Jogger ohne Hirn oder Gewissen

  • Es war auch kein Vergleich sondern ein Beispiel für Rücksichtnahme oder eben nicht. Ich mache das übrigens. Ich stelle immer so viel Abstand wie möglich zwischen Fussgängern/Radfahrern und meinem Hund her. Zum einen, weil halt tatsächlich viele Leute Angst vor Hunden (oder Schäferhunden) haben und zum anderen, weil ich nicht will dass mein Hund von fremden Leuten angelockt wird und das tun die leider ziemlich oft.
    Man kann nicht erwarten, dass sich jeder mit Hunden oder Pferden auskennt, aber man sollte schon erwarten können, dass jeder weiss, dass man Tiere nicht erschrecken sollte. Das ist doch einfach hundskommuner Menschenverstand und keine Quantenphysik. Ich finde, so ein Minimum an Hausverstand darf man anderen Leuten schon zumuten.


    Ich hab schon so oft Jogger/Läufer und Radfahrer erlebt, die von hinten angeschossen kommen, sich nicht anmelden und einfach an mir und meinem Hund vorbeizischen bevor ich überhaupt reagieren kann. Ich hab beim Gassi nie das Handy in der Hand (ausser ich will ein Foto machen) und bin immer auf meinen Hund und die Umgebung fokussiert, weil ich nicht will, dass das Hundekind blöde Erfahrungen macht. Aber ich hab halt hinten auch keine Augen und selten krieg ich dann einen herannahenden Sportler nicht mit.

    Von mir als Hundehalter darf man also übermenschliche Fähigkeiten einfordern, während man einem hundelosen Menschen nicht ein Minimum an Rücksicht und Menschenverstand zumuten darf? Versteh ich nicht.

  • GeierWally Du hast vollkommen Recht. Ich sehe das genauso...nur kommt man damit nicht weiter.

    Wie Tay beschrieben hat: Es gibt eine menschliche Seite, es gibt eine rechtliche Seite, und, eine Seite die uns am meisten Ärger im Leben macht, das ist die Ego-Seite.

    Ego sorgt dafür, das sich Fronten verhärten und es keine Zentimeter mehr vor noch zurück geht.

    Ich weiß, wir sind alle nicht Buddah...also heißt es üben, üben, üben 🤣


    So, aber um mal etwas produktives beizutragen:


    Aus "Verkehrsrecht für Radfahrende" von Adfc:



    Mit sowas im "Wissens" Gepäck argumentiert es sich ganz gut.

    Ob's hilft? Vielleicht wenn's gesackt ist, bei dem ein- oder anderen...

  • Deswegen fahren Rennradfahrer nicht auf solchen Geh- UND Radwegen, sondern blockieren dann die Straße, und wenn sie doch dort fahren, dann gehen sie davon aus IMMER Vorrang zu haben.


    Ich verstehe bei dieser Situation Luna schon auch, dass sie sich erschreckt hat und dementsprechen sauer ist man dann. Da kann man dann schon mal patzig werden, auch wenn man vielleicht aufgrund des geforderten Rücksicht auf alle, sich selbst auch mit einbeziehen müsste.


    Klar ist beim Intervalltraining Sinn und Zweck, dass man in Gewissen Abständen das Tempo verändert, aber ich kann auch noch ein paar Meter weiter langsam laufen, wenn ich sehe ich hab hier jemanden vor mir und danach ist der Weg frei. Aber klar, die Sportuhr sagt vermutlich jetzt aber los und wenn man da sich auf die Umwelt einstellt ist man hinter der Technik nach, behaupte ich jetzt mal ganz frech. Was wäre wenn irgendwas den Weg blockiert hätte, hätte er auch warten müssen, zuerst langsam und dann sein Training fortsetzen egal was.


    Aber ganz ehrlich, der Läufer wird an ein Problem gar nicht gedacht haben. Ihm war vielleicht auch nicht bewusst, dass sich sein laufen jetzt anders anhört. Er ist ja darauf vorbereitet, der Spaziergeher nicht, noch dazu in dessem Rücken.


