Es naht das unvermeidliche

  • meine mama ist 84 und ihr bazi, ein lhaso apslo, ist 16. Beide leben zusammen wie ein altes ehepärchen.

    Beide haben demenz. Nur bazi sieht kaum mehr was und hören tut er auch nichts mehr. Seit 2 monaten bekommt er librella spritzen, die auch anfangs gg die schmerzen gewirkt haben.

    Seit heute sieht es gar nicht mehr gut aus und es naht das unvermeidliche. Für ihn wird es die erlösung, für meine mama eine tragödie. Sie weint jetzt immer wieder.

    Ich habe echt angst, dass wenn es soweit ist (vmtl noch vor ostern), dass sie dann als an demenz erkrankte, ihn dann überall sucht und sich vllt auch auf den weg macht.

    Oh man. Wenn zwei zusammen alt werden und dann einer gehen muss, das ist wirklich hart.


    Wir schauen uns das morgen jetzt nochmal genau an und müssen dann entscheiden.

  • erst mal Tut es mir sehr Leid das zu lesen.

    Bezüglich der Demenz und eurer Ängste, kommt es auf folgendes an: Form der Demenz also zum Beispiel Alzheimer und den Grad der Demenz an. Je fortgeschrittener die Demenz vereinfacht gesagt umso öfter befinden sich die Menschen in Ihrer eigenen Welt ( Vergangenheit)

    Jede Form von Interaktion hilft den Verlauf der Krankheit zu verzögern. Vor allem beim Anfang der Erkrankung, noch jegliche Formen von Realitätsorientierungsmaßnahmen.

    Und bei ganz späteren Stadien hilft ein Kuscheltier über den Verlust oftmals hinweg.

    Wollte das nur kurz dalassen und euch viel Kraft für die kommende schwierige Zeit wünschen. Egal was kommt, nie persönlich nehmen und deine Mutter wird es immer spüren das ihr da seit.

    LG. Holger

    Ruebchen/ Rübchen Ihr könnt dann wenn ihr wollt mich löschen/ bzw. diesen Account löschen.

  • Oh nein, Luna das ist wirklich furchtbar.

    Wohnt deine Mutter weit weg von dir?

    Meine Mutter hat ebenfalls Demenz aber sie hat ihren Hund glücklicherweise schnell vergessen. Vielleicht ist "aus den Augen aus dem Sinn" bei Demenz in diesem Falle ein Segen? Aber klar, das Risiko, dass sie das Wegbleiben von Bazi erst mal nicht versteht und ihn suchen geht ist sehr gross.

    Wäre sie in der Lage ein Meerschweinchen oder Kaninchen zu versorgen? Damit sie eine Aufgabe hat?

  • Es ist gerade wirklich schwer.

    Entscheidungen zu treffen, die dem anderen und noch schlimmer, der eigenen Mutter das Herz brechen und man kann es nie mehr rückgängig machen.

    Diese Tränen und Verzweiflung und die Worte obendrein.

    Wir haben uns heute alle (unsere ganze Familie) nochmal Bazi angesehen und sind alle der Meinung, dass wir es noch etwas rauszögern können, nachdem er heute wieder gerade

    dagestanden ist, was die letzten Tage nicht mehr der Fall war. Also wirkt die Librella Spritze evtl. doch noch.

    Aber, er hört und sieht nichts mehr. Riechen tut er glaube ich auch nichts mehr. Das merkt man wenn man ihm sein Futter hinstellt. Normalerweise müsste er das doch riechen können. Aber erst wenn man ihm die Futterschüssel direkt unters Maul hält, fängt er an zu fressen.


    Er hat keine Orientierung mehr. Manchmal stößt er sachte an ein Möbelstück. Ich habe ihn heute liebkost und er war so dankbar dafür. Ich nehme an, dass das das einzige noch ist, was er von dieser Welt noch hat.

    Körperlich sieht er eigentlich noch ganz gut aus. Aber er hat vom Leben nichts mehr. Gar nichts mehr. Er ist irgendwie eingeschlossen in seiner eigenen Welt. Aber ob es beim Hund da noch eine eigene Welt geben kann?

    Was meint ihr?

    Ich bin innerlich furchtbar zerrissen.

  • Danke Holger, schön von Dir und von Deinem Fachwissen zu lesen.

    Meine Mama hat mittelschwere Demenz und es gibt gute, aber auch schlechte Tage.

    Sie schwankt noch sehr. An schlechten Tagen, wiederholt sie sich ständig und bringt wirklich alles durcheinander, oder erzählt die haarsträubendsten Geschichten, als hätte sie das tatsächlich erlebt. An guten Tagen, würdest Du nicht glauben, dass sie Demenz hat.

    Manchmal tut sie einem sehr weh mit Worten, oder auch Gehässigkeiten. Ich kann es gerade nicht richtig beschreiben, weil sie mir auch wieder sehr leid tut.


    Aber wir haben auf jeden Fall die Erfahrung gemacht, jede Form von Stress, wirft sie komplett aus der Bahn.


    Axman, ich weiß es nicht, ob sie mit einem Meerschweinchen oder Kaninchen zurecht käme.


    Aber ich will ehrlich gesagt, ihr kein Tier mehr kaufen, weil ich nicht weiß, wie sie sich weiter verändert. Ob sie an Futter und Wasser usw... dann denkt. Bei Bazi ist das feste Routine/Ablauf des Tages. Aber ein Käfigtier, würde ich ihr nicht mehr zutrauen.

