Anfänge Bringübung bei einem Hund mit extremen Triebanlagen

  • Hallo zusammen, ich habe mir Eure Beiträge von 2021 über die Anfänge der Bringübung fast alle durchgelesen.

    Es wird mehr oder weniger Trieb gemacht, damit Eure Hunde ins Bringholz reingehen, bzw halten.

    Mein Problem ist, ich brauche meinem Rüden nur das Bringholz hinhalten und das Kommando BRING sagen,

    der hämmert sofort ins Holz, als ob es ein Ärmel ist und ist sofort am kontern, ohne das ich in irgendeiner Form Trieb gemacht habe.

    Ich muss ihn also nicht zum Holz hinarbeiten, sondern mit viel Ruhe zum Holz wegarbeiten.

    Hat vielleicht einer von Euch ähnliche Erfahrungen gemacht ???

    Damit er nicht direkt hochfährt nehme ich als Belohnung zum auslassen (ohne kontern) eine Leberwursttube.

  • Dann hast du wohl viele Beiträge überlesen, denn TRIEB aufs Holz zu machen empfehlen bei weitem nicht alle User hier, denn den meisten Hunden (auch den "normal veranlagten") tut das im Hinblick auf die fertige Übung nicht gut - Stichwort "knautschen", "Frühstart" und "vokale Unruhe".


    Wo ist das Problem wenn er ins Holz rein fährt und dann "Kontert", sprich: nicht knautscht?


    Da würde ich am Holz halten aktuell garnicht rum machen, sondern am ruhigen (vor)sitz (meinem Verständnis nach ist "kontern" immer eine aktive Rückwärtsbewegung, die wollen wir natürlich nicht haben beim Holz halten, der Hund soll ja zum HF hin arbeiten).


    Des weiteren muss man da dann natürlich am gesitteten Abgeben arbeiten, das würde ich aber erstmal mit was anderem machen, zb. einem Stück dickem, hattem Gummischlauch oder von mir aus ein Holzsteg ohne Seitenteile...

  • Ruebchen wenn er ins Holz reinfährt und sofort kontert ist er nicht am knautschen. Ich habe gemerkt, dass das ruhige Vorsitzen mit Bringholz halten schon ein Schritt zuviel ist. Im Moment laß ich das Bringholz los sobalt er kontert, habe ihn aber an der Leine und sage nur NEIN, da bleibt er vor mir stehen, ich nehme wieder das Bringholz in die Hand mit Kommando AUS und wenn ich es habe gibt es sofort Leberwurst. Es kann passieren, dass er das Bringholz fallen läßt, da sage ich sofort wieder BRING, er nimmt es sofort, ich lobe ihn, nur kurz halten und wieder AUS. Er steht dabei noch vor mir, ich sitze auf einem Stuhl. Ich hatte gedacht, erst wenn der Ablauf ihm klar geworden ist, fange ich mit dem ruhigen Vorsitzen an. Also erst wenn er ruhig hält OHNE sofort zu kontern.

  • Ja, das klingt doch gut.

    Lass ihn dabei ruhig stehen. Wenn er steht ohne Rückwärts abzudanpfen einfach mal ganz ruhig Sitz sagen.


    Zusätzlich könntest du losgelöst vom Bringholz einfach so Positionswechsel sitz - platz - steh mit ETWAS im Maul üben. Ero hat das gelernt, das kam mir dann auch im SD sehr zu Gute.


    Alternativ könntest du deinen Hund das Holz nicht selbstständig NEHMEN lassen, sondern du legst es ihm in den Fang. Wäre zwar erstmal ein Rückschritt, aber wenn es für mehr Ruhe sorgt...


    Kannst du mal ein Video machen? Wo er sich das Holz nimmt und wie er sich dann verhält, bis du es ihm wieder abnimmst?

    Dann kann man das auch besser einschätzen, bzw. Vllt. Fällt dann ja noch was auf.

