Ersthund - Deutscher Schäferhund oder Weißer Schweizer Schäferhund?

  • Hallo zusammen :) ,


    ich bin neu hier im Forum und habe mich noch nicht vorgestellt, deshalb möchte ich dies hier kurz tun. Einen Hund kann ich leider noch nicht vorstellen, darum dreht sich aber anschließend meine Frage.


    Zu meiner Situation:

    Ich bin gerade mit meinem Studium geworden und beginne bald Vollzeit zu arbeiten, damit komme ich (vor allem finanziell und zeitlich) meinem langjährigen Wunsch von einem eigenen Hund näher. Allerdings habe ich bis auf ein paar Gassi-Gänge als Kind mit Nachbarshunden keinerlei Erfahrung. Ich möchte mir mit der Erfüllung meines Wunsches auch noch 1-2 Jahre Zeit lassen, um mich ausführlich zu informieren und mir wirklich sicher zu sein. Der Hund wird mich ja hoffentlich mindestens für die nächsten 10 Jahre begleiten und das möchte ich mir gut überlegen. Eine Hundeschule werde ich dann auf jeden Fall ebenfalls aufsuchen.


    Ich wohne in einem Einfamilienhaus mit Garten in einer Kleinstadt, meine Eltern sind beide Rentner und somit den ganzen Tag zu Hause, der Hund wäre also nie alleine.

    Ich würde früh vor der Arbeit mit dem Hund 1/2 - 1h Gassi gehen, mittags würden meine Eltern 1/2 - 1 h gehen und nach der Arbeit hätte ich mind. 2 1/2 - 4h Zeit für intensivere Auslastung (wie z.B. Canicross, Obedience oder Agility --> da muss ich dann schauen was dem Hund am meisten Freude bereitet).


    Was ich mit dem Hund vorhabe:

    Meine Freizeit verbringe ich vermehrt draußen, ich gehe gern Wandern, Radfahren, Reiten mache Geocaching und wenn ich ganz motiviert bin, gehe ich auch mal Joggen. Das sind meiner Ansicht nach alles Aktivitäten, bei welchen der Hund nach entsprechenden Training und im entsprechenden Alter ebenfalls Spaß hat. Ich hätte wie gesagt auch Lust auf Canicross, Obedience oder Agility, das kann man teilweise ja auch gut mit meinen derzeitigen Hobbys verbinden.

    Zudem bin ich oft alleine unterwegs und hätte gern einen Hund, der mich im Ernstfall auch verteidigen könnte. Zumindest das Wissen, dass das theoretisch möglich wäre, würde mich schon mal beruhigen :D .

    Für meine "Ansprüche" finde ich den DSH oder den WSS sehr geeignet und auch optisch gefallen mir diese Hunderassen sehr gut.


    Nun zu meinen Fragen:

    Welche Unterschiede gibt es auf den Charakter bezogen zwischen dem DSH und dem WSS?

    Wie ist um die Gesundheit der beiden Rassen bestellt?

    Ist ein Schäferhund überhaupt für Anfänger in meiner Situation geeignet?

    Worauf sollte man beim Züchter achten und welche Fragen sollte man unbedingt stellen?


    Vielen Dank im Voraus für eure Meinungen/Erfahrungen und für das Lesen meines langen Textes :) .

  • Hallo SoSo,


    Herzlich willkommen!


    Vorab, ich hab einen VEO, also keine der von dir genannten Rassen. Was du beschreibst, klingt ganz brauchbar für einen Schäferhund, aber das hier:

    Zudem bin ich oft alleine unterwegs und hätte gern einen Hund, der mich im Ernstfall auch verteidigen könnte. Zumindest das Wissen, dass das theoretisch möglich wäre, würde mich schon mal beruhigen :D .

    Hm. Ich verstehe den Gedanken, aber Hunde in Privathand sind nicht dazu da, ihre Menschen zu verteidigen. Tatsächlich ist Schutztrieb eher etwas, was im Alltag eher störend ist. Es gibt 2 Möglichkeiten: Der Hund wird dazu ausgebildet (das ist in Privathand nicht erlaubt!) oder der Hund bringt einen Schutztrieb mit, dann würde er aber am liebsten selber entscheiden, wann er dich gefährdet sieht, und das willst du nicht! Dann scannst du nämlich permanent die Umwelt auf Faktoren, die bei deinem Hund zu Reaktionen führen könnten.


    Du suchst ja einen unkomplizierten Begleiter, ein schutztriebiger Hund ist das nicht. Vor allem nicht ein schutztriebiger Schäferhund.