    Ich verstehe Luna hier voll und ganz, das man sich hier aufregen muss. Aber aus der Ferne betrachtet, hat weder Luna noch der Läufer etwas falsch gemacht. Hätte Sam hier wirklich geschnappt oder so, wäre das für mich unter Verkettung ungünstiger Umstände gefallen. Leider leben wir aber in einer Zeit wo IMMER jemand Schuld haben MUSS. Das macht es so schwer.

  • Das ist doch einfach hundskommuner Menschenverstand und keine Quantenphysik. Ich finde, so ein Minimum an Hausverstand darf man anderen Leuten schon zumuten.

    Geht immer mehr verloren. Nicht zu letzt durch immer stärkere Vermenschlichung unserer Schnuffis. Verständnis fürs "tiersein" ist auf dem absteigenden Ast. X/

  • Man lernt immer wieder was hinzu. Aber an manches werde ich mich nie gewöhnen können. Tatsächlich muss man heutzutage auf alles und jeden aufpassen und dann wenn fast was passiert, schön brav die Schuld auf sich laden und sich höflich entschuldigen, dass man leider auch dieses Weges war.


    Bleibt spannend, wie sich die Menschheit noch weiterentwickeln wird, bei der Ausführung ihrer Sportarten. Ob E-Bikes, wo sie damit jetzt überall rumradeln und das in einem jeden Alter usw.... So ein Läufer dürfte ja noch das geringere Problem sein.

  • Naja das immer schön brav die Schuld auf sich laden und höflich entschuldigen, dass tun wir höflichen Menschen, die die anderen nicht verärgern wollen. Uns stehen dann diese Menschen gegenüber, die glauben alles tun zu dürfen und immer Recht zu haben.


    Gibt es ja unter Hundehalter auch, die diese Tut-Nixe mit haben und so des Weges schlurfen, was der Hund macht ist egal. Wir haben auch so einen Nachbarn, der zwar selbst keine Hunde hat, aber immer wieder die seiner Tochter bei sich hat, wenn sie zb auf Urlaub ist oder so. Also die sind dann schon auch mal länger als ein paar Tage da. Der ist ja scheinbar auch nur der Begleiter der Hunde, aber für nichts verantwortlich. Kackhaufen werden nicht weg geräumt und die Hunde nehmen mit Vorliebe die Gärten oder Zufahrten zu den Häusern der Nachbarn dafür her. Eine Nachbarin, selbst Hundehalterin, ist schon sehr verärgert und die Krönung war, als sie ihn darauf angesprochen hat, als der Hund direkt neben dem Garagentor sein Häufchen gesetzt hat und er einfach weiter lief, er einfach mit den Schultern gezuckt hat und seines Weges gegangen ist.

    Kein: Tut mir leid, habs nicht gesehen, machs sofort weg, nicht mal: sorry ich hab nichts mit (ging auch schwer, ein paar Schritte weiter ist ein Mistkübel und eine Sackerlstation der Gemeinde), nein einfach Schulterzucken und weiter gehen. Es hat sich danach auch nichts geändert, ein paar Tage später hat sie den nächsten Haufen vor ihrer Tür gefunden. Sie hat ihn dann eingetütet, aber offen gelassen und vor seine Tür gelegt. Hat nix geholfen, kurz danach hab ich vor unserer Haustüre einen gefunden. Ich hätte das fast übersehen, aber die Hunde haben beim raus gehen so intensiv dran geschnüffelt, dass es mir aufgefallen ist. Der nächste latsch beim rein gehen rein und ich hab alles im Vorhaus.


    Aber ich denken mir oft: hätte ich doch bloß dieses Selbstbewusstsein und diese scheißdrauf Mentalität, man kommt einfach viel sorgenfreier durchs Leben!

  • Kathy Ich persönlich glaube, das hat nichts mit Selbstbewusstsein zutun, sondern mit fehlender Empathie und Egoismus. Das sind aus meiner Sicht emotional verarmte Menschen. An denen ist nichts, aber auch mal so gar nichts erstrebenswertes.

