Der Absturz des Gebrauchshundesports


  • Ich meinte damit ja nicht, dass die Anforderungen im IGP Sport sinken müssen. Es wird nur immer wieder der IGP Sport als unbedingt notwendig argumentiert, weil wir ja sonst keine Diensthunde mehr hätten.

    Das ist meiner Meinung nach ein Argument, dass nicht zählt. Und man muss aufpassen den IGP Sport nicht auf den Schutzdienst zu reduzieren, das passiert mir leider auch immer wieder.

    Man kann ja genau so im Diensthundebereich die Tiere zur Zucht einsetzen, wenn es den Not an der Auswahl gäbe. Aber ist der Sport nicht oft ungnädiger als der Arbeitseinsatz?

    Ich habe hier nur den Vergleich im Rettungshundesport. Wir haben einige im Verein die sowohl im Sport als auch in Einsätzen mit dabei sein. Die Anforderungen die die Einsatzorganisationen an die Rettungshunde stellen, ist schon ein wenig anders als die, die im Sport gestellt werden. Im Einsatz wird die UO etwas vernachlässigt. Hauptsache der Hund ist in der Suche top (klar ist ja auch das wichtigste). Wenn er nicht ganz so nach Vorschrift arbeitet ist auch egal, hauptsache er kommt zum Ziel. Einem Vereinskollegen ist es passiert, dass sein Hund in der Prüfung eine gute Suche abgeliefert hat, das Opfer auch gefunden hat und dann beim verbellen einen Fehler gemacht hat. Er hat beim verbellen das Opfer verlassen, ist zum Hundeführer zurück und fertig das Ganze, Prüfung vorbei, geflogen. Im Echteinsatz wäre gar nichts passiert, das Hund hat das Opfer gefunden und wäre halt nochmal zurück zum Hundeführer und wieder hin. Gerettet wäre das Opfer trotzdem geworden. In der PO ist das aber scheinbar ein Punkt der nicht diskutierbar ist.

    Aber wenn man in den doch sehr verwandten Pferdesportbereich sieht: das Pferd hat außer Sport und Spaß keine andere Funktion mehr. Dabei war es irgendwann mal ein treuer Diener der Menscheit, ohne dem nichts ging.

    Jetzt werden unmengen an Geld ausgegeben für dieses Hobby und auch die Zucht wird nicht hinten angestellt. Aber es wird halt auf andere Verwendungszwecke hin gezüchtet. Das moderne Pferd hat eigentlich gar nichts mehr gemein mit dem früheren Arbeitstier. Jetzt werden auf andere Merkmale hin gezüchtet. Ob das wieder Gut oder Schlecht ist, ist eine andere Diskussion.

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    Es wird immer schwieriger einen Hund wirklich einzusetzen, da ist man ganz schnell bei einer Anklage wegen Körperverletzung. Außerdem werden von unserer Gesellschaft "arbeitende" Haustiere immer schlechter akzeptiert, das aktuelle Tierschutzgesetz, das sowohl die Ausbildung, als auch die Haltung (viele Stunden im Auto in der Box) fast unmöglich macht.

    Ich denke die Schutzhunde werden durch Technik ersetzt werden (z.B. Drohnen), Spürhunde natürlich nicht.

    Ganz so abwegig ist das leider nicht. Den auch die Täter haben Rechte! Aber andererseits auch der Waffengebrauch muss gut überlegt werden, das Nachspiel das so ein Schuss nach sich zieht ist auch nicht ohne. Aber trotzdem wird auf Waffen nicht verzichtet. Alleine der psychologische Vorteil ist nicht zu unterschätzen. Und im Ernstfall rettet es womöglich dem Beamten immer noch das Leben.

    In meiner Dienstausbildung hat ein Vortragender einen Vorfall erzählt, der sich im Stadion abgespielt hat. Die aufgebrachten Fans stürmten plötzlich das Spielfeld. Keine Chance die zurück zu drängen. Bis die Hundeführer dann den Hunden die Maulkörbe abnahmen. Ich schätze mal die Hunde haben dann so richtig losgelegt mit bellen, wenn die nicht vorher schon dabei waren, aber der Anblick von einigen Schäferhunden (wieviele hat er nicht gesagt) die durch das Abnehmen des Maulkorbes so richtig in Erwartungshaltung versetzt wurden und sich vor den wildgewordenen Fans aufbauten hat wohl den entzürntesten Fan dazu bewogen lieber wieder umzudrehen. Der Einsatzleiter der Diensthunde muss aber mehrfach nachgefragt haben ob sie tatsächlich die Hunde einsatzbereit machen sollen. Im Ernstfall wären die Hunde auch nach vorne geschickt worden, aber das war Gott sein Dank nicht notwendig.