  • Ergänzung:


    Das würd' ich so nicht machen

    Im Moment laß ich das Bringholz los sobalt er kontert, habe ihn aber an der Leine und sage nur NEIN, da bleibt er vor mir stehen

    weil du so das Kontern eigentlich bestätigst. Er will dat Ding haben, und wenn er nur feste genug dran zieht, bekommt er es (für sich).

    Dein "Nein" wird ihn in dem Moment - wenn er wirklich so hoch im Trieb steht wie du sagst - nicht groß jucken.


    Da würde ich eher zusehen, dass ich diese Konterei von vornherein blockieren kann, zb. indem die Ausgangssituation so gestaltet ist, dass er nach hinten garnicht erst weg kann, ODER dass er sich das Holz komplett frei ohne Zug (durch dein festhalten des Holzes) nimmt.


    Zwei völlig gegensätzliche Ansätze.. 🤷🏼‍♀️

  • Genau hier wollte ich auch einhaken, mit der Frage: Apportiert er andere Gegenstände? Also hat er überhaupt eine Vorstellung von etwas zu dir tragen und dir zu überlassen oder wenigstens in deine Nähe zu bringen, anfassen zu lassen?


    Falls nicht, würde ich da ansetzen und erstmal das Prinzip, das Herbringen bzw Abgeben von Gegenständen als angenehm zu empfinden. Vielleicht kontert er, weil er in Konflikt gerät, beim Überlassen einer Resource.


    Hat bei meiner Hündin ziemlich gedauert, bis sie entspannt Resourcen in meine Nähe gebracht hat.

  • Ich würde erstmal damit starten, dass er ruhig und konzentriert sitzt, ohne überhaupt das Holz halten zu lassen. Kontern würde ich nicht haben wollen, sondern ruhiges, festes Halten. Ich würde das Kontern deshalb nicht durch loslassen bestätigen.

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    ein Versuch ein Video reinzustellen. Mittlerweile habe ich ja weiter trainiert und hier sieht man, wie er in Konflikt gerät und am knautschen ist. Es wird wohl noch lange dauern, bis er ruhiger, bzw. entspannter bei der Übung ist.
  • So, heute bin ich mal einen Schritt weiter gegangen. Habe ihn bei Fuss genommen, das Holz erst mal 1,5m weit geworfen, dann das Kommando BRING, er sofort hin, ich ihn gelobt, er kam sofort zu mir, brachte das Holz, ich nahm es und es gab reichlich Futter, OHNE Vorsitzen, das wollte ich später einbauen, wenn er das Prinzip verstanden hat und er ruhiger geworden ist. :)

  • Danke für das Video FrankT. Jetzt kann man sich das definitiv besser vorstellen!


    Du hast in der Vergangenheit ja immerwieder betont wie extrem triebig dein Hund ist. Wenn ich das Video sehe, bekomme ICH jetzt eher den Eindruck eines Hundes, der extrem in die Nerven geht und sehr angekratzt/reizoffen ist. Natürlich hat der auch gut Trieb, keine Frage. Aber dieses Extreme was du beschreibst sehe ich eher als Nervelei... man verwechselt das gerne mal.


    Das ist nur meine Meinung, aber ich finde es wichtig das zu erkennen, weil man dann auch anders mit den Hund arbeiten kann/muss/soll.


    Anhand des Videos würde ich mit diesem Hund erstmal wie Secans gescjrieben hat, am ruhigen und konzentrierten (Vor)sitzen in Erwartung auf das Holz arbeiten. Der ganze Hundekörper ist extrem angespannt und er sitzt nicht durch bevor die Übung an sich losgeht. Mach das Sitzen und die Ruhe davor erstmal zur primären Übung!


    Wenn das klappt, würdenich bei dem tatsächlich den Weg von Scherk gehen, und dem Hund das Holz in den Fang legen (nicht selber schnapoen lassen).