    Ansonsten könnte ein weißer gut passen, bei den weißen musst du etwas schauen, ich habe mal lange mit einer Züchterin gesprochen, weil ich den auch in Betracht gezogen hatte und weiße manchmal die Tendenz haben, hysterisch zu werden, die hatte mir erklärt, dass sie bei ihren Hunde genetisch auf Dilute Trägerschaft testet, weil sie einen Zusammenhang zwischen der Hysterie und Dilute vermutet. Sieht man beim weißen ja nicht. Also da würde ich mich mal mit beschäftigen, ich hab es nur kurz gemacht weil der weiße dann raus war, aber wenn da etwas dran ist, könnte es dir helfen.


    Beim DSH würde ja wahrscheinlich eher HZ infrage kommen? Ich würde mich da hier im Forum mal schlau machen bezüglich Züchtern, da findest du hier bestimmt viele Infos.


    Die weißen sollen abgesehen von der oben beschriebenen Geschichte ja etwas gemäßigter sein, ist aber nur Hörensagen. Ich glaube du müsstest da für dich entscheiden, was du möchtest, dafür macht es Sinn mal auf einen Platz zu gehen und DSH in Action zu sehen, und evtl mal mit Züchtern zu telefonieren. Also beides Kennenlernen und überlegen, was dir besser gefällt.


    Aber bezüglich der Schutzsache: Einen lieben unkomplizierten Hund, der überall mitläuft und dich verteidigt, ich glaube diese Kombi wird schwierig. Ob im Ernstfall der Hund eingreift oder wegläuft, würdest du auch erst im Ernstfall sehen. Bei meiner weiß ich, was sie tun würde, aber sie ist eben auch nicht der Hund, den ich zum Knuddeln in den Kindergarten schicken würde.

  • Unterschied zwischen DSH und weißen Schäfer ist pauschal schwer zu beantworten. Der DSH ist sicher etwas triebiger als der Weiße, aber hier kommt es halt auch auf die Linie an. Genauso wie die Größe, tendenziell sind die Weißen Größer als die DSH, aber eben nicht grundsätzlich.


    Ich kenne eine DSH-Hündin die etwas jünger ist als Kiara und die beiden sind sich sehr ähnlich, besonders auch im Alltag. Kiara hat Pheobe halt ein knappes Jahr voraus und wird schon etwas ruhiger und besonnener als diese.


    Mit entsprechender Hilfestellung würde ich bei deinen Voraussetzungen schon sagen, dass sowohl ein DSH als auch ein Weißer als Ersthund in Frage kommt. Gute Leinenführigkeit und Erziehung von Anfang an und ich würde auch keine Probleme mit der Zeit bei deinen Eltern sehen. Man soll sich aber schon klar sein, dass ein Schäferhund 30 -40 kg erreicht und bei älteren Menschen dann Probleme auftauchen können, wenn der Hund permanent in der Leine hängt, aber das kommt natürlich auf das Alter und die Rüstigkeit deiner Eltern an und eben auf die Erziehung des Hundes.

    Hilfestellung meine ich mit Training unter fachkundiger Anleitung, aber das würde ich bei jedem Ersthund empfehlen, egal welche Rasse.


    Die Weißen sind sensibler als die DSH, das würde ich schon sagen. Dabei meine ich aber nicht Hysterisch. Meine beiden sind sicher Vorsichtiger, tendieren in schwirigen Situationen definitiv nicht zum nach vorne gehen. Ich könnte mir weder Kiara und schon gar nicht Fina im SD vorstellen, die würden bei Druck seitens des Helfers den Rückzug antreten. Vielleicht könnte man das trainieren, aber sie haben es nicht von sich aus. Aber es gibt Weiße im SD, also wird es sicher Linien geben, die hier Triebstärker sind.

    Was aber in diesem Fall ohenhin nicht wichtig ist, weil der Sport nicht im Vordergund für die Auswahl des Hundes steht.


    Zudem bin ich oft alleine unterwegs und hätte gern einen Hund, der mich im Ernstfall auch verteidigen könnte. Zumindest das Wissen, dass das theoretisch möglich wäre, würde mich schon mal beruhigen :D .


    In der aktuellen aufgeheizten Lage gerade ein Reizwort, wenn man anführt, dass einem der Hund im Ernstfall verteidigen könnte. :D

    Nein aber wie Tay ja schon geschrieben hat, für den Hausgebrauch nicht empfehlenswert. Man erzieht Hunde in jeder Minute dazu, dass sie Fremden gegenüber neutral, bzw freundlich bleiben und auf keinen Fall irgendwelche auch nur kleinste Anzeichen von Aggression zeigen und zwar in jeder Situation. Versteht der Hund irgendwann einmal eine Situation falsch, hast du ein großes Problem.

    Was natürlich einen gewissen Vorteil bringt ist die Optik, ein großer Hund an deiner Seite wird sicher respekteinflößender sein, als eine kleine Fußhupe. Aber das ist auch schon alles auf das du bauen kannst.

