Hallo liebe Community.
Wie sich durch den Titel erahnen lässt läuft es bei uns nicht gut, man könnte auch sagen richtig beschissen.
Ich habe einen osteuropäischen Schäferhund Rüden, er ist intakt und wird zwischen Juni und Juli 3 Jahre alt (er hatte zwei Heimtierausweise mit unterschiedlichen Geburtsdaten). Wo genau er herkommt ist unklar, jedenfalls nicht von einem eingetragenen Züchter in Deutschland.
Ich habe ihn vor einem knappen Jahr übernommen, gleich zu Beginn waren wir in einer Hundeschule im Gruppentraining, ein halbes Jahr später bei einem anderen Trainer im Einzeltraining und offensichtlich blieb der Erfolg aus.
Um es mal zusammenzufassen: er fiept sehr viel und sehr laut, er zieht und springt mit 40kg und Allradantrieb in die Leine, er ist leinenaggressiv und war eine Zeitlang gar nicht mehr verträglich mit Artgenossen, er frisst Kot und Dreck von der Straße, er ist nicht abrufbar, manchmal bellt er aus unerkenntlichen Gründen plötzlich Menschen an. Einige Monate hat er zuhause Schatten gejagt, angebellt, den Boden gekratzt und die Nase reingerammt, das haben wir zum Glück in den Griff bekommen. Auch hatte er andauernd Durchfall, nach langem hin und her hat sich herausgestellt, dass er Giardien und eine Unverträglichkeit gegen Geflügel und Rind hatte. Ach ja geimpft war er auch nicht richtig, die Grundimmunisierung musste komplett neu geimpft werden. Gebissen hat er noch nicht, hat aber einen anderen großen Rüden attackiert, einen heftigen Biss ins Gesicht kassiert (bei den Vorbesitzern wurde er angeblich mal ins Ohr gebissen) und lief dann wie Scarface rum.
All diese Sachen haben sich innerhalb unserer 11 gemeinsamen Monate aufsummiert und ich bin ganz schön am Ende. Er kann nichts dafür, das weiß ich, aber ich fange an diesen Hund zu hassen. Und ich hasse mich dafür, dass ich ihn hasse. Mein Leben dreht sich um nichts anderes mehr. Wir haben auch gute Tage, aber meine Reizschwelle sinkt kontinuierlich. Es braucht nicht mehr viel, um mich emotional an den Rand der Verzweiflung zu bringen. Zudem drängt meine Familie immer mehr zur Abgabe "er macht dich kaputt, er ruiniert dein ganzes Leben" usw.
Ich habe vor einem Monat eine dritte Trainerin konsultiert, die fährt die Dominanzschiene und er spricht auch darauf an. Aber ich halte dieses Drill Sergeant sein nie lange durch und es liegt auch einfach überhaupt nicht in meiner Natur.
Hattet ihr schon mal so ein Tief und wie seid ihr damit umgegangen? Gab es ein Happy End oder mussten sich die Wege trennen?
Wer der Meinung ist, dass es naiv und unverantwortlich von mir war diesen Hund zu übernehmen hat zu 100% Recht.
Ich war dumm, ich war naiv und ich habe das alles unterschätzt.
Lg,
Julia