Ich habe ja glaube ich an anderer Stelle schon geschrieben, dass wir sehr lang auf der Suche nach einer Trainingsmöglichkeit waren. Alleine irgendwas "hinwurschteln" wollte ich nicht und so haben wir den ganzen Winter praktisch "nix" gemacht und dann im Frühjahr endlich einen Trainer gefunden, der erreichbar ist und bei dem ich mehrmals pro Woche Stunden nehmen kann. Das Training hat mir auch gut gepasst, jedoch haben sich ein paar Sachen ergeben, bei denen ich doch "Bauchschmerzen" habe.
1. nachdem wir schon angefangen haben, das Futtertreiben abzubauen, was auch wunderbar geklappt hat, kam der Trainer plötzlich auf die Idee, dass wir jetzt "umpolen" auf Beute. Ich habe 3 Einheiten (a 30 Franken) investiert in denen nichts anderes passiert ist ausser dem Hund beizubringen auf die Beisswurst vor meinem linken Arm zu schauen und sich mit mir ein paar cm "im Fuss" zu drehen. Der Sinn dahinter erschliesst sich mir nicht ganz, denn mit dem Futtertreiben bzw. dessen Abbau waren wir supergut dabei und Quennie ist weiss Gott kein Hund den man (über Beute) motivieren muss. Die arbeitet einfach gern und macht das für Futter sehr gut und konzentriert. Letzte Woche habe ich mal im Garten mit ihr dieses Beisswurst-dings geübt, da hat sie total hochgedreht und mir vor lauter "Beutegeilheit" in den Rippenspeck gebissen beim Versuch, sich die Wurst zu holen. Schon im Welpenalter haben mir verschiedene Leute abgeraten, mit diesem Hund das Fusslaufen über Beute zu machen.
2. Ich habe mir das Training eine zeitlang angeschaut, bevor ich zugestimmt habe mit dem SD anzufangen. Das Versprechen war "wir arbeiten zuerst an den technischen Sachen und drehen die Hunde nicht hoch". Die Frau des Trainers ist im SD hinten an der Leine. Das fand ich gut, so hat man als HF Hände und Kopf frei. Die erste Einheit bestand darin, Triebwechsel/Verbellen zu üben. Das fand ich nicht verkehrt, hab mir nix dabei gedacht, Quennie hat das auch gut gemacht. Bei der zweiten Einheit gab es ein "Gewurschtel", weil Quennie die Frau hinten an der Leine angesprungen hat, die hat versucht den Hund aus dem Gesicht zu kriegen und wollte das mit ihr "ausfechten", weil Quennie wohl mit einem Schneidezahn ein bisschen Haut von ihrem Finger geschabt hat. Beim Verbellen danach war die Leine zu lang und der Trainer hat die Wurst aus Quennies Sicht nicht schnell genug rausgerückt, also hat sie ihn mal fordernd ins Bein gezwickt. Daraufhin bekam ich von der Frau Dinge zu hören wie "mit der wirst Du Dich noch umgucken!", "wir reden in 2 Monaten nochmal, dann beisst die auch nach Dir" etc.
3. dieses extreme Hochspringen findet in jeder UO-Einheit statt, weil der Trainer sie für das "hier" immer festhalten will damit sie schnell zu mir kommt. Quennie gerät dann aber in "Panik" und springt am Trainer hoch wie wild. Das endet jedes Mal darin, dass ich das mit ihr "auskämpfe" und sie auf den Boden drücke.
Die Sprüche von der Frau bei Nr. 2 haben mir sehr zu denken gegeben. Schliesslich kann ich nicht einschätzen, was da noch kommt, auch wenn ich an meinem Hund bisher keine Spur von irgendeiner Bösartigkeit feststellen konnte. Und das Letzte was ich will, ist ein bissiger Hund. Also habe ich andere Leute gefragt und mir Einschätzungen dazu angehört und komme zu dem Schluss, dass die Kleine Kröte schlichtweg Unsicherheit/Panik/Konflikt zeigt und wir das jedes Mal wieder fördern und ihre Ängste bestätigen. Was vielleicht irgendwann tatsächlich dazu führt dass sie den Trainer beisst um los zu kommen. Jedes Mal wieder so machen und jedes Mal wieder "Gehorsam draufpacken" wollen, kann also nicht die Lösung sein - das ist aber das, was der Trainer möchte.
Ich fühle mich damit nicht wohl und mein Bauchgefühl sagt mir, dass das nicht richtig ist. Weder diese "Hochspringerei", noch das mit der Beisswurst, noch die Einschätzung der Frau, dass der Hund mir "um die Ohren fliegt, wenn ich da keinen Gehorsam draufpacke".
