Ich hasse meinen Hund oder doch eher mich?

  • vanilla coke, was heisst das "aus dem letzten monat machen wir jetzt noch das beste"?

    Ich versuche eigentlich alle Fragen chronologisch zu beantworten, aber diese schiebe ich mal vor, damit es nicht ein blöder Cliffhanger wird.


    Also ich bin mir aktuell ziemlich sicher, dass ich diesem Hund nicht gerecht werde und er ein besseres Zuhause haben kann. Ich habe ja auch explizit bestätigt bekommen, dass nicht der Hund, sondern ich das Problem bin.

    Auch wenn sowohl Trainer, als auch Sitter der Meinung sind, dass es ein Charakterhund ist, der in manchen Bereichen leicht beratungsresistent ist. Die Trainerin ist ebenfalls der Meinung, dass es nie ein Mitläuferhund sein wird und er immer eine absolut konsequente und starke Führung brauchen wird, um der "Traumhund" zu sein, den sie in ihm sieht (Traumhund im Sinne von Intelligenz, Arbeitswille und Motivation/Trieb, wie man es auch nennen mag).


    So, wenn das im Juni dann endgültig entschieden ist, werde ich ihn NICHT an den erstbesten Idioten wie mich verticken und er kommt auch nicht ins Tierheim.

    Ich werde mit größter Sorgfallt nach einem Menschen suchen, bei dem er ein besseres Leben hat und die Strukturen und Regeln bekommt, die er braucht.

    Wenn das ein halbes Jahr dauern sollte, dann ist das so.

    In der Zeit werde ich weiter möglichst viel Vorarbeit leisten, idealerweise machen wir in den nächsten Tagen eine Schnupperstunde im Schäferhundverein und fangen anschließend einen Hundesport an.


    So ich glaube das ist das wichtigste als Schlusswort für heute.

    Gute Nacht Allen!

  • Ich finde es gut, dass Du so einsichtig bist.

    So ungern ich das sage, weil ich es wirklich schade finde: Ich glaube langsam, dass hier ein anderes Zuhause für den Hund (und Dich) das Beste ist.

    So wie du es momentan handhabst mit der Inkonsequenz, ist es für den Hund unfair. Heute ist Leine ziehen ok, morgen gibt's dafür Ärger. Was in der einen Minute in Ordnung geht, führt in der nächsten zu einem Donnerwetter. Das ist nicht nur für Hunde ein umzumutbarer, unsicherer Umstand, sondern auch für Menschen. Stell Dir vor, Dein Chef erlaubt Dir heute Gleitzeit und morgen bekommst Du ne Abmahnung weil Du nicht um 8 im Büro warst.
    Daran ändert auch Sport nichts, denn ich denke nicht dass euer Problem mangelnde Auslastung ist. Deshalb finde ich es schön von Dir, dass Du Dich nach einem anderen Zuhause für ihn umsehen willst und ich wünsche Dir und dem Hund, dass sich jemand findet, der ihm den sicheren Rahmen und ein glückliches Hundeleben ermöglichen kann

  • man könnte aber auch lernen z.b im schäferhundeverein und dieses angebot des lebens annehmen. Auch zu lernen, dass hunde, egal welcher rasse sie zugehören, eine sicherheit und klare regeln für IHR leben mit dem menschen benötigen.

    Das lässt sich lernen und wo ein wille, da ein weg.

  • man könnte aber auch lernen z.b im schäferhundeverein und dieses angebot des lebens annehmen. Auch zu lernen, dass hunde, egal welcher rasse sie zugehören, eine sicherheit und klare regeln für IHR leben mit dem menschen benötigen.

    Das lässt sich lernen und wo ein wille, da ein weg.

    Luna , ein wenig finde ich mich in vanilla coke wieder.


    Das Thema "Konsequenz" ist auch nicht so wirklich meines. vanilla coke ist zwar wohl einige Jahre jünger wie ich, aber ich bin mit meinen 61 Jahren auch nicht immer so konsequent, wie ich es besser sein sollte, auch mir und meinen erwachsenen Kindern gegenüber nicht immer. Bei Harras versuche ich es, weil ich mittlerweile weiß, wie wichtig das ist.


    Gerade hier im Forum habe ich sehr viel über Schäferhunde gelernt. Wir hatten Harras auch sehr blauäugig und ohne Kenntnisse über die Haltung eines Schäferhundes angeschafft.