  • Ich sehe die sportliche Selektion für das Wesen der Hunde als unabdingbar. Vor allem was schussfestigkeit, unweltsicherheit und Selbstbewusstsein angeht.


    Das Problem kommt aber auch an der Stelle zustande, wo immer mehr Zuchtvereine gar keine sportlichen Prüfungen mehr voraussetzen oder die Anforderungen immer niedriger werden. Da macht sich ja schon bemerkbar, dass die Qualität nachlässt.

  • Fußballspiele sind das Paradebeispiel dafür, wo Drohnen überhaupt keinen Sinn machen. Da geht es darum dass die Hunde abschrecken, aber ehrlich, ohne Selektion hätte man da ganz schnell keine passenden Hunde mehr für. Das stellt schon hohe Anforderungen an das Wesen.

  • Ich habe ja auch nicht gesagt, das ich diese Entwicklung gut finde, sondern das ich sie sehe und für mich die logische Schlussfolgerung ist das es die Schutzhunde im Dienst ( und unseren Sport ) nicht mehr lange geben wird.

    Das Argument mit der Zucht ist auch schwierig (ob jetzt in den Zuchtverbänden die eine sportliche Prüfung voraussetzen die besseren Hunde gezüchtet werden, wage ich zu bezweifeln, siehe z.B. DMC und BSD), solange man Hunde aus dem Ausland für meistens deutlich weniger Geld bekommen kann.

  • Ich sehe die sportliche Selektion für das Wesen der Hunde als unabdingbar. Vor allem was schussfestigkeit, unweltsicherheit und Selbstbewusstsein angeht.


    Das Problem kommt aber auch an der Stelle zustande, wo immer mehr Zuchtvereine gar keine sportlichen Prüfungen mehr voraussetzen oder die Anforderungen immer niedriger werden. Da macht sich ja schon bemerkbar, dass die Qualität nachlässt.

    Aber kann man den Sport mit so einem Einsatz im Stadion vergleichen? Solche Umweltreize hat man nirgends bei einer Prüfung.


    Nein auf alle Fälle ist für die Zucht der Sport notwendig. Aber das meinte ich ja gar nicht, mir gings nur um das Argument, dass man den IGP Sport unbedingt für die Diensthunde braucht. Daher meinte ich ja, der Sport soll um des Sports Willen gefördert und erhalten werden.


    Fußballspiele sind das Paradebeispiel dafür, wo Drohnen überhaupt keinen Sinn machen. Da geht es darum dass die Hunde abschrecken, aber ehrlich, ohne Selektion hätte man da ganz schnell keine passenden Hunde mehr für. Das stellt schon hohe Anforderungen an das Wesen.

    Nein eine Drohne hätte die Fans wohl nicht zum umkehren bewogen.

  • Nein man kann den Sport überhaupt nicht mit so einem Einsatz vergleichen, da liegen Welten dazwischen. Ich kenne genügend Hunde mit deutlichen Wesenseinschränkungen die hervorragende Prüfungen auch auf nationaler Ebene abgelegt haben und sich natürlich auch fortgepflanzt haben. Mit den Hunden, die für die Zucht von guten Diensthunden wertvoll wäre, ist man im Sport meistens nicht wirklich erfolgreich.

  • Warum das bei Pferden funktioniert ist deshalb, weil man Pferde seit jeher und auch heute noch wie Arbeitstiere behandeln DARF. Pferde dürfen auch heute noch so ausgebildet werden wie es notwendig ist um einen möglichst gefahrlosen Umgang und Reit-, Fahr- und sonstigen Betrieb der Tiere durchführen zu können und sie auf entsprechendes Turnierniveau zu bringen!!!


    Pferde werden auch immer noch harten Prüfungen unterzogen, die nie grossartige Einschränkungen erdulden mussten. Im hohen Turniersport kann man definitiv nicht mehr (nur) von Spass sprechen, hier geht es um eine MENGE Kohle und dafúr wird ein grosser Aufwand in jeglicher Hinsicht betrieben!!!! Alles was mit Hunden je gemacht wurde ist Pipifax dagegen.


    Hunde wurden immer mehr zu Menschen mit 4 Pfoten DEGRADIERT und haben ihren Status als Partner des Menschen im Einsatz in jeder Form VERLOREN.


    Das ist der grosse Unterschied.


    Pferde passen halt nicht aufs Sofa oder in einen Buggy, das hat sie davor gerettet, noch mehr vertüddelt zu werden. Ebenso der Sicherheitsaspekt, ein Pferd MUSS eben kontrollierbar sein, sonst bringt sich der Reiter/Fahrer etc. sofort in Lebensgefahr. Dass das bei etlichen Hunderassen auch ähnlich ist, geht nicht in die Köpfe der Menschen unserer Gesellschaft rein weil eben der Hund nur noch und komplett durch diese rosarote Brille betrachtet wird.


