Der Absturz des Gebrauchshundesports

  • Also wenn ich mir diesen Faden hier als Laie so durchlese wundert es mich nicht, das der Gebrauchshundesport

    nicht mit einer Stimme und mit einer klaren Haltung nach außen kommuniziert. ^^

    warum?

    Naja, es scheint keine grundsätzliche einheitliche Meinung darüber zu herrschen, was man eigentlich für Hunde möchte.

    Ich hätte gedacht, das der optimale Hund aus einer Balance zwischen Nervenstärke, Trieb und physischer Kraft besteht mit leichten Ausschlägen in die eine oder andere Richtung, je nach Vorliebe des HF.


    Dann wäre da noch das Thema Regulatorik und die Verbände.

    Das scheint aber nicht so zu funktionieren und die Verbände sind da mehr Empfehlungs Instanz?


    Ich muss aber gestehen, ich hab ja auch überhaupt keinen Einblick, sondern nehme nur wahr, was der Kollege da im Video berichtet.

    Irgendwie kann jede Ortsgruppe so vor sich hinprüddeln wie sie möchten.

    Wer hat da eigentlich die Entscheidungskompetenz, etwas zu ändern?

  • n ja, so mancher diensthund wurde schon vom tierheim rausgeholt (mali, dsh, rotti rtc..)weil die kriterien, dass es ein diensthund werden kann, ganz anders sind, als wie ein reiner sporthund.

    Nicht jeder diensthund ist als schutzhund für demos geeignet, dafür aber evtl als leichen- drogen-usw -hund.

    JvG sein dsh ging dann auch zur polizei, nachdem er mit ihm nicht mehr fertig wurde o er eben so stark wurde. Wünschenswerte eigenschaften für diensthunde.

    Die brauchen auch keine roten papiere, aber gesund müssen sie sein, damit die lange diensttauglich bleiben.

    Also ich muss sagen, das finde ich schon interessant. Da scheint es auch mal wieder an der deutschen Kultur und Politik zu liegen, dass dieser Sektor so verhungert.


    Ich weiss von anderen Ländern, dass die sogar eigene Zuchtprogramme haben, bzw Züchter die konkret auch diesen Sektor bedienen.


    Aber naja, wunder tuts mich nicht. Passt zur Traumland Politik

  • n ja, so mancher diensthund wurde schon vom tierheim rausgeholt (mali, dsh, rotti rtc..)weil die kriterien, dass es ein diensthund werden kann, ganz anders sind, als wie ein reiner sporthund.

    Letztes Jahr wurde hier in den Zeitungen groß von einem Mali berichtet der schon 2 x ins TH kam, da er nicht handlebar ist mit 8 Monaten. Dann das große Happy End, die Polizei holt ihn und er wird DH. Ein paar Wochen später wurde er zurück gegeben, er war einfach nicht kooperativ. Irgend ein Mali Erfahrener hat ihn später dann doch noch geholt, schätze aber auch dort wird er kein Sporthund, da ist beim Erstbesitzer wahrscheinlich zu viel schief gelaufen .

  • Auch das ist typisch Deutsch - über die Politik meckern wo man nur kann :D

    Hier in der Schweiz wo Milch und Honig fließen und einem gebratene Tauben in den Mund fliegen, werden die Diensthunde da gekauft wo's grad billig Welpen gibt. Da wird nicht groß auf Genetik geschaut.

    Aber das ist ja positiv. Offensichtlich werden momentan so flächig gebrauchsfähige Hunde gezüchtet dass es egal ist welche Eltern die haben und was sich der Züchter dabei gedacht hat.

  • Wenn man sich gerade das zweite Video ansieht, spricht er ganz klar die Verbände an.

    Das sind aus meiner Sicht ja Interessenvertretungen, richtig?

    Also scheint die Mehrheit der Verbandsmitglieder ja kein Interesse daran zu haben, den Gebrauchshundesport

    attraktiver zu gestalten bzw. Dinge zu ändern, damit er attraktiver wird.

