Zu wenig Emotion im Training

  • Hallo zusammen!


    Ich hab da ein "Problem". Ich bin eine Schlaftablette wenn's drum geht, Emotionen auszudrücken und das wirkt sich leider auf meinen Hund aus. Sie wedelt selten mit dem Schwanz, zeigt Meideverhalten. Sie macht zwar alles, was man von ihr will, aber eben nicht so richtig freudig.
    Ich freue mich zwar, wenn alles so gut klappt, aber ich kann das irgendwie nicht zeigen. Ich freu mich eher so "norddeutsch". Und der Hund ist ja nicht doof, auch wenn ich versuche, mich etwas lauter und deutlicher zu freuen, nimmt sie mir das nicht ab.
    Davon haben wir jetzt, dass der Hund den grössten Spass alleine hat. Beim Gassi, wenn sie fröhlich durch die Wiesen hüpft oder zuhause wenn sie mit ihrem Spielzeug rumdüst. Das ist jetzt neu und mit dem spielen wir auch zusammen, das scheint ihr Spass zu machen - immerhin etwas :)


    Wenn ich sie zum Spielen auffordere, nimmt sie das an, indem sie mir in die Jacke beisst und hochspringt - wär ja nicht so dramatisch, aber eigentlich versuchen wir gerade, ihr die Hüpferei und das geschnappe abzugewöhnen, deshalb lasse ich sowas lieber bleiben.

    Gibt's hier vielleicht noch mehr emotionale Schlaftabletten, die Lösungsansätze für mich parat haben? :S

  • Lerne, dich zum Clown für deinen Hund zu machen. Ist nicht einfach, wenn man kein Clown-Gen in sich trägt (habe ich auch nicht), aber man es lernen. Ganz wichtig ist, dass du dabei authentisch bist, denn wie du erkannt hast, nimmt dir Quennie Schauspielerei nicht ab. Dabei musst du auch nicht lauter werden, sondern nur lustiger :)


    Wenn es beim Spielen gut klappt, übe es beim Spielen. Lass dich drauf ein, werde zum Kind und albere einfach rum. Zergele vorsichtig mit ihr, sprich mit hoher Stimme, lobe sie mit höherer Stimme und sei ruhig überschwänglich. Geh auf den Boden, spiele mit ihr. Und wenn du es beim Spielen gut hinbekommst, dann übe es weiter, wenn du mit ihr trainierst.


    Macht sie z. B. auf Kommando Sitz oder Platz, dann lobe sie, löse es auf uns mach eine kleine Spieleeinheit. Dann wieder Training, dann wieder Spielen. So, dass du dich aber selbst wohlfühlst und du selbst das Gefühl hast, dass es ehrlich ist.


    Ein Beispiel: Damals hatte ein Bekannter von mir einen Magyar Vizsla, wenn er seiner Meinung nach ein freudiges "Komm her" rief, hörte sich das für uns (und für den Hund) nach Kasernenton an. Er hat sich gewundert, warum sein Hund nicht gern zu ihm kam. Seine Frau, die mit hoher Stimme rief dabei rückwärts lief, hatte dieses Problem nicht, die Hündin kam freudig zu ihr und dann wurde rumgealbert, bevor der Hund wieder freigegeben wurde. Er konnte (wollte?) sich nach darauf einlassen. Der Hund hat gehorcht, aber er fühlte sich nicht wohl dabei, konnte man recht deutlich erkennen.


    Deshalb würde ich an deiner Stelle versuchen, mit Albernheit an die Sache ranzugehen und das zu üben, bis du es verinnerlicht hast und Quennie merkt, dass du es auch so meinst.

  • Ich glaube "in die Jacke beißen" und "hochspringen" sind eher Maßregelungen vom Hund und nicht wirklich Spielverhalten.


    Emotionen kann man sicher nicht erzwingen...aber du sagst ja, dass du dich freust, es aber nicht ausdrücken kannst. Eventuell hilft es dir, wenn du bewusst lächelst um das Ganze "anzukrubeln". Ansonsten ist es für deine Hündin sicher nicht so einfach ohne dein Feedback. Auch solltest du dich körpersprachlich "freundlich" zeigen, wenn sie was gut macht.


    LG

  • Kein wirklicher Lösungsansatz:


    Auch ich gehöre zu den Menschen, die nicht so viel Bohei um die "Alltagskunststückchen" machen. Nichtsdestotrotz weiß das Köterli genau, dass "super-fein super-gut" in bestimmter Tonlage ein ausgesprochenes Lob ist. Ein bisschen körpersprachliche Unterstützung, z.B. diese Komm-in-meine-Arme-Haltung, zum Rückruf oder ein bisschen auf der Stelle trippeln, ist auch nicht verkehrt.