    Gerade gestern haben wir einen 9 Monate alten Malinois abgeholt von jemandem, der gedroht hat den Hund auszusetzen wenn der nicht sofort abgeholt wird. Ich erzähle die Story an anderer Stelle weiter.


    Das ist meiner Meinung nach ein Argument, dass nicht zählt.

    Warum nicht?? Das war meine Frage 8o :)



    Wusstet ihr, dass die gesamte Basis von Hundeausbildung und Training überhaupt, dem IGP Sport zu verdanken ist?? Ich spreche von dem eigentlichen IGP "Sport" der dazu gedacht war Polizeihunde zu prüfen und auszubilden.

  • Aber kann man den Sport mit so einem Einsatz im Stadion vergleichen? Solche Umweltreize hat man nirgends bei einer Prüfung.


    Nein auf alle Fälle ist für die Zucht der Sport notwendig. Aber das meinte ich ja gar nicht, mir gings nur um das Argument, dass man den IGP Sport unbedingt für die Diensthunde braucht. Daher meinte ich ja, der Sport soll um des Sports Willen gefördert und erhalten werden.

    Wenn man sich anschaut, wohin die Zucht in der Praxis geht, wenn die Ausbildungskennzeichen verschwinden, kann man sich bei vielen „Gebrauchsrassen“ anschauen, die man im Dienst bereits kaum bis gar nicht mehr findet.


    Ja, das AKZ IGP ist vielleicht nicht super ideal in allen Bereichen, aber es stellt doch eine gewisse Grundlage dar, es gibt in Deutschland keine Alternative. Wir haben nun mal flächendeckend den IGP Sport.


    Natürlich sind Prüfungen wie im NVBK oder KNPV weisender für den Dienst, aber auch bei beim Malis gibt es genug Beispiele, wo züchterisch die BH reicht und am Ende nach Farbe gezüchtet wird. Finde es in dem Bereich erschreckend, was man so auf Schau für unsichere Hunde bestaunen kann. Dagegen sind Hochzuchtschäferhunde um Welten sicherer im Wesen.

  • Was man sicherlich kritisieren kann, ist, das es hinsichtlich der Einsatztauglichkeit im IGP viel zu viel um Technik und Ausbildung und viel zu wenig um echte Belastbarkeit geht.


    Aber wie gesagt, das wird absolut nicht besser, wenn dieses AKZ auch noch wegfällt.


    Was soll denn die Alternative sein? Dass die Züchter dann ins Ausland fahren um ihre Hunde im Ring oder KNPV prüfen? Das wird doch kaum wer machen (können).


    Natürlich sollte der IGP Sport in manchen Bereichen wie der Belastbarkeit wieder Anspruchsvoller werden. Letztendlich trägt da die Schuld unsere Gesellschaft, die - sorry - keine Ahnung hat, aber heult, wenn der Hund nen Softstock abbekommt. Da kommt die Entwicklung ja her. Dafür kann der IGP Bereich aber nichts, man muss sich nun mal anpassen und das beste draus machen.

  • Secans ich glaube du verstehst mich nicht so ganz, ich wünsche mir nicht, das es so kommt, aber ich fürchte in unserer Gesellschaft werden Schutzhunde in absehbarer Zeit nicht mehr geduldet werden, weder im Sport noch im Dienst. Dann ist es auch völlig egal, was die Züchter machen und wie wesensfest die Hunde sind, weil niemand diese Zucht braucht, wenn es keine Schutzhunde mehr gibt.

    Davon mal ganz abgesehen, zeigt die Zucht im DMC deutlich, das dieses ganze System aus Prüfungen und Körung keinen positiven Einfluss auf die Qualität der Hunde hat. Klar kann man das nicht mit reiner Show Zucht vergleichen, aber ich würde mal behaupten, das die Chance einen guten Diensthund zu bekommen im BSD deutlich größer ist als im DMC, wie gesagt natürlich nicht aus den Showlinien.

  • Mir persönlich ist der Verein egal, viel wichtiger ist meiner Meinung nach, wer dahinter steht.


    Ich weiß was du meinst, ich denke aber tatsächlich nicht, dass es so weiter gehen wird wie es lange war. Die Leute haben auch einfach die Nase voll von Tut-Nixen und meine Theorie ist, dass wir uns auf den hoch der rein positiven Erziehung bereits befunden haben und es sich zur Zeit wieder normalisiert. Mittlerweile haben die Leute auch wieder andere, realere Probleme und die Kriminalität nimmt eben zu.


    Die Gesetze hängen eben hinterher.

