Züchter-Aussagen DSH Leistungslinie

  • Hallo an alle,


    ich hatte gestern ein sehr langes Gespräch mit einem Züchter (2,5 Stunden), aus dem ich viel mitnehmen konnte.


    Im Groben hat er mir erzählt dass ich mit einem Schäferhund überhaupt nicht in die normale Hundeschule zu gehen brauche, weil die Leute dort mit solchen Hunden schnell an ihre Grenzen stoßen und sich nicht gut auskennen mit Gebrauchshunden. Deshalb von Anfang an in die Schäferhunde-Ortsgruppe hier vor Ort.


    Der Schäferhund hinterfrage manche Befehle oder Vorgehensweisen auch und im schlimmsten Fall kann es auch sein dass der Hund den Besitzer mal "stellt". In diesem Fall müsse man wissen, wie man richtig reagiert. Das "richtig" macht er situationsabhängig, dafür gäbe es keine Pauschalantwort. Er meint das käme bei seinen Hunden eher nicht vor, da sie "klar im Kopf" seien, aber er kann dafür auch keine Sicherheit geben. Er sucht immer und ausschließlich aus welcher Welpe zu welchem Hundeführer passt, auch bei Diensthundeführern etc. tut er das.


    Weiter erzählte er dass keine Welpenspielgruppen sinnvoll seien, da es kein Spiel unter Hunden gibt, sondern nur verschiedene Formen von Dominanzverhalten. Auch in einem Wurf suchen sich die stärkeren Geschwister andere Geschwister, die sie dominieren können und das ginge teils auch schon sehr rau zu.


    (Ich dachte immer es ist gerade beim Schäferhund besonders wichtig dass er anfangs viele verschiedene Hunderassen/-größen kennen lernt?)


    Er meinte auch dass der Hund dadurch kein Hund werden würde der ständig zu anderen Hunden etc. hinzieht, weil er das "Spiel" mit anderen Hunden eben auch nicht kennt.


    Er lernt seinen Hunden immer sich anderen Hunden und Menschen gegenüber neutral zu verhalten.


    Er meinte so einen Hund kann man nicht wirklich mit Leckerlis erziehen. Beispielhaft im Falle von Freilauf: Wenn da ein Hase vor ihm über den Weg hoppelt bringt ihn kein Leckerli dazu wieder zu mir zu kommen. Ich müsse "ein Reh" dabeihaben. Also etwas, was für ihn noch attraktiver ist als der Hase. Und für den Fall, dass ich mal kein "Reh" dabei hätte, müsse er trotzdem kommen und zwar weil er weiß, wenn er nicht kommt, ist es zappenduster. (Wie zappenduster aussieht meinte er ist ebenfalls situationsabhängig, viel Hilfestellung in dieser Hinsicht bekämen wir in der Schäferhunde-Ortsgruppe)


    Bei einem Schäferhund funktioniere nur eine autoritäre Erziehung. Natürlich müsse alles durch positive Verstärkung aufgebaut werden etc., aber eben auch im Falle des Falles müsse der Hund wissen dass, sollte er nicht das gewünschte ausführen, die nötige Härte an den Tag gelegt wird.


    Er hält viel von Boxtraining. Das sieht folgendermaßen aus: Er legt seinen Hunden immer wieder mal ein Stück Trockenfutter in die Box, sie gehen immer wieder rein, verknüpfen Futter mit der Box und somit mit etwas positivem. Irgendwann wird er selbst mal reingehen und nachsehen ob da Futter drin ist. Dann kann man in dafür belohnen. Dann steigert man in dem Mann mal die Türe schließt und ihn für kurze Zeit drinbleiben belohnt. Das steigert man von der Länge her. Und sollte der Hund Radau machen, wird er auch mal durch die Tür angeleint und es gibt einen Ruck gegen die Tür, damit er lernt, da drin ist Ruhe. Wenn er ruhig wird kann man ihn im Anschluss dafür belohnen.


    Er hält seine Hunde das ganze Jahr lang draußen (die meiste Zeit frei auf dem Grundstück oder auch im Zwinger) :S


    Er selbst sei Schutzhundausbildungshelfer, usw.