    Kein Mensch muss einen Hund im Kasernenton mit entsprechender Lautstärke kommandieren. Er hört die leisen Töne sehr gut und dann braucht es im tatsächlichen Fall des Meckerns keine Schreierei.


    PS: Wir haben ein Vereinsmitglied, die ihre beiden Hunde derartig überschwenglich und laut lobt, dass beim Paralleltraining auf dem Nebenplatz immer große Irritation herrscht. 8|

  • Wenn es in den einzelnen Übungen zum Problem werden sollte, dass der Hund das Lob nicht als solches erkennt, wäre es vielleicht eine Idee über den Clicker zu arbeiten?


    Aber gemeinsames Spielen als Belohnung und im Endeffekt ist ja das herumkaspern ja nichts anderes, kannst du ja am Schluss immer mal einbauen und kurz halten. Aber ein wenig den Clown raus hängen muss man wohl bei den Hunden, dass es so richtig Spaß macht.

  • ich denke schon, dass sie mein Lob als solches erkennt - sie holt sich jedenfalls zuverlässig ihr Leckerli ab, wenn ich "feiiiiniiiiiii" sage :D Aber das allein veranlasst sie natürlich nicht dazu fröhlich, mit aufgestellten Lauschern und wedelnder Rute herumzuspringen.

  • Ich bin der Meinung, man kann sehr wohl Motivation für den Hund ausstrahlen, auch wenn man selber nicht so ein überschwänglicher Mensch ist. Also Schauspielerei nehmen sie schon an.


    Wie oben von anderen schon beschrieben, hohe Stimme und freundliches Gesicht machen ist schon fast die halbe Miete.


    Ständig in Bewegung bleiben ist, aus meiner Beobachtung heraus, der nächste, enorm wichtige Punkt. Vor allem bei jungen Hunden.


    Daran arbeiten, eine Trainingseinheit in einem Fluss (nicht der mit Wasser!) zu gestalten, ohne Pausen, Stocken oder Zögern in den Abläufen, ist man gut beraten weil es schwierig ist, vor allem für Junghunde, nach Abbruch, so kurz der auch sein mag, wieder Anzuknüpfen.


    Am Anfang hält man diese Trainingseinheiten einfach sehr kurz und gibt dann, deutlich erkennbar, ein Zeichen für "Ende der Einheit", "Ende deiner Aufmerksamkeit auf mich". Z.B. durch ein Markerwort mit einer deutlichen Geste.


    Ich weiss, der nächste Rat ist immer recht unbeliebt, aber, wenn ein Hund zuhause Spielzeug zur freien Verfügung hat, sich damit "befriedigt" und beim Herumrennen im Gelände austobt, dann kann es, je nach Hundetyp dazu führen, dass ihnen das zum Glücklichsein ausreicht, bzw. sie keinen Mehrwert im Spielen mit dem Menschen (mehr) sehen.


    Von der Ferne kann man natürlich nicht beurteilen, wie es in eurem Fall ist. Hier mit Alma weiss ich, es ist definitiv so, dass sie nicht der Typ Hund ist, der abgöttisch irre auf alles ist was man mit einem Menschen zusammen tun kann (Axel).


    Bei Alma kann es daran liegen, dass sie die ersten 6 Monate ihres Lebens nur frei herumgetobt ist und ihren Spass in Dingen gesucht hat, die nicht mit Menschen zu tun hatten. Oder es ist genetisch.


    In meinem Fall kann ich nur dafür sorgen, dass die "ohne Frauchen Spass" Zeiten möglichst etwas eingeschränkt sind und die Zeiten "mit Frauchen Spass", total geil. Da muss ein Unterschied bestehen.


    Muss das grad mal so abschicken. Falls nötig, nachher mehr........

  • Meine Mama lobt auch sehr verhalten, aber trotzdem wissen beide was ein Lob ist.


    Ich bin mehr der Typ der vielleicht zu viel brabbelt :/ ?

    Allerdings reicht es bei mir auch aus, wenn ich mich leicht seitlich mit ausgebreiteten Armen hinstell und nur über Augenkontakt ohne Stimme beide zu mir "ruf".