  • Was natürlich einen gewissen Vorteil bringt ist die Optik, ein großer Hund an deiner Seite wird sicher respekteinflößender sein, als eine kleine Fußhupe

    Ausgenommen den Chihuahua natürlich. Da tritt jeder den Rückzug an. Oder aus Versehen drauf.

  • Für die Verteidigung im Ernstfall empfehle ich einen Jack Russel Terrier. Oder Minimum 3 Stück davon :D

    Drei für den Fall, dass der erste bei der Verfolgung ein weiteres Übel entdeckt, der zweite unter die Räder von einem Fahrrad kommt und nur der dritte beim Agressor landet? Ansonsten reicht doch einer völlig...

  • Ja, bzw. während der Täter versucht den einen vom Bein zu schütteln, greift der zweite von hinten an den A...... und der dritte ist für die furchterregende Geräuschkulisse zuständig, während die anderen das Maul mit menschlichen Körperteilen voll haben! :D :D

  • Natürlich braucht man 3. Keinen mehr und keinen weniger:
    Einer fungiert als Ablenkung, einer als Stolperstein und einer setzt ihn dann fest, wenn er am Boden liegt. Ist doch völlig logisch. :)

  • Nööö... Du kennst den Stoffwechsel solcher Hunde nicht ^^

    Okay, das stimmt. Ich muss ehrlich sagen, dass ich JRT auch alles andere als sympathisch finde, bin mir aber auch sehr sicher, dass es sie im Zweifel 0 interessiert wie ich sie finde.

  • Ich muss mal kurz fragen:

    Wir sprechen hier oft über generelle Eigenschafter der einzelnen Rassen (DSH LZ, DSH HZ, Weißer).
    Und es wird hier oft zur Hochzucht geraten weil sie "weniger triebig" sind.

    Alle DSH aus der Hochzucht, die wir hier treffen sind so, wie ich einen DSH nie wollen würde.

    Nervös, teilweise total unsicher oder sogar agro. Triebigkeit kann ich so nicht beurteilen.


    Kommt es nicht maßgeblich darauf an, woher der Hund kommt und welches Zuchtziel der Züchter verfolgt?

    Als ich damals für einen DSH recherchiert habe, bin ich ja auf Mario Jessat gestoßen.

    Mich hatte damals ein Video beeindruckt, das etwa 18 DSH auf einer Wiese zeigte.


    Es war wohl ein Welpentreffen, was er jahrlich mit ehemaligen Welpen seiner Zucht veranstaltet.

    KEIN Hund bellte, knurrte, oder machte Radau.

    Alle liefen entspannt umher, innerhalb der provisorischen Einzäunung.


    Diesen Artikel von ihm habe ich mir damals sehr interessiert angeschaut:

    https://www.xn--ddr-schferhund…echter-hat-immer-schuld-1



    Wenn ich in unsere OG gehe (was ich nicht mehr tue, weil es für unseren Anwendungsfall nicht die richtige Plattform ist), dann sehe ich bellende und aufgedrehte DSH. Kein einziger Hund ist dort ruhig, entspannt und abwartend.

    Das ist jetzt nicht pauschalisierend gemeint, sondern eine reine Beobachtung.


    Pepper ist mein Begleiter im Alltag. Er stammt aus einer Linie - wenn man das so sagen kann - die komplett genau so ist wie er heute. Den Rest habe ich mit sehr konsequenter und liebevoller Erzeihung erreicht.


    Kann sein, das ich hier Dinge durcheinander schmeiße. Für mich ist ein triebiger DSH, HZ oder LZ ist dann egal, kein Alltagsbegleiter, wie von SoSo beschrieben.

  • Erstmal wollte ich sagen, Trieb darf man nicht mit nervig/aufgedreht verwechseln. Heute muss man, vor allem bei den LZ Hunden, aufpassen, dass einem nicht "nervig und durchgeknallt" als "hat viel Trieb" verkauft wird. Trieb hat immer ein Ziel, Aufgedreht/nervig sein ist ziellos. Es wird sehr oft das Falsche mit "Trieb" bezeichnet.


    Prinzipiell kann man sich schon erstmal nach der groben "Einteilung" richten, wenn man den passenden (Schäfer)hund sucht, finde ich. Und dann, wie du schon sagst, einzelne Züchter und deren Produkte genauer unter die Lupe nehmen. Ist aber oft gar nicht so einfach. LEIDER.


    Natürlich weiss ich nicht wie es in der OG ist, wo du warst, und wann und warum die Hunde dort gebellt haben und aufgedreht waren. Wenn sie irgendwo warten müssen, sollten auch LZ Hunde lernen können ruhig zu warten, aber während bestimmter Übungen möchte man natürlich schon eher Anspannung, nicht Entspannung und gezieltes Gebell ist auch Teil des Trainings.