    Aus Erfahrung weiß ich, das solche Menschen nur durch Schmerzen lernen...also nächstes Mal nicht die offene Tüte vor die Tür legen, sondern ohne Tüte mit einem kleinen Schüppchen in den Briefkasten. 🤗


    Alternativ würde ich - was vielleicht die bessere Idee ist - die Tochter ansprechen.

    Vielleicht ist sie eine verantwortungsvolle Hundehalterin und ihr ist das sehr peinlich.

    Dann kommt der Druck auf ihn von der richtigen Seite...

  • Ja da hast du natürlich recht, es ist fehlende Empathie. Ich kenn den Nachbarn sonst nicht, der müsste jetzt an die 80 werden, wenn nicht sogar drüber.

    Das war jetzt auch einfach ein Beispiel, jeder von uns würde sich in dem Fall entschuldigen. Würde der Hund der betroffenen Nachbarin denen vor die Haustüre kacken würde es Empörung geben. Aber umgekehrt nicht! Warum auch?

  • Hey ich muss, als leidenschaftlicher Läufer/Jogger (versuche am Tag meine 12 km zu laufen) auch mal die "andere" Seite beleuchten.

    Es passiert wahnsinnig oft, dass Hundehalter mit ihren Hunden obwohl sie mich sehen mit langer Leine entgegenkommen.

    Da wird nicht der Hund zu sich gezogen oder ähnliches, da hat sich auch schon so ein Wadenbeisser (sind die schlimmsten) einmal an meinem Laufschuh festgebissen, der lief sogar frei.

    Zum Glück weiss ich an für sich wie die Hunde sich "verhalten" und kann dann dementsprechend entgensteuern.

    Aber es gibt wirklich viele Herrchen oder Frauchen die die Situation nicht ganz überblicken.

    Heut zum Beispiel war wieder so eine Situation. Da war beim Gassi-gehen eine Frau so auf ihr Handy vertieft, die hat gar nichts mehr richtig von ihrer Umwelt mitbekommen. Ich musste dann schauen wie ich vorbeikomme.Der Hund tat mir Leid.

  • Hier machen sich Jogger in der Regel bemerkbar wenn man mit einem Schäferhund oder einem anderen großen Hund unterwegs ist. Klapp eigentlich super. Mich nerven die Mountainbiker und E-Bike-Senioren die über die schmalen Wanderwege rasen. Klingel am Rad oder Bremsen = Deko :cursing: . Da werde ich auch mal einen bösen Kommentar los. Trifft dann leider auch schon mal einen der sich letztendlich vernünftig verhält, wenn uns vorher schon mehrere fast umgefahren haben. Rae ist sehr entspannt und geht eigentlich von alleine an den Wegrand wenn sie etwas hört. Da muss ich mich oft wundern. Aber, wir wohnen nun mal an einem Ausflugsgebiet und sind es gewohnt.

    Bin sogar schon angebrüllt worden weil wir uns erlaubt haben auf einem schmalen Wegstück (Wanderweg, kaum 50cm breit ohne Ausweichmöglichkeit) zu laufen.

    Aber, es gibt auch sehr nette und rücksichtsvolle Menschen unter den Sportlern. :)


    LG Terrortöle

  • Ich war auch Läufer/Jogger und ehrlich gesagt, ICH bin an KEINEM Hund vorbeiGELAUFEN. Einfach weil ich den Viechern von anderen Leuten nicht traue. Ein paar Schritte GEHEN haben noch keinem Läufer geschadet und es ist im Prinzip das einfachste was in so einer Situation unternommen werden kann. :) :)

  • Mein vorheriger Chef hat mich auch mal gefragt, was er bei Hunden als Jogger machen kann.

    Ihn haben schon mehrere Fußhupen verfolgt.

    Ich hab gesagt Tempo rausnehmen.

    Seitdem macht er das und ist voll happy, weil er jetzt weniger Stress hat.