    Harras ist jetzt fast 8 1/2 Jahre alt und seit 8 1/4 Jahren bei mir. Ich musste auch akzeptieren, dass er nicht der angedachte sog. Begleithund ist, der mich immer und überall hin begleitet. Dank meiner Unsicherheit und seinem Beschützerwillen haben wir tatsächlich schon sog. Beißvorfälle gehabt und Auflagen vom Ordnungsamt (Maulkorb). Zuerst brach für mich eine Welt zusammen. Nun trägt er den Maulkorb draußen wie ich meine Brille. Für uns beide kein Problem mehr und ich mag es sehr, dass die Leute schon alleine wegen des Maulkorbes Abstand halten. Ich habe die Verantwortung für diesen Hund übernommen, er ist quasi mein 4. Kind. Ich liebe ihn und er mich. Er würde für mich alles tun, bestimmt auch sein Leben geben.


    Damit es keine Vorfälle mehr gibt, gehe ich mit Harras nur noch Gassirunden in abgelegenen Gebieten. Ich fahre mit dem Auto ins Industriegebiet. Vor der Haustür hätte ich hier mehrere Parks, aber eben auch ganz viel Trubel (Fußgänger aller Hautfarben mit und ohne Fahrzeugen, klappernden Trollis, quakenden Kindern, lauten Geräuschen usw.). Ich weiß, dass ich dann dauernd einen laut bellenden Hund an der Leine hätte, der sicherlich auch öfters steil in der Leine hängen würde. Das kann, will und muss ich mir nicht antun. Daher arrangiere ich mich entsprechend.


    Ich kann dich, vanilla coke, sehr gut verstehen. Das du dich so gut reflektierst gefällt mir. Und das du dem Hund zuliebe ein neues Zuhause für ihn suchst finde ich auch gut.

  • Mein Hund will auch IMMER vorne sein. Er zieht nach wie vor an der Leine, obwohl er es anders "kann". Er hat mittlerweile die IGP1 gemacht und ist im Rally-O aktiv. Trotzdem ist er nicht DER Hund, den ich mir gewünscht hatte.


    Genau wie Du, wollte ich einen Hund, den man überall mit hinnehmen kann, der ordentlich an der Leine läuft, der keiner Fliege was zuleide tut, von jedem geliebt wird usw. usw. und ich habe von Anfang an auch alles dafür getan. Und trotzdem wurde der Hund anders. Aber ich habe die Verantwortung übernommen, als ich den 9 Wochen alten Welpen abgeholt habe und ich werde einen Teufel tun, und mich davor drücken. Wie Pinguetta schrieb: Er ist wie ein weiteres Kind für mich. Das kann ich auch nicht abgeben, weil es nicht so ist, wie ich es gerne hätte.


    Ich bin ein bisschen zwiegespalten. Du wirkst sehr reflektiert und es scheint nicht so, als machst Du es Dir leicht. Aber ich bin sicher, dass Ihr es gemeinsam schaffen könntet.

  • Du hast in diesem Zitat schon früh in diesem Faden Deine Situation gut zusammengefasst wie ich finde.

    Die meisten Hunde spiegeln Ihren Menschen, so wie Deiner (und meiner)...die anderen gleichen aus.


    Ich habe ja auch explizit bestätigt bekommen, dass nicht der Hund, sondern ich das Problem bin.

    Auch wenn sowohl Trainer, als auch Sitter der Meinung sind, dass es ein Charakterhund ist, der in manchen Bereichen leicht beratungsresistent ist. Die Trainerin ist ebenfalls der Meinung, dass es nie ein Mitläuferhund sein wird und er immer eine absolut konsequente und starke Führung brauchen wird, um der "Traumhund" zu sein, den sie in ihm sieht (Traumhund im Sinne von Intelligenz, Arbeitswille und Motivation/Trieb, wie man es auch nennen mag).


    An unseren Hunden können wir wachsen was voraussetzt, das wir uns verändern wollen.

    Dann bekommen wir einen tollen Freund...aber manchmal ist der Schritt für uns auch zu groß, oder wir

    wollen dieser Mensch gar nicht sein, den der Hund braucht.

    Das ist legitim...vielleicht hast Du jemanden, der Dich so gut kennt und sehen kann, ob Du das Potential

    hast der Mensch zu sein, durch den Dein Hund der wird, den Du Dir so sehr wünscht.

  • Aber ich bin sicher, dass Ihr es gemeinsam schaffen könntet.

    Da bin ich mir auch sehr sicher.

