsächlich die Hunde einsatzbereit gemacht werden sollen, also die Maulkörbe runter und für den Ernstfall bereit machen.

    Die Geschichte kam im Fach Verwaltungsverfahren zu Sprache, zum einen, dass nicht immer alles nach Plan verläuft und zum anderen was wäre wenn....es hätte jedenfalls massiven Erklärungsbedarf benötigt, wenn die Hunde eingesetzt worden wären. Aber das ist auch schon einige Jahre aus, also würde damals vermutlich auch noch nicht so viel Nachspiel gehabt haben.

  • Wenn ich mir die Starter bei den SV hier in der Nähe ansehe, entsteht der Eindruck, alle starten nur in ihrer eigenen OG.

    Die Regelungen variieren. In meinem Landesverband wäre eine Auswärtsprüfung für die LGA-Quali vorgeschrieben. Im DVG hingegen kann ich die Quali daheim machen. Fürs DMC müsste ich aufs Regio.

  • Zitat

    nd eine IGP-3 mit FH-2 ausgebildet zu haben ist bereits eine Leistung, für die der Hund eine gewisse Genetik mitbringen muss.

    auf der hauptzuchtschau vom sv sieht man ganz viele dsh mit igp 3.. ob die aber wirklich die genetik dafür haben?

  • Axman aber davon hat sich der Sport ja mittlerweile, zum Teil auch wegen gesetzlicher Vorgaben, weit entfernt.

    Ja, der Hundesport


    Das wäre der Idealfall, aber leider sagt die Praxis was anderes, ich kenne viele Pferde die nur dann kontrollierbar sind, wenn sie wollen, oder einfach so gutmütig, dass sie gar nicht auf die Idee kommen, es anderes zu machen.

    Ja, nur dann "kontrollierbar" wenn sie wollen ist genau genommen "nicht kontrollierbar". Gutmütig sind die dann auch nur solange bis man was von ihnen verlangt. Wie bei den Hunden. Oft hat sich der Halter an den Hund angepasst/sich mit ihm arrangiert und nicht umgekehrt. Das ist entsetzlich.


    Meine Schwester und ich waren ebenfalls Wald- und Buschreiter aber wir haben alle unsere Ponys und Pferde ausgebildet und trainiert schon als wir nur 10 und 12 Jahre alt waren als wir anfingen. Wir haben uns selber ausgedacht wie das gehen muss, erst ausgiebige Bodenarbeit, Longieren dann vor das Gig gespannt (quasi Langzügelarbeit), dann Schritt für Schritt Arbeit vom Sattel, Sozialisierung, Ablenkung, alles alles obwohl wir eigentlich keine Ahnung hatten.


    Ich kann nicht die Berechtigung für den IGP Sport im Diensthundebereich suchen. Der Sport soll an sich bestehen. Und wenn es hier zu Veränderungen kommt, warum nicht? Würde der Schutzdienst bei der IGP raus genommen, wäre es das Ende der Diensthunde? Ich glaube nicht. Das es um den Sport schade wäre und es keine Grund gibt warum man das tun sollte, das steht außer Frage.

    Aber IGP ist halt nicht nur Schutzdienst. Das war auch mein Fehler, dass ich das auch oft auf das reduziere.

    Es wäre schön wenn der IGP Sport nur als Sport an sich weiterbestehen würde. Aber das bezweifle ich, weil dann wie gesagt kann man nicht mehr durchsetzen, dass auch an Belastungen und einer gewissen Ernsthaftigkeit festgehalten wird, weil es ja dann dafür überhaupt keinen vor der Öffentlichkeit vertretbaren Grund mehr gäbe. Und dann hätte wir WIEDER den Niedergang der Zuchtkriterien.


    Doch, das Kernstück der IGP ist der Schutzdienst. Nimmst du den Schutzdienst raus, kannst du den IGP Sport in die Tonne kloppen. Dann ist es halt IBGH mit Fährte oder so. Es würde garantiert keine Weltmeisterschaften mehr davon geben, weil dann gehen die meisten sicher lieber zum Obedience oder Utility Obedience in den Ländern wo es das gibt.

    Zitat


    Würde der Schutzdienst bei der IGP raus genommen, wäre es das Ende der Diensthunde?

    Nein, man würde Hunde im Ausland kaufen wo es noch Beißsportarten gibt.

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  • auf der hauptzuchtschau vom sv sieht man ganz viele dsh mit igp 3.. ob die aber wirklich die genetik dafür haben?

    Ich denke, dass das ein ganz anderes Thema sein kann. Eine perfekte PO gibt es sowieso nicht und letztendlich hängt auch viel am Züchter. Aber wohin die Reise geht, wenn man auf AKZ verzichtet, kann man zur genüge bestaunen und im Gegensatz zu anderen rassen gibt es beim Schäferhund noch sehr viele Linien die auf Leistung gezogen sind.


    ZTPs sind meiner Meinung nach keine gleichwertiger Ersatz.

  • Secans verstehe ich dich richtig, das du findest das die Zuchtselektion im SV dazu führt Gebrauchshundeeigenschaften zu erhalten? Ernsthaft? Du weißt schon, das auch die HZ Hunde die gleichen Kriterien erfüllen müssen wie die LZ Hunde um zur Zucht zugelassen zu werden.

    Du findest die Masse der HZ Hunde hat gute Gebrauchshundeeigenschaften?

  • Bis die Hundeführer dann den Hunden die Maulkörbe abnahmen.

    Grnau das haben ich im Vergleich mit der Drohne gemeint.

    Ein Hund hat auf uns massiv abschreckende Wirkung schon alleine dadurch, weil wir Menschen ihn als Tier betrachten, das wir nicht einschätzen können.

    Gleiches Prinzip bei den berittenen Polizisten.

    Klar, könnten die Polizisten auch demonstrativ die Waffe ziehen, durchladen und in die Luft schiessen..aber da passt die Verhältnismäßigkeit nicht.

    Ich hab lieber nen Hund in der Wade als nen Loch im Körper.

  • Secans verstehe ich dich richtig, das du findest das die Zuchtselektion im SV dazu führt Gebrauchshundeeigenschaften zu erhalten? Ernsthaft? Du weißt schon, das auch die HZ Hunde die gleichen Kriterien erfüllen müssen wie die LZ Hunde um zur Zucht zugelassen zu werden.

    Du findest die Masse der HZ Hunde hat gute Gebrauchshundeeigenschaften?

    Ja, und im SV findet man eine sehr gute Leistungspopulation vor. Der Fokus sollte darauf liegen, diese zu erhalten.


    Auf die HZ-Diskussion hab ich ehrlich gesagt keine Böcke, da kann sich doch auch jeder selbst in Bild machen und jeder Verein hat seine Probleme. Das Problem liegt da nicht in der PO begraben…

    Einmal editiert, zuletzt von Secans ()