    Mir persönlich gefällt deine Art wie du mit ihm umgehst richtig gut. Klar und wirklich extrem ruhig, genau das was so ein Hund braucht, echt toll. :thumbup:

  • So, heute bin ich mal einen Schritt weiter gegangen. Habe ihn bei Fuss genommen, das Holz erst mal 1,5m weit geworfen, dann das Kommando BRING, er sofort hin, ich ihn gelobt, er kam sofort zu mir, brachte das Holz, ich nahm es und es gab reichlich Futter, OHNE Vorsitzen, das wollte ich später einbauen, wenn er das Prinzip verstanden hat und er ruhiger geworden ist. :)

    Das kann anfangs klappen, aber die Erwartungshaltung aufs Trennen auch so weit erhöhen, dass das Festhalten drunter leidet und der Hund das knatschen noch mehr im Gedächtnis hat.

  • Ich bin zwar kein Profi, würde aber auch auf viel mehr Ruhe achten. Dein Rüde fährt ganz schön hoch. Bei meiner Hündin ist das auch so, dass sie das Bringholz ganz toll findet und am liebsten gleich reinpackt. Deshalb habe ich zuhause komplett ohne Ablenkung das ruhige Sitzen und Halten geübt. Erst als das geklappt hat, habe ich sie das Holz halten lassen.


    Geworfen habe ich es da auch noch nicht, sondern vor sie hingelegt und es auf kurze Distanz zu mir bringen lassen. Das Werfen habe ich noch lange gelassen, sondern das Holz nur ausgelegt, mit der Zeit die Distanz erweitert. Denn das Werfen hat sie wieder hochgepuscht.

  • Ich schliesse mich Cinja an. Alle Art von Bewegung ist zu viel Reiz für einen Hund dieses Wesens.


    Er hält das Bringholz zu lange und ist damit in Bewegung, so wird er immer darauf kauen.


    Ich würde es trainieren mit einem zweiten Spielzeug in der Hand (ich beziehe mich auf das Holz als "erstes Spielzeug ;) ) . Erstmal bleibt das 2. Spielzeug in der Hand sichtbar. Das Bringholz soll der Hund dann erstmal nur für 1 Sekunde halten, loslassen, zack Spielzeug, dann wieder neu vorne anfangen. SPÄÄÄTER, wenn man schon in Bewegung arbeitet wird es wichtig sein, dass der Hund das Spielzeug in der Hand des HF fokussieren kann, wenn er mit dem Holz im Maul läuft. Dadurch "vergisst" er das das er im Maul trägt und hält es ruhig (die Erwartungshaltung auf das Spielzeug beim HF lässt ihn das Holz im Maul ruhig halten).


    Man arbeitet auf eine Gewöhnung hin (muscle memory). Noch viiiiieeel später, kann man das Spieli dann verstecken, z.B. direkt an der Brust des HF, hinter dem Reissverschluss der Weste und es dann dort hervorproduzieren, zu variablen Zeitpunkten, bis dann nach langer Zeit, nach dem Vorsitz. Der Hund lernt diesen Fokuspunkt beizubehalten.


    Zusätzlich kann man, abseits vom Apportierholz, mit zwei Spielzeugen daran arbeiten, dass der Hund Spieli 1 ruhig halten muss, ruhig sitzen muss, bevor er Spieli 2 schnappen darf. Man hält beide Spielis an Schlaufen in der Hand.

    Einmal editiert, zuletzt von Axman ()

  • Danke erst einmal für Eure Tipps und Anregungen :thumbup:

    Mir hat einmal eine ältere sehr erfahrene Hundezüchterin gesagt, dass sie meinen

    Rüden als Choleriker einstufen würde. Ich konnte am Anfang nicht so viel damit anfangen, aber mit der Zeit

    stellte sich immer mehr herraus, das ich ihr recht geben muß.

    Aktive Verhaltensweise, zügelloses Gebaren, übermäßiger Aktionsradius, sehr schnelle Erregbarkeit,

    sehr ausgeprägter Wehrtrieb ( er geht nicht zurück, sondern nur nach vorne ) , niedrige Reizschwelle, ist schnell auch mal überdreht.

    Ehrlich gesagt, dass ist mein erster Hund, der so veranlagt ist und ich habe schon viele Hunde gehabt und auch ausgebildet. Ich mußte immer wieder ganz neu umdenken, die Ausbildung mit meinem Kleinen <3 ist

    doch viel komplizierter als " Normalis ".