    Damit es keine Vorfälle mehr gibt, gehe ich mit Harras nur noch Gassirunden in abgelegenen Gebieten. Ich fahre mit dem Auto ins Industriegebiet. Vor der Haustür hätte ich hier mehrere Parks, aber eben auch ganz viel Trubel (Fußgänger aller Hautfarben mit und ohne Fahrzeugen, klappernden Trollis, quakenden Kindern, lauten Geräuschen usw.). Ich weiß, dass ich dann dauernd einen laut bellenden Hund an der Leine hätte, der sicherlich auch öfters steil in der Leine hängen würde. Das kann, will und muss ich mir nicht antun. Daher arrangiere ich mich entsprechend.

    Das wäre doch auch etwas vanilla coke? Mit dem Auto irgendwohin fahren und dort in Ruhe mit Deinem Hund gehn, bis ihr beide besser klar kommt, vielleicht durch den Schäferhundeverein :/

    Die Hoffnung stirbt zuletzt.

  • Mit Quinto habe ich ja teilweise auch so ein "andere Hunde anpöbel Problem ". Bei uns im Wald geht es normalerweise ganz gut anderen Hunden aus dem Weg zu gehen, bei dem schönen Wetter allerdings kommen alle um ihre Hunde in den Teichen schwimmen zu lassen und dementsprechend trifft man doch so einige, für die Tutnixe gilt übrigens die Brut- und Setzzeit nicht.

    Wir laufen möglichst nur die Seitenwege, gestern kam uns dann ein Labrador entgegen, der steht auf seiner Hassliste ganz oben, auf jeden Fall hatte ich dann auch so einen kreischenden nicht ansprechbaren Teufel an der Leine. Voll peinlich 😳 und für Quinto bedeutet das natürlich kein schwimmen, Pech gehabt.

  • Mein bester 11.5 Jahre alter Vorzeigehund hatte nie Probleme mit anderen Hunden. Nachdem wir in den letzten Wochen mit streunenden Nachbarshunden in einige unangenehme Situationen geraten sind und Dexter uns beschützen musste, ist er jetzt super angespannt, wenn er andere Hunde sieht.


    Ich kann nachvollziehen, dass Spaziergänge dann nicht mehr so angenehm sind, für den Hund und den Besitzer, da müssen wir jetzt auch durch. Was bei uns ganz gut funktioniert, ist einen Ball mitzunehmen, und wenn wir Hunden begegnen, lenke ich ihn schnell mit dem Ball ab. Soweit, so gut.


    Auch Hunde, die immer super gut mit anderen Hunden klar gekommen sind, können nach einer unangenehmen Erfahrung ihr Verhalten (hoffentlich zeitweise) komplett ändern. Wenn man die Vorgeschichte vom Hund nicht kennt, ist es schwer zu sagen, warum er gewisse Verhaltensweisen zeigt.

  • na ja, ich finde es schwierig, wir reden hier von einem Tier. Den immer Mitlauf Hund, 10 Meter hinter Frauchen herlaufend, zu allen immer lieb und überall mit hinnehmbar, sehe ich halt als schwierig egal welche Rasse.

    Und es wird auch nie den Hund geben, der nur mit Tutzi Tutzi dahingehend erzogen werden kann.

  • egal ob ich einen Welpen oder einen "gebrauchten" Hund ins Haus geholt habe... es war immer ein Überraschungspaket.... und ich hatte eben eine Verantwortung übernommen. Klar gingen Wunsch und Wirklichkeit nie ganz konform. Lag viel an mir und bisserle am Charakter des Hundes. Aber wir haben (und ich betone wir) das Beste aus den Gegebenheiten gemacht.


    Terry und Donna haben aus ganz unterschiedlichen Gründen keinen Draht zu anderen Hunden gehabt ... so what?! Natürlich empfand ich dies als schade... entging ihnen doch nach meiner (!!!) Meinung viel Spaß mit Artgenossen. Darauf legten sie allerdings keinen Wert, dafür waren sie für Aufmerksamkeiten von Zweibeinern mehr als nur empfänglich.


    Abgesehen davon, dass Schäferhunde nicht überall gern gesehen werden, musste ich meine Hunde nicht überall mitschleppen. Ich war und bin mir sicher, dass sie gut und gerne auf Biergärten, Weihnachtsmärkte usw. verzichten können. Dafür sind sie zu Hause die Ruhe selbst... Fokus lag also besonders auf 'alleine' sein. Und auch da ist das richtige Maß ausschlaggebend. Selbst Fiasko, der Wirbelwind, entspannt wenn ich nicht da bin (ich nehme es nicht persönlich ;) ).


