Abbruch bei der Wesensbeurteilung

  • Sporthunde werden ja nicht zivil ausgebildet, Diensthunde schon.


    Finde aber spannend, warum es negativ ist, wenn ein Hund nach vorne geht bei einer Person, die sich aggressiv nährt? Oder verstehe ich dich da falsch? Ich persönlich möchte auch von Betrunkenen oder „Tut Nixen“ nicht aggressiv angegangen werden.

  • Vor einiger Zeit habe ich mal einen Bericht im Fernsehen gesehen, da wurde das zwar auch mit angeschnitten, der Hauptteil war aber Unerschrockenheit und Arbeitswille in dunklen Räumen, glatten Hallenböden, vollgemüllte Räume etc.

  • Sporthunde werden ja nicht zivil ausgebildet, Diensthunde schon.


    Finde aber spannend, warum es negativ ist, wenn ein Hund nach vorne geht bei einer Person, die sich aggressiv nährt? Oder verstehe ich dich da falsch? Ich persönlich möchte auch von Betrunkenen oder „Tut Nixen“ nicht aggressiv angegangen werden.

    Na eben! Aber die Wesensprüfung so wie sie hier stattfindet ist Zuchtvoraussetzung, also für alle DSH. Und da soll der Hund genauso verteidigen, sich danach aber wieder neutral verhalten.

  • Sporthunde werden ja nicht zivil ausgebildet, Diensthunde schon.


    Finde aber spannend, warum es negativ ist, wenn ein Hund nach vorne geht bei einer Person, die sich aggressiv nährt? Oder verstehe ich dich da falsch? Ich persönlich möchte auch von Betrunkenen oder „Tut Nixen“ nicht aggressiv angegangen werden.

    Der Unterschied für mich ist:

    Diensthunde sind immer im Dienst, sprich sie werden auch so von ihren Haltern geführt . Auch in ihrer Freizeit.

    Ein Sporthund sollte keine Entscheidung treffen müssen, "nach vorne" zu gehen. Ganz andere Ansatz.


    Vielleicht ist das bei Dir anders, weil Deinen Hund eh niemand anfassen kann, wenn Du nicht dabei bist.

    Meinen Hund kann (aktuell, er ist ja noch nicht ganz gereift) jeder erst einmal anfassen und ich erwarte eben, das er auf keinen Fall eine Entscheidung "gegen den Menschen" trifft.

    Was machst Du, wenn sich Dein Hund "vertut"?

    Was machst Du, wenn "die vermeintliche Aggressivität" von einer 80 jährigen Oma mit Stock oder einem 7 jährigen Jungen mit Schäufelchen ausgeht und Du einen Moment nicht aufpasst, weil Du auch mal einen schlechten Tag hast?


    Sowas kann ich einfach in meinem Alltag nicht gebrauchen.

  • Finde aber spannend, warum es negativ ist, wenn ein Hund nach vorne geht bei einer Person, die sich aggressiv nährt? Oder verstehe ich dich da falsch?

    mir persönlich geht es darum dass der Hund es von allein, ohne Kommando tun soll. Also selbst entscheidet wann er nach vorne geht und wann nicht. Man darf den Hund hier bei der Wesensbeurteilung zu keiner Zeit in den Gehorsam nehmen.

    Stell Dir mal vor, Du triffst unterwegs jemanden mit geistiger Behinderung der irgendwie rumfuchtelt und brüllt und Dein Hund geht los und beisst den zu Brei. Das will doch niemand. Und Sport- und Diensthunde sollen ja auch nicht einfach so "zünden". Daher verstehe ich nicht ganz warum man denen das in der Wesensbeurteilung quasi "beibringt" und das verlangt. Aber gut, ist halt so - ich mach mir da bei meinem Hund keine Sorgen. Weder fürchte ich dass sie nicht verteidigt noch dass sie das später immer so macht und sich nicht wieder neutral verhält.