Jetzt waren die Trainer eine Woche im Urlaub und ich habe mich mit einem befreundeten Züchter (nicht Quennies Züchter) darüber unterhalten. Er hat mich eingeladen, vorbeizukommen damit er sich den Hund mal anschauen kann, was ich am nächsten Tag auch gemacht habe. Kurz gesagt: Der konnte seine Finger nicht mehr von dem Hund lassen, hat gut eine Stunde mit ihr gespielt und beide hatten eine Scheissfreude miteinander Er findet sie tiptop sauber im Kopf und findet ebenfalls "Beute-Fusslaufen" und die Sprüche von der Frau völlig daneben. Heute waren wir bei ihm im Vereinstraining. Auch dort gibt es Sachen, die ich bisher anders gelernt habe und noch nicht vollkommen nachvollziehen kann (z.B. häufiges Sagen des Kommandos "Platz platz platz, super platz, platz, bestätigung, Futter", statt "ich sage das kommando einmal und es wird ausgeführt, dafür bekommt der Hund Futter")
aber mir ist ein deutlicher Unterschied im Umgang und der Einstellung zum Hund aufgefallen. Kein Gerupfe und Gehaue, es geht nie laut zu, die HF kriegen viel Schimpfe die Hunde aber so gut wie nie. Die Übungen werden noch kleinschrittiger aufgebaut.
Nachteil ist: da fahre ich über eine Stunde hin und es ist quasi "Vereinstraining" wo jeder bis zum Schluss da bleibt. Das hat heute 3,5 Stunden am HuPla plus 2 Stunden Fahrt bedeutet. Wie bisher 2-3x Training pro Woche geht so nicht. Das wäre 2-3x im Monat gut machbar, lt. Züchter muss es auch nicht mehr sein, muss man halt daheim üben und dann im Training überprüfen. Das ist ja schön und gut für "Profis", aber ich habe Sorge, da Blödsinn zu trainieren wenn keiner daneben steht und schimpft Das Angebot mal ein Video zu schicken oder bei Fragen anzurufen steht aber von seiner Seite.
Vorteil ist: Ich mag die Einstellung die er zu den Hunden hat. Der hat Malis, Schäfis, Rottis, Mixe und Hütehunde im Training und für mich sah es so aus als könne er sich auf die Hunde individuell einstellen. Mit seinen eigenen Hunden sieht man gar keine körperliche Einwirkung und man sieht dass er die wirklich einfach gern hat. Ausserdem will er kein Geld dafür, sondern nur 5 Franken für die Nutzung des Vereins-platzes pro Training.
Ich glaube nicht, dass der bisherige Trainer "schlecht" ist oder es nicht gut meint, bis vor ca 2-3 Wochen war ich dort zufrieden. Ich habe nur die Befürchtung, dass das für Quennie irgendwie "nicht passt" und er sich da nicht so recht drauf einstellen kann. Der sieht aber auch 30, 40 Hunde pro Woche, dass man sich da nicht mehr für jeden was individuell einfallen lässt, kann ich irgendwo nachvollziehen. In erster Linie war mein Ziel, Quennie vernünftig auszulasten und ich sehe dass sie sehr gern arbeitet und freudig und motiviert dabei ist. Wenn ich also schon mit ihr auf IGP trainiere, versuche ich es auch so richtig wie möglich zu machen, um vielleicht irgendwann mal eine Prüfung gehen zu können. Für nix üben find ich für mich demotivierend, aber ich will es nicht in den Hund "reinprügeln" müssen - es ist ein Hobby für uns beide, das uns Spass machen soll. Unser Leben hängt nicht davon ab.
Ganz "verkacken" will ich es mir mit unserem bisherigen Trainer auch nicht, ich bin dem Verein bereits beigetreten und möchte dort so oder so den Platz nutzen und da nicht irgendwelche miesen Vibes haben. Ausserdem möchte ich kein "Trainer-hopping" betreiben, aber parallel bei beiden trainieren bis ich mich da oder dort sicher fühle, kommt auch nicht in Frage. Heute so und morgen so ist dem Hund gegenüber unfair und macht's für mich auch nicht einfacher. Bei Trainer 2 hat's mir heute gut gefallen, aber wer weiss was in 6 Wochen ist? Was ist wenn da auch Dinge rauskommen, die ich nicht gut finde?
Ich finde das furchtbar schwierig, vielleicht könnt ihr mir ja ein bisschen auf die Sprünge helfen?