    Spaziergänge waren selbst mit den unverträglichen Hündinnen immer schön. Es kommt eben darauf an, wo man spazieren geht und wie gut der Rückruf ist (und auch da Geduld).


    Und ja, auch mein Leben war die ersten zwei Jahre mit Fiasko stressig, nervenaufreibend und Sozialkontakte konnten kaum gepflegt werden .... aber jetzt ist es wieder tako. Würde jetzt zu lang werden, wenn ich schildern würde, was der Knödel schon alles positiv in meinem Leben verändert hat und welche Baustellen noch existieren. Kurz: ich geb ihn nicht mehr her und den Rest kriegen wur auch noch hin (oder ich gewöhne mich an diese Macken).

    Einmal editiert, zuletzt von Fiasko ()

  • Hi,


    ich hab ja auch einen Osteuropäer. Und nein, die sind absolut nichts für Anfänger, weil sie eben neben dem Schäferhundewesen auch noch eine Portion das Mitbringen, was man sonst von HSH kennt.


    Das, was du als Training über die Dominanzschiene beschriebst ist für diese Hund nix Brutales oder Heftiges. Die haben einen SEHR starken Willen, brauchen Deutlichkeit und Konsequenz, je deutlicher du ihm machen kannst, was du willst und was nicht, desto eher die Chancen, dass der runter kommt. Und sind leider gar nicht leicht zu vermitteln. Hast du mal probiert, Nasenarbeit zu machen? Klingt so als habe dein Hund sich gleich einen Haufen Jobs gesucht und ist ansich ziemlich überfordert damit, damit kriegst du den vielleicht eher runter.


    Hast du mal überlegt, dir zeigen zu lassen, wie man ihn mit Halti führen könnte?


    Für Verträglichkeit sind sie auch nicht bekannt, und grad wenn du einen aus deutscher Zucht erwischt hast, hast du einen ganzen Haufen Baustellen mit eingekauft. Vielleicht mal Blutbild mit Schilddrüsenwerten checken?


    Aber abgesehen davon sind sie unfassbar loyal, lustig, lernbegierig, und sie haben soo tolle Nasen :love: :love: :love:


    Aus welchem Bundesland kommst du denn?


    Meine Hündin hat sich auch eine Menge einfallen lassen, lauter Dinge die sie so gar nicht sollte, aber jetzt mit zweieinhalb wird sie so wie ich sie haben will. Aber mit einem Labbi wär es einfacher gewesen :P :P Ich brauchte das aber, dieses richtig mit dem Hund arbeiten zu müssen.



    Edit: Ich hatte eine ganze Seite nicht gelesen :/ Sorry.

    Ich bin manchmal wirklich zwiegespalten, ob er ein armes, kleines, ängstliches Würstchen ist oder ein offensiver, dominanter Prolet.

    Wahrscheinlich ist er beides 8) Meine ist beides. Arme kleine Schäfimaus und böööser territorialer Schäferhund :)

    Einmal editiert, zuletzt von Tay ()


  • Also ich bin mir aktuell ziemlich sicher, dass ich diesem Hund nicht gerecht werde und er ein besseres Zuhause haben kann. Ich habe ja auch explizit bestätigt bekommen, dass nicht der Hund, sondern ich das Problem bin.

    Auch wenn sowohl Trainer, als auch Sitter der Meinung sind, dass es ein Charakterhund ist, der in manchen Bereichen leicht beratungsresistent ist. Die Trainerin ist ebenfalls der Meinung, dass es nie ein Mitläuferhund sein wird und er immer eine absolut konsequente und starke Führung brauchen wird, um der "Traumhund" zu sein, den sie in ihm sieht (Traumhund im Sinne von Intelligenz, Arbeitswille und Motivation/Trieb, wie man es auch nennen mag).

    Hi, ich kann dich gut verstehen. Lass Dir aber nicht von allen die Schuld geben. Du hast dein bestes getan und auch Hundetrainer eingeschaltet, dennoch sagst du der Hund waere beratungsresistent. So ist es!

    Ich finde es ehrlich gesagt naiv, immer in allem den Traumhund zu sehen und dann immer dem Halter die Schuld zu geben. Hunde koennen auch, wie Menschen, einen schwierigen, boesartigen Charakter haben oder bekommen.

    Ich wünsche Dir dass Du Deinen Traumhund findest, und bestimmt kennst Du jetzt die kleinen Zeichen und siehst sie sofort, auf der Suche nach dem neuen Hund. Lass Dir nicht alles in die Schuhe schieben.

    LG Anne