    Mich würde interessieren was ihr dazu sagt. Für mich haben sich viele Dinge schlüssig angehört, allerdings sind wir auch Neulinge im Bereich Gebrauchshunde.


    Er züchtet übrigens Schäferhunde der Leistungslinie.


    Lieben Gruß, Naturalfeeling

  • Er macht auch bestimme Tests mit den Welpen ab einer bestimmten Woche (beispielsweise setzt er einen Welpen irgendwo am Ende des Grundstücks aus, wo er noch nie war, geht weg und beobachtet den Welpen dann.


    Es gäbe drei Verhaltensweisen:


    1. Der Welpe bleibt ganz starr und steif stehen (nicht so nervenstark und selbstständig)


    2. Der Welpe guckt kurz und versucht dann seine Wurfgeschwister und/oder seine Mutter auf sich aufmerksam zu machen und um Hilfe zu "rufen"


    3. Der Welpe denkt sich "och, hier war ich noch nie, gucken wir mal was es hier so gibt" und fängt an rumzulaufen und zu schnüffeln (= Nervenstark, Selbstständig)


    Oder er wickele den Welpen in eine Decke ein und sehe dann was passiert (fängt er an zu winseln, ruf um Hilfe? oder versucht er sich zu befreien anstatt zu fiepen?)


    Er habe noch eine Hündin, 10 Wochen alt, die er eventuell für die Zucht selbst behalten wollte. Sie wäre eher selbstständig und selbstbewusst, nervenstark.

  • ein ehrlicher züchter und keiner,der euch blauäugelt und erzählt,dass mit viieel lieeeeeebe und konsequeeeeeenz ein dsh aus leistungslinie zum kuschelhündchen wird..

    er hat schon recht..der welpe wird erstmal fair erzogen,so dass er konfliktfrei und verständig lernen kann..

    denn wenn er in das entsprechende alter kommt,kann es schon sein dass er sachen in frage stellt und dann kommt die angesprochene konsequenz und evtl auch härte, in dem ich meine wünsche (kommandos darf man ja nicht mehr sagen) durchsetze.. dazu muss der hund aber erst mal wissen,was er eigentlich soll..

    du mit kinderwagen und zwei kleinkindern unterwegs und fängst erstmal an nach dem leckerli zu kramen..

    allerdings nur autoritär würde ich eher am typ hund fest machen und nicht pauschal sagen..

    ich habe drei leistungs-dsh,alle vom typ her unterschiedlich..

  • man musss auch bedenken,dass sich die welpen in einem neuen umfeld ganz anders verhalten können.. da ist der "dominanteste" (ich hasse dieses wort bei welpen)der schisser,weil er plötzlich eben nicht mehr der stärkste ist..

    der schüchterne taut plötzlich auf ,weil er nicht mehr ständig gemobbt wird usw usf..

    auch wird der dickste welpe nicht automatisch der größte im wurf werden.

    aber von einem züchter,der auch für den dienst züchtet,würde ich als anfänger erstmal abstand nehmen.. dieser züchtet schaut eher nach eigenschaften für den dienst und ganz weit hinten erst, ob seine hunde für eine kinderreiche anfängerfamilie taugen..

  • Ich finde, das klingt alles ziemlich gut. Aber bitte, bitte überlegt Euch das nochmal mit dem LZ ... falls ihr an eben diese seine Hündin denkt. Eher selbstbewusst 8| ....


    Wenn schon DSH, dann vielleicht für Euch echt lieber HZ und ein etwas "ruhigerer" Vertreter seiner Rasse.

  • Ich finde das im Grossen und Ganzen richtig, was der Züchter euch gesagt hat.

    Bei einer "normalen" Hundeschule hätte ich auch nicht das Gefühl, dass man meinem Hund dort gerecht werden würde. Ein Gebrauchshund wurde ja mal für irgendwas speziell gezüchtet, dem muss man gerecht werden und wissen wie. Da würde ich mir auch lieber Leute suchen, die solche Hunde haben und kennen als Hundeschule xy, die hauptsächlich mit Goldis und Maltesern zu tun hat.