    Sie wohnt nicht weit weg von uns.

  • Eine so schwierige Situation, tut mir sehr leid, wie auch immer man sich entscheidet, irgendwie fühlt es sich immer falsch an.


    Wenn es dem Hund wieder besser geht, dann würde ich noch abwarten. Ich kann mir vorstellen, dass er in seiner Welt gut zurecht kommt. Das immer schlechtere Sehen und Hören kam ja schleichend und Bazi konnte sich darauf einstellen. Wenn er fressen kann, die Verdauung funktioniert und ihr weiter darauf achtet, dass er schmerzfrei ist, dann spricht doch nichts dagegen, noch abzuwarten.


    Wenn es soweit ist, muss man im Sinne des Hundes loslassen.

    Viel Kraft weiterhin.

  • Ich würde diese Entscheidung bezüglich des Hundes mit dem Tierarzt gemeinsam treffen. Aber davon habe ich wenig Ahnung.

    Bezüglich der Demenz Routinen sind unheimlich wichtig und schaffen Sicherheit.

    Und bitte wirklich nichts zu Herzen nehmen.

    Und bei fortgeschrittener Demenz nicht alleine mit ihr Auto fahren.

    Ansonsten wenn es nicht Alzheimer sondern vaskuläre Demenz, könnte man den Verlauf mit Medikamenten noch etwas beeinflussen.

    Für die Demenzbehandlung nicht den Hausarzt wählen sondern Neurologen oder Gerontologen und wenn ein Umzug stattfinden sollte in ein Pflegeheim kein privates nach Möglichkeit und wenn möglich ein Pflegeheim mit Demenzkonzept.

    Und wenn möglich keine Psychopharmaka aufschwatzen lassen.

    Wie gesagt wünsche ich euch viel Kraft. Luna

    Ich hab das zu der Pflege geschrieben, damit jeder der es gebrauchen kann es nachlesen kann. Hoffe das diese Punkte noch weit weg sind.

    Wie gesagt darf gerne mein Account gesperrt werden.

  • holger, die diagnose wurde von einem neurozentrum gestellt. Ganz konkret ist sie demenz/alzheimer. Ja sie bekommt ein med und da habe ich auch den eindruck, dass das etwas hilft. Zumindest merkt man es, wenn sie die tablette nicht eingenommen hat. Letztens hat sie alle aus der schachtel weggeworfen.

    Aber man lernt mit seinen aufgaben.

  • danke Boss. Ich würde so gerne so handeln, wie du schreibst.

    Zwei stunden ist er heute auf der selben stelle gestanden, ohne sich zu bewegen. Wenigstens gerade und ist hinten nicht mehr eingeknickt. Aber er dreht auch ständig den kopf nach rechts, dann nach links usw.., andauernd. Er weiss überhaupt nicht mehr, wo er ist, hab ich den eindruck.


    Ohne hilfe, würde er den futternapf und das wasser seit den le 2 tagen nicht mehr finden.


    Ob das noch ein leben für ihn ist?

    Du hast recht, es fühlt sich alles falsch an.

  • Meine Mutter hatte auch Alzheimer und konnte ihren Hund mit ins Pflegeheim nehmen. Aber irgendwann ging das nicht mehr und eine Bekannte hat den Hund übernommen. Er war also von jetzt auf gleich weg und meiner Mutter hat das, soweit man es mitbekommen hat, nichts ausgemacht.

  • holger, die diagnose wurde von einem neurozentrum gestellt. Ganz konkret ist sie demenz/alzheimer. Ja sie bekommt ein med und da habe ich auch den eindruck, dass das etwas hilft. Zumindest merkt man es, wenn sie die tablette nicht eingenommen hat. Letztens hat sie alle aus der schachtel weggeworfen.

    Aber man lernt mit seinen aufgaben.

    Dann bei Morbus Alzheimer wirklich die Zeit mit ihr versuchen so gut wie es geht genießen. Und bei Alzheimer wirklich je nach Verlauf, sie nicht auf dem Beifahrersitz und nie alleine irgendwo hin fahren.

    Und evtl. müsst ihr ihre Medikamente verwalten.

    Und weil es mir grad noch einfällt, an den Tagen wo sie verwirrter ist, mal checken ob Sie auch genug getrunken hat.

  • Ein alter Hund braucht manchmal genau so viel Hilfe wie ein alter Mensch. Wenn man weiss, dass er das Futter und Wasser direkt unter die Nase braucht, dann macht man es eben so. Die Frage ist ja, ob er genug trinkt. Und auch deine Mama. Oft sind Hunger - und Durstgefühl eingeschränkt und sie vergessen einfach darauf. Auch das Zeitgefühl wird anders. Was im Kopf wie „ich hab doch grad gegessen/getrunken“ ist, kann in der Realität ganz anders sein.

    Man kann nur beobachten und darauf reagieren, eine sehr fordernde und aufreibende Situation.

  • Pinguetta, das problem ist, dass meine mama sehr stark schwankt und mit bazi (noch) alleine zusammenlebt. Er ist wie ein ehepartner für sie.

    Ich glaube, dass wenn sie mal im pflegeheim ist, wie deine mama, dann steckt man den verlust des hundes evtl. anders weg, weil die krankheit schon fortgeschrittener ist?