  • Warum das bei Pferden funktioniert ist deshalb, weil man Pferde seit jeher und auch heute noch wie Arbeitstiere behandeln DARF. Pferde dürfen auch heute noch so ausgebildet werden wie es notwendig ist um einen möglichst gefahrlosen Umgang und Reit-, Fahr- und sonstigen Betrieb der Tiere durchführen zu können und sie auf entsprechendes Turnierniveau zu bringen!!!

    Auch die Pferdeausbildung hat sich im Laufe der Zeit gewandelt, wobei man hier sagen muss, besser ist es nicht geworden.


    Pferde passen halt nicht aufs Sofa oder in einen Buggy, das hat sie davor gerettet, noch mehr vertüddelt zu werden. Ebenso der Sicherheitsaspekt, ein Pferd MUSS eben kontrollierbar sein, sonst bringt sich der Reiter/Fahrer etc. sofort in Lebensgefahr. Dass das bei etlichen Hunderassen auch ähnlich ist, geht nicht in die Köpfe der Menschen unserer Gesellschaft rein weil eben der Hund nur noch und komplett durch diese rosarote Brille betrachtet wird.

    Das wäre der Idealfall, aber leider sagt die Praxis was anderes, ich kenne viele Pferde die nur dann kontrollierbar sind, wenn sie wollen, oder einfach so gutmütig, dass sie gar nicht auf die Idee kommen, es anderes zu machen. Aber nicht weil die Erziehung und Ausbildung entsprechend wäre.

    Mich wundert oft, dass ich meine Junged so gut überstanden habe, weil meine Freundin und ich wirklich grenzwertig mit den Pferden unterwegs waren. Sie hatte noch weniger Ahnung als ich und wenns hart auf hart gekommen wäre, hätte sie ihr Pferd nie halten können, ich auch nur wenn ich alleine unterwegs war. Ansonsten hat mein Pferd das gemacht was ihres gemacht hat, zumindest was Geschwindigkeit und Weg anbelangt hat. Ihre Stute war älter als meine und defintiv die Leitstute, die hat bestimmt, wo lang und welchem Tempo wir das machen. Meine Freundin konnte Anregungen geben, mehr nicht. Gewisse Wegstrecken haben wir immer im gestreckten Galopp absolviert. Wir hatten bloß Glück, dass uns nie etwas in die quere kam. Meine Freundin hat nur nach hinten gerufen: mein Pferd will laufen! und meist konnte sie den Satz gar nicht mehr zu Ende sagen, ging die Stute schon durch. Mich rettete oft nur ein beherzter Griff in die Mähne meines Pferdes, weil die natürlich sofort nachzog. Heute kann ich nur den Kopf darüber schütteln. Aber ich weiß jetzt wie es besser geht, mein Pferd durchlief später dann noch eine ordentlich Ausbildung (klopf mal in einen Hafidickschädl nach Jahren der Gesetzlosigkeit Regeln.... :rolleyes: , aber wir haben beide überlebt), andersrum hat sich bei meiner Freundin nichts geändert, die ist nach wie vor so unterwegs, sie hat jetzt nur ruhigere Pferde, aber außer einer Grundausbildung, die ein paar Wochen dauerte (Sattel akzeptieren, Reiter akzeptieren, im Ansatz Gas und Bremse, fertig) haben diese Pferd keinerlei Ausbildung. Das ist nur ein Beispiel.


    Aber ich stimme dir da vollkommen zu, eine gute Ausbildung ist bei Hund und Pferd auch ein Sicherheitsaspekt!


    Aber zurück zum eigentlichen Thema:


    Das ist meiner Meinung nach ein Argument, dass nicht zählt.

    Warum nicht?? Das war meine Frage 8o :)



    Wusstet ihr, dass die gesamte Basis von Hundeausbildung und Training überhaupt, dem IGP Sport zu verdanken ist?? Ich spreche von dem eigentlichen IGP "Sport" der dazu gedacht war Polizeihunde zu prüfen und auszubilden.

    Deshalb:

    Nein auf alle Fälle ist für die Zucht der Sport notwendig. Aber das meinte ich ja gar nicht, mir gings nur um das Argument, dass man den IGP Sport unbedingt für die Diensthunde braucht. Daher meinte ich ja, der Sport soll um des Sports Willen gefördert und erhalten werden.

    Ich kann nicht die Berechtigung für den IGP Sport im Diensthundebereich suchen. Der Sport soll an sich bestehen. Und wenn es hier zu Veränderungen kommt, warum nicht? Würde der Schutzdienst bei der IGP raus genommen, wäre es das Ende der Diensthunde? Ich glaube nicht. Das es um den Sport schade wäre und es keine Grund gibt warum man das tun sollte, das steht außer Frage.

    Aber IGP ist halt nicht nur Schutzdienst. Das war auch mein Fehler, dass ich das auch oft auf das reduziere.