  • Meine Hunde sind sogar super nett im Umgang mit Menschen, aber in der Tat unterscheiden sie. Die sind ja nicht unsicher unterwegs, aber ja, würde uns jemand aggressiv angehen würden sie reagieren und ich finde das auch richtig so.


    Ich muss da tatsächlich auch nicht aufpassen, die haben nicht präventiv jeden auf dem Kiecker.


    Es geht doch gar nicht um irgendeine Frau mit Stock, sondern um Menschen, die sich einem in aggressiver Stimmung nähren. Und das können Hunde sehr wohl sehr gut differenzieren.

  • Stell Dir mal vor, Du triffst unterwegs jemanden mit geistiger Behinderung der irgendwie rumfuchtelt und brüllt und Dein Hund geht los und beisst den zu Brei. Das will doch niemand. Und Sport- und Diensthunde sollen ja auch nicht einfach so "zünden".

    Schreib ich doch auch nicht. Ich schreibe von Menschen die einen aggressiv angehen und insbesondere Betrunkene haben da ja gerne mal eine geringe Hemmschwelle.


    Und ja, ich lasse mich sicher nicht von Fremden zu Brei schlagen und klopfe mir dann auf die Schulter wie toll meine Hunde dabei zugeschaut haben? :D


    Das sind Hunde, die genau darauf selektiert sind, solche Situationen unterscheiden und einordnen zu können.

  • Ich schreibe von Menschen die einen aggressiv angehen

    Da bist Du dann aber vermutlich recht schnell nicht mehr im Bereich des Eigenschutzes sondern im Bereich der Selbstjustiz. Nur weil Dich ein Besoffener anpöbelt darfst Du den noch lange nicht körperlich verletzen. Ob Du dafür ein Messer ziehst oder Deinen Hund beissen lässt, wird relativ wurscht sein.

  • Da bist Du dann aber vermutlich recht schnell nicht mehr im Bereich des Eigenschutzes sondern im Bereich der Selbstjustiz. Nur weil Dich ein Besoffener anpöbelt darfst Du den noch lange nicht körperlich verletzen. Ob Du dafür ein Messer ziehst oder Deinen Hund beissen lässt, wird relativ wurscht sein.

    Ich glaube, du stellst dir das auch viel zu wild vor. Die rasten doch auch nicht direkt aus an der Leine und wollen drauf, aber sie machen sich groß, Knurren und sind merklich präsent. Gehorsam ist ebenfalls trotzdem vorhanden.


    Aber würde mich jemand angehen (nein, nicht anpöbeln, sondern körperlich werden), dann würden sie natürlich eskalieren.


    Und ehrlich gesagt ist mir ziemlich egal, wie Gerichte dass das entscheiden würden, wenn ich dadurch unversehrt bleibe. Ich hetze den Hund ja auf niemanden und niemand ist gezwungen mich anzugehen.


    Und daraus lässt sich eben nicht

    Rückschließen dass die Hunde bei jeder Sache die Nerven schmeißen, und grundlos ausrasten. Letzteres sind Schwache Nerven, Unsicherheiten und fehlende Umweltfestigkeit und genau das will man ja nicht haben.

  • Die rasten doch auch nicht direkt aus an der Leine und wollen drauf

    GENAU DAS will man aber bei der Wesensbeurteilung sehen. Da reicht knurren nicht. Die sollen nach vorne gehen, bellen, in der Leine hängen und das schöne Scherengebiss herzeigen.

  • Die rasten doch auch nicht direkt aus an der Leine und wollen drauf

    GENAU DAS will man aber bei der Wesensbeurteilung sehen. Da reicht knurren nicht. Die sollen nach vorne gehen, bellen, in der Leine hängen und das schöne Scherengebiss herzeigen.

    Naja, brauchst du im Dienst doch auch. Grade bei Fußballspielen lassen sich die „Fans“ doch kaum noch beeindrucken.


    Und ja, das dürften meine auch wenn es hart auf hart kommt und die Strafe nehme ich gerne in Kauf wenn es verhindert, dass mich jemand eine Treppe runterschubst oder solche Späße und ich verstehe nicht, wieso das etwas negatives sein soll.