  • Die Bundeswehr züchtet selber, ob die noch zusätzlich Hunde ankaufen weiß ich nicht. Aber ich kenne einige Hunde die zur Polizei gegangen sind, weil sie aus unterschiedlichen Gründen nicht so gut für den Sport geeignet waren. Da die Polizei nicht viel bezahlt und mit Probezeit ankauft, war das immer die letzte Option, den Hund loszuwerden. Es ist nicht so, das die besonders guten Hunde in den Dienst gehen, eher das Gegenteil.

    Wie schon gesagt denke ich auch das die Schutzhunde bei der Polizei in absehbarer Zeit abgeschafft werden und es nur noch die anderen Diensthunde, z.B. Spürhunde geben wird.

  • Pepper das stelle ich mir schwierig vor, da von Verbandsseite etwas ändern zu wollen. Die Leute in den Vereinen sind ja alle privat und machen das ehrenamtlich, da etwas vorzuschreiben dürfte schwierig bis unmöglich sein.

    Im Endeffekt hast du ein paar Gruppen, die "alten Hasen" in den Vereinen die alles so machen wie vor 20 Jahren und Veränderungen weitesgehend ablehnen, die erfolgsorientierten geschlossenen kleinen Trainingsgruppen in denen die erfolgreichen Sportler trainieren und Trainer die Training für Geld anbieten, auf einem mehr oder weniger modernen Stand. Gutes Vereinstraining ist extrem selten ,da muss man schon sehr viel Glück haben.

    Wie sollen die Verbände an diesen Strukturen etwas ändern?

  • Ich weiß jetzt nicht wie es in Österreich genau mit dem Diensthundewesen aussieht, aber ich weiß das es in Niederösterreich ein eigenes Militärhundezentrum gibt, wo auch die Diensthunde selbst vom Militär gezüchtet werden. Ob hier alle Diensthunde daraus hervor gehen oder ob zugekauft wird oder sonst wie, keine Ahnung.

    Polizei sieht sich schon mal nach geeigneten Hunden auch außerhalb um, da hat zb ein Tierheim einen auffälligen Hund (Mali oder DSH, das weiß ich nicht mehr so genau) erfolgreich als Diensthund in den Polizeidienst vermittelt. Die Anlagen geprüft, Hund als geeignet befunden und gut is. Der war wohl in seinem vorigen zu Hause maßlos unterfordert und die Besitzer überfordert und in den richtigen Händen ist er perfekt. Ich glaub es war ein DSH.


    Diensthunde sind halt Spezialisten, die genau auf das hin trainiert werden, wofür sie eingesetzt werden und das ist vielfältig. Wenn ein Hund die entsprechenden Anlagen besitzt ist es doch egal welche Zucht und welche Papiere und da ja selbst aus einem Wurf die Welpen nie gleich veranlagt sind, ist es ja auch bei genau geplanten, berechneten Verpaarungen immer ein wenig Lotteriespiel, ob den dann auch was brauchbares (für die entsprechende Einheit) raus kommt. Und genau solche Spezialisten sind ja billig zu haben, weil die keiner will. Welche Privatperson kann neben Beruf und oft auch Familie solchen Hunden gerecht werden? Und solche Hunde gibt es immer wieder,


    Ich (als nicht IGP-Sportler) behaupte jetzt mal ganz frech, dass man den IGP-Sport nicht als unbedingt notwendig für die Bereitstellung von Diensthunden sehen kann.

    Der Sport soll doch als Sport an sich seine Berechtigung haben. Es macht Hund und Hundeführer Spaß sich hier zu betätigen, das gemeinsame lernen, trainieren und für manche auch der Wettkampf, dass sind doch schon Gründe genug.


    Wenn ich einen Hund habe der nur mit entsprechenden Hilfsmitteln in diesem Sport bestehen kann, dann ist es vielleicht der falsche Hund, oder die falsche Ausbildung. Ist das Ziel, dass verfolgt wird, nur mit solchen Zusatzhilfsmitteln möglich, dann ist vielleicht das Ziel zu überdenken.

  • ich weiss eben auch von fällen, wo schwierige und zt unterforderte hunde bei der polizei ihren richtigen platz dann gefunden haben.

    Natürlich ist das noch altersabhängig, ob sie für den polizeidienst noch ausgewählt werden.