    Bin allerdings auch die jenige die am meisten draußen mit ihnen tobt

  • Es geht nicht darum, dass der Hund das Lob nicht als solches ("du machst alles richtig") erkennt, sondern, den Hund im UO Training durch mehr Emotion "aufzumachen", damit er mehr Ausstrahlung hat.
    Das ist meckern (bzw. hier "jammern" ^^ ;)) auf ganz hohem Niveau... :)

  • Ah ich glaube jetzt weiß ich was ihr meint.


    Du willst eine freudigere Mitarbeit des Hundes!


    Ja also wenn ihr hier ein Geheimrezept gefunden habt, dann nur her damit!!

    Kiara hat ihre Phasen, mal überschlägt sie sich vor Freude und dreht zuviel hoch, oder ich zweifle daran, ob der Hund es nicht als Strafe ansieht, das ich ihn auf den Hundeplatz schleppe, weil sie so desinteressiert bei der Sache ist. Sie macht zwar was verlangt wird, aber so richtig mit Spaß dabei sein sieht anders aus. Dann gibt es wieder die Phasen wo man merkt sie hat Spaß, ist konzentriert bei der Sache, aber dreht nicht zuviel hoch. Hier lernt sie am besten, in den anderen Phasen ist der Lerneffekt eher geringer.

    Ob es an mir liegt (ich denke schon, dass es nicht ganz unerheblich ist, wie ich drauf bin, gerade in der destruktiven Phase hatte ich auch mit einingen Problemen zu kämpfen), oder am Wetter, oder an der Mondphase, keine Ahnung.

  • ich denke schon, dass sie mein Lob als solches erkennt - sie holt sich jedenfalls zuverlässig ihr Leckerli ab, wenn ich "feiiiiniiiiiii" sage :D Aber das allein veranlasst sie natürlich nicht dazu fröhlich, mit aufgestellten Lauschern und wedelnder Rute herumzuspringen.

    Meiner Überzeugung nach ist der Hund immer der Spiegel seines Menschen.

    Ich bin auch wenig überschwenglich, Bombolito zeigt sich mir gegenüber stets ruhig und gelassen. Wenn jedoch einer seiner anderen Lieblingsmenschen auf der Bildfläche erscheint, dreht er am Rad und freut sich wie Jeck - da bin ich fast ein wenig eifersüchtig, dass er mir gegenüber nicht so durchknallt. Andererseits habe ich ihn zur Ruhe ausgebildet, ich wollte ihn gar nicht anders. Und GsD ist er auch bei denen immer abrufbar, die Bindung zu mir ist also die festere.

  • Ich bin anderer Meinung. Ich denke, das mit dem "spiegeln" wird gemeinhin total überbewertet.


    Kann es sein, dass Ruebchen mehr weiss als wir? Und sie scheint nicht sehr besorgt zu sein! :D :D


    In der Phase kann man gar nicht zu viel Loben. Alles ist feiniii :love:

  • Du wirst automatisch eine lustigere Ausstrahlung haben, wenn DU mit ihr spielst, aber auch gerne spielst (das merken sie).

    Z.b. mit einem ball, den du leicht in die Höhe wirfst und sie ihn fangen soll. Klappt am anfang nicht gleich, aber wird. Du wirst lachen, wenn ihr das gelingt o auch nicht gelingt.

    Dann kannst du den ball irgendwo in der wohnung verstecken, du wirst lachen, sie findet ihn (aber wie halt 8o ). Dann kannst du dich selbst hinter der tür im bad usw.. verstecken usw... das macht euch beiden spass und schweisst auch zusammen. Auch hohe Tonlagen, wenn hundi was super gemacht hat, lieben sie einfach. Hör dir einfach selbst nicht zu, sondern mach einfach. Das Feedback wird dich freuen.

  • Ich bin anderer Meinung. Ich denke, das mit dem "spiegeln" wird gemeinhin total überbewertet.


    Kann es sein, dass Ruebchen mehr weiss als wir? Und sie scheint nicht sehr besorgt zu sein! :D :D


    In der Phase kann man gar nicht zu viel Loben. Alles ist feiniii :love:

    Nina kennt die Bohne natürlich :)
    Es ist leider tatsächlich so, dass Quennie mit angelegten Ohren und inaktivem Schwänzchen daherkommt. Wie gesagt, sie macht alles mit und ist auch gleich dabei, wenn man was mit ihr tun will, aber eben nicht sonderlich "fröhlich". Das wurde bereits in der OG in der wir sind "bemängelt" und der Züchter hat auch gemosert am Samstag. So nach dem Motto "solche Ohren will ich hier nicht sehen!" :D

    Und ich WILL ja auch, dass der Hund Freude dabei hat - das soll schliesslich sinnvolle Auslastung für sie sein.