    Hat halt nichts damit zu tun, ob die Hunde ansonsten sozial und sauber sind.


    Aber ich finde allgemein dass sich vieles verändert hat, seit einem halben Jahr bin ich wieder regelmäßig am Hamburger HBF und die Stimmung ist merklich schlechter, Aggressivität immer mehr Alltag, eine enorme Polizeipräsenz im Vergleich zu früher(ich hab da gewohnt) und ja, ich fühle mich mit Hund deutlich wohler.

  • Keine Ahnung was man im Dienst braucht, aber wenn ein Diensthund einen dummen Besoffenen zu Brei beisst ist halt auch Erklärungsbedarf da.

    Und ich für meinen Teil bin noch nie in meinem Leben irgendwo auf der Strasse körperlich angegangen worden und die meiste Zeit meines Lebens hatte ich keinen Schäferhund dabei. Das ist auch der Grund warum ich kein Pfefferspray und keine Knarre dabei hab. Meine Präsenz und meine freche Klappe reichen offensichtlich zur Selbstverteidigung und erlauben mir ein Leben ohne Angst.

  • Also ich lebe ja in einer Großstadt.

    Und ich lebe hier weiß Gott nicht im besten Viertel. Eher im Gegenteil, unser Stadtteil ist (mehr oder minder liebevoll) "das Ghetto".

    Und mir kommen relativ häufig "komische" Leute entgegen. Betrunkene; Junkies; eine Gruppe von jungen Migranten, die laut sind und in fremden Lauten miteinander sprechen; Jugendliche, die sich gegenseitig (im Spaß?!) durch die Gegend schubsen; eine Oma mit Rolator; ein Opa im E-Rolli; eine Mutter mit plärrendem Baby im Wagen und Kleinkind auf einem rumpelnden Bobbycar daneben.


    Und vor KEINEM dieser Menschen hat mein Hund mich zu beschützen.


    I.d.R. reicht auch schlicht seine Anwesenheit (und das Bild, das ich als 1,57m-Stump'n daneben abgebe) damit die Leute einen großen Bogen um uns machen.


    Was ich damit sagen will: Mir erschließt sich auch irgendwie die Sorge gar nicht wirklich, denn obwohl ich in so einer "blöden" Gegend wohne, ist es mir noch nie passiert, dass mich irgendwer angepöbelt hätte oder gar aggressiv angegangen wäre. Alleine nicht und mit großem Hund schon dreimal nicht.


    Und von daher kann ich es voll verstehen, wenn GeierWally sagt, sie möchte in so einer Situation nicht, dass ihr Hund irgendwas allein entscheidet. Denn genau so sehe ich das auch.


    Beim Eignungstest der Rettungshunde wird genau das Gegenteil getestet.

    Da kommt z.B. ein Mann mit Flatterumhang auf HF und Hund zu, durchaus bedrohlich in der Körpersprache und der Hund soll sich möglichst neutral verhalten.

    Der Hund, der da nach vorne geht, ist SOFORT raus.

    Egal wer wie auf meinen Hund zugeht, von einem RH erwarte ich Neutralität und Orientierung am HF. Keine eigenmächtige Entscheidungen, meine VP zu schreddern, weil diese sich ggf. in einer psychischen Ausnahmesituation befindet und sich deshalb "nicht normal" verhält.

  • Der Hamburger HBF war schon immer je nachdem wo man hin musste ein sehr spezieller Ort. Auch schon früher.

    Bin früher häufiger in den Genuss der SBahn richtung Neuwiedenthal am Samstag und Sonntagmorgens zum Frühdienst gekommen, das ist schon länger so.

    Ich halte von Aufrüstung nichts, wo soll diese Spirale denn noch hinführen?

    Wer dich wirklich kalt machen will, der hat entsprechendes Equipment dabei, und der tötet auch evtl. einfach deinen Hund.