  • Natürlich werden die Hunde bei der Polizei besser ausgelastet als in einer Familie die außer Spazieren gehen nichts mit dem Hund macht, aber die Ausbildung bei der Polizei (Bundeswehr kann ich nicht beurteilen) ist genau wie in den Vereinen, manche machen es richtig gut, manche richtig schlecht. Ich habe eine Zeitlang mit Polizei Diensthundeführern zusammen trainiert und seitdem mache ich einen großen Bogen um Diensthunde, das war schon echt wild. Im Endeffekt bekommen Polizisten die keine Ahnung von Hunden haben, einen Hund in die Hand gedrückt, machen einen drei monatigen Lehrgang und wenn sie den bestehen, werden sie eingesetzt. Natürlich nicht alle, da sind auch welche dabei die schon privat Hundesport machen, richtig Ahnung haben und super ausbilden, aber das ist halt keine Voraussetzung.

    Eine Freundin von mir hat gerade einen drei Jahre alten Schäferhund von der Bundespolizei übernommen, der aus gesundheitlichen Gründen ausgemustert wurde, ein ganz netter Hund, aber völlig unerzogen und schlecht ausgebildet.

  • Ich (als nicht IGP-Sportler) behaupte jetzt mal ganz frech, dass man den IGP-Sport nicht als unbedingt notwendig für die Bereitstellung von Diensthunden sehen kann.

    Naja, irgendwo ausser im Dienst müssen die Hunde schon auch gebraucht werden, sonst würde ich vermutlich dass der Genpool immer enger wird und evtl die Rasse ausstirbt. Würden die ganzen Sporthunde wegfallen, wäre es wohl recht schnell ziemlich düster in der DSH/Mali/Schnauzer-Zucht.


    Also ich denke schon dass das eine das andere braucht, aber ich glaube dass man nicht extra Sporthunde und Diensthunde züchten muss um gebrauchsfähige Hunde zu erhalten. Gewisse Dinge wie z.b. die Schussfestigkeit werden ja auch im Sport überprüft, das wär ja für den Sport an sich völlig überflüssig

  • Fakt ist doch, das es irgendwie keinen gesteuerten "Lifecycle"/Prozess gibt.

    Oder sieht das nur so aus?


    Man könnte auf den Gedanken kommen, das es "irgendwie immer so funktioniert" hat.

    Jetzt ändern sich ein paar Dinge und Menschen an der Basis, wie der Herr im Video, zeigen das auf.


    Heutzutage hat jeder wenig Zeit und Freizeit ist ein hohes Gut. Von alleine läuft da gar nichts.

    Die Menschen brauchen Anreize, sonst bleiben sie zu Hause.

    Ich fand die Idee von GeierWally mit den Bierbänken und Bratwurststand total schlüssig.

    Niemand steh ja morgens auf und will IGP machen. Die Menschen müssen da rangeführt werden.

    Dazu braucht es zuerst mal Berührung mit dem Thema, und sei es als Zuschauer.

    Gleichzeitig kann der Sport so sehr einfach Lobbyarbeit betreiben.


    Ich hab zu Polizeihunden eine Beschreibung aus dem Behördenmagazin gefunden:

    https://behoerdenmagazin.de/downloads/bm-2-23w.pdf


    "Da diese jedoch in erster Linie zunächst zu Schutzhunden ausgebildet werden, kommen lediglich

    zuverlässige und große Hunde mit speziellen Wesenseigenschaften infrage.

    Das heißt, der Hund muss loyal sein, ein starkes Selbstbewusstsein haben sowie eine

    Schussgleichgültigkeit vorweisen.
    Neben diesen Eigenschaften muss der angehende Polizeihund einen

    ausgeprägten Spiel- und Beuteinstinkt für die Ausbildung, eine gute Nasenleistung, einen Schutztrieb

    sowie Freude am Unterordnen besitzen.

    Ein Polizeihund darf keineswegs aggressiv sein. Er muss gut trainiert, motiviert, mutig, anpassungsfähig und

    gehorsam sein. Er sollte über einen guten Geruchsinn verfügen, einen ausgebildeten Schutztrieb sowie

    Unterordnungsfreude besitzen."


    Auf Seite 6 wird das Diensthundewesen der Bundespolizeit (ehemals Bundesgrenzschutz) vorgestellt.

    Vielleicht interessiert es jemanden.