  • Ich bin grade etwas überrascht, dass das so Thema ist. Ich hab hier keinerlei Probleme, also wenn ich laufe, lauf ich halt einen Bogen um den Hund bzw wenn es ein Pfad ist warte ich auch, aber auf Pfaden bin ich ja eh nicht im Tempotraining, aber mich hat noch NIE ein Hund beachtet wenn ich vorbei gelaufen bin, maximal "Ey wer bistn du?"-Blick. Und meinem Hund sind Jogger schnurzegal, ich hab ihr beigebracht zu mir zu kommen wenn sie einen sieht, damit sie nicht aus Versehen vor die Füße gerät, oder den Läufer stört, aber hier nimmt auch keiner Tempo raus nur weil da n Hund frei oder angeleint läuft. Vielleicht bin ich hier bisschen in einer Großstadtblase, wo Hunde halt mit allem klar kommen müssen weil es sonst für die Halter zu stressig ist, und die Hunde die das nicht packen kommen halt weg :/ Ich versuche mir grade nur zu erklären, woher diese unterschiedliche Wahrnehmung kommt.

  • Ich bin grade etwas überrascht, dass das so Thema ist. Ich hab hier keinerlei Probleme, also wenn ich laufe, lauf ich halt einen Bogen um den Hund bzw wenn es ein Pfad ist warte ich auch, aber auf Pfaden bin ich ja eh nicht im Tempotraining, aber mich hat noch NIE ein Hund beachtet wenn ich vorbei gelaufen bin, maximal "Ey wer bistn du?"-Blick. Und meinem Hund sind Jogger schnurzegal, ich hab ihr beigebracht zu mir zu kommen wenn sie einen sieht, damit sie nicht aus Versehen vor die Füße gerät, oder den Läufer stört, aber hier nimmt auch keiner Tempo raus nur weil da n Hund frei oder angeleint läuft. Vielleicht bin ich hier bisschen in einer Großstadtblase, wo Hunde halt mit allem klar kommen müssen weil es sonst für die Halter zu stressig ist, und die Hunde die das nicht packen kommen halt weg :/ Ich versuche mir grade nur zu erklären, woher diese unterschiedliche Wahrnehmung kommt.

    Ja, ich glaube auch das kommt sehr auf die Gegend an, in der man wohnt/lebt.

    Wenn hier in Münster beispielsweise ein Hund ein Problem mit Fahrrädern hätte...ich glaube, ich muss nicht weiter schreiben. 😅


    Zum anderen glaube ich an das Prinzip der "sich selbst erfüllenden Prophezeiung".


    Beispiel: HH erwartet Probleme mit Joggern (da reicht schon die Sorge oder Unsicherheit , das etwas passieren KÖNNTE).

    Hund spürt, das HH irgendwie anders ist, Hund reagiert neugierig auf "das was da wohl kommt", Jogger wäre einfach vorbeigelaufen, merkt aber das Interesse des Hundes, ist möglicherweise nicht so Hunde affin und deutet das falsch, Hund merkt das, wird noch neugieriger und zack, kippt die Situation und für den HH erfüllt sich seine Erwartung: Jogger = Problem


    Deshalb bin ich ja auch Verfechter von "der Hund muss alles kennenlernen, der HH noch viel mehr".

    Ich spreche hier von der Phase Welpe bis Ende Junghund. HH und Hunde wachsen da ja im besten Fall zum Team zusammen und kennen sich am Ende in und auswendig.

    Dazu müssen diese Situationen aber durchlebt werden. Der HH erlebt seinen Hund und kann korrigierend auf ihn & auf sich selbst einwirken.

    Jede zusätzliche Erfahrungen machen HH und Hund im besten Fall gleichermaßen souveräner und binden sie vertrauensvoll aneinander.

    Für ganz neue Situationen später können beide dann aus einem großen Erfahrungsschatz schöpfen und generalisieren.


    Ich weiß, das ist natürlich sehr idealistisch und auch rein theoretisch betrachtet und nicht immer zu 100% in der Realität umsetzbar.

    Das macht es aber dadurch nicht falsch. Für mich ist das das tägliche, erstrebenswert Ziel mit meinem Hund.