    Zudem würde ich euch empfehlen, euch noch privat einen Trainer zu suchen, der zusätzlich kommt und den ihr zwischendurch mal was fragen könnt. Der Hund lernt nämlich schnell und viel und da brauchte zumindest ich deutlich mehr Unterstützung als 1x/Woche Welpenstunde. Reine Spielgruppen finde ich auch sinnlos, da lernst Du nix und der Hund lernt nur Blödsinn. Es gibt "Welpenstunden" wo eben der Grundstein gelegt wird und was gemacht wird. Mir persönlich wäre es am liebsten, wenn da gar nicht untereinander "gespielt" wird, aber das ist bei unserer Hundeschule halt am Ende immer dabei - was willste machen...


    Unsere Quennie nutzt diese "Spielzeit" hauptsächlich um sich über die wild tollenden Welpen zu wundern, manchmal rennt sie mit, letztes Mal hat sie die komplette Zeit damit verbracht einen Aussie-Rüden zu kontrollieren und zu "hüten" und eine Labbi-Hündin anzubellen, wenn die zum Aussie-Rüden wollte. Ich weiss nicht, ob das unter "Spielen" läuft.
    Bräuchte ich eigentlich nicht, sowas.


    Du kannst ganz viel mit Leckerlis machen und das den ganzen Tag lang. Du erziehst den Welpen ja nicht 2x am Tag für 10 Min sondern vom aufstehen bis zum zu Bett gehen. Ich mach mir morgens die Taschen mit Hundefutter voll und das gibt's dann den gazen Tag über jedes Mal wenn Welpi was richtig gemacht hat oder wenn wir gezielt was üben (sitz, platz, komm, usw). Das mit dem "Reh" ist wohl so - wir lernen gerade, ein Spielzeug richtig klasse zu finden und das zum "Reh" zu machen. Allerdings arbeite ich zusätzlich mit einer langen Leine, damit der Rückruf nie nicht klappt.


    Gerade bei euch mit den Kindern wird es bei manchen Sachen vielleicht einfach nicht gehen, das über Tage durch positive Verstärkung etc. zu üben und zu lernen. Wenn der Welpe eurem Baby das erste Mal mit offenem Fang ins Gesicht geflogen ist, habt ihr keine Zeit, das tagelang zu trainieren, sofern ihr Baby und Hund nicht permanent trennen könnt, damit der Hund da nie dran kommt. Vielleicht bekommt ihr hierzu von den anderen Mamas hier noch einen Tipp, ich selber hab das "Problem" ja nicht :)

  • die hz ist nicht automatisch pflegeleichter..ich weiß gar nicht,wo diese meinung herkommt..

    so ein exemplar läuft hier herum..nur ganz früh und ganz spät abends,wenns noch ruhg ist... dreimal darfste fragen..

  • Naja, wir möchten einen Hund mit einem geraden Rücken (jaja, nicht mit Steinen werfen, uns gefällt dieser Urtyp einfach besser!), einen der relativ fit und agil ist und nicht auf Masse und Größe gezüchtet wurde. Vor allem aber auch die dunkleren Farben.. Also ich hab echt länger gesucht und keinen Hochzucht-Züchter gefunden, der auch dunkle Farben oder schwarze mit dabei hat. Ich hab aber schon gelesen dass hier aus dem Forum da jemand schon Erfolg hatte, vielleicht könnt ihr mir ja nochmal einen Tipp geben?


    Wir werden mit dem Hund wirklich "trainieren" morgens und abends. Also Zeit, wo der Hund mit uns alleine ist und die Kinder nichts dazwischenrufen oder dazwischenfunken. (Frühs bevor die Kids aufwachen und abends wenn sie ins Bett gebracht werden übernimmt einer jeweils Kinder und einer jeweils Hund alleine). Die Zeit dazwischen versuche ich zu korrigieren wann nötig und wenn ich mal gar nicht kann kommt die Kleine wenn sie Blödsinn macht in die Box oder in das mit Gitter abgetrennte Zimmer mit einer Beschäftigung (Kong mit Leckerlis oder sowas).

  • Sei mir nicht böse, aber mit "relativ fit und agil" unterschätzt Du das ganz gewaltig. LZ DSH werden für den Sport oder den Dienst gezüchtet. Das sind Raketen, die NICHT als Familienhunde gezüchtet werden. Klar sind das nette Familienhunde, aber halt nicht nur.
    Wenn Du einen Hund suchst mit dem man was machen kann und der hübsch aussieht und dunkel ist, dann findest Du da 200 andere Rassen, die besser geeignet sind als der LZ DSH. Bitte tu Dir und Deiner Familie den Gefallen und überleg Dir das nochmal SEHR gut, was Du Dir da ins Haus holst.
    Je nach dem was du für ein Modell erwischst (und das ist im Vorfeld kaum zu eruieren) hast Du einen Welpen, der Dir am Tag 40x mit dem offenen Maul voran ins Gesicht springt. Wir haben den "sanftesten" Welpen aus dem Wurf bekommen, weil die Züchter umsichtig waren, uns ausgefragt haben um zu wissen, was zu uns passt. Und dieser "sanfte" Welpe beisst jetzt nach 5 Wochen immer noch wie ein wildgewordenes Krokodil, wenn er seine 5 Minuten hat. Seit ca 2 Wochen hat die "Gesicht-Springerei" aufgehört, wenn Du aber mit der Nase zu nah dran bist, schnappt das Tierchen immer noch fröhlich-spielerisch nach dem Gesicht. Dazu ist es ein Känguru - gerade gestern kam Madame mir vor Freude auf Brusthöhe entgegengeflogen. Nicht auszudenken, was hier los wäre, wenn da ein Kleinkind im Weg steht.

    Beschäftigung wenn der Hund Blödsinn macht und wegsperren. Kannste machen, aber meine schreit dann das ganze Quartier zusammen. Alleine bleiben muss geübt werden, das kannste nicht am ersten Tag für 2 Stunden mal machen weil Du was anderes zu tun hast. Das Tier macht den ganzen Tag Blödsinn wenn es nicht gerade schläft. Und Du bist den GANZEN TAG am erziehen und nicht 2x für x Minuten. Dazu kommt, dass man für gewisse Trainingseinheiten auch den richtigen Zeitpunkt braucht. Bringt Dir nix, "Sitz und Platz" üben zu wollen, wenn der Welpe gerade vollgas aufdreht und rumrasen will. Oder Boxentraining zu machen, wenn der kein bisschen müde ist. Oder andersrum den Hund hochdrehen wenn er eigentlich müde ist - nach müde kommt doof, da lernt der auch nix mehr.

    Bitte informiert euch nochmal richtig und macht euch bewusst, was ihr wollt und was zu euren Bedürfnissen passt.

  • Ich wünsche euch viel Erfolg und hoffe wirklich für euch, dass es so klappt, wie ihr euch das vorstellt.

    Und wenn doch der Moment kommt, wo ihr nicht mehr weiter wisst, dann helfen hier alle gern.

  • (Ich dachte immer es ist gerade beim Schäferhund besonders wichtig dass er anfangs viele verschiedene Hunderassen/-größen kennen lernt?)

    Kennen lernen ist NICHT gleich spielen.



    einen der relativ fit und agil ist

    Ich glaube ihr habt keine Vorstellung davon... in welchen Sphären sich die "Fitheit" und Agilität eines LZ DSHs bewegt. :S



    Ich hab aber schon gelesen dass hier aus dem Forum da jemand schon Erfolg hatte, vielleicht könnt ihr mir ja nochmal einen Tipp geben?

    Zuchtziel – Zucht-Emmebach

    Schwarze, nicht übertypisierte Hochzucht x LZ.

    Da würd' ich euch eher sehen... und selbst das wird noch anstrengend in eurer Konstellation. 8o



    Die Zeit dazwischen versuche ich zu korrigieren wann nötig und wenn ich mal gar nicht kann kommt die Kleine wenn sie Blödsinn macht in die Box oder in das mit Gitter abgetrennte Zimmer mit einer Beschäftigung (Kong mit Leckerlis oder sowas).

    Wann nötig? Es IST nötig. Jeden Tag ungefähr zwölfhundertdrölfzig Mal!


    Und wenn sie Blödsinn macht und du sie in die Box packst (die du dann WANN nochmal genau vorher positiv antrainiert hast? :/ ) und die dann da drin aber nicht den Kong haben will, sondern völlig eskaliert mit schreien, kratzen, Gitterstäbe beißen... was machst du dann?
    Oder wenn die in dem abgetrennten Zimmer statt deiner angebotenen Selbstbeschäftigung lieber die Tapete von der Wand frisst?


    Ich hatte selten bei einem "Anwärter" für nen LZ DSH so starkes Bauchweh wie bei dir/euch... tut mir leid.

  • Dieser Züchter hat Recht, aber auch Unrecht... 8)


    Keine Welpengruppe zu besuchen ist deutlich besser als eine schlechte Welpengruppe zu besuchen... Das ist richtig und betrifft Welpen jeglicher Rasse (nicht nur DSH). Aber es gibt auch gute Hundeschulen mit gut geleiteten Welpengruppen, in denen man sich u.a. auch mit Rassen wie DSH, Malinois etc. gut auskennt und die Welpengruppen während des "freien Spiels" in unterschiedliche Gruppe aufteilt. So dass immer nur mental gut zueinander passende Welpen miteinander spielen, dabei aber trotzdem beaufsichtigt werden und notfalls sachkundig eingegriffen wird wenn es mal zu rauh wird.


    Zudem lernen die Welpen gerader in einer guten Welpengruppe dass nicht nur Toben und Spielen angesagt ist. Sondern auch dass sie ruhig angeleibt zu warten und sich in direkter Anwesenheit von anderen Hunden auf ihren Menschen zu konzentrieren haben.


    Hier mal eine grobe Gliederung, wie es in den Welpengruppen abläuft die ich mit meinen eigenen Welpen besuche (ich züchte übrigens selbst DSHs aus Leistungslinien):


    Die Welpenbesitzer sammeln sich vor Beginn der Welpengruppe mit ihren angeleinten Welpen (an der Leine gibt es keinen direkten Kontakt zwischen den Welpen). Wenn alle da sind werden die Welpen ggf. in zwei bis drei Gruppen aufgeteilt und gehen in die jeweiligen (abgetrennten) Bereiche. Dann werden Geschirre bzw. Halsbänder von den Welpen gelöst, die Welpen aber noch nicht "freigegeben". Erst wenn der letzte Welpe "nackig" ist werden die Welpen frei gegeben und dürfen einige Zeit miteinander spielen. Kennen sie sich bereits geht es meist gleich lustig zur Sache. In der Gruppe der "Neuen" und zurückhaltenderen Welpen wird meist erst einmal ausgiebig geschnüffelt. Nach gut 5 Minuten werden die Welpen alle wieder angeleint und kommen wieder zusammen. Der Trainer erzählt im Groben was am jeweiligen Tag geplant ist, entsprechend wird der Übungsplatz gestaltet. Dabei sollen die angeleinten Welpen lernen sich ruhig zu verhalten während die Welpen einzeln mit ihren Menschen kleine Übungen durchführen (z.B. ein ganz kurzes Stück "Fuß laufen", für Leckerlie, an den anderen Welpen vorbei, auf Ruf zu ihrem Menschen kommen, über kleinere Hindernisse oder unbekannte Untergünde zu laufen, ins Bällchenbad dürfen, unbekannten optischen oder akkustischen Reizen ausgesetzt werden usw.). Natürlich dauern solche "Trainingseinheiten" für jeden einzelnen Welpen nur kurz, die können sich ja noch nicht lange konzentrieren. Die meiste Zeit außerhalb des "freien Spiels" ist folglich der Übung "sich brav an der Leine zu verhalten" in Anwesenheit der anderen Welpen" gewidmet.


    Manchmal wird auch ein ganz kleiner Spaziergang mit den Welpen unternommen. In der Hundeschule in die ich mit meinen Welpen gehe besteht die Möglichkeit abseits von Straßen das Gelände eines benachbarten Basaltwerkes nutzen zu können. Dort kann z.B. die "Abrufübung" in für die Welpen unbekanntem Gelände gefahrlos wiederholt werden, bei der sich der Besitzer z.B. hinter einem Schotterhaufen verstecken kann. Auch wird mal mit den Autos zu einem Supermarkt in der Nähe gefahren, auf deren Parkplatz (in einem ruhigeren Bereich) mit den angeleinten Welpen ein paar kurze Übungen durchgeführt werden.


    Nach solch einer Trainingseinheit gibt es wieder für ein paar Minuten "freies Spiel" (je Welpenübungsstunde zwei-, maximal dreimal; das kommt ganz auf das Wetter, die jeweilige Gestaltung der Übungseinheiten und die Kondition der Welpen an; manchmal ist auch einmaliges "freies Spiel" völlig ausreichend).


    Ein ganz großer Vorteil einer gut geführten Welpengruppe besteht darin dass die Trainer, wenn sie im Ansatz ein Verhalten bei einem Welpen erkennen welches zu Problemen führen könnte, den Welpenbesitzer darauf aufmerksam machen und ihm erklären wie er entsprechend gegenwirken kann. So dass aus einem angedeuteten oder einem kleinen Problem kein großes wird. Auch wird in einer guten Welpenpruppe erklärt wie wichtig es ist dass sich bereits der Welpe daran gewöhnt dass an seinen Pfoten "hantiert" wird, an den Ohren und am Maul. Nennt sich neudeutsch "Medical Training" (die meisten Bissverletzungen an Tierheimmitarbeitern entstehen übrigens im Zusammenhang mit den Berühren/Anfassen von Hundepfoten; ein interessanter Umstand von dem ich diese Woche erfahren habe).


    Am besten ist es wenn man sich bereits bevor man einen Welpen holt vor Ort mal umschaut wo Welpengruppen angeboten werden und durch wen. Und sich diese alle mal anschaut. Auch als Anfänger fällt es einem oft leicht eine gute von einer schlechten Welpengruppe unterscheiden zu können. Wichtig ist dass es zwar "freies Spiel" gibt. Dabei aber nicht alle Welpen durcheinander laufen und jüngere/zurückhaltendere Welpen durch ältere/draufgängerische Welpen ständig untergebuttert werden. Wichtig ist auch dass die Welpen, wenn sie angeleint sind, "Ruhe lernen".


    Inzwischen gibt es auch viele Leistungssportler, die Hundeschulen führen und Welpengruppen anbieten. Z.B. eine zweifache Siegerin der Bundessiegerprüfung im Verein für Deutsche Schäferhunde. Der wird der Züchter, durch den Du Dich hast beraten lassen, garantiert nicht ihre Eignung absprechen eine Welpengruppe ordentlich zu leiten und das Verhalten von Schäferhundwelpen richtig deuten zu können. 8)


    Und solche Hundeschulen, in denen Trainer mit Erfahrung im "Gebrauchsundesport" bzw. mit Rassen die im selbigen geführt werden arbeiten oder die aus dem Diensthundebereich konnen, gibt es inzwischen in vielen Bundesländern. Und für die relativ wenigen Wochen, die man mit seinem Welpen eine Welpengruppe besucht (bezogen auf ein ganzes Hundeleben), lohnt es sich auch 1 x pro Woche ggf. etwas weiter zu fahren. Ich kenne nicht wenige Hundehalter die "doppelgleisig gefahren" sind. D.h. neben einer SV-Ortsgruppe vor Ort 1 x pro Woche zusätzlich in der Welpengruppe einer Hundeschule waren. Auch Welpenkäufer (Hundeanfänger) von mir sind damit gut zurecht gekommen (hatten allerdings schnell gemerkt das in der Ortsgruppe nicht unbedingt jedem auf die Nase zu binden :S ).


    Bezüglich der Durchsetzungsfähigkeit von Schäferhunden/Schäferhundwelpen: Da geht es um Konsequenz. Die muss man erlernen, und das funktioniert auch in einer guten Hundeschule (und hat nicht zwangsläufig etwas mit "Härte" oder "Strafe" zu tun). Und ja, manche Welpen/Junghunde "hinterfragen" Anweisungen mehr als andere... Auch ich suche aus welcher Welpe in einem Wurf an erfahrenerer Welpenkäufer geht und welcher in Anfängerhände. Und i.d.R. passt für Anfänger eher eine Hündin als ein Rüdenwelpe.

  • Wir werden mit dem Hund wirklich "trainieren" morgens und abends.

    Und dazwischen? Ein Hund trainiert sich selbst 24/7.


    Ein DSH LZ Welpe ist (in eurem Fall) ein 4. Kind. Aber eines, das nicht brav im Bettchen liegt bis es 1 Jahr alt ist und dann auch noch nicht wirklich viel anstellen kann.


    Ein DSH LZ Welpe ist ein höchst agiles Kleinkind mit ADHS mit Messer/Schere in der Hand, er hat zwar keine bösen Absichten damit, weiss aber nicht wie man damit umgeht, umgehen soll und kann nicht wirklich kontrollieren, was er damit anrichtet.


    Zusätzlich hört er nicht auf Mama und Papa. Sobald er in zu hohen Frust gerät, z.B. zu viel in der Box, weiss er plötzlich sehr wohl, was man mit Messer und Schere anfangen kann.


    Der Züchter hat Recht bzw. Unrecht. Man kann einen solchen Welpen sehr wohl mit Leckerli erziehen, aber man muss GANZ GENAU WISSEN WIE ES GEHT.


    Vor gut ca. 1,5 Jahren brachte mir eine Nachbarin einen 10 WOCHEN alten Border Collie/Jack Russell Mischling. Sie war völlig verzweifelt, keines der Kinder traute sich mehr in die Nähe des Welpen (10 Wochen alt!!!!!!). Der Kleine biss um sich als gäbe es kein Morgen mehr. Liess sich nicht (mehr) hochheben und kaum noch anfasssen.


    Er war seit 2 Wochen! in einem Haushalt mit 3 Kindern, das älteste Kind bereits 10. Diese älteste Tochter war genau die, die schon eine dermassene Angst vor dem kleinen Hund entwickelt hatte, weil sie andauernd ihre kleineren Geschwister "retten" wollte. Ihre Arme waren bis oben hin zerbissen. Klar, waren nur Milchgebiss Bisse von einem ziemlich kleinen Hund, aber das Mädchen wollte den Welpen nicht mehr anfassen noch in seine Nähe kommen.


    Sorry, ich muss im Nachhinein immer noch lachen, aber es ist gemein von mir. Ich meine, echt jetzt, MILCHZÄHNE!!!


    Der kleine Kerl war so dermassen gestresst in diesem Haushalt mit 3 Kindern, dass er völlig ausgetickt ist. Er war, ebenso wie ein Leistungszucht Schäferhund ein Hochenergiehund mit hohem Beutetrieb. Ein toller Hund, er wäre bombig für Agility gewesen, schnüff. Lebt jetzt bei einer tollen neuen Familie ohne Kinder.

  • Ich glaube kaum, dass wir Dir den DSH im allgemeinen "ausreden" können. Das ist auch nicht unsere Aufgabe. Aber ich wäre damals froh gewesen, mir hätte jemand VORHER den Unterschied zwischen HZ und LZ erklärt. Und den gibt es sehr wohl.


    @Drago hat einen schwarzen HZ (glaube ich). Und die Mischung, die Dir @Rübchen genannt hat, ist vielleicht auch noch besser, als ein reiner LZ.


    Also bitte nicht böse sein, wenn wir Dir so konsequent versuchen, den LZ auszureden ... aber es ist wirklich WIRKLICH eine Herausforderung. Und ich hab "nur" 2 Kinder, die schon etwas älter sind. Selbst von denen ist mein Hund manchmal genervt.


    Es kann natürlich auch alles ganz anders kommen, und ihr bekommt zufällig den Traumhund, der zu Euch